14. How to glücklich sein
3 Jahre später -pov Veni
Nervös tappe ich meinen fuß auf und ab während ich meine Krawatte im full lengh mirror meines Flures fixe.
Meine Finger zittern leicht, was mein vorhaben um einiges erschwert.
Ich kriege den scheiß nicht gerade. Durchatmen. Alles ist gut. Ihr macht das. Es ist mehr oder weniger nur eine Unterschrift und ein Kuss.
Ich betrachte mich selbst im Spiegel. Hätte ich doch denn anderen Anzug nehmen sollen? Oder die andere Krawatte? Sehen meine Haare gut aus? Warum sehen meine Haare so aus? Sehen die immer so aus? Die eine Strähne hängt voll scheiße. Egal wie sehr ich versuche sie in die richtige Richtung zu bilden, sie springt immer wieder zurück.
„Die wirst du auch mit Haargel nicht grade kriegen." sagt Basti, der auf einmal hinter mir steht.
„Danke für deinen support."
Basti wuschelt mir durch die Haare. „Das wird schon alles."
Er sieht einfach zu gut aus. Ich drehe mich zu ihm um, gebe ihm einen sanften Kuss und nehme seine Hand. „Hast du die Schlüssel?"
„In meiner Hosentasche" sagt er, und deuten mit dem Dokumenten in seiner freien Hand auf seine Hosentasche.
„Dann fehlt nichts mehr, oder?" ich nehme die Schlüssel aus seiner Hosentasche.
„Nope, ich bin vorgestern, und gestern und heute morgen und gerade eben nochmal durch alles durch gegangen."
„Du auch?"
Er lächelt und wir machen uns auf den Weg.
Wir heiraten so gut wie alleine. Die „richtige" Hochzeit, mit Gästen und Kuchen und allem drum und dran feiern wir nachdem wir aus unseren Flitterwochen in Norwegen wiederkommen.
Beim Standesamt im Standesamt und auch mit dem Standesamt- Pov Basti:
„Ja ich will." sagt Veni lächelnd. Kann ich ihn jetzt schon Küssen?
Ne kann ich nicht, auch ich werde noch gefragt ob ich Rafael Eisler zu meinem Ehemann nehmen möchte, und antworte natürlich mit „Ja ich will."
Danach darf ich ich immer noch nicht küssen, wir müssen uns noch gegenseitig die Ringe anziehen.
Ich halte Veni meine Hand hin, er nimmt sie in seine und lässt Vorsichtig einer der beiden Ringe die wir zusammen ausgesucht haben, über meinen Ringfinger gleiten. Lächelnd betrachte ich die zwei Ringe an meiner rechten Hand .
Rückblick, vor sieben Monaten
Wir lagen im Bett, abends. Es war Anfang Dezember, und alles war mit einer fetten Schneeschicht bedeckt. Wir hatten schon die ersten Plätzchen gebacken und Weihnachtsschmuck in unserer Wohnung Aufgehangen.
Der vibe war allgemein Weihnachtlich, comfy und entspannt. Jemand hatte mir on stream schon wieder das nächstes Türchen meines Adventskalenders gespoilert und ich konnte kaum erwarten es am morgen zu öffnen.
Keiner von uns Beiden hatte geredet, wir lagen einfach nur aneinander gekuschelt im Bett und haben die Anwesenheit des anderen genossen. Jedenfalls bis Veni irgendwann einen der drei Ringe, die er getragen hatte abnahm, und einfach „Heirate mich, Basti." gesagt hat.
Ich habe ihn noch fester an mich gedrückt und „Natürlich." geantwortet.
Veni hat mir den Ring angezogen, und seit dem habe ich ihn ihm nie wieder zurück gegeben.
Zurück in der Gegenwart
Auch ich ziehe Veni seinen Ring an, der auf der Innenseite meinen Namen und das heutige Datum eingraviert hat. Vielleicht sind es objektiv betrachtet nur ein einfacher Silberringe die wir tragen, aber für mich ist es so viel mehr.
„Next level Freundschaftsarmbänder" hatte Veni sie beim aussuchen genannt. Beim Gedanken daran muss ich schmunzeln.
Mein Träumen wird relativ schnell von dem Satz unterbrochen, auf den ich die ganze Zeit gewartet habe. „Sie dürfen den Bräutigam jetzt Küssen."
Endlich kann ich Veni zu mir ziehen und meine Lippen kurz auf seine legen. Auch wenn ich mich dezent beobachtet fühle, ist der Kuss trotzdem magisch.
Alles was wir noch tun müssen, ist ein Dokument zu unterschreiben, das erste mal mit dem neuen Nachnamen.
Die Leute vom Standesamt gratulieren uns noch, und wir sind schon wieder draußen.
Zusammen mit unseren Eltern gehen wir in ein Café um wenigstens ein kleines bisschen zu feiern. Nach Café und Kuchen fahren Veni und ich wieder nachhause, denn wir haben ja noch ein bisschen was vor uns.
„Weist du noch was du damals gesagt hast?" fragt Veni mich grinsend als er die Tür aufschließt.
„Was?"
„Wenn wir heiraten trägst du mich bridal style."
„Stimmt, hab ich gesagt."
Er öffnet die Tür. „Worauf wartest du?"
„Na komm" Ich hebe Veni hoch, bridal style natürlich und trage ihn den einen Schritt über die Türschwelle. „Zufrieden?" frage ich, als ich ihn wieder absetze.
„All meine Wünsche wurden fullfilled. Der eine Schritt hats gebracht." antwortet er, und gibt mir einen Kuss. „Und jetzt ab nach Norwegen?"
Ich nicke glücklich „Je früher wir losfahren desto früher sind wir da."
„Gesprochen wie ein Löwe. Willst du als erstes fahren, oder ich?"
„Du kannst ruhig. Mir machts nichts aus die Nachtschicht zu übernehmen." biete ich ihm an.
„Okay, was immer du willst."
Wir packen nur noch unsere Koffer und alles andere ins Auto, dann fahren wir los. Nicht mal unsere Anzüge tauschen wir gegen Jogginghosen und tshirts. Ich will mich aber nicht beschweren, denn auch wenn Anzüge nicht die komfortabelste Kleidung ist, stehen sie Veni verdammt gut.
Er ist mein Ehemann. Ich darf starren und simpen und meine Gedanken auch laut aussprechen, auch wenn ich dafür das Adjektiv „pervers" vor meinen Namen bekomme.
Wir haben Glück und kommen gut durch, aber die fahrt von Wien nach Norwegen dauert trotzdem fast 24 Stunden, da wir zwischen 5 Stunden Pause auf eine Raststätte machen um im Auto zu pennen. Für die paar stunden wär es unnötig gewesen, ein Hotel zu mieten. Das macht die Autositze nicht angenehmer und die fünf stunden schlaf nicht zu einem erholsamen beauty sleep aber es geht nach Norwegen, und das ist was zählt.
Endlich angekommen -Pov Veni:
Wir stehen nebeneinander vor der Glaswand im Wohnzimmer und genießen die Aussicht.
„Ich bin soo müde." sagt Basti verschlafen.
„Dann lass uns schlafen gehen." antworte ich, genauso erschöpft.
„Bring mich ins Bett." Basti lehnt seinen Kopf gegen meine Schulter „Ich liebe dich." flüstert er
„Ich weis. Ich dich auch. Mehr als alles andere." flüster ich zurück, und lege einen Arm um ihn. Ich kann nicht in Worte fassen wie glücklich ich bin, ihn zu haben. „Zum Mond und zurück."
„Ich bin so glücklich mit dir hier zu sein."
„Ich auch... Stell dir vor du müsstest noch streamen, heute." Basti hat vor einem Jahr die 10 Jahre daily streams geknackt. Irgendwann danach hat er dann aufgehört daily zu streamen. Nicht das er nicht mehr oft streamt, er ist immer noch sehr dedicated was das angeht, und seine challenges werden auch nicht leichter, aber er muss nicht mehr jeden Tag live sein.
„Ich glaub ich würd on stream einpennen."
„Keine sorge, ich würde für dich weiter streamen... und dann auch einschlafen."
Wir gehen auf direktem Wege ins Bett, weil wir beide einfach nicht mehr können. Basti schläft schon, denke ich, denn seit er sich aufs Bett gelegt hat habe ich kein Ton mehr von ihm gehört.
Um unseren Raum noch ein bisschen zu kühlen, und etwas frische Luft rein zu kriegen, stehe ich auf um noch mal lüften.
Mit dem licht meines Handydisplays leuchte ich den weg zum Fenster, im nicht über irgendwas auf dem Boden zu stolpern und Basti aufzuwecken.
Vorsichtig, so langsam wie möglich, um jedes bisschen lärm zu umgehen, öffne ich das Fenster. Direkt kommt mir ein angenehm kühler Schwall Luft entgegen.
Ich lehne mich auf das Fensterbrett um besser raus kucken zu können. Die grillen schirpen und die Luft richt extrem erfrischend. Landluft ist eben einfach etwas total anderes als Stadtluft.
Die berge wirken in der Nacht noch mal viel krasser, und der Himmel fühlt sich noch größer an. Noch unendlicher, und ich für mich kleiner, unbedeutender. Den aus der Sicht des Universums bin ich nichts. Der Gedanke daran ist irgendwie beruhigend.
Am Himmel kann man so viele Sterne erkennen, wie in einer Stadt wie Wien nie möglich wäre. Ich glaube ich könnte ewig hier stehen bleiben, und einfach die Natur genießen.
Auf der anderen Seite will ich aber auch nichts lieber als mich ins Bett zu legen und in den armen von Basti einzuschlafen. Ein Glück kann ich beides noch ewig oft machen.
Ich glaube ich war selten so glücklich. So zufrieden. Ich mache nichts und fühle mich einfach richtig gut. Es braucht nicht krasse action und extreme Sachen glücklich zu werden. Man muss nicht in Paris sein um seine Flitterwochen genießen zu können.
Die einfachen dinge, sind die die am glücklichsten machen. Einfach nur Basti und ich und diese wunderschöne Nacht. Und den Rest unsres Lebens den wir zusammen verbringen können.
Ja, ich bin wirklich einfach glücklich.
„Sieht der Himmel schön aus?" überrascht mich Basti plötzlich.
„Oh ich wusste nicht dass du wach bist. Aber ja, sehr schön. Fast so schön wie du." Ich schließe das Fenster und wieder und gehe zurück zum Bett.
Basti breitet seine arme aus „Komm zu mir und lass mich nicht allein." sagt er mit einer dramatischen stimme.
„Ich komme ja schon." schnell lege ich mein Handy weg und krabbelt ins Bett, in seine arme. „Und ich werde dich niemals alleine lassen. Versprochen."
„Aww ich werd dich auch nie alleine lassen." Er verschränkt unsere Hände miteinander. Unsere silbernen Ringe leuchten im Mondlicht. Wir lehnen uns das letzte Stück nach vorne, bis unsere Lippen sich berühren. Keine Lust, Geschwindigkeit und drang, sondern einfach liebe und Zärtlichkeit.
„Guter nacht." sagt Basti.
„Schlaf gut und träum von mir." antworte ich.
„Nichts lieber als das."
Ich schlafe super schnell ein. Irgendwann werde ich nochmal wach, aber es ist immer noch stockdunkel, was heißen muss dass es mitten in der Nacht ist.
Ich finde es nicht schlimm dass ich wach geworden bin. Denn ich weis, in Bastis armen kann ich immer einschlafen. Ich werfe nochmal einen noch aus dem Fenster, raus in den Sternenhimmel und lasse mein Kopf dann wieder auf seine Brust senken.
Gute Nacht, und bis morgen Basti.
Bevor ich es weis, bin ich wieder eingeschlafen.
Basti weckt mich in dem er Küsse über mein ganzes Gesicht verteilt. Meine Decke fühlt sich ungewohnt schwer an, bis ich feststelle das er auf mir sitzt. Dann macht alles wieder mehr sinn.
„Morgen."
„Na?" murmel ich verschlafen.
„Bereit zu wandern?" fragt er mich.
„Wenn du mir noch fünf Minuten für Zähneputzen und anziehen gibst. Und frühstück wär auch top."
„Neee eher ungern."
„Soll ich den Berg in Unterhose besteigen?"
Basti fängt an zu Grinsen
„Gott du bist schlimm." murmel ich, aber richte mich auf. „Dein Ruf wär ruiniert wenn die Leute wüssten wie du wirklich bist."
„Du übertreibst."
„Tu ich das, Basti, tu ich das?"
„Ja total."
„Soll ich dich an-"
„Jaa dann zieh dir doch endlich mal was an, warum liegst du auch halb nackt im Bett? Außerdem bist du nicht besser, tu mal nicht so."
Ich ignoriere seinen letzten Satz einfach mal. „Ich mach ja, ich mach ja, wenn der schönste Mann der Welt mich denn dann aufstehen lassen würde."
„Warum hinderst du dich auch selbst daran. So dumm." lächelt er, aber krabbelt von mir runter und aus dem Bett.
Ich folge ihm, wahrscheinlich genau so dumm lächelnd „Wo willst du denn eigentlich hin hübscher?" frage ich ihn während wir beide in unseren Koffern nach Kleidung wühlen. Ich schwör, egal wie sehr ich alles falte und organisiere, am ende find ich trotzdem nichts.
Basti wirft mir eine Unterhose an den Kopf. „Die hab ich versehentlich eingepackt." trällert er.
„Immerhin ein Kleidungsstück gefunden." murmel ich.
„Wenn wir drinnen bleiben würden, würde ich sagen: reicht doch. Aber ich glaube das wär ein bisschen kalt, und außerdem bin ich der einzige der deinen Arsch mit oder ohne Unterhose sehen darf."
„Danke du Romantiker." Auf Basti ist immer verlass.
„Du hast so Glück mit mir. Nicht viele sind so romantisch, das ist for real rare."
„Safe."
„Jaja. Jedenfalls möchte ich auf den Berg da drüben." Basti zeigt durchs Fenster auf einen Berg.
„Sieht wirklich gut aus." stimme ich zu.
Wir machen uns beide fertig und wandern dann los.
Norwegen ist wirklich verdammt schön. Egal wo man hinkuckt, man hat eine banger Sicht. Das war all die stunden fahrt auf jeden fall wert. Wobei es eigentlich egal wo auf der Welt mit Basti schön ist.
Aber Norwegen ist halt echt richtig geil. Vor allem sind hier auch recht viele Seen, in die wir an heißen Tagen reinspringen können (oder reinschubsen für old times sake).
Ich glaub viel perfekter kann mein Leben nicht mehr werden.
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