Kapitel 7

Ciel

Mein Kopf fühlte sich an, als würde er jeden Moment platzen. Ich verfluchte das schöne Wetter, denn die grellen Sonnenstrahlen machten alles nur noch schlimmer. Langsam versuchte ich mich aufzusetzen, aber stöhnte, als mein Kopf anfing zu pulsieren.

Ich nahm einen tiefen Atemzug und lehnte mich vorsichtig zurück, an einen Baumstamm. Ich kniff meine Augen zusammen und versuchte mich zu erinnern was passiert war. Das Letzte, an das ich mich erinnern konnte, waren die Mienen von Mount Mephisto. Ich hatte vergeblichst versucht einen Weg hinaus zu finden und muss wohl irgendwann zusammengebrochen sein.

Das war alles. Ich hatte keinen blassen Schimmer wie ich da heraus gekommen war, oder wie, um alles in der Welt, ich überhaupt noch am Leben war.

Als ich mich in meiner neuen Umgebung umsah, fiel mir auf, dass ich nicht wusste wo ich war, aber das konnte nicht sein. Ich kannte den Wald rundherum Minuit, unseres kleinen Dorfes, in- und auswendig. Sophie, Adrien und ich hatten so gut wie all unsere Freizeit dort verbracht. Also entweder hatte ich mich härter am Kopf verletzt, als ich gedacht hatte, oder ich war nicht mehr in unserem Wald. Wenn das der Fall war, wie war ich hier hergekommen? Und wo genau war 'hier'?

Um mich herum waren nur Bäume, kein Mount Mephisto, oder irgendein anderer Berg, keine Hügel, kein See und kein Fluss. Es gab nichts, an dem ich mich hätte orientieren können. Nichts, was mir im geringsten auch nur bekannt vorkam.
Ich zwang meinen Körper dazu aufzustehen. Eine meiner Hände drückte ich fest an meinen Kopf, mit der anderen stützte ich mich am Baum ab. Ich kniff die Augen zusammen, als meine Kopfschmerzen sich weiter verschlimmerten. Es fühlte sich an, als schlug jemand von innen gegen meinen Kopf, wie jemand, der in einem Raum eingesperrt war und so lange gegen die Tür schlug bis sie nachgab.

Das waren wahrscheinlich die negativsten Gedanken, die ich je gehabt hatte. Ich war normalerweise ein sehr optimistischer Mensch. Jemand, der versuchte in allem das Gute zu sehen. Doch in diesem Moment war das einzig Positive, an das ich denken konnte der Fakt, dass ich noch lebte. Allerdings folgten darauf auch negative Gedanken. Ich sollte eigentlich Tod sein.

Ich entschied, dass es wohl das beste wäre, mich zu beruhigen und an etwas schönes zu denken — positiv zu denken.

Sonnenschein.

Blumen.

Regenbogen.

Meine Mutter.

Oh Himmel, meine Mutter.

Was hatten Sophie und Adrien erzählt, als sie ohne mich zurück ins Dorf gekommen waren? Bestimmt glaubten alle ich wäre tot. Nein, nein, nein, das konnte nicht sein. Meine Mutter durfte das nicht glauben. Sie hatte nur mich. Ich musste nach Hause und zwar schnell. Niemals würde ich meine Mutter allein lassen.

Ich nahm einen zaghaften Schritt vorwärts. Meine Beine waren schwach und ich hatte angst, dass sie unter all meinem Gewicht zusammenbrechen würden. Ich war schließlich nicht gerade der Leichteste, aber ich zwang mich weiter zu gehen und schob mich von Baum zu Baum voran. 

Ich wusste nicht, wie lange ich gelaufen war. Meine Sicht fing an zu verschwimmen und ich wusste, dass ich mich zu weit trieb, aber ich konnte nur daran denken nach Hause zu kommen. Nichts anderes. Nach Hause zu meiner Mutter, meinen Freunden, meinem Mentor.

Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit, doch irgendwann hörte ich es. Ein Fluss. Wenn ich es dorthin schaffte, würde ich vielleicht sehen können in welche Richtung ich gehen musste.

Als ich den Fluss endlich erreichte, war mein Körper fast komplett taub. Ich wusste, dass ich noch lief, aber ich spürte nichts mehr. Schwarze Flecken hatten sich mittlerweile vor meinen Augen ausgebreitet. Gerade so, konnte ich den breiten Fluss vor mir sehen. Ich schaffte noch zwei Schritte bis ich endlich in Ohnmacht fiel.

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