Kapitel 4
Morde über Morde. Tiere, die Menschen tollwütig angreifen, töten und auffressen, oder tötlich verletzten.
Roy hatte in den letzten Tagen nur Stress und weiter gekommen sind er und sein Team kein Stück.
"Was ist mit den Tieren los?", fragte sich Nicols murmelnd.
Letzte Zeit hatte er sich Shanons 'Vermutung' nochmal durch den Kopf gehen lassen. Als hätte sie jemand kontrolliert...
Zuerst hielt Roy diese Aussage für absurd, ja unmöglich, doch so dumm sich das auch anhörte, es schien wirklich so.
Roy kaute auf seinem Bleistift, mit dem er bis gerade noch kleine und große Kringel auf einem Blatt Papier gekritzelt hatte.
Nicols seufzte tief und legte den Stift bei Seite. Ihm blieb nichts anderes übrig, als erneut die Opfer durchzugehen. Er hatte das zwar gefühlte hundert mal schon gemacht, aber was sollte er sonst tun?
Melrose Clarkson, von Bären zerfetzt.
Graham Parker, von Vögeln zerpickt.
Ronald Faray, von Ratten zerfleischt.
Ja, mit Ronald hatte alles angefangen. Genervt versuchte Roy es erneut, die Namen im Internet zu finden. Keine passenden Ergebnisse. Bei keinem der schon zwölf Opfer.
Moment mal, dachte Roy. Keine Ergebnisse. Nicht einmal bei einem der Opfer. Das war mehr als ungewöhnlich. Wieso fiel ihm das erst jetzt auf?
Normalerweise hatte jeder etwas über sich im Internet stehen, aber gar nichts?! Und dann nicht einmal bei einem einzigen Opfer...
Bei Sally Portland konnte er zwar etwas finden, ihren Facebook Namen und ihre Blogger-Adresse, jedoch konnte man Sally ausschließen, dass sie gezielt getötet worden war.
Kollateralschaden, nannte man so etwas.
Roy gab Ronald Faray in der Polizei Datenbank ein, fand jedoch nur zwei Dokumente, die nicht besonders auffielen. Nicols hatte diesen beiden Dokumenten schon von Anfang an keine Beachtung geschenkt.
Geld eines Hausmeisters entdeckt in Motel, hieß das erste.
Diebstahl endet in Verfolgungsjagd, das zweite.
Was das mit Ronald Faray zu tun haben könnte, wusste Roy nicht, aber... Warte!
Das erste Dokument klang so merkwürdig, dass Roy es genauer betrachtete. Als er es entdeckte, lachte er laut, so dass die Wände wackelten. Das war ja mal sehr schlecht verschlüsselt. Wenn man alle Anfangsbuchstaben des ersten Dokumentes las, ergab sich GeHeiM. So 'geheim' konnte das ja gar nicht sein, wenn das so dämlich verschlüsselt war. Wahrscheinlich hatte man sich gar nicht erst die Mühe gemacht, das Dokument zu verstecken - wenn man das als verstecken bezeichnen konnte.
Nicols öffnete das Dokument und begann zu lesen. Tatsächlich ging es dort um einen Hausmeister, dessen Geld verschwunden war. Er hatte Jahrelang dafür gespart. Schließlich wurde er von der Versicherung ausgezahlt und bekam so sein Geld wieder. Am Ende stellte sich jedoch heraus, dass alles nur ein Fake war und sein richtiges 'gestohlenes' Geld in einem Motel gefunden wurde.
Meine Güte, dachte sich Roy. Diese Geschichte war mehr als billig. Schnell versuchte er, die Geschichte wie vorhin zu entschlüsseln, dabei kam jedoch nur Kauderwelsch heraus. Nicols seufzte und versuchte viele verschiedene andere Codes, bis er endlich "Heureka" rief.
Er musste 'einfach' nur die Anfangsbuchstaben nehmen und in die richtige Reihenfolge legen.
Roy Nicols benötigte viel Konzentration und viele Nerven für diese Aufgabe. Mehrmals stand er kurz vor dem Nervenzusammenbruch, da er manchmal das Gefühl hatte, nicht weiter zukommen. Mitten in seiner Arbeit rief er Shanon zu sich. Mit einem breiten Grinsen trat sie ein.
"Hallo Nicols!", rief sie und ging auf Roy zu. Dieser winkte sie zu sich und zeigte auf einen Stuhl. Sein Blick war dennoch auf den Bildschirm gerichtet. "Sie müssen mir helfen, Holland!", sagte er nur. Shanon nahm sich den Stuhl und rückte näher zu Roy, um auf den Bildschirm zu schauen.
"Was gibt's?", fragte sie, stutzte jedoch, als sie erkannte, was Nicols dort trieb. "Aha.. Ein Code!", stieß sie begeistert aus und Roy nickte. "Ich sitze jetzt schon seit über drei Stunden hier und habe gerade mal die Hälfte entschlüsselt. Könnten sie mal kurz übernehmen? Sie verstehen sich doch mit so etwas", stellte Roy fest.
"Natürlich! Geht es um die Tiermorde?", vergewisserte sich Shanon.
"Ja, und ich denke, dass dieses Dokument uns so einiges darüber verraten könnte. Ich könnte mir gut vorstellen, dass mehr hinter den Morde steckt, als wir annehmen", mutmaßte Roy. Als Roy jedoch sah, dass Shanon schon ganz in ihrem Element war und anfing zu Entschlüsseln, ging er kurz nach draußen.
Er zog sich seine Jacke über und machte sich auf den Weg zum Bäcker. Zehn Minuten später hatte er ein Croissant, einen Donut, einen Latte Macchiato und einen stinknormalen Kaffee in der Hand. In seinem Büro sah er Shanon, die ihren Blick auf den Bildschirm geheftet hatte.
"Na, fleißig?", fragte Roy lachend, da Shanon einfach hinreißend aussah. "Mhmmm", grummelte sie bestätigend. Immer noch lachend stellte Roy den Latte Macchiato und den Donut vor ihr ab und Shanon machte einen Laut, der wahrscheinlich Danke bedeuten sollte.
"Soll ich Ihnen...", begann Roy, doch Shanon winkte ab.
Roy beschloss vorerst Shanons Arbeit, die sie eigentlich tat, zu erledigen. Schließlich konnte sie ja nicht beides machen. Shanon hatte fast genau die gleichen Aufgaben wie Roy, saß oft in ihrem Büro und wartete auf allerlei Gesetzes Widrigkeiten.
Kaum fünf Minuten später musste er auch schon zu einem Ladendiebstahl.
Der Ladenbesitzer fuchtelte aufgeregt mit seinen Armen wild hin und her. Zwei Zivilisten hatten den Dieb festgehalten. Ein erst neunzehn Jahre alter junger Mann hatte versucht zwei Packungen Zigaretten zu stehlen. Seufzend nahm Nicols den Burschen mit und übergab ihn seinem Kollegen, der die Eltern des Diebes benachrichtigen sollte und ihm mit Sicherheit eine Geldstrafe verhängen würde.
Dies dauerte insgesamt eine dreiviertel Stunde und plötzlich platzte Shanon in ihr Büro und forderte Roy auf mit zukommen.
"Ich hab's geknackt!", sagte sie aufgeregt. Shanon schaute Roy strahlend an. "Sie werden Bauklötze staunen!", fügte sie hinzu.
Als sie in Nicols Büro ankamen, prangte auf dem Bildschirm ein längerer Text.
Aufgeregt las Roy ihn durch, während Shanon grinsend seine Reaktion beobachtete. Seine Augen wurden immer größer je länger er las.
"Das ist unmöglich!", keuchte Nicols. "Das dachte ich zuerst auch, bis ich das gefunden habe", sagte Shanon und klickte ein anderes Dokument an. Es ging um einen Brand vor über zehn Jahren. Es handelte sich um ein Labor, dass gewaltige Fortschritte im Umgang mit der menschlichen DNS gemacht hatte. Der Reporter hatte sich in dem Text jedoch sehr wage gehalten und war nicht auf Details eingegangen.
"Wenn wir dem Dokument glauben schenken, dann müsste dies das Labor sein", sagte Shanon.
Roy schaute nochmal auf den entschlüsselten Text und las das, was er kaum glauben konnte.
Die Experimente an Objekt 003 verliefen äußerst gut. Einzelne Schwierigkeiten traten zwar auf, jedoch ist das Projekt Psy & Neuro - Human weitgehend erfolgreich. Raymond Chalens, alias Ronald Farays, Versuche mit Objekt 003 zeigten deutliche Fortschritte mit der mentalen Verbindung von Mensch und Tier. Objekt 003 schaffte es, deutliche Zeichen zu zeigen, die bewiesen, dass das Kontrollieren von Tieren nicht länger unmöglich ist.
"Projekt Psy & Neuro - Human? Was ist das?", nuschelte Roy. Shanon zuckte mit den Schultern und deutete auf eine weitere Stelle in dem Text.
Der Präsident der vereinigten Staaten von Amerika finanzierte die gesamten Ausgaben des Projektes. Äußerste Geheimhaltung ist erforderlich!
"So wie es scheint, war es ein geheimes Experiment der Regierung", stellte Shanon fest. Nicols nickte.
"Das erklärte ja auch, wieso alle Opfer der Tiermorde von Tieren umgebracht worden sind. Mir kommt das trotzdem noch ziemlich surreal vor!", sagte Roy und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
"Naja, wenigstens haben wir jetzt alle Namen, die an dem Projekt beteiligt waren", freute sich Shanon.
Roy seufzte laut. "Wenigstens das", fügte er hinzu.
Unter dem Text stand eine Liste mit den beteiligten Professoren und Doktoren, die an dem Experiment beteiligt waren. Insgesamt waren es vierundzwanzig.
Nicols schaute auf die Uhr. Es war nun viertel vor sechs. Er rief seine Sekretärin Sue zu sich und beauftragte sie, alle in den Besprechungssaal zu beordern. Keine fünf Minuten später waren alle dreißig Kollegen und Kolleginnen in dem Saal versammelt. Sie alle nuschelten und flüsterten aufgeregt durcheinander.
Alle fragten sich, was ihr Chef nun neues herausgefunden hatte.
"Ihr fragt euch sicher was ihr hier sollt!?," begann Roy. Einige nickten, andere schauten Roy nur aufmerksam an.
"Nun", begann er."Mit Hilfe von Shanon Holland, habe ich wichtige Hinweise bezüglich des Falles Tiermorde gefunden."
Nun redeten alle durcheinander.
"RUHE!", schrie Roy und es kehrte wieder Ruhe ein.
"Wie sich herausgestellt hat, waren alle Opfer ehemalige Professoren und Doktoren im Auftrag der Regierung, die für ein geheimes Experiment gearbeitet haben. Darin ging es um die Manipulierung der menschlichen DNS, um unter anderem Tiere zu kontrollieren."
Es redeten wieder alle durcheinander. Einige lachten, manche schrien "Das ist unmöglich!".
Roy wurde wütend und knallte seine Hand auf den Tisch, so dass es laut knallte. Die Stimmen verstummten.
"Ruhe! Verdammt nochmal!", schrie Roy und begann von neuem.
"Jedenfalls haben wir einige Namen auftreiben können, die wahrscheinlich noch leben und die dringend befragt werden müssen. Am besten sogar noch beschützt!"
Roy teilte zweier Gruppen ein, elf blieben hier und vier mussten alleine gehen. Darunter auch er.
Um viertel nach sieben war es dann so weit und sie machten sich auf den Weg. Eine Schlange von Polizeiwagen verließ den Parkplatz des Polizeireviers.
Roy fuhr zu einem gewissen Jordan Wellington, alias Mike North.
Als er vor seinem Haus stand, staunte er nicht schlecht. Das Haus ähnelte mehr einer Villa. Wahrscheinlich wurden alle Projektbeteiligten redlich belohnt.
Roy klingelte und ein schöner Gong ertönte, der durch das Haus hallte. Ein Hausmädchen öffnete die Tür.
"Sie wünschen?", fragte sie höflich. Nicols kramte seine Marke hervor auf der dick die Ziffern U.P.D. standen.
"Utopolis Police Departement. Ich würde gerne Mike North sprechen. Ist er da?", vergewisserte sich Roy. Das Hausmädchen öffnete die Tür etwas mehr und Roy trat ein.
Er stieß einen kleinen anerkennenden Pfiff aus, als er das Haus bewunderte. Der Boden war aus Marmor und die Schritte des schüchternen Hausmädchens hallten von den Wänden wider. Ein riesiger kristallener Kronleuchter erfüllte die Decke und die einzelnen Kristalle blitzten unter dem Licht des gigantischen Fensters auf.
"Wie kann ich Ihnen helfen?", ertönte die tiefe Stimme eines leicht ergrauten Mannes. Roy riss seinen Blick von dem Lichtspiel und wandte sich dem Mann zu. Mike North stand dort in einem Türrahmen, ordentlich frisiert und gekleidet. Roy machte ein paar Schritte auf ihn zu und reichte ihm freundlich die Hand.
"Guten Tag Mister North! Mein Name ist Roy Nicols vom Utopolis Police Departement. Ich würde Ihnen gerne ein paar Fragen stellen!", stellte sich Roy vor. Misstrauisch starrte Mike auf Roys Hand, ergriff sie aber nicht. Sichtlich unangenehm ließ Nicols seine Hand sinken.
"Folgen Sie mir bitte!", forderte Mike ihn auf und ging zurück durch die Tür, aus der er gerade gekommen war.
Sie befanden sich nun in einer riesigen Bibliothek mit einem gemütlichen Sessel und dekorierten inneren. Mike deutete auf einen Sessel und Roy setzte sich. Daraufhin ließ sich Mike ebenfalls in einen weichen Sessel, Roy gegenüber, nieder.
"Also?", begann Mike immer noch misstrauisch.
"Ich denke Sie wissen, wieso ich hier bin", sagte Roy. Mike lachte trocken. "Nein, leider nicht!", erwiderte dieser.
"Wie Sie sicher schon mitbekommen haben, sind in letzter Zeit merkwürdige Morde in Utopolis geschehen. Ich spreche von Psy & Neuro - Human", klärte ihn Roy auf. Mikes Blick verriet nichts. Er starrte stur auf Roy.
"Tut mir leid, da kann ich Ihnen leider nicht weiter helfen. Dieser Begriff sagt mir nichts", wehrte Mike ab. Nicols starrte ihn forschend an. Er wusste, dass Mike log, doch auch wusste er, dass er aus ihm wahrscheinlich nichts herausbekommen würde. Nicols räusperte sich und erhob sich.
"Nun gut, wenn Sie nichts dazu zu sagen haben, dann gehe ich. Ich bitte Sie jedoch darum aufzupassen und nochmal darüber nachzudenken."
Mike nickte und Roy ging. An der Tür angekommen, öffnete ihm das Hausmädchen die Tür und nickte ihm freundlich zu.
"Schönen Tag noch", sagte sie und Roy ging zu seinem Auto. Er konnte nur hoffen, dass einer seiner Kollegen etwas erfolgreicher war als er.
Seufzend setzte sich Nicols in sein Auto und wollte gerade losfahren, als das Klingeln seines Handys ertönte.
"Hallo Roy!", ertönte die Stimme von Roys Kollegen John Sheppard.
"Was gibt's?", fragte Roy.
"Ich habe hier eine, die auspacken will. Ich denke Sie solltest herkommen und zuhören", klärte John Roy auf.
"Gut, ich bin sofort da. Bei wem sind Sie denn?", wollte Nicols wissen.
"Jane Hold, alias Jennifer Shape", kam Sheppards Antwort.
Keine fünf Minuten später war Roy an dem kleinen, aber hübschen Häuschen von Jane Hold angelangt. Ein Polizeiwagen stand schon davor und Roy parkte daneben. Das Haus war sehr abgelegen und drum herum befand sich ein Wald.
Roy betrat den hübschen Kiesweg, der durch ein mit Rosen beflastertes Beet führte.
Ein schöner Klang erfüllte das Haus, als Roy klingelte.
Eine etwa Mitte dreißig Jahre alte Frau öffnete die Tür und lächelte Nicols freundlich an.
"Guten Tag Mister Nicols. Ihr Kollege hat mich schon vorgewarnt, dass Sie kommen", begrüßte sie Nicols. Roy lächelte ebenfalls und trat durch die geöffnete Tür. Im Haus war es gemütlich eingerichtet, so dass man sich sofort heimisch fühlte. Jane führte Roy in ein schönes Wohnzimmer, dass wie die Rosen am Eingang rot eingerichtet war. Nur die Sessel und das Sofa waren grün weiß gestreift. Auf einem der Sessel saß John. Er nickte Roy freundlich zu und Jane forderte Nicols auf, sich ebenfalls auf ein Sofa zu setzten.
Als sie saß, fragte sie:"Also, was wollen Sie wissen?"
Roy begann zu erzählen.
"Wie Sie bestimmt schon mitbekommen haben, läuft irgendjemand, oder etwas, in der Stadt Amok und bringt Menschen auf mysteriöser Art un Weise um. Immer werden die Opfer von Tieren auf brutalste Art umgebracht."
Jane nickte und wurde blass.
"Wir wissen von dem Experiment Psy & Neuro - Human. Es wäre wirklich hilfreich, wenn Sie uns darüber aufklären würden, was es damit auf sich hat. Vor allem, wenn Sie verhindern möchten, dass Sie das nächste Opfer sind.", klinkte sich John in das Gespräch und Jane schluckte.
Sie schaute auf den Boden, als sie begann zu erzählen.
"Nun, vor etwa zwanzig Jahren begann dieses wahnsinniges Experiment. Ich war damals noch sehr jung und euphorisch, so dass ich mir nicht bewusst war, welche Folgen dieses Experiment haben würde. Alles begann mit meinem Freund Grayson, der ein wenig älter war als ich. Er hatte die fabelhafte Idee, Menschen zu modifizieren. Nie mehr krank sein, nie wieder Probleme, und und und...
Leider hatte er nicht das nötige Geld dafür und schon bald bat er um Kredite. Als ihm das Geld ausging und er auf einem riesigen Schuldenberg saß, half ich ihm, doch auch mir ging das Geld aus. Wir hatten schon deutliche Fortschritte gemacht, so dass sich Grayson, glücklich wie er war, an die Regierung wandte. Tatsächlich gewährte ihm der Präsident, nach einer Vorführung seiner Fortschritte, das nötige Geld und die nötigen Arbeiter. Eine regelrechte Geheimorganisation entstand, da wir keinem davon erzählen durften, was wir da taten. Wir schafften es eines Tages tatsächlich, die DNS eines Affens zu manipulieren. Doch für Grayson war das nicht genug. Daher bat er den Präsidenten um einen Menschen. Da es bei einem Affen offensichtlich geklappt hatte, erlaubte er es ihm. Noch heute sehe ich den freiwilligen vor mir, wie er qualvoll starb. Sein Körper hatte die Veränderung angegriffen und vernichten wollen. Doch durch diesen Misserfolg wurde Graysons Enthusiasmus erst angestachelt. Ein weiterer Test erfolgte, jedoch an einem Neugeborenen. Das manipulierte Gen sollte so früh wie möglich in den Menschen eingepflanzt werden, damit er es nicht abstößt. Doch auch dies war ein Misserfolg. Nach nicht einmal einem Tag verstarb das Kind. Ich wollte aufhören und auch der Präsident wollte Grayson den Geldhahn zu drehen, doch Grayson wollte sein Lebenswerk nicht durch zwei Misserfolge verwerfen. Daher stellte er dem Präsidenten eine Idee vor. Grayson wollte ein genmanipuliertes, geschlechtsloses Kind erschaffen. Sozusagen ein künstliches Kind, dass schon von Anfang an das Gen in sich tragen würde. Keine drei Wochen später tauchte Grayson plötzlich mit diesem Kind auf. Es überlebte. Wir alle waren positiv überrascht und fuhren fort, mit dem Kind weiter zu experimentieren, bis es noch viel mehr konnte. Als es jedoch vier Jahre alt war, hatten wir es übertrieben. Wir hatten diesen kleinen Körper so sehr mit manipulierten Genen voll gestopft, dass der Körper überlastet war. Es bekam gewaltige Kopfschmerzen, die schließlich tötlich endeten. Kurz danach hatte der Präsident genug. Er verwarf das Projekt, verpasste jedem Beteiligten eine neue Identität, eine Menge Geld und jeder ging seines Weges. Danach sah ich Grayson nie wieder."
Jane war mit ihrer Erklärung zu Ende. Tränen standen ihr in den Augen, doch sie blickte auf den Boden.
"Aber, dann ist doch das Kind tot. Wie können dann die ganzen Opfer getötet worden sein?", warf John in die Runde.
"Ich weiß es nicht. Jedoch war das Kind so mächtig, dass es vielleicht doch überlebt hat. Grayson hat es immer unterschätzt. Doch...", Jane stoppte mitten im Satz und starrte aus dem Fenster. Sie lauschte.
"Oh mein Gott!", rief sie entsetzt.
Roy lauschte ebenfalls und dann hörte er es.
Hunde Gebell.
Es hörte sich an, als wären hunderte Hunde am Bellen, die immer näher kamen.
"Es kommt, um sich zu rächen", flüsterte Jane und verfiel in einer Art Schockstarre.
Roy reagierte sofort. "John! Holen Sie sofort Verstärkung!", schrie er und John nickte mit geweiteten Augen. Und dann waren sie da. Hunderte, Zähne fletschende, streunende Hunde, die um das kleine Haus von Jane lungerten. Roy starrte aus dem Fenster und erstarrte. Zwischen den Bäumen im Wald stand eine, in dunklen Gewändern gehüllte Gestalt.
"Der Schatten", flüsterte Jane. Und mit diesen Worten warfen sich die Hunde mit ganzer Kraft gegen die Tür.
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