Kennenlernen


Wir waren bereits einige Tage unterwegs und dann war der Moment gekommen, wo der Eingang von Imladris zu sehen war. Die letzten Meter überwanden wir in einem eindrucksvollen Galopp. Einige Elben - auch Herr Elrond, den ich als Einzigen unter ihn erkannte, blickten sofort auf mich und meine Begleiter. Ein schöner, blonder Elb, der sein Schimmel noch am Zügel hielt musterte uns besonders, wand sich aber dann ohne eines Wortes des Vorstellen von uns ab. Aus diesem arroganten Verhalten schlussfolgerte ich, dass es ein Elb aus Düsterwald sein musste. Sie galten als sehr trinkfest, stolz und arrogant. Allerdings sagte man ihnen auch nach, dass sie sehr treu, loyal und unwahrscheinlich gut im Kampf waren. Vielleicht würde ich es noch herausfinden.

 Elrond begrüßte mich dafür sehr herzlich, was wiederum typisch für Elben aus Bruchtal war. Man nahm uns unsere Pferde ab und ließ uns ein wenig Zeit zum ausruhen, ehe der Rat beginnen würde. Arwen die Tochter von Herrn Elrond geleitete mich auf mein Zimmer. Ich kannte sie bereits aus früheren Tagen. Sie wusste über jeden Besucher bescheid und so fragte ich sie. „Arwen, wer ist der blonde Elb mit dem Schimmel, der vor mir ankam?" Arwen schmunzelte mich an und setzte sich auf mein Bett. Erst als ich mich zu ihr setzte begann sie zu erzählen. „Du hast also schon Bekanntschaft gemacht mit dem Prinz, dessen Herz gebrochen ist? Das ist Legolas – Sohn von Thranduil. Vor einigen Jahrzehnten wurde sein Herz gebrochen. Seit dem versuchten die verschiedensten Elbinin es für sich zu gewinnen. Man könnte sagen, er ist der begehrteste Junggeselle unter den Elben. Doch der Prinz ist nicht gewillt, erneut das Risiko ein zu gehen, dass sein Herz gebrochen wird. Deswegen wirkt er so kühl.... Wenn man ihn näher kennt ist er ein sehr angenehmer und netter Geselle." Ich war sehr erstaunt über diese vielen Antworten.                                                                                                                                                                  „Woher weißt du so viel über ihn?" Schmunzelnd senkte sie den Kopf und flüsterte beinahe: „Er ist der beste Freund meines Geliebten. Ich kenne ihn einige Jahre und es dauerte auch seine Zeit, bis ich hinter seine Fassade blicken konnte. Er wirkt wie ein unnahbarer Mann, hat doch aber einen weichen und verletzlichen Kern." Als sie verstummte und ich wusste, dass ich nicht mehr aus ihr heraus bekäme, dankte ich ihr. Erfreut sprang Arwen auf und suchte mir summend ein Kleid aus ihrem Sortiment heraus. „Ich werde euch heute Abend einander vorstellen aber nur wenn ich dich zurecht machen darf Laneia." „ Aber ich dachte, der Rat würde heute noch tagen?!" Sie schüttelte den Kopf. „Es sind noch nicht alle da, jedoch morgen, weshalb der Rat erst dann tagen wird. Du kannst stolz auf dich sein Laneia, dass du Lorien repräsentierst!"          Ich ließ Arwen gewähren und so war sie die nächsten 2 Stunden beschäftigt, mich zurecht zu machen. Wie immer war das Resultat wirklich erstaunlich und ich hätte das niemals in dem Ausmaße hinbekommen. 

Orophin holte uns ab - er sah recht stattlich aus. Ich hakte mich bei ihm ein und so betraten wir den Festsaal, wo wir wieder einmal die letzten waren und alle Blicke an uns hingen. Ich wurde von jedem im Raum gemustert. Nach und nach fing das Gemurmel der Unterhaltungen erneut an. Arwen nahm meine Hand und führte mich zu Elrond und Legolas die sich gerade unterhielten. „Verzeihung Vater aber ich glaube, die beiden wurden noch nicht einander vorgestellt." Elrond schmunzelte, drehte sich ohne eines weiteren Wortes um und ging.         Arwen machte es kurz. „Legolas – Laneia. Laneia – Legolas. Ich sehe mal nach dem Essen."        So standen wir nun da. „Nun Laneia, die Vertrauenswürdige, werdet ihr dem Rat morgen beiwohnen?" Ihm schien genauso der Gesprächsstoff zu fehlen wie mir. „Ja mein Herr, genauso wie ihr, nehme ich an." Er nippte an seinen Becher doch ich konnte ein Schmunzeln erkennen. „In der Tat. Ich wünsche euch noch einen schönen Abend." Er ging und ließ mich stehen. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Ich wäre aus dieser unangenehmen Situation genauso schnell geflüchtet wie er. Arwen hielt mir ein Becher mit Wasser vor der Nase. „Das wird schon." Kicherte sie fröhlich und stieß mit mir an. Beim trinken sah ich mich noch mal um und blieb bei Legolas eisblauen Augen hängen. Unsere Blicke trafen sich und nun war ich es, die ein Mundwinkel zucken nicht verbergen konnte. Er prostete mir oder Arwen, was wahrscheinlicher war zu und verschwand endgültig an diesem Abend. Dafür wurden mir viele andere Männer vorgestellt. Ich schien die einzige Frau zu sein, die bei der Versammlung teil nahm und dort auch ihr Wort erheben dürfte. 

Ich lernte unter anderem Boromir kennen. Irgendetwas in mir misstraute ihm. Er war so einer von Sorte Mann, der gerne schäkerte und die Aufmerksamkeit von Frauen genoss. Auch Zwerge lernte ich kennen, ein munteres und unterhaltsames Völkchen. Man warnte mich vor ihrer Gier und das man sie unter keinen Umständen unterschätzen sollte. Von Herrn Elrond erfuhr ich, auf wen wir noch warteten. Der in ganz Mittelerde bekannte Gandalf wurde noch vermisst aber eine zuverlässige Quelle wusste, dass er morgen hier sein würde. Ich kannte ihn recht gut. Er hielt sich oft in Lothlorien auf und suchte häufig das Gespräch mit Galadriel. Zwischen den beiden herrschte ein besonderes Verhältnis.                                                                                                                      Ich bemerkte recht spät, dass Arwen nicht mehr an meiner Seite war. Ich beschloss vor dem zu Bett gehen einen kleinen Spaziergang im Garten zu machen. Da sah ich in der Ferne ein verliebtes Paar stehen, nahe eines Wasserfalls der das Licht des Mondes spiegelte. Es war Arwen mit ihrem Liebsten Aragorn. Es lag mir sehr fern sie zu stören, also schlug ich eine andere Richtung ein. Ich war hier alleine, fühlte mich dennoch beobachtet. Ich setzte mich auf einer steinernen Bank und blickte hinauf zu den strahlenden Sternen. Meine Lieder wurden schwer und spätestens jetzt wurde es Zeit zum Schlafen. Außerdem befürchtete ich, von Boromir verfolgt zu werden und so zog ich mich auf mein Zimmer zurück. Mit größter Mühe pellte ich mich aus dem Kleid und zog mir ein Nachtgewand an.

Die Sonne und Vögel nahmen ihre Aufgabe, einen zu wecken, sehr ernst. Hier in Bruchtal war alles lichtdurchflutet ganz im Gegensatz zu Lothlorien, wo immer ein goldenes Blätterdach die intensiven Sonnenstrahlen abschirmte. Eh ich mich versah, saß ich auf einem Stuhl mit hoher Lehne. Links und rechts von mir meine Begleiter. Die Stühle bildeten einen Kreis und mit einer leichten Kopfbewegung nach links sah ich den Prinzen sitzen. Ich bekam ein leichtes nicken, als er meinen Blick bemerkte. Mir war es peinlich und ich bemühte mich, nicht rot an zu laufen während ich sein nicken erwiderte. Gandalf, Elrond und ein Hobbit namens Frodo traten in den Kreis. Sofort wurde es still und man hätten ein Blatt fallen hören können.

Der Ring um den es heute ging, wurde auf einen steinernen Tisch gelegt. Alle Anwesenden haben davon gehört, doch keiner hatte ihn bisher gesehen. Jeder im Raum hatte seine Meinung zu diesem kleinen und doch so wirkungsvollen Schmuckstück. Viele Gesandte wollten diesen Ring und dessen Macht für sich und ihr Volk beanspruchen. Legolas stand auf und sorgte mit seinen Worten für Unruhe, so dass Streit mit den Zwergen ausbrach. Er war genauso wie Aragorn, Gandalf, Elrond und ich der Meinung, dass dieser Ring vernichtet werden musste. Gimli der Zwerg schimpfte besonders wüst mit dem Prinzen. Boromir und ich hatten eine hitzige Diskussion. Nur einer vermochte die Streitereien beenden. Mit seiner zarten und unsicheren Stimme sagte Frodo: „Ich werde es machen. Ich werde den Ring vernichten, auch wenn ich den Weg nicht weiß." Er meinte den Weg nach Mordor. Der Ring konnte nur dort zerstört werden, wo er auch geschaffen wurde. Keine andere Gewalt oder Macht vermochte ihn zu vernichten und somit auch Sauron ein für alle mal den Gar aus zu machen. Gandalf stellte sich hinter ihm. „Ich werde dir den Weg zeigen Frodo." Dankbar lächelte Frodo ihn an. Aragorn mit seinem Schwert stellte sich an Frodos Seite. Legolas mit seinem Bogen. Gimli mit seiner Axt und Boromir mit seinen Schild. Frodos Begleiter Merry, Pippin und Sam stellten sich ohne zu zögern an seiner Seite. Ich schaute Orophin an. Er nickte - kaum merklich und ich trat entschlossen der Gemeinschaft bei. „So gut ich kann und mit allen Mitteln werde ich dir helfen Frodo." Er grinste und nickte erfreut. „Laneia, ich schätze mich glücklich mit einer so tapferen, mutigen und unerschrockenen Kriegerin wie euch die Aufgabe zu bewältigen!" Mit einem sanften Blick und Lächeln dankte ich ihm für seine Worte. Doch in den Blicken der anderen Gefährten, vor allem in dem von Legolas, konnte ich sehen, dass nicht alle so erfreut waren. Gandalf unterstützte mich und bestätigte, dass ich von großem Nutzen und keine Last sein würde. 

Nachdem sich der Rat auflöste, ging ich mit Orophin in den Stall um ihn zu verabschieden. „Ihr tätet besser daran sie mit zu nehmen Orophin." ertönte Legolas Stimme hinter uns. Ich erschrak ein wenig, ließ mir jedoch nichts anmerken. Orophin versuchte erst gar nicht für mich zu sprechen. Er wartete geduldig mit dem Abschied. „Ihr wollt mich nicht dabei haben?! Verstehe ich das richtig?" Er nickte und schnaubte etwas abwertend. „Ganz recht! Eine Frau hat auf dieser Reise nichts zu suchen." Ich baute mich vor ihm auf. „Findet euch mit meiner Anwesenheit ab Legolas! Ich brauche von niemanden Hilfe und kann auf mich selber acht geben! Wenn ihr mich entschuldigt." Ich drehte mich um, Orophin zugewandt und verabschiedete mich von ihm. Ich hörte, dass sich die Schritte hinter uns entfernten.

„Sei nicht so zu ihm Laneia. Das ist seine Art, Fürsorge aus zu drücken. Lebe wohl und komm bald wieder!" Er galoppierte an mir vorbei. Mit ihm die anderen Wachen und Leo. Sie ritten nach Hause. Beinahe beneidete ich sie darum aber nur weil ich dort Freunde hatte und hier nicht. Noch nicht.

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