Kapitel 1
Heißer Atem fährt über meine weiche Haut. Meine Augen halte ich geschlossen, genieße lediglich diesen kurzen Moment, denn so schnell wie er angefangen ist, hört er auch wieder auf. Eine kurze berührungslose Pause entsteht. Meine Lider öffnen sich automatisch und blicken in zwei frech blitzend grüne Augen. Ein Grübchen bildete sich jeweils unter seinen Augen, als er bemerkte, dass ich ihn ansah. Sanft ließ er seinen Zeigefinger über meine Wange fahren bis hin zu meiner Unterlippe, die er ebenso damit entlang fuhr. Meine Unterlippe gab unter jenen Druck nach und wurde leicht nach unten gedrückt. Ich ließ es geschehen. Ließ diesen Mann Dinge mit mir machen. Meine Augen folgten den seinen, er musterte meinen vor ihm liegenden Körper - entblößt. Er musterte jedes Detail genau. Die Narbe an meinem Schlüsselbein, den Leberflecken an meinem Bauch und meine aufgestellten Nippel, an denen er mit seinem Blick hängen blieb. Ich fröstelte. Seine Hand glitt meine Haut wieder entlang bis zu meiner empfindlichen Stelle an meiner Brust. Ein kurzer Blickaustausch ließ ihn die Genehmigung, mich zu berühren, an Stellen, an denen sonst niemand so schnell kam. Er berührte mich und...
Ich schloss das Buch wieder und ließ meiner Traumwelt noch einige Minuten Zeit, ehe ich mich auf die Seite drehte und mir die Konturen meines schlafenden Mannes genauer ansah. Er hatte einen muskulösen Rücken, den er mir zuwandte. Ich sehnte mich nach seinen Berührungen, seinen Blicken, gar seinen Worten. Leise seuftzend, legte ich das Buch auf den Nachtisch und rückte näher an meinen Mann, der von all dem nichts mitbekam. Er bekam wirklich nichts mehr mit. Nur noch seine Arbeit schwirrte ihm im Kopf herum. Manchmal dachte ich über eine aufregende Affäre nach, vielleicht würde das den Nervenkitzel aus mir heraus holen, aber dann dachte ich an ihn und daran, dass ich ihn liebte, somit verflog der Gedanke auch oftmals wieder. Angekuschelt schloss auch ich nun meine Augen und verfiel wieder in einen wilden Traum.
"Willst du dich nicht zu mir setzen?", eine tiefe Stimme begann zu sprechen. Er stand hinter mir. Voller Vorfreude ließ ich meine Mundwinkel nach oben huschen, ehe ich dieses einstellte und mich halb zurück wandte. Ich trug ein roséfarbendes Ballkleid, die Haare zurück gesteckt, den Pony frech im Gesicht haltend. "Nun, wenn ich mich setzen würde, was würde geschehen?", unterbrach ich die Stille und wandte dem Unbekannten noch immer meinen Rücken zu. "Wenn du willst.." begann der Unbekannte zu sprechen und man merkte durch den entstehenden Windhauch, dass er aufstand und nun hinter mich getreten war. "..können wir viele Dinge dann machen. Dinge, die du dir am meisten wünscht." ich spürte seinen Atem auf meinen Schultern, seine federleichten Küsse, die mir eine Gänsehaut bereiteten und die quälend langsamen Berührungen, die abwärts meine Taille hinunter strichen. "Ich wünsche mir einiges." hauchte ich dem fremden Mann zu und legte den Kopf genießend in den Nacken, als jener fest meine Taille umschloss und mich zu sich umdrehte. "Dann sag mir was." hauchte er zurück und gerade, als ich die Augen öffnen wollte, wachte ich aus meinem Wunschtraum auf.
"Guten Morgen mein Engel.", kam sogleich die realitätsnahe Stimme meines Mannes mir entgegen, als ich leicht die Arme von mir streckte und mir durch das verwuschelte Haar fuhr. Es war der nächste Morgen. Ein routinemäßiger Morgen. Mein Mann war wie immer als Erster wach und schon längst fast fertig, wenn ich mich mal dazu bequemte die Augen zu öffnen. Erst dann, wenn ich meinen morgendlichen Kuss bekam, quälte ich mich auch aus meinem Bett und leistete ihm, in Schlafanzug, beim Frühstück Gesellschaft, auch, wenn er meist nicht mehr viel Zeit hatte, da wie immer die Arbeit rufte. "Hab einen schönen Tag, mein Schatz.", war sein Standartspruch, den ich meist nur mit einem lächeln quittierte und anschließend nochmal für ein, zwei Stunden ins Bett zurück krabbelte, um wieder meine schönen Träume zu träumen.
Jeden Morgen das Gleiche, nur an diesem Morgen war alles anders.
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