Kapitel 8
Ich habe es geschafft, dachte sich Jennifer.
Endlich hatte Der Schatten sie mit zu
sich genommen.
Alles hatte wie am Schnürchen funktioniert und nun war sie hier.
Sie war stolz auf sich selbst und lobte sich im Stillen.
Jennifer lief den dunklen Raum auf und ab. Sie hatte sich schon bald an die Dunkelheit gewöhnt und erforschte nun diesen kleinen Zufluchtsort.
Eines musste sie schon zugeben: Ein Leben in der Kanalisation war bestimmt nicht angenehm. Kein Wunder wieso Der Schatten oft so verbittert war. Nicht nur wegen seiner Vergangenheit.
Voller Begeisterung hatte Jennifer die Gefühlsschwankungen des Schattens verfolgt.
Er entwickelte immer mehr Emotionen und Gefühle. Er war tatsächlich ein unfassbar interessantes Experiment gewesen und sogar heute noch versetzte Der Schatten Jennifer in pures Erstaunen.
Jennifer fand Blutflecken auf dem kalten Steinboden und sie fragte sich augenblicklich woher diese stammten.
Tja, unverwundbar ist Der Schatten definitiv nicht, schoss es Jennifer durch den Kopf.
Zum Glück.
Die Stunden vergingen und Jennifer begann sich fürchterlich zu langweilen.
Als sie erneut eine Runde durch den Raum machen wollte, drehte sie sich um und schrie erschrocken auf. Vor ihr stand Der Schatten mit einem amüsiertem Lächeln im Gesicht.
"Mann, hast du mich erschreckt", sagte Jennifer nun gefasster.
"Offensichtlich ", stellte Der Schatten fest.
Ein wenig beleidigt schaute Jennifer Den Schatten an, doch schließlich räusperte sie sich und fragte: "Und? Hast du gefunden wonach du gesucht hast?"
Er nickte und kramte augenblicklich dutzende Zettel aus seinem Hoodie.
"Simon Reece war nicht im Internet zu finden. Dafür habe ich aber einige Bilder mitgebracht, die dir eventuell helfen könnten Grayson zu finden", klärte Der Schatten Jennifer auf. Diese nickte nur und nahm die Bilder entgegen.
Auf jedem Blatt waren Bilder von Dörfern abgebildet. Aber wegen des schlechten Lichtes erkannte Jennifer nicht genug.
"Ach ja!", begann Der Schatten. "Das habe ich noch mitgebracht."
Er kramte eine Taschenlampe hervor und reichte sie Jennifer. Sie nickte dankbar und untersuchte die Bilder nun genauer.
Nach etwa zehn Minuten stutzte Jennifer.
"Das hier kommt mir sehr bekannt vor!", stellte sie fest. Mit einer schnellen Handbewegung riss Der Schatten ihr das Blatt aus den Händen. Anschließend studierte er das Foto.
"Dieses Dorf ist etwa tausendzweihundert Kilometer südlich von hier entfernt. Ziemlich klein und unbedeutend", sagte er.
Jennifer grinste. "Ich bin mir sicher, dass das der Ort war! Aber ich kann dir wirklich nicht versprechen, dass er immer noch dort lebt."
Der Schatten starrte sie ernst an.
"Das will ich aber hoffen. Auch für dich! Ich bin mir aber sicher, dass Grayson mit seinen Forschungen weiter gemacht hat. Dafür würde er einen festen Wohnort benötigen."
"Und wie willst du jetzt dahin kommen? Ist schließlich nicht gleich um die Ecke!", stellte Jennifer unnötigerweise fest.
Schief schaute Der Schatten sie an.
"Du kannst doch Auto fahren, nicht?"
Entsetzt schaute Jennifer ihn an.
"Du willst, dass ich dich dahin fahre? Niemals! Das dauert mit Sicherheit länger als zehn Stunden! Können wir nicht mit dem Zug fahren oder so?"
Der Schatten starrte Jennifer genervt an. "Du wolltest dich doch auch an Grayson rächen!? Du warst doch die, die mit mir kommen wollte! Außerdem sind im Zug viel zu viele Menschen. Wir sollten nichts riskieren. Also kannst du nun Auto fahren oder nicht?"
Geschlagen nickte Jennifer.
"Also wäre das auch geklärt! Wir fahren morgen früh los! Schlaf also noch was, denn so schnell wirst du nicht mehr dazu kommen."
Sie legte sich hin, da ertönte ein lautes Knurren. Verwirrt schaute Der Schatten Jennifer an, als er begriff.
"Um Essen werde ich mich auch noch kümmern." Mit diesen Worten drehte sich der Schatten weg.
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