Vorbereitungen
Als ich am Abend wieder zurück zur Hütte gehe, bin ich nun endgültig erschöpft. Den ganzen Tag habe ich fast nicht anderes gemacht, als trainiert. Ich habe mich auf alle erdenklichen Prüfungen vorbereitet und war so mehrere Stunden einfach nur mit hin und her rennen und alles, was wir auf dem Platz machen können, beschäftigt.
Meine Arme, meine Bein, mein Kopf, alles tut einfach nur weh.
Mit Schwung öffne ich die Tür und schließe sie auch gleich hinter mir wieder. Der Riegel ist immer noch kaputt, weshalb ich einen Stuhl dort hin stelle, damit sie nicht wieder aufgeht. Kaum drehe ich mich um, werde ich schon wieder von seltsamen Blicken durchlöchert und zu meiner Enttäuschung war Nummer 9 auch wieder da. Ich verdrehe meine Augen, als er mich wieder mit seinem hochnäsigen Blick anschaut und auch wenn ich es versuche die meiste Zeit zu ignorieren, stört es mich langsam gewaltig.
Gerade als ich auf mein Bett zugehe, höre ich es aus der Ecke schon spöttisches Lachen. Angespannt drehe ich mich um und sehe zu Nummer 9, welcher sich anscheinend sehr lustig vorkommt und auf seinem Bett sitzt, als wäre er der König und wir nur seine Untertanen.
„Kannst du es nicht einfach mal lassen?". Genervt drehe ich mich wieder um und gehe zu meinem Bett. „Das wäre doch dann nicht so lustig." ruft er mir zu, als ich gerade meinen Bogen unter mein Bett lege.
„Du hast aber auch einen unterirdischen Humor." sage ich mehr oder weniger leise vor mich hin.
„Was war das? Willst du dich etwa mit mir anlegen? Du bist doch nicht mehr als ein dummes, schwaches Stück Dreck." sagt er zu mir und versucht dabei bedrohlich zu klingen, was ihm sichtlich misslingt.
„Ich lege mich nur mit dir an, wenn es wirklich nötig ist. Aber zurzeit habe ich keine Lust auf deine kleinen Spielchen.". Ich richte mich auf und schaue ihn mit einem ausdruckslosen Blick an. Er will eigentlich noch etwas sagen, wird jedoch von dem lauten Krachen des Stuhls unterbrochen. Alle zucken kurz zusammen, nur mich interessiert es nicht so wirklich, da ich es mir schon denken konnte, dass er gleich kommt. Einer der Aufseher steht nun in der offen Tür und betrachtet uns der Reihe nach. Dann stellt er das Essen auf den Tisch und verlässt wortlos die Hütte. Als er weg ist stelle ich den Stuhl wieder vor die Tür, da der Wind sie sonst wieder aufblasen würde. Anschließend setze ich mich zu den Anderen an den Tisch.
Nach dem Essen machen wir uns alle fertig und gehen dann ins Bett. Während Nummer 17 noch mit Nummer 12 und 15 redet und Nummer 9 sich auch ab und zu noch einmischt, versuche ich bereits zu schlafen. Doch mir geht der morgige Tag einfach nicht aus dem Kopf. Meine Gedanken schwirren unkontrolliert durch meinen Kopf und erst nach einer längeren Zeit kann ich runter kommen und einschlafen.
Am nächsten Morgen werde ich wieder einmal von dem Hahn geweckt und gerade als ich mich noch einmal auf die andere Seite drehen will, um wieder einzuschlafen, fällt mir ein, was heute vor mir liegt. Sofort bin ich hell wach. Ich springe schon fast aus dem Bett und schnappe mir meine Sachen, welche ich dann in Rekordzeit anziehe.
Schnell schnappe ich mir meinen Bogen und den Köcher, dazu noch eins meiner Lieblingsmesser und mache mich dann auf dem Weg zum Trainingsplatz. An der Holzkabine muss ich jedoch noch einen kleinen Zwischenstopp einlegen, bis ich weiter kann.
Als ich dann am Platz ankomme, bin ich froh, dass noch keiner da ist und ich so noch Zeit habe, um mich aufzuwärmen. Ich laufe drei lockere Runden und dehne dann meinen Körper noch in gefühlt alle möglichen Richtungen. Dann ziehe ich mir meine Handschuhe an, da ich die zum Einen für den Schutz brauche, zum Anderen aber auch, weil es mich vor der Kälte bewahrt.
Als ich in die Ferne schaue, sehe ich wie der Nebel über den Bäumen und den Felsen hängt und eine magische Stimmung erzeugt. Ich wende meinen Blick wieder auf den Platz und gehe zu den Zielscheiben.
Ich will schon ein paar Mal auf die Scheibe schießen, nur um sicher zu gehen, dass ich nachher auch sicher genug bin. Gerade ziehe ich die Sehne an und ziele, als mich plötzlich eine Stimme ablenkt.
"Nummer 11" schreit der Captain über den Platz und ich lasse meinen Bogen sinken.
Was will er denn von mir? Hab ich schon wieder etwas falsch gemacht?
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