Die Party
Als er vor Hannahs Haus ankommt, hört er schon von draußen die laute Musik, die von innen rausdröhnt. Er ist sicherheitshalber erst um 18:30 Uhr zu ihr gefahren.
Er ist etwas aufgeregt. Endlich kann er in Hannahs Nähe sein, ohne groß aufzufallen. Und das Beste ist. Er kann mit ihr sprechen, ohne dass sie sich später noch an ihn erinnern würde.
In der letzten Woche hat er so einiges nützliche erfahren, wie die Tatsache, dass Hannah zu gerne Alkohol trinkt. Dies kann er zu seinem Vorteil nutzen. Er holt noch tief Luft, bevor er mit einem breiten Grinsen das Haus betritt.
Das Haus ist mit vielen Teenagern gefüllt, von denen viele tanzen, die anderen lachend miteinander sprechen und andere wiederum, die sich komplett betrinken. Auf der Treppe, die nach oben führt, sitzen zwei Teenager, die rumknutschen, was das Zeug hält.
Marcel wendet sich von den beiden ab und sucht nach Hannah.
Mit langsamen Schritten betritt er das Wohnzimmer. Das ist noch überfüllter als der Flur.
Die Musik dröhnt lautstark in Marcels Ohren.
Ohne auf die anderen Leute oder sonst etwas zu achten, sucht er das ganze Zimmer nach Hannah ab.
Dies ist ziemlich schwer, da er fast keinen Überblick über die ganzen Teenager hat.
Er muss sie finden.
Und da sieht er sie auch schon. Sie steht neben ihrer besten Freundin bei den Getränken, die in der Ecke des Wohnzimmers auf einem Tisch standen.
Lachend trinkt sie einen Schluck aus einem Becher.
Ihr Anblick bringt Marcel sofort zum Strahlen.
Sie trägt eine enge Jeans mit Löchern und einen schwarzen etwas weiteren Pulli, der vorne kürzer ist als hinten. Dazu noch weiße Nikes, Ohrringe und eine Kette.
Sie ist einfach nur wunderschön. Am liebsten würde Marcel sie jetzt küssen. Er will sie in seinen Armen halten, küssen und nicht mehr loslassen. Sie gehört ihm. Niemand anderem. Bald hat er sie für sich alleine.
Mittlerweile ist er schon bei den Getränken angekommen. Er steht nicht weiter als 5 Meter von ihr entfernt.
Plötzlich kommt ein Junge zu ihr. Was will er?! Er soll weg von seiner Hannah. Er soll sich gefälligst fernhalten!
Durch die zu laute Musik, konnte er das Gespräch zwischen ihnen leider nicht mitverfolgen.
Beunruhigt greift Marcel nach einem Becher und gießt sich etwas vom Hugo ein.
Schließlich nimmt er einen großen Schluck davon und beobachtet Hannah ganz genau.
Es sieht so aus, als ob sie sich amüsiert.
Er erkennt wie ein weites Lächeln auf ihrem Gesicht auftaucht und sie diesen Jungen, der zu ihr kam, küsst.
Er küsst sie... Sie küssen sich... Sie küssen sich... Sie küssen sich...
Marcels Gedanken schwirren ihm durch den Kopf und von einem Moment auf den anderen breitet sich eine große Wut in ihm aus.
Wie kann er es wagen, sich an seiner Hannah zu vergreifen?!
Am liebsten wäre er jetzt zu ihr gegangen und hätte diesen Jungen so zusammengeschlagen. Aber er muss sich zurückhalten. Bald kommt niemand mehr an sie heran.
Marcel sieht zu, wie Hannah sich immer und immer mehr betrinkt.
Als sie später noch tanzt, versucht er so dicht wie möglich bei ihr zu sein.
Er kann genau erkennen, wie betrunken sie schon ist.
Die Musik scheint immer lauter und lauter zu werden.
Marcel trinkt erst ungefähr den dritten Becher Hugo. Er hat Hannah keine Minute aus den Augen gelassen. Er genießt jede einzelne Minute, so nah bei ihr sein zu können, ohne dass sie irgendetwas bemerkt. Einfach zu schön.
Als später schon fast alle weg sind, entscheidet Marcel sich dafür, noch ein klein wenig zu bleiben.
Irgendwie kann er Hannah nicht mehr wiederfinden. Seit sie mit ihrem Freund den Raum verlassem hat, hat er sie nicht mehr gesehen. Er hat es leider nicht geschafft, ihnen zu folgen.
Plötzlich hört er eine betrunkene Mädchenstimme von oben. Hannahs Stimme.
Es ist leider zu leise, um etwas verstehen zu können. Deshalb steigt Marcel vorsichtig die Treppe rauf.
,,Ehm. Was machst du da?", hört er Hannah murmeln. Durch ihre Betrunkenheit kommt es wie ein hingeplappere heraus.
,,Ach komm. Du willst es doch genauso sehr wie ich.".
Eine Jungenstimme.
,,Josh! Das ist nicht witzig.".
Wieder Hannahs Stimme. Mit schnellen Schritten geht Marcel die Treppe ganz hoch und folgt den Stimmen bis zu Hannahs Zimmer.
Als er reinschaut, sieht er, wie der Junge von vorhin, der anscheinend Josh heißt, Hannah gegen die Wand drückt und versucht auszuziehen.
,,Hey! Lass das Mädchen in Ruhe!", mischt Marcel sich ein, tritt in das Zimmer, geht auf sie zu und zieht Josh von Hannah weg.
,,Was fällt Ihnen ein?!", gibt er verärgert von sich und versucht sich von Macels Griff zu befreien. Ohne Erfolg.
,,Ich sagte. Lass. Das. Mädchen. In. Ruhe!", knurrt Marcel und verstärkt seinen Griff. Nachdem Josh vor Schmerz stöhnt, lässt Marcel ihn los. Mit seinem Kopf deutet er zur Tür.
Josh scheint es zu verstehen und verschwindet schnell.
,,Danke...", bringt Hannah betrunken und leise heraus.
,,Kein Problem. Wer war das, wenn ich fragen darf?"
-,,Mein Freund."
Natürlich weiß Marcel das, aber nur so kann er ein Gespräch starten.
,,Mit sowas solltest du dich echt nicht abgeben.", seufzt Marcel.
Doch Hannah scheint ihm nicht mehr zuzuhören, da sie schon fast am Schlafen ist.
Vorsichtig hebt Marcel sie auf seine Arme und trägt sie auf ihr Bett.
Sofort, wenn sie zugedeckt ist, schläft sie ein.
,,Schlaf gut, mein Schatz."
Marcel streicht ihr eine Strähne aus dem Gesicht, küsst sie vorsichtig auf die Stirn und geht dann leise.
Bald kann er das jeden Tag machen. Bald...
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