Kapitel 4 - Wasser
Yumeko schlägt die Augen auf und das erste, das sie sieht ist ein weißer Kittel. Als sie leise stöhnt, gesellt sich zu dem Kittel ein besorgtes männliches Gesicht mit braunen Augen und Schnurrbart.
„Na, endlich ausgeschlafen?", schmunzelt der Arzt sie an ohne jedoch den besorgten Ausruck zu verlieren.
„Was ist passiert, wo bin ich hier?" ,fragt sie ganz verwirrt. Sie hat Schwierigkeiten die Worte zu formulieren. Ihre Zunge fühlt sich geschwollen an und will ihr nicht so recht gehorchen, in ihrem Hals kratzt und beißt es unerträglich. Der Arzt antwortet ihr nicht, sondern drückt ihr stattdessen eine Flasche Wasser in die Hand.
„Wissen Sie junge Dame, sie sollten sich wirklich nicht angewöhnen, an so einem heißem Tag mitten in de sengenden Sonne einzuschlafen. Das kann ganz schön ins Auge gehen. "
Yumeko kann nicht begreifen, was er meint. Sie soll eingeschlafen sein? Daran kann sie sich
gar nicht erinnern.
Verwirrt blickt sie an sich herunter.
Erschrocken stellt sie fest, dass sie tatsächlich auf dem Boden liegt, wohlgemerkt auf einer
Wiese, die jedoch nicht grün, sondern braun und verdorrt ist.
Sie ist wieder zuhause! Asfahrel hatte Recht behalten. Sie ist wieder den Bach entlang zurückgelaufen, doch plötzlich ist ihr schwindelig geworden. Das Letzte, an das Sie sich erinnert ist, das ihr schwarz vor Augen wurde und sie das Gefühl hatte sehr tief zu fallen. Dann ist sie aufgewacht und liegt hier auf dem Boden.
Erst jetzt fängt sie an zu spüren, dass sie furchtbare Kopfschmerzen hat.
Stöhnend setzt sich auf und stützt ihren Kopf auf die Hand.
„Ich fühle mich, als wäre ich tagelang durch die Wüste gelaufen."
„Ist auch kein Wunder, wenn sie Stunden in der Sonne liegen.. Sie sind ziemlich ausgetrocknet. Trinken sie die Flasche langsam aus und bleiben Sie noch eine Welle sitzen. Dann wir es ihnen etwas besser gehen."
Yumeko sieht ihn fragend an:
„Welche Flasche? "
De Arzt zeigt wortlos auf ihre Hand.
„Oh!"
Schleunigst schraubt sie den Deckel an und beginnt vorsichtig zu trinken. Beim ersten Schluck spürt sie erst wie durstig sie ist und trinkt schneller.
„Trinken Sie nicht zu schnell, sonst wird ihnen nur schlecht", warnt der Arzt.
gesehen
Da ihnen sonst nichts zu fehlen scheint, gehe ich wieder. Wenn Sie zuhause sind, sollten sie sich ausruhen. Vermeiden sie zu viel Bewegung und trinken sie viel. Ihr Wasserhaushalt muss sich schließlich wieder ausgleichen", weist er die junge Frau sachlich an.
„Übrigens können froh sein, dass dieses ältere Ehepaar dort drüben sie gefunden und gleich einen Notarzt benachrichtigt haben."
Mit diesen Worten klappt der Arzt seine Tasche zu steht auf.
„Danke. "
"Kein Problem, ist mein Job. Passen sie nur das nächste Mal auf, wo Sie sich für ein Nickerchen hinlegen", lächelt der Arzt sie freundlich an.
Damit wendet er sich ab und sie ist aus seiner Aufmerksamkeit entlassen.
Yumeko fällt jetzt erst auf, dass einige Menschen um Sie herum stehen. Der Arzt spricht noch mit einem älteren Ehepaar, offenbar die Verantwortlichen für ihre Versorgung. steigt in den Notarztwagen und fährt vorsichtig los.
Jetzt, nachdem es nichts mehr zu gaffen gibt, zerstreuen sie auch sich die Leute. Auch das ältere Pärchen geht ohne Yumeko noch eines Blickes zu würdigen. Ein paar Augenblicke später ist sie alleine.
Was ist nur mit ihr passiert? Wenn sie richtig auslegt, was der Arzt sagte, lag sie zu lange in der Sonne und hat einfach zu viel Flüssigkeit verloren.
Das kann doch aber gar nicht sein, bevor sie die Vision hatte, ist sie doch durch den Park gelaufen. In ihr breitet sich eine ungute Ahnung aus. Sie muss zusammengebrochen sein, als die Vision begann. Das würde auch erklären, warum sie stundenlang in der sengenden Sonne lag.
Sie ist sich gar nicht bewusst gewesen, dass die Vision so lange gedauert haben muss.
Nachdem die Plastikflasche geleert hat, steht sie vorsichtig auf, wobei sie etwas wackelig auf den Beinen ist, aber es klappt und sie steht kurz darauf stabil. Mit unsicheren Schritten läuft sie zum nächsten Mülleimer und entsorgt ihre nun nutzlose Wasserflasche. Da merkt sie erst, dass die Sonne bereits dabei ist, sich zurück zuziehen. Es ist Abend geworden, was aber nicht bedeutet, dass es merklich kühler ist.
Sie beschließt, den Rat des Notarztes zu beherzigen und nach Hause zu gehen. Eigentlich will sie so schnell wie möglich in eine Bibliothek. Sie muss wissen, was es mit diesem Engelskram und dieser Vision auf sich hat. Aber morgen ist auch noch ein Tag und es sind Sommerferien. Sie kann sich den ganzen nächsten Tag Zeit nehmen für ihre Recherche. Als sie ihre Wohnungstür aufschließt, fällt ihr, wie so oft, auf , dass es sehr still ist. Ihre Eltern sind vor einem Jahr bei einem Autounfall gestorben. Sie ist in der Lage gewesen, eine Ausnahmegenehmigung zu erlangen um in der Wohnung alleine Leben zu dürfen. Sie ist zu dem Zeitpunkt 17 Jahre alt gewesen und da ihre Eltern ihr einiges an Geld hinterlassen hatten, sahen die Behörden es nicht für notwendig an, das eine Jahr bis zu ihrem 18. Geburtstag in einem der unzähligen überfüllten Waisenhäuser unter zu bringen.
Yumeko ist damals froh darüber gewesen, doch mittlerweile konnte sie die Einsamkeit in der Wohnung kaum noch ertragen. Einmal im Monat kommt zwar noch eine Betreuerin, um zu sehen, wie sie zurecht kommt, das kann die Einsamkeit jedoch nicht vertreiben.
„Ich sollte mir wirklich einen Hund anschaffen." , sagt sie seufzend.
Dann ist wenigstens einer im Haus da, der sie freudig an der Tür begrüßt. Bis vor einem knappen Jahr hatte das immer ihre Mutter getan. Sie hörte Yumeko schon, noch bevor diese die auf machte. Mit eine Kochschürze um die Hüfte und Topflappen in den Händen, wartete sie immer, bis Yumeko in der Wohnung war. Danach wurde das Mädchen immer regelrecht in einem Ansturm von mütterliche Glückseligkeit eingefangen, so dass sie manchmal glaubte, sie müsse ersticken. Bei diesen Gedanken rollt Yumeko ein Träne über das Gesicht.
Diese Momente kann sie nie wieder zurück holen. Sie muss sich jetzt ganz alleine durchs Leben kämpfen. Ihren Eltern hat sie am Grab geschworen, dass sie die Schule beenden und ein anständiges Leben führen wird.
„Und daran werde ich festhalten!" ,ermutigt sie sich.
Sie beschließt, noch etwas zu trinken und dann schlafen zu gehen. Ihr Körper braucht unbedingt noch etwas mehr Ruhe.
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