Erster Kuss


Der Regen setzte ein und das Warten zermürbte unsere Nerven. Wir hatten keine Sicht auf das was vor der Mauer geschah.Berichten nach hatten wir es mit 10.000den Uruks zu tun. Ein aussichtsloser Kampf? Ich schaute in die verängstigten Gesichter meiner Truppe. „Männer lasst euren Kopf nicht hängen! Beim Schießen schauen wir stets stolz und erhobenen Hauptes nach oben! Wir Kämpfen für Rohan, für EUER Land und EURE Freiheit! Wir kämpfen um das Böse das dort vor den Toren steht von euren Frauen und Kindern – euren geliebten Menschen - fern zu halten! Der Tot wird nicht umsonst sein! Also Männer hebt euren Kopf und denkt daran, für wen ihr das Ganze tut!" Ich redete immer lauter, so dass ich am Ende laut schrie. Nicht nur meine Männer haben meine Ansprache mitbekommen sondern beinahe alle Krieger. Zur Antwort jubelten mir die Männer zu, was wiederum dazu führte, dass unsere Gegner markerschütternde Schreie von sich gaben. Doch ich sah keine Angst mehr in den Gesichtern der Männer.

Dann war es soweit. Aragorn gab den Befehl für einen Pfeilhagel. Bei den Elben flogen die Pfeile in einer Formation gleichzeitig auf die Uruks. Bei den Menschen jedoch war es das reinste Chaos. Ich war einfach nur froh, dass sie nicht versehentlich einen von uns erschossen. Ich hörte Schreie, viele Schreie. Nun antworteten die Uruks mit ihren Pfeilen und brachten den Tot über uns. Sie waren nicht in der Lage die Pfeile bis zu uns im 4. Ring fliegen zu lassen, da sie Gegenwind und wir Rückenwind hatten. Die Uruks hatten Leitern mit den sie versuchten die Mauer zu überwinden. Gleichzeitig versuchten sie das Tor auf zu brechen. Unbeirrt schossen wir Pfeil um Pfeil. Irgendwann vermischte sich jedoch alles zu sehr und ich hielt es für besser, wenn wir nicht mehr blind die Pfeile in die Menge schossen, da doch das Risiko zu groß war, dass wir unsere eigenen Leute trafen. Wir rückten in den 3. Ring vor und schossen von dort aus unsere Pfeile weiter. Ich hörte Aragorn verzweifelt Legolas einen Befehl zu schreien. Ich hörte nicht genau was, doch kurz darauf erschütterte eine Explosion die Mauer und durchbrach den Wall. Gesteinsbrocken flogen durch die Luft und einige - auch aus meiner Truppe wurden erschlagen oder schwer verletzt. Durch das entstandene, riesige klaffende Loch drangen immer mehr Uruks ein und ich beschloss nach vorne zu gehen und zu helfen, sie mit auf zu halten. Ich gesellte mich zu Orophin und Haldir und kämpfte erbittert mit einem Langschwert eines toten Elbenkriegers. Ich kämpfte lange und konzentriert. Der Ansturm hörte nicht auf. Meine Kräfte ließen nach und Tränen der Verzweiflung stiegen auf. „Laneia, halte durch! Du schaffst das! Das weiß ich weil ich dich ausgebildet habe!" Haldir rief diese aufbauende Worte zu mir rüber. Doch um mich musste er sich weniger Sorgen machen. Orophin wurde zunehmend belagert und ich konnte ihm nicht zu Hilfe eilen. „Bruder halte durch!" Schrie Haldir mit einer verzweifelten Stimme zu ihm rüber. Haldir kämpfte sich zu ihm durch und wurde nun auch von immer mehr Uruks umzingelt und bekämpft. Viele Schnittwunden musste er über sich ergehen lassen, doch er konnte seinen Bruder befreien. Haldir geriet in einem Hinterhalt. Er bekämpfte gerade einen Uruk als er schnell sich dem widmete, der Orophin aus dem Hinterhalt erschlagen wollte. Dabei wurde ihm selbst eine Axt in den Rücken gerammt. Ohne Zweifel war das sein Todesstoß. Ich schrie verzweiflt laut auf, womit mir die Aufmerksamkeit vieler Sicher war. Ich kniete neben den sterbenden Haldir und Orophin, der ihn verzweifelt fest hielt und ihn anflehte, nicht zu sterben. Haldir sah mir in die Augen und verabschiedete sich von mir. Ich gab ihm einen Kuss auf die Stirn und Orophin legte seine Wange an die seines Bruders. Meine Ohren rauschten und ich vernahm keine umliegende Geräusche mehr. Unter Tränen konnte ich kein klares Bild erkennen. Haldir war tot. Aragorn kam zu uns und schrie auch einmal verzweifelt auf. Er griff Orophin und zerrte ihn hinter sich her. Aragorn hatte den Rückzug angeordnet. Legolas kam zu mir geeilt, zog mich hoch und nahm mich auf seinen Armen. Er trug mich zur Festung, wo alle überlebenden sich verbarrikadierten. Als wir in Sicherheit waren, setzte er mich ab und musterte mich besorgt. „Mir fehlt nichts! Bist du verletzt?" Erleichtert schüttelte er den Kopf. „Nein, ich habe es dir doch versprochen!" Traurig lächelte ich ihn an. 

Theoden gab die Hoffnung auf, dass wir überleben würden. Legolas half das Tor zu sichern. Aragorn rückte den Kopf des Königs zurecht und überredete ihn, noch einmal dem Feind die Stirn zu bieten. Umgehend wurden die Pferde geholt. „Nein Laneia, du wirst dieses mal nicht in die vermeintlich letzte Schlacht ziehen! Versuche die Frauen und Kinder zu beschützen, so lange du kannst!" Aragorns Worte waren eindeutig. Ich wusste, dass er darauf hoffte, dass Gandalf mit Eomers Scharr kommen und uns retten würde. Auch ich hoffte darauf und akzeptierte den Befehl. Legolas hatte alles gehört und mitbekommen. Er kam entschlossenen Schrittes auf mich zu. „ Aragorn hat recht Laneia. Ich werde mit ihm reiten und muss noch etwas tun, bevor ich vielleicht mein Versprechen an dich breche." Er legte seine Arme um meinen unteren Rücken und zog mich sehr dicht an sich heran. Nur ein Schwert hätte uns auseinander schneiden können. Sein Gesicht kam meinem immer näher. Mit geschlossenen vergaß ich alles um mich herum. Seine Lippen liebkosten meine und die Welt um uns herum blieb für einen Moment stehen. Mein Herz raste schneller als bei der Schlacht vorhin und in meinem Bauch machte sich ein angenehmes Kribbeln breit. Meine Wangen wurden warm und ich bemerkte, dass ich die ganze Zeit die Luft anhielt. Er löste sich von mir und ich sog scharf die Luft ein. Er ließ mich los und stieg auf sein Pferd. Im Bruchteil einer Sekunde galoppierte er mit den Anderen in den Kampf. Seinen letzten Blick werde ich nie vergessen. Er war voller Liebe und Zuneigung. Ich schaute ihn nach und stellte mich bewaffnet mit anderen Soldaten vor das offene und zerstörte Tor. Die Reiter räumten so gut wie alle Uruks aus dem Weg. Manche kamen noch durch, doch die besiegten wir am Tor relativ schnell.

Mit der aufgehenden Sonne bot sich uns ein erhabenes und seltenes Bild, dass wir so wahrscheinlich nie wieder sehen würden. Gandalf und Eomer waren gekommen, um Helms Klamm von den Uruks zu befreien. Wir am Tor hatten keine Gegner mehr, da die verbliebenen Uruks flohen. Eomer trieb sie zum Wald, wo die Bäume ihnen den Gar ausmachten. Siegesgeschreie schallten durch die Luft und ein jeder konnte endlich aufatmen. Die Schlacht war nun also endgültig vorbei und einige überlebten sie sogar. Die Frauen und Kinder haben sie allesamt unbeschadet überstanden. Erleichtert machte ich in der Ferne Legolas aus, wohl behalten auf seinem Pferd sitzend.  

Orophin kam weinend auf mich zu und umarmte mich. Unter seiner Last ging ich in die Knie und er mit mir. Ich trauerte mit ihm, war aber nicht mehr im Stande, Tränen zu vergießen. Die Krieger kehrten alle zur Festung zurück. Sie wurden mit Essen und Trinken versorgt, ehe wir zurück nach Edoras aufbrachen. Legolas fand mich und Orophin. Er half meinen Freund auf und brachte ihn an einen ruhigen Ort, wo er sich hinlegen sollte. Da er eine weile weg war, vermutete ich, dass Legolas Orophin noch Trost spendete. Gimli gesellte sich Pfeife rauchend zu mir. Er prahlte mit den 43 erlegten Orks, die er für sich zählte. „Nun Herr Zwerg, dass kann ich nur schwer glauben, da ich selbst nur 42 für mich zähle." Der Zwerg und Elb klopften sich lachend auf die Schulter. Gimli stand auf und überließ Legolas seinen Platz neben mir. Er setzte sich und legte einen Arm um mich.„Ruh dich aus Laneia. Ich bin da, wenn du wach bist!"

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top