1. Kapitel
Schwaches Morgenlicht drang durch die geflochtenen Palmenblätter des Kriegerbaus. Silberlicht öffnete die Augen nur leicht und erkannte die Silhouette ihrer Schwester. >>Lass mich schlafen, Mausefrost...<<, murmelte die zweite Anführerin im Halbschlaf. >>Komm schon, alte Schlafmütze! Lass uns tauchen gehen!<<, erwiderte Mausefrost störrisch. Silberlicht kniff die Augen zusammen und knurrte leise: >>Geh weg.<< >>Aber mit wem soll ich sonst Fische jagen? Du weißt schon, die die immer am Grund sind...<<, schmollte ihre kleine Schwester. >>Geh doch zu Flügelpfote oder Moorpfote...<<, antwortete Silberlicht und drehte sich zu Schwarzpelz um. Mausefrost legte den Kopf schief und kniff die Augen zusammen: >>Wieso?<< Silberlicht gähnte nur zur Antwort. >>Wieso?<<, wiederholte die Kriegerin lauter. >>Weil du doch erst neulich zur Kriegerin ernannt wurdest...<< Mausefrost verdrehte die Augen. >>Das ist schon Monde her! Genauer gesagt 11.<< Wieder keine Antwort. >>Na gut, dann bis später!<<, miaute Mausefrost im rausgehen.
Flusspfote blinzelte in das grelle Licht dass durch den Eingang des Schülerbaus drang. Hatte sie verschlafen? Dir Schülerin zuckte mit den Schnurrhaaren und rappelte sich auf. Sie trat aus dem Schülerbau und musste die Augen vor Helligkeit zusammenkneifen. Langsam gewöhnte sie sich daran und sah sich nach Sturmfell um. Als sie ihn nicht fand beschloss sie, Silberlicht zu fragen. Flusspfote bahnte sich einen Weg zwischen Glutherz und Taustern hindurch, die erschrocken aufmiauten. Unbeirrt lief die schwarzweiße Kätzin weiter. Als sie die zweite Anführerin erreichte musste sie ihren Kopf nicht mehr in die Höhe strecken, um ihr ins Gesicht zu sehen, wie es am Anfang ihrer Schülerzeit gewesen war. Jetzt fehlte nur noch gut eine 2/3 Schweiflänge um Silberlichts Größe zu erreichen. Bei Mausefrost war es sogar nur noch eine 1/4 Schweiflänge. >>Sturmfell?<<, fragte Flusspfote kurz angebunden. >>Er ist mit Mausefrost, Schwarzpelz und Weidenlicht auf der Jagd.<<, gab Silberlicht zurück. >>Aha.<< Flusspfote ließ ihren Blick über das Lager schweifen. >>Nichts los, hm?<<, fragte eine ihr leider allzu bekannte Stimme. Die Schülerin musste ihn nicht anschauen, um zu wissen, dass es Zottelpfote war. Der jüngere Kater nervte sie schon seit der Kinderstube. Also beschloss sie, ihn einfach zu ignorieren. Nach einigen Herzschlägen brach Silberlicht die peinliche Stille zu brechen. >> Kein Wunder, nach dem gestrigen Tag wird sich wohl niemand aus dem Bau trauen.<< Flusspfote versuchte einen Funken Belustigung in ihrer Stimme zu erkennen, doch sie klang ernst und sachlich, wie immer. Zottelpfote stimmte ihr zu. >>Es muss hart sein, seinen Vater zu verlieren...<<, meinte er an seine Baugefährtin gewandt. >>Halt doch dein Fischmaul!<<, zischte sie mit angelegten Ohren,>>Du hast keine Ahnung!<< Flusspfote preschte davon und bemerkte die Blicke die sich in ihren Pelz brannten. Sie sprang ins Wasser und steuerte die geheime Sandbank an, die sie immer aufsuchte, wenn sie allein sein wollte. Als sie sich gerade dort hinaufzog, erblickte sie in der Ferne einen Umriss. Ein vertrauter Geruch stieg ihr in die Nase. >>Flügelpfote?<<
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