Wunden aller Art
Weitere Tage vergingen und wir nutzten jeden Tag um unsere Leidenschaft und Innigkeit zu vertiefen. Doch waren wir bemüht stets beim Abendessen unseren Freunden Gesellschaft zu leisten und aus zu tauschen. Es kam der Abend, da munkelte man, dass es nicht mehr lange dauern dürfte, bis wir gerufen wurden. Immer wenn dieses Thema aufkam, sah ich meinen Liebsten an, dass es ihm schwer ums Herz wurde. Er fürchtete genauso wie ich, dass wir durch Tot und Verderben auseinander gerissen werden könnten.
Nach dem Essen ging er hinaus. Ich ließ ihm Zeit und folgte erst später. Er stand auf einem Balkon, den Blick in die Ferne schweifen lassend. Ich nährte mich ihm und sah, dass er etwas funkelndes in der Hand hielt. Er lächelte mild als er mich kommen hörte. „Sie haben recht. Es kann nicht mehr lange dauern, da die Leuchtfeuer entzündet werden und unsere Zukunft auf ein Neues ungewiss sein wird." Ich wusste was er damit andeutete, fand aber keine Worte ihn auf zu muntern oder zu trösten. Ich nahm seine freie Hand und stellte mich neben ihm. „Was auch kommen mag mein Prinz ... Du bist meine große Liebe und wirst der Einzige in meinem Leben sein. Ich bin über jeden Tag und jede Minute froh, die wir gemeinsam verbrachten und verbringen werden. Ich liebe dich und gebe die Hoffnung nicht auf Liebster!" Er schluckte kräftig. „ Du bist meine Liebe Laneia. Ich habe niemanden zuvor so geliebt wie dich und ich habe mich auch vor dir mit keiner Frau vereint. Du weißt, dass Elben zuweilen recht zügellos sind, doch ich habe nur auf dich gewartet!" Er raubte mir den Atem. Dann war er ebenso wie ich noch Jungfrau gewesen bevor er das erste mal in mich eindrang! „ Und ich auf dich!" Er lachte genauso erleichtert wie ich, denn es gab keinen größeren Beweis, dass man an seine Liebe glaubte, als demjenigen seine Jungfräulichkeit zu schenken. Wir lagen uns in den Armen und küssten uns. Legolas öffnete seine Hand und offenbarte was er fest hielt. Es war eine wunderschöne verzierte Kette. „Sie ist nun dein - als Symbol unserer Liebe!"
Sie war wunderschön und mir fehlten wieder einmal die Worte. Er legte mir die Kette an und betrachtete mich. „Wunderschön!" Ich fiel ihm um den Hals. „ Danke" flüsterte ich in sein Ohr. Er nahm mich auf den Arm und trug mich auf unser Zimmer. Wieder teilten wir unser Verlangen und unsere Lust. Es war ein liebevoller Akt der Liebe und auch der Letzte für unbestimmte Zeit.
Am Morgen erwachten wir von Aragorns Gebrüll, dass die Leuchtfeuer gezündet wurden. Legolas Verzweiflung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er und ich zogen direkt unsere gereinigte Kampfausrüstung an, da wir sicherlich bald aufbrechen würden. Wir versammelten uns alle beim König und warteten sein Befehl und Entschluss ab. Theoden überlegte, doch nicht sehr lange. Rhohan wird antworten und die Heere würden sich nun sammeln in Dunland. Von da an ging alles ganz schnell und Legolas saß mit mir auf Arod. Dieses mal saß ich hinter ihm und wir verbrachten den Tagesritt bis zum Feldlager schweigend. Wir machten keine Pause und so war es merkwürdig, wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren. Mein Rücken und Beine schmerzten von der Anspannung des Ritts. Legolas half mir vom Pferd. „ Ich kann nicht zulassen, dass du mit mir und diesem Heer morgen in die Schlacht reitest. Ich kann es einfach nicht!" In seiner Stimme lag Verzweiflung und ein Unterton der keine Widerrede duldete. Ich schwieg zunächst und wollte später in Ruhe mit ihm nochmal darüber reden. Legolas kümmerte sich um Arod und ich half Eowyn Essen für die Männer zu verteilen. Die Nacht brach herein und Aragorn, Gimli, Eomer und Legolas saßen mit mir und ein paar weiteren Wachen am Lagerfeuer. Es wurde viel erzählt doch gar nicht gelacht. Ich suchte Legolas Nähe und er meine. Der Gedanke, ihn morgen ziehen zu lassen schien mir wie ein schlechter Traum. Wir verabschiedeten uns von den anderen und gingen schlafen. Wir lagen leicht bekleidet eng aneinander gekuschelt im Bett. Ein dunkler Pfad der neben uns lag und über den man sagte, dass dort Geister im Gebirge wohnen sollten, hielt uns jedoch wach. Ein Schauer durchfuhr mich und ich fand in dieser merkwürdigen Umgebung keinen Schlaf. Legolas schrak hoch und setzte sich auf. „ Zieh dich an Laneia, wir brechen auf und folgen Aragorn auf der Staße zum Dimholt... den Pfad der Toten. Ich will das du mich begleitest!" Er hatte Elronds Stimme gehört und auch was er mit Aragorn besprach. Ehe ich mich versah, saß ich dieses mal vor Legolas auf Arod und Gimli mit Aragorn auf Brego.
Während wir auf dem Pfad der Toten wandelten erzählte uns Legolas Geschichten und Legenden über die Untoten. Er war zuversichtlich, dass sie Aragorn als Isildurs Erbe akzeptieren würden - sich ihm anschließen und für uns wiederum keine Gefahr darstellten. Er war voller Zuversicht und Ehrfurcht zugleich. Verstohlen küsste er mich das ein oder andere mal am Hals oder meine Wange und ich genoss es. Wir nährten uns dem Tor und mussten absteigen, da die Pferde zu unruhig wurden. Sie flohen und ich konnte es ihnen nicht verübeln. Ich hatte Angst und das Blut in meinen Adern schien zu gefrieren. Mutig schritten Aragorn und Legolas voran. Gimli und ich machten uns gegenseitig Mut. „Bleibt dicht beisammen." sagte Legolas, griff nach meiner Hand und zog mich zu sich. Aragorn hielt eine Fackel in der Hand, sah dennoch viel zu wenig. Legolas und ich wiederum konnten Gestalten von Männern und Pferden ausmachen in grüner Nebelform. Die Toten folgten uns und machten sich auch nun für Aragorn und Gimli sichtbar. Gimli versuchte die Wolkengestalten weg zu pusten. Ich hingegen klammerte mich regelrecht an Legolas fest vor Angst. Mich schüchterte nichts so schnell ein aber die Totenköpfe auf denen wir liefen waren die Krönung. Die Toten zeigten sich und machten klar, dass sie mit den lebenden nicht verhandelten. Sie nährten sich uns bedrohlich und Legolas schickte einen Pfeil auf den König los, der aber durch ihn hindurch flog. Der Führer der Toten erhob seine Klinge und war überrascht, als Aragorns Klinge ihn parierte. Aragorn forderte ein, dass sie für ihn kämpften, ihren Eid erfüllten und aus dem Untoten Leben befreit werden würden. Zur Antwort verschwanden die Geister lachend und ließen eine Lawine von Totenköpfen über uns hereinbrechen. Mit Mühe und Not konnten wir dem entkommen und fanden einen Ausgang. Doch was wir dort sahen stimmte uns noch trauriger als ohnehin schon.
Eine riesige Flotte feindlicher Schiffe war zu sehen. Aragorn brach in die Knie vor Verzweiflung. Legolas legte ihm eine Hand auf seine Schulter zum Trost. Ich hielt eine Hand vorm Mund, denn in diesem Moment war mir einfach nur nach Schreien zu Mute. Gimli drückte mich, um Trost zu spenden, was Legolas nur mit zusammengekniffenen Augen billigte. Eine Geisterstimme ertönte hinter uns.„ Wir kämpfen!" Es war der König der Untoten, der das sagte. Aus Verzweiflung wurde Glück und Erleichterung. So hatten wir wohl doch noch eine geringe Chance die Schlacht um Gondor für uns zu entscheiden. Glücklich umarmte Legolas mich. „Ich weiß, dass du mit mir kommen wirst und mit dem Heer an unserer Seite bin ich weniger besorgt. Pass bitte gut auf dich auf meine Geliebte! Ich werde es zumindest tun!" Er beendete den Satz mit einem Schmunzeln und Augenzwinkern. Ich lachte herzhaft und folgte den 3 Männern hinunter ans Ufer, wo sie auf die Schiffe warteten.
„Ihr dürft hier nicht weiter! Ihr dürft Gondor nicht betreten!" rief Aragorn bestimmt. Die Männer auf dem Schiff brachen in schallendes Gelächter aus. „Und die Frau soll uns daran hindern? Habt ihr Elben nicht mehr genug Männer." Dieser Mensch mit seinem Hohn verärgerte mich schon sehr und es juckte mir in den Fingern ihn einen Pfeil in den Kopf zu jagen. Legolas hatte bereits ihn anvisiert, hielt inne, schaute zu mir rüber und gab mir seinen Pfeil. „Ich überlasse der schönen Dame den Vortritt." Mit einem angedeuteten Knicks nahm ich den Pfeil und spannte den in meiner Sehne. „Danke mein Prinz!" sagte ich noch als ich den Pfeil los schickte und damit für die Untoten das Startsignal gab. Mein Pfeil traf das anvisiertes Ziel, den gehässigen Anführer.
Wie eine giftige grüne Wolke zogen die Geister von Schiff zu Schiff und ließen keinen am Leben. Es war schon fast unbefriedigend vom Land aus nur zu zu sehen. „In Gondor wird genug für uns übrig bleiben Liebste." Lachte Legolas als er mein enttäuschtes Gesicht sah. Wir gingen selber an Bord und segelten weiter. Es stellte sich heraus, dass ich absolut nicht Seetauglich war und hing über der Reling. Die Männer amüsierten sich etwas, lediglich Legolas hatte Mitleid mit mir und wollte mich stützen, doch ich schickte ihn fort. Ich mochte es nicht, wenn er mich so sah. Als mein Magen geleert war setzte ich mich zu meinen Gefährten. „Geht es wieder?" fragte mich mein Prinz besorgt. Ich nickte nur und winkte ab. Wir hörten schon das Klirren der Schwerter. „Mumakil!" sagte ich. Gimli konnte scheinbar nichts damit anfangen. „ Was ist das Laneia?" Legolas übernahm das Antworten. „Man kennt diese Geschöpfe auch als Olifanten. Unberechenbare riesige Wesen, die eigentlich friedliche Geschöpfe sind und eher ängstlich. Doch die Haridrim haben sie zum Kampf gezüchtet. Ihre Haut ist dick und nur sehr schwer zu durchdringen. Pfeile können nicht viel ausrichten." Die Schiffe legten an und wir sprangen von Bord. Legolas schaute mir noch einmal liebevoll in die Augen ehe die ersten Gegner auf uns zukamen. Trotz der Untoten blieb noch genug Arbeit für uns übrig. Aragorn bat Legolas einen Olifanten niederzustrecken, der besonders viel Ärger machte. Ich konnte ihn zum teil dabei beobachten und war sagenhaft stolz auf meinen Liebsten.
Einige Orks erlegte ich und dank der Untoten war der Kampf schnell für uns entschieden. Pelennors Feld glich einem gewaltigen Friedhof und ich dankte der Valar, dass Legolas seinen Auftrag unbeschadet überstanden hatte. Er kam schnell zu mir und schloss mich in seine Arme. Erschrocken ließ er mich los. Blut klebte an seinen Händen. Mein Blut. So langsam spürte ich auch den stechenden Schmerz an meinem Oberarm. Es war ein tiefer Schnitt, der eine weile brauchen würde, bis er verheilte und ich wieder mit voller Kraft ein Schwert halten konnte. Legolas riss ein Stück Stoff ab um meine Wunde provisorisch zu verbinden. „Laneia, wie ist das passiert? Das muss verarztet werden!"
Aragorn sah den Eid der Untoten als erfüllt an und so konnten sie ihren Frieden finden. Nachdem alle verarztet wurden und der nächste Tag hereinbrach, hielt man einen Rat im Thronsal mit Gandalf, Aragorn, Gimli, Eomer, Legolas und mir. Das was allerdings der Rat beschloss, missfiel mir. Aragorn gab sich Sauron als Isildurs Erbe zu erkennen und wollte ihn mit einer Streitmacht vor seinen Toren ködern um Frodo Zeit zu verschaffen. Gimli fand die richtigen Worte dafür: „Den Tot als Gewissheit, geringe Aussicht auf Erfolg... Worauf warten wir noch?" Legolas wird sich Aragorn anschließen. Mein Herz wurde schwer, denn selbst ich musste einsehen, dass ich mit meiner Verletzung nicht kampftauglich war. Es war beschlossen und jeder Mann, der im Stande war zu kämpfen würde mit ziehen. Am folgenden Morgen würden sie aufbrechen.
Wegen meiner Verletzung behandelte mich Legolas als sei ich ich aus Porzellan. Er legte mir gerade einen frischen Verband an für die Nacht, da ergriff ich die Initiative. Ich legte meine gesunde Hand in seinen Nacken und zog ihn näher an mich heran. „Laneia, du bist verletzt. Ich kann nicht ..." Ich ließ ihn nicht ausreden. „ Legolas du wirst mir in wenigen Stunden entrissen! Du wirst in eine Schlacht ziehen, die ihr nicht gewinnen könnt! Wenn Frodo nicht mehr lebt ... ködert ihr euch umsonst und werdet sterben! Ich liebe dich und kann diesen Gedanken einfach nicht ertragen!" Diese Worte brachte ich unter schluchzenden Weinkrämpfen hervor. Trauer lag in seinen Augen und er konnte mir nicht widersprechen weil er wusste, dass ich recht hatte. Er nahm mich in seinen Armen und drückt mich vorsichtig an sich. Er atmete schwer und Tränen liefen seine Wange hinab. „Ich hätte dich gerne geehelicht, meine geliebte Frau!" Wir tauschten die Nacht über ein letztes mal Zärtlichkeiten und unsere Liebe aus, bevor Aragorns Heer mit meinem Geliebten in diese aussichtslose Schlacht zog. Es war ein schlimmer Abschied und als sie außer Sichtweite waren brach ich schluchzend und unter Tränen der Verzweiflung zusammen.
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