61.
In den nächsten Tagen half mir Ethan Lewis bei den ganzen Unterlagen, die ein Todesfall mit sich brachten. Er griff mir im sowohl im Restaurant, als auch in der Eisdiele unter die Arme während ich mich um die ganzen E-Mails von meinem Vater und mir kümmerte.
Ethan blieb für drei Wochen auf Nantucket und sprach kein einziges Wort über Tienna. Aus irgendeinem Grund fühlte es sich so an, als würden ihn ebenfalls Dinge beschäftigen, doch er entschied sich nicht darüber zu reden sondern für mich da zu sein.
Die drei Wochen nach dem Tod meines Vaters, waren wohl die schwersten Tage, die ich jemals in meinem Leben hatte. Aus diesem Grund konnte ich nicht glauben was für ein Glück ich hatte Ethan während dieser Zeit an meiner Seite zu haben. Tagsüber war ich mit bürokratischen Dingen beschäftigt und kam kaum dazu den Tod meines Vaters zu verarbeiten. Doch nachts holte mich die ganze Trauer wieder ein. Abends, wenn ich alleine in meinem Zimmer war, war es am Schlimmsten.
Ich gewöhnte mich so sehr an Ethans Anwesenheit, dass ich völlig vergaß, dass seine Zeit auf dieser Insel bloß nur temporär war. Die Nacht bevor Flieger ging, lang ich wie auch die zuvor hellwach. In den letzten Tagen und Wochen vergoss ich so viele Tränen, dass ich keine mehr besaß und einfach nur die Decke anstarrte. Sobald Ethan wieder zurück nach Kalifornien ging, würde ich auch meine Sachen packen und wieder in meinem Eigenheim schlafen.
Die nächsten Stunden lag ich wach und rollte von einer Seite auf die andere - doch meine ganzen Gedanken und Sorgen ließen mich nicht schlafen. Ich schnappte mir mein leeres Glas und ging hinunter in die Küche. Mein Glas füllte ich mit Wasser und wollte mich im nächsten Moment wieder auf den Weg in mein Zimmer machen. Doch die Lichter auf der anderen Veranda fielen mir ins Auge. Langsam führte ich das Glas Wasser zu meinen Lippen und ging mit kleinen Schritten auf die hohen Fenster zu - das Licht auf Ethans Veranda war an. Meine Augen schweiften zum Strand. Nach wenigen Sekunden sah ich Ethan mit Kopfhörern auf seinem Kopf und oben ohne am Strand stehen.
Der Strand war seit je ein Ort für uns Beide, wo wir über viele Dinge nachdachten. Ethan Lewis belasteten ebenfalls einige Dinge, doch er sprach nie darüber.
Das Glas legte ich weg und machte mich in meinen Schlafsachen auf den Weg zu Ethan. Meine Arme verschränkte ich vor meiner Brust und stellte mich neben ihm hin. "Entweder bist du einer der Verrückten, der wirklich um ein Uhr morgens eine Runde läuft oder du kannst ebenfalls nicht schlafen", lächelte ich ihn von der Seite an.
Sofort nahm Ethan seine Kopfhörer von seinem Kopf und lächelte leicht vor sich hin. Er atmete tief aus und strich sich leicht durch sein kurzes Haar. "Ich konnte nicht schlafen", gab er schlussendlich zu und sah dann zu mir. "Du auch nicht?"
Ich zuckte mit den Schultern und schüttelte meinen Kopf. "Mein Kopf ist voll mit Gedanken", schweifte mein Kopf nun zum Wasser. "Und bei dir?"
"Ich kann einfach nicht schlafen", log Ethan und nahm nun sein Handy aus seiner Hosentasche um die Musik auszuschalten.
"Komm schon Ethan - irgendetwas liegt dir seit Wochen am Herzen. Du kannst mit mir darüber reden", sah ich ihm nun erneut in die Augen und lächelte leicht. "Du musst deine Sorgen nicht für mich in den Hintergrund stellen."
"Katelyn es ist-", wollte Ethan erneut vom Thema abweichen, doch stoppte. Er sah zwischen meinen Augen hin und her, legte seine Stirn in Falten und sah dann auf seine Hände. "Vieles hat sich seit dem letzten Sommer geändert, weißt du?", sprach er plötzlich.
Tienna.
"Ich lasse mich von Tienna scheiden", sah er nun in meine Augen. "Ich konnte die heile Welt nicht mehr vor machen. Nach dem Sommer habe ich jeden Tag für Monate über deine Worte nachgedacht und irgendwann konnte ich nicht mehr. Ich war nicht mehr glücklich. Tienna hat eine Wohnung gesucht und ist vor einem Monat ausgezogen. Derzeit verkaufe ich mein Haus in San Francisco und suche eine neue Bleibe oder vielleicht-", atmete er tief aus und sammelte für die nächsten Worte seinen ganzen Mut zusammen. "Suche ich mir Etwas hier in der Nähe."
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