Prolog

Sie versuchen ihre Fehler zu vergessen. Das tun alle Menschen, wenn sie merken, dass sie etwas falsches getan haben.
Doch was geschieht anschließend mit dem Fehler, wenn man ihn vergessen hat?

Schatten. Unvergleichliche Phänomene. Jedes Objekt, jedes Individuum hat Schatten.
Der Schatten, der hier unten hauste, gehörte ebenfalls zu einem Individuum.
Nein, eher zu einem beweglichen Objekt.
Einem Fehler.

Ein lautes Platschen ertönte in dem feuchten, kalten und engen Tunnel, als der Schatten in eine Pfütze lief.
Das Geräusch hallte dumpf von den Wänden wider.
Ratten schlüpften aus ihren Löchern, wunderten sich, wer sich hier in ihrem Reich aufhielt. Ihre kleinen Augen blitzten in der Dunkelheit auf.
Doch als sie erkannten mit wem sie es hier zu tun hatten, zogen sie die Köpfe ein und huschten in ihre Löcher zurück.
Der Schatten lief weiter.
Lautlos.
Sachte.
Schnell.
Fast wie eine Ratte.
Er brauchte ein Ziel, einen Plan.

Der Tunnel wurde enger und enger und die Dunkelheit tiefer und tiefer. Vor einer stabilen Holzleiste blieb der Schatten stehen. Er horchte in die Dunkelheit hinaus, hörte das Tapsen der Ratten, die fast unbemerkt im Tunnel hin und her liefen.
Ein ständiges Tropfen, das von der Tunneldecke kam, ertönte in regelmäßigen Abständen, wie der Sekundenzeiger einer Uhr.
Als der Schatten in das freigelegte Loch hinter der Leiste eintrat, verschmolz er mit der unendlichen Dunkelheit. Nicht ein Funken Licht schien hier, der einen Schatten hätte bilden können. Niemand wagte sich hier hinein, ja, niemand schien von diesem Ort Kenntnis zu nehmen.

Dies war das Reich des Schattens.

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