Kapitel 12
»Federsturm, kannst du mit uns spielen? Eisfeder wollte sich eine Maus holen.« Federsturm blickte in die tiefen blauen Augen von Blitzjunges, der ihn fröhlich anguckte. Hinter ihm tauchte Schwalbenjunges auf, er hatte Federsturms hellblaue Augen geerbt. »Bitte, Federsturm! Ich möchte Dachsreiten spielen!« »Au ja, aber ich bin zuerst dran«, meinte Blitzjunges vorwurfsvoll. »Geht doch lieber zu Eichenschweif und Haferkrümel, die würden sich über ein bisschen Gesellschaft freuen und bestimmt mit euch spielen.« Er sah, wie beide zum Ältestenbau liefen und sich dabei immer spielerisch umschubsten, da stand Sonnenblume neben ihm. »Sie brauchen deine Gesellschaft und die von Eisfeder, du kannst nicht nur um dein eines Junges trauern. Du hast zwei weitere und beide werden schnell groß!« fing er ohne Umschweife an zu reden. »Frostjunges hätte nicht von uns gehen dürfen, ich weiß, aber du darfst nicht zu lange an Verluste denken. Sieh das, was du hast und freu dich darüber!«
***
Die letzten Tage war es noch kälter geworden und Schnee hatte die Landschaft in eine dicke Decke eingehüllt und fiel immer dichter. Federsturm war mit der Patrouille zum Wald unterwegs, die die Grenze überprüfen sollte.
»Lasst uns die Grenze markieren und danach noch ein bisschen jagen, damit wir Beute für die Königinnen haben.«
Als die gesamte Grenze kontrolliert war, schwenkte die Gruppe ab zu den Wiesen am Rand des Zweibeinerorts. Als Federsturm im Schneetreiben zurücksah, konnte er aber ein Aufblitzen von getigertem Fell am Waldrand sehen. Ist der Mörder wieder da? Kam es ihm direkt in den Sinn, doch er verdrängte diesen Verdacht sofort wieder, als Sonnenblume eine Kaninchenfährte entdeckt hatte. »Sonnenblume kommt von rechts, ich decke den Bau und Rainfarn schreckt es von der anderen Seite auf, sodass es in meine oder Sonnenblumes Richtung läuft. Streifenglanz, du kannst schon nach weiterer Beute Ausschau halten.« Federsturm legte sich auf die Lauer und konnte das Fell des Kaninchens zwei Katzenlängen vor sich ausmachen. Er hörte es einzelne Grashalme abreißen und sorglos vor sich hin mümmeln.
Dann spitzte es plötzlich die Ohren: Es hatte Rainfarn gerochen. Blitzschnell rannte das Kaninchen in Federsturms Richtung und Rainfarn brach mit lautem Geknurre hinter ihm aus dem Dickicht. Federsturm sprang und erwischte das Kaninchen im Nacken, es erschlaffte sofort. Immerhin hatten sie ein bisschen gefangen. »Guter Fang, Federsturm! Wenn wir das nachher mit ins Lager bringen, wird sich Stammstern aber freuen!« Die Gruppe machte sich wieder auf den Weg, Streifenglanz zu folgen, die schwächer werdende Duftspur zog sich im Zickzack durch den Wald. Nach ein paar Herzschlägen erreichten sie die Kätzin, sie hatte eine magere Spitzmaus gefangen.
Die Jagdpatrouille von Federsturm ging zurück in Richtung Lager, sie hatten sich noch ein bisschen im Wald umgeschaut und schließlich eine weitere Maus und ein junges Eichhörnchen gefangen. Es wurde immer kälter und die Katzen plusterten ihr Fell gegen den fliegenden Schnee auf. »Die Jagdpatrouille ist zurück!«, ertönte ein freudiger Ruf aus dem Lager, als sie durch den Tunnel gingen. Sofort eilten mehrere Katzen auf die Lichtung, darunter auch die Königinnen, und redeten fröhlich auf die Patrouille ein. Heute Abend würde keine Katze hungern müssen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top