34.
Dieser Sommer war ganz Anders als jeglicher zuvor. Meine Freunde kamen wieder alle zurück zur Insel und dieses Mal traf ich mich auch mit ihnen. Neben der Arbeit verbrachte ich enorm viel Zeit mit Ruth, Hannah und sogar John - so wie in den alten Zeiten.
Ich konnte nicht leugnen, dass in den Momenten, wenn sie über ihr Studium sprachen, ich nicht hinhörte. Denn in diesen Momenten konnte ich nicht an dem Gespräch teilhaben, da ich absolut keine Ahnung hatte wie es war zu studieren. Das Einzige, was ich kannte, war Arbeiten. Täglich rannte ich zwischen Restaurant und Eisdiele hin und her während sie durch den Campus liefen um pünktlich zu ihren Vorlesungen zu erscheinen. Während sie hart in Bibliotheken schuften und lernten, machte ich Abrechnungen, neue Speisekarte und telefonierte mit Kunden. Auch, wenn sie meine Freunde waren, unterschied mich so Vieles von ihnen.
Dennoch verbrachte ich Zeit mit ihnen. Denn während dem Jahr hatte ich sonst keinen sozialen Kontakt. Seitdem sie von dieser Insel gingen, machte ich keine neuen Freunde. Vielleicht, weil ich keine Zeit dafür hatte und vielleicht, weil ich noch immer dieses schüchterne Mädchen bin und keine sozialen Kontakte hegen konnte.
Ich bemerkte eine leichte Spannung zwischen Hannah und John. Ruth erzählte mir Tage später, dass meine Freundin und mein Ex-Freund sich öfters alleine triefen und Zeit miteinander verbrachten. Im ersten Moment fühlte ich mich ein Wenig hintergangen und im nächsten akzeptierte ich es - ich wollte, dass John glücklich wird.
Nicht nur das war anders, sondern auch die Tatsache, dass das Haus neben unserem leer blieb. Ethan Lewis rief mich zwar noch immer an und dennoch fühlte es sich so an, als wäre irgendetwas Anders. Als würde er Etwas von mir verheimlichen und aus Gründen vermutete ich, dass es Etwas mit seinem Vater zu tun hatte. Ich wollte ihn nicht drängen und fragte ihn nicht danach. In diesem Sommer vermisste ich ihn besonders. Öfters erwischte ich mich selber, wie ich mir vorstellte ihn plötzlich vor der Eisdiele oder Restaurant stehen zu sehen. Alles auf dieser Welt würde ich dafür geben, mit ihm einen Abend am Strand zu verbringen - alles würde ich dafür geben um wieder in seinen Armen zu sein oder seine Lippen auf meinen zu spüren.
Nach einem heißen Augusttag am Strand, fuhr mich John nachhause. Während er Fahrt unterhielten wir uns über alltägliche Dinge und lachten über alte Geschichten. Vor meinem Haus brachte er mich zu meiner Haustür und bevor ich mich verabschiedete, meinte John: "Zwischen Hannah und mir war nie Etwas. Wir haben uns öfters getroffen, doch ich habe nie einen Funken gespürt."
Ich suchte nach meinem Schlüssel in meiner Strandtasche und lächelte ihn danach an. "Es ist okay, du bist mir keine Erklärung schuldig, John", antwortete ich mit einer ruhigen Stimme und schenkte ihm ein weiteres Lächeln. Hannah suchte während dem ganzen Tag Kontakt zu John, während er beschäftigt war sich mit Ruth oder mir zu unterhalten. Sie ließ ihn nicht aus den Augen, auch nicht als wir zu seinem Auto gingen.
"Sie mag mich sehr Kate", schluckte er stark und amtete tief aus. "Ich tue es auch, dennoch nicht so sehr wie sie mich. Und ich weiß nicht wieso ich dir das erkläre. Ich möchte bloß nur mit ihr befreundet sein."
Ich nickte verständnisvoll und meinte: "Dann musst du ihr das sagen und nicht mir, John."
John schüttelte seinen Kopf, er trat nervös von einem Fuß auf den anderen. "Du verstehst es nicht und ich verstehe es auch nicht, dennoch musste ich es dir sagen."
Meine Stirn runzelte ich und kam ihm einen Schritt näher. "Ist alles okay?", fragte ich vorsichtig und versuchte in seine Augen zu sehen. Doch John sah überall hin, bloß nur nicht in meine Augen.
Er schüttelte erneut seinen Kopf. Langsam sah er hoch und blickte mir direkt in die Augen. "Ich dachte ich könnte wieder Zeit mit dir verbringen, weil ich dich wirklich wieder in meinem Leben haben möchte. Ich dachte wirklich, wir könnten Freunde sein Kate", schluckte John stark. Ich hatte Angst vor seinen nächsten Worten. "Ich musste es dir sagen, weil ich ... weil ich möchte, dass du weißt, dass ich noch immer Gefühle für dich habe. Die letzten Tage, die wir miteinander verbrachten, ließen diese wieder hervorholen."
"John", flüsterte ich leise seinen Namen und schüttelte meinen Kopf.
"Es tut mir leid Katelyn. Ich werde sie versuchen zu unterdrücken, weil ich weiß, dass du jemanden anderen liebst, aber ich möchte, dass du weißt wie ich über dich fühle." John trat einen Schritt zurück und atmete tief aus, seine Hand führte er in seine Haare und meinte mit einem schwachem Lächeln: "Du hast mir zwar das Herz gebrochen vor zwei Jahren und dennoch gehört es dir. Es hat dir schon immer gehört."
"Es tut mir so leid", flüsterte ich erneut da meine Stimme in diesem Moment den Geist aufgab. "Es tut mir so leid", wiederholte ich mich.
"Es ist okay Katelyn - du hast mir keine falschen Hoffnungen gemacht, die Gefühle sind einfach noch nicht verschwunden und sie werden es auch bestimmt nicht in nächster Zeit. Ich wollte nur, dass du weißt wie ich über dich fühle und ich möchte weiterhin mit dir befreundet sein."
"Okay." Ich war sprachlos und wusste nicht, was ich sagen sollte. War eine Freundschaft denn in solch Situation möglich? Würde ich ihn nicht nur noch mehr verletzen? Langsam ging ich zurück und räusperte mich: "Ich denke ich sollte hinein gehen." Die Tür sperrte ich auf und dreht mich ein weiteres Mal um, schenkte ihm ein leichtes Lächeln und meinte: "Wir sehen uns, John." Ohne auf seine Antwort zu warten schloss ich die Tür hinter mir und lehnte mich an diese an während ich tief ausatmete.
Ich sprang danach unter die Dusche und zog mir meine Schlafsachen an. Bevor ich mich jedoch in mein Bett kuschelte, machte ich mir noch etwas zum Essen und saß im Wohnzimmer. Irgendwann hörte ich meinen Vater durch die Tür kommen - ich sprang auf und gab ihm eine große Umarmung. Wir unterhielten uns über unseren Tag, worauf er meinte, er hätte heute Morgen ein Auto in der Auffahrt nebenan gesehen. Erneut spekulierten wir über unsere neuen Nachbarn und setzten uns dann schlussendlich zusammen auf die Couch hin und verbrachten zusammen die nächsten zwei Stunden.
Mein Vater verschwand nach dem Film in seinem Zimmer, während ich die Küche noch schnell auf vordermann brachte. Bevor ich jedoch hoch in mein Zimmer ging, sah ich durch das kleine Fenster neben unserer Haustür jemanden auf unsere Tür zugehen.
Mein Herz stoppte.
Sofort sprang ich von den Stufen ab und riss die Tür auf. In diesem Moment vergaß ich Alles rund um mich herum und rannte auf ihn zu.
Ethan Lewises war auf Nantucket.
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