Eine einfache List
Und jetzt, nach 9 Stunden, in denen ich auf der Suche nach dem Mann über mindestens 80 Dächer gesprungen bin, habe ich endlich das Ziel entdeckt. Jetzt muss ich ihn nur noch in eine verlassene Gasse locken und damit ist der Auftrag auch so gut wie erledigt. Und ich habe auch schon eine Idee, wie ich das anstellen konnte.
Ich setze mich auf ein Dach in der Nähe und sehe zufrieden zu, wie die Falle zuschlägt.
Wie von den kleinen Münzen angezogen, rennt mein Ziel genau in die Richtung, in die es sollte. Ich finde es jedesmal erstaunlich, wie diese kleinen, glänzenden Dingen die Menschen so fesseln können und wie diese Person es nicht irgendwie seltsam findet, wie die Goldstücke auf dem Boden liegen.
Vermutlich hat ihn der Bann des Goldes zu fest gepackt und er bekommt nichts mit.
„Praktisch, dass dieser Typ mit dem riesigen Goldsack nicht gemerkt hat, dass er jetzt kein Gold, sondern Steine jetzt im Gepäck hat." denke ich mir, mit einem Lächeln auf den Lippen.
Als der Mann dann schließlich wirklich in der Gasse steht, ergreife ich meine Chance.
Ich ziehe einen Pfeil aus dem Köcher, lege ihn an und ziele. Es tut mir schon fast leid für den Typen, dass er so dumm gewesen ist und in die Falle gelaufen ist, aber Mitleid ist eins von den Gefühlen, welches mir in der Ausbildung genommen wurde.
Ich atme noch einmal tief ein und aus, bis ich den Pfeil dann loslasse und dieser rasend schnell auf ihn zu rast.
Er stößt einen lauten Schrei aus, als der Pfeil sich tief in seinen Bauch bohrt.
Ich zähle die Sekunden, bis er auf die Knie sinkt und umfällt. Zwei - das ist ein neuer Rekord. So schnell ist in dem letzten Jahr keiner umgekippt.
Ich rutsche im Dach herunter und laufe auf ihn zu.
Als ich vor ihm stehe, bin ich erstaunt, dass er noch lebt. Doch bevor er nochmal schreien kann, züchte ich mein Messer und beendete sein Leiden für ihn schneller. Dann zog ich den Pfeil aus seinem Bauch und steckte ihn weg.
Auftrag erledigt! Ich bin froh, dass es dieses Mal so schnell ging und ich so auf dem Rückweg etwas langsamer machen kann.
Doch als ich mich umdrehe, um aus der Gasse zu gehen, sehe ich eine Frau, die wie angewurzelt dasteht und mich anstarrt. „Oh, Scheiße!" denke ich mir und genau in diesem Moment beginnt die Frau lautstark zu schreien. Ich zucke zusammen.
Jetzt habe ich zwei Möglichkeiten. Entweder ich mache mich schnellstmöglich aus dem Staub, oder ich sorge dafür, dass der Mann hier nicht so alleine in der Gasse liegt.
Ich entschließe mich für das Erste, da ich höre, wie sich Stimmen nähern.
Innerhalb von wenigen Sekunden bin ich auf das nächste Hausdach geklettert und renne in Richtung Mauer. Von Hinten kann ich Rufe hören, welche mich nur noch schneller laufen lassen.
Als ich über die Dächer springe und der Mauer immer näher komme, beginne ich mir Vorwürfe zu machen.
Ich hätte wirklich besser aufpassen müssen, dann hätte mich niemand gesehen und die Leiche wäre dann irgendwann aufgefunden worden.
Hoffentlich ist der Captain nicht all zu wütend.
An der Mauer angekommen, beginne ich sie hochzuklettern, da ich noch zu weit vom Loch entfernt bin und lieber schnell hinter die Mauer kommen möchte.
Als jedoch auf der Mauer stehe, welche so dick gebaut wurde, dass sich acht Personen nebeneinander in der Breite aufstellen könnten und trotzdem noch etwas Platz hätten, merke ich, dass ich vielleicht doch lieber das Loch aufgesucht hätte. Ungefähr zehn Wachen starren mich nämlich gerade an.
Ich renne auf die andere Seite der Mauer zu, jedoch haben sich die Wachen fest entschlossen mich nicht gehen zulassen.
Sie rennen auf mich zu, ohne die leiseste Ahnung zuhaben, was ihnen gleich bevorsteht.
Darauf folgten einige härtere Schläge, Tritte, Stiche und Drehungen, bis sie dann schließlich am Boden verteilt lagen.
Anschließend pfeife ich einmal sehr laut und klettere dann die Wand herunter. Kaum dass ich unten stehe, kommt auch schon Midnight angaloppiert und ich schwinge mich auf ihren Rücken.
Als ich mich noch einmal zur Stadt drehe, hab ich irgendwie das Gefühl, dass mich irgendjemand beobachtet, aber ich ignoriere es einfach und blicke nach vorne.
Kurz bevor wir in den Wald kommen, halte ich Midnight nochmal kurz an und lausche. In der Ferne kann ich immer noch Rufe und Schreie aus der Stadt hören.
Mit einem kleinen und unscheinbaren Lächeln unter der Maske gebe ich meiner Stute das Signal wieder loszulaufen und den Weg zurück zur Festung anzutreten.
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