Kapitel 5
Lorelei
Mein Atem zwang sich in kurzen Abständen aus meiner Lunge heraus und ich sah runter zu meinen zitternden Händen, die noch immer fest die Metallstange umklammerten. Wieder einmal, wusste ich nicht, was ich machen sollte.
Ich drehte mich um und konzentrierte mich erneut auf die zwei Ringenden auf dem Boden. Der Dämon hatte mittlerweile die Oberhand gewonnen. Er kniete gebeugt über dem Menschen und drückte seinen Unterarm auf dessen Luftröhre, um ihn zu ersticken. Der Fremde wehrte sich mit allem was er hatte, aber konnte ihn einfach nicht abwerfen.
Ich rannte los, hob die Stange und schlug dem Dämon in die Seite. Dieser knurrte nur leicht, griff das andere Ende der Stange und zog. Ich schrie auf, als ich grob zur Seite geworfen wurde. Mein Körper kollidierte mit dem harten Steinboden und es konnte sein, dass ich für einen kurzen Moment ohnmächtig gewesen war.
Als ich meine Augen dann wieder öffnete, sah ich benommen, wie der Fremde dem Dämon einen Kopfstoß verpasste. Das brachte ihn zum Taumeln. Er packte den Dämon am Kragen und sagte etwas, das ich nicht verstehen konnte. Ich hätte schwören können, dass der Dämon ganz kurz erstarrt war, doch er hatte sich schon innerhalb eines Augenblicks davon erholt. Dann nahm er seinen Kameraden und lief davon. Eigenartig.
Ich stöhnte bei meinem Versuch mich aufzusetzen. Meinem Körper gefiel diese Kämpferei wohl ganz und gar nicht. Und wenn ich ehrlich sein soll, gefiel es meinem Kopf genauso wenig. Nach einigen Momenten spürte ich einen Arm auf meinem Rücken, der mich stützte.
„-okay?“
Ich merkte, dass der Fremde neben mir kniete und mit mir sprach, also drehte ich langsam meinen Kopf in seine Richtung, doch dabei überkam mich ein plötzlicher Schwindel. Verwirrt legte ich eine Hand auf meine Stirn und schloss die Augen. Nach ein paar tiefen, beruhigenden Atemzügen öffnete ich sie wieder und ließ meinen Blick über ihn schweifen.
Sein Atem kam stockend, was kein Wunder war, nach all dem. Ihm lief etwas Blut die Stirn hinunter. Vom Kopfstoß höchstwahrscheinlich. Seine Haare waren noch zerzauster als vorher, wenn das überhaupt möglich war, und seine großen, grünen Augen starrten direkt in meine Blauen.
„Alles okay?“ wiederholte er. Seine Stimme war tief und rau. Ob letzteres nur vom Würgen kam konnte ich nicht sagen.
„Hm-m“, antwortete ich und starrte ihn weiter an.
Ich hatte eine Gehirnerschütterung. Da war ich mir sicher. Hm-m. Wirklich? Das konnte ich doch besser. Mit neuer Entschlossenheit blinkte ich meine Benommenheit davon. „Ich meine, ja. Alles in Ordnung.“
Der fremde Mann runzelte daraufhin die Stirn und schnaubte. „Das war echt bescheuert. Weißt du das?“
„Wie bitte?“ sagte ich leicht beleidigt.
„Ich mein‘, Schuhe werfen, echt jetz‘?“ Ein leichtes grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit und ich konnte nicht anders als zu dem Kommentar zu kichern.
„Es hat seinen Zweck erfüllt. Das ist das Wichtigste.“
„Echt?“ fragte er, während er mir netterweise auf die Beine half, „und das wär‘ was?“
„Sie abzulenken. Damit die Bürger aus der Stadt fliehen können“, antwortete ich.
„Du meinst, damit sie dich als erstes killen und dann mit den andern weitermachen könn‘. Toller Plan“, meinte er irritiert.
„Ich habe nicht gesagt, dass es ein guter Plan war, oder überhaupt ein Plan. Doch das ist jetzt nicht mehr wichtig. Zu meinem Glück, kamst du zu meiner Rettung.“
Daraufhin lachte er kurz auf und sah sich in der Gasse um. Es schien, als würde er sich von meiner Dankbarkeit unwohl fühlen. Er war kurz davor etwas zu erwidern, als plötzlich jemand meinen Namen rief.
„Lori!“
Ich erkannte die Stimme sofort. Das war Rita, die Tochter des besten Bäckers der Stadt. Es war schön zu hören, dass es ihr gut ging. Sie war eine der wenigen Menschen, die mich ‚normal‘ behandelten und nicht wie eine Prinzessin. Sie hatte mir sogar einen Spitznamen gegeben. „Lori!“ rief sie erneut.
„Ich bin hier!“ rief ich zurück.
Kurz darauf kam Rita um die Ecke gelaufen. Einige Strähnen ihres fuchsroten Haares waren aus ihrem Haarnetz gefallen. Ihr gelbes Kleid war stark mit Ruß beschmutzt, aber sie schien unverletzt zu sein.
„Rita, geht es dir gut?“ fragte ich sie.
„Oh, ja, ich… habe Glück im Unglück gehabt. Ich bin ja so froh, dass ich dich gefunden habe“, sagte sie mit einem verkrampften Lächeln, „alle sind so in Sorge. Besonders der Bürgermeister. Du solltest am besten direkt zu ihm gehen.“
„Wo ist er?“
„Beim Rathaus.“
„Ich komme gleich“, sagte ich schnell und drehte mich zur Seite, wo der Fremde immer noch stand. Er sah aus, als wäre er am falschen Ort. Sein Blick schweifte kontinuierlich in der Gasse umher.
„Zuerst möchte ich mich bei dir bedanken“, begann ich und seine Augen fanden wieder die Meinen, „für die Rettung aller Menschen Aphillias und meiner Wenigkeit vor diesen… Dämonen.“
Er zuckte leicht zusammen als ich den Satz beendete, aber gab mir schnell ein höfliches Lächeln, welches ich gerne erwiderte.
Ich verneigte kurz meinen Kopf und wandte mich dann wieder Rita zu.
„Gehen wir.“
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Oh man, ich bin mir unsicher wie ich den Sprachstil des "Fremden" schreiben soll.... >< Ich hoffe, das ist einigermaßen verständlich.
Er spricht eher umgangssprachlich? d.h. er verschluckt Buchstaben und hat auch teilweise einen unterschiedlichen Wortschatz als Lorelei zum Beispiel.
Mehr verrate ich jetzt erstmal auch nicht ;)
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