Kapitel 31
Endlich war Samstag. Alex hatte mich, nachdem wir uns unsere Liebe gestanden hatte, für heute ins Kino eingeladen. Wir würden dafür zwei Orte weiter fahren, da das Kino dort viel schöner war, als das bei uns. Allein die Sitze waren es wert dort hin zu fahren. Und das Popcorn erst... Egal, genug Werbung gemacht. Ich stand in meinem Bad vor dem Spiegel und schminkte mich. Ich hatte schon Mascara und ein bisschen Concealer aufgetragen, sowie einen Eyeliner Strich gezogen. Jetzt fehlte nur noch der rote Lippenstift. Umgezogen hatte ich mich schon. Ich trug eine schwarze Jeans mit Löchern, ein schwarzes Top und eine hellbraune Kunstleder Jacke. Dazu hatte ich mir eine kleine, schwarze und goldene Tasche von meiner Mutter geliehen und ich würde gleich noch schwarze Pumps anziehen.
Nachdem ich fertig war, rief mich Mama auch schon von unten: "Kate, Schatz, kommst du bitte? Alex ist da!" Ich zog mir eben die Schuhe an und hängte mir die Tasche über die Schulter, um dann nach unten zu laufen. Alex stand im Wohnzimmer und strahlte mir entgegen, während meine Mutter sich höchstwahrscheinlich in der Küche befand. Alex ging auf mich zu, gab mir einen Kuss und sagte: "Du siehst gut aus!" Ich spürte, wie ich errötete und senkte deshalb meinen Kopf. Alex lachte leise auf, legte dann zwei seiner Finger unter mein Kinn und drückte es vorsichtig hoch, sodass ich ihm in die Augen schauen musste. Er hatte ja so unglaublich schöne Augen... "Das muss dir nicht peinlich sein!" Sagte mein Freund leise und drückte noch einmal seine weichen Lippen auf meine, bevor er mich mit sich aus dem Haus zog. Ich rief Mama noch ein Tschüss zu, worauf sie mir viel Spaß wünschte, aber dann hatte Alex auch schon die Tür hinter sich geschlossen und ging mit mir zu seinem Auto. Er war mit seinem Lamborghini gekommen. Er öffnete mir Gentleman like die Autotür und lief dann um das Auto herum, um auf der Fahrer Seite einsteigen zu können.
Als wir beim Kino ankamen kaufte Alex Karten für irgend so einen Horrorfilm, an dessen Namen ich mich nicht mehr erinnern kann. Das hatte er hundertprozentig mit Absicht gemacht. Als er nämlich meinen erschrockenen Gesichtsausdruck beim Anblick der Karten gesehen hatte, hatte er nur selbstzufrieden gegrinst und mich dann, nachdem wir noch Popcorn und Cola gekauft hatten, zu dem Kinosaal gezogen. Heimlich hoffte ich, dass die Werbung niemals enden würde, aber mein Wunsch wurde mir nicht erfüllt. Leider.
Während des Filmes zuckte ich immer wieder zusammen und irgendwann hielt ich mir einfach Augen und Ohren zu. Das hinderte mich allerdings nicht daran immer wieder in die riesen große Popcorn Packung zu greifen. Ich hätte mich ja eigentlich auch einfach Klischee mäßig an Alex kuscheln und mich von ihm beruhigen lassen können, aber diesen Triumph gönnte ich ihm nicht. Er hätte mich ja auch zu einem romantischen Film einladen können, aber nein, der Herr musste sich ja einen Horrorfilm aussuchen. Danke auch, Alex...
Als der Film endlich vorbei war atmete ich erleichtert aus und zog Alex so schnell wie möglich aus dem Kinosaal. "Wessen Idee war das?" Knurrte ich und schaute meinen Freund gespielt wütend an. Es war ja schon süß von ihm, dass er mich beruhigen wollte. Er schaute auf den Boden und murmelte: "Ganz rein theoretisch wäre es möglich, dass das Connors Idee war..." Ich schüttelte grinsend den Kopf und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen, den er überrascht erwiderte. Als wir das Kino verließen, wollten wir gerade zu Alex's Auto gehen, als mir zwei Personen auffielen, die sich zu streiten schienen. Es waren aber nicht irgendwelche Personen. Nein. Es waren mein Vater und eine Frau. Ich machte Alex auf die beiden aufmerksam, als die Frau meinen Vater in eine Gasse zog, während sie ihn weiter an schrie. Was genau sie sagte konnte ich nicht verstehen, da sie zu weit weg war. Alex und ich gingen auf die Gasse zu und warfen eine Blick hinein. "Du wirst dich von Mary und Kate weiterhin fern halten! Haben wir uns verstanden?!" Rief die Frau wutentbrannt. "Nein! Das werde ich nicht! Ich liebe die beiden!" Erwiderte Papa. Das schien die Frau noch wütender zu machen, denn sie machte noch einen Schritt auf meinen Vater zu und zischte: "Du liebst mich! Sag es! Du willst doch nicht, dass deiner Frau und deiner Tochter etwas passiert! Ich dachte, das hätten wir bereits geklärt." Jetzt grinste sie boshaft uns schaute meinen Vater abwartend an. Der atmete einmal tief ein und aus um dann mit vor Wut bebender Stimme zu sagen: "Ich liebe dich." Die Frau grinste selbstgefällig und näherte sich dem Gesicht meines Vaters.
Sie will ihn küssen.
Okay, jetzt reichte es. Ich hatte genug gehört. Ich ging zu beiden herüber, zog die Frau von Papa weg und scheuerte ihr eine. Ja, ich habe sie geschlagen. Ich habe sie wirklich geschlagen. Ich schaute sie wutentbrannt an und zischte: "Du hast ihn die ganze Zeit erpresst. Deswegen hat er uns verlassen. Weil er uns vor dir beschützen wollte. Deswegen hat er uns zuerst auf unseren finanziellen Problemen sitzen lassen. Weil du ihn dazu gezwungen hast!" Ich wurde immer lauter, bis ich sie irgendwann einfach nur noch an schrie. Ich zitterte vor Wut und hatte meine Fäuste geballt. "Halte dich von meiner Familie fern!" Zischte ich noch, bevor ich Papa und Alex, der mir in die Gasse gefolgt war, wieder auf die normale Straße zog. Dort zog ich meinen Vater in eine feste Umarmung und drückte mich fest an seine Brust. Mir flossen ein paar Tränen die Wangen herunter. Ich war einfach so unglaublich erleichtert. Papa hatte Mama und mich nicht verlassen, weil er uns nicht liebte, sondern weil er dazu gezwungen wurde, weil ihm gesagt wurde, dass man uns sonst etwas antun würde. Ich zog meinen Vater und meinen Freund zu Alex's Auto, wo wir einstiegen und nach Hause fuhren. Auf der Fahrt hatte Papa uns erzählt, dass der Bruder Frau, die übrigens Rita hieß, einen Waffenschein hatte und uns ohne mir der Wimper zu zucken umbringen würde, wenn mein Vater nicht das tun würde was sie wollte.
Als wir bei mir zu Hause ankamen stiegen Papa und ich aus, verabschiedeten uns von Alex und gingen zur Haustür. Gleich würden Mama und Papa sich wieder sehen. Und, wer weiß, vielleicht würden wir ja wieder eine Familie werden.
Da ich keinen Schlüssel mitgenommen hatte, mussten Papa und ich klingeln. Ich hoffte inständig, dass Mama uns nicht direkt die Tür vor der Nase zuschlagen würde, aber wir hatten Glück. Als sie die Tür öffnete, schlug sie sich die Hände vor den Mund und stotterte dann flüsternd: "Was- was t- tust du hier?" Ich sah wie sich Tränen in ihren Augen sammelten, die sich dann langsam einen Weg nach unten bahnten. Papa machte einen Schritt auf Mama zu und zog sie in eine Umarmung. "Es tut mir so leid." Flüsterte er. "Ich kann dir alles erklären." Ich lächelte und ging wieder zu Alex's Auto, stieg ein und wir fuhren zu ihm. Meine Eltern hatten eine Menge zu besprechen und ich wollte ihnen die Zeit dazu geben. Eigentlich hatte ich vor bei ihnen zu bleiben, aber dann hatte ich mich doch kurzfristig unentschieden.
Während der Fahrt herrschte ein angenehmes Schweigen. Er schien zu spüren, dass mir gerade nicht danach war mit jemandem zu reden. Ich wollte einfach nachdenken. Nachdenken über das was ich gerade eben erfahren hatte. Nachdenken über das was dafür gesorgt hatte, dass ich über ein Jahr lang dachte, mein Vater würde mich nicht mehr lieben.
Als wir bei Alex ankamen gingen wir direkt in sein Zimmer, nachdem wir das ganze Haus nach den anderen abgesucht hatten. Letztendlich hatten wir in der Küche einen Zettel gefunden, auf welchem stand:
Hallo Alex,
Die Waspers sind bei einer Haus Besichtigung und Lisa und ich im Kino. Wunder dich also nicht. Du hast sturmfrei. Lass das Haus aber bitte ganz. ;)
Bis Später
Dad
Tja, dann waren wir halt alleine. Es war nur ziemlich scheiße, dass wir erst durch die gesamte Villa gelaufen sind und als letztes in die Küche gegangen sind. Naja, egal. Daran konnte man jetzt auch nichts mehr ändern.
Alex und ich gingen in sein Zimmer und ließen uns dort, wie eigentlich fast immer auf sein Bett fallen. Dort kuschelten wir uns aneinander und genossen einfach die Stille. Nach einer Weile sagte ich jedoch: "Danke für den Kinobesuch." Alex öffnete seine vorher geschlossenen Augen und schaute mich überrascht an. "Ich dachte es hätte dir nicht gefallen. Ich habe dich schließlich in einen Horrorfilm geschleppt nur damit ich dir nahe sein kann." Seine Worte ließen mich lächeln. "Das ist doch süß." Flüsterte ich und legte meine Hand auf seine Wange. "Aber den Erfolg wollte ich dir trotzdem nicht gönnen." Alex lachte leise auf, was mir eine Gänsehaut verschaffte. Ich beugte mich zu ihm rüber und küsste ihn. Alex erwiderte den Kuss sofort und legte eine Hand an meine Taille um mich noch näher an ihn heran zu ziehen. "Ich liebe dich." Murmelte er an meine Lippen. "Ich dich auch." Flüsterte ich. Und wie ich das tat.
So traurig es mich macht. Dieses Buch wird bald zuende sein. Das hier ist das letzte Kapitel. Ich werde zwar noch einen Epilog schreiben, aber danach ist das Buch hier fertig.
LG
Nele
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