Kapitel 3
Ich saß bei einem kleinen Picknick am Rand der Klippen, als ich das Polizeiauto sah. Es war der letzte Tag, den ich im Hotel bleiben konnte. Ich wartete angespannt, bis sie näher kamen. Andere Leute waren hier nicht. Ich saß ganz allein auf dem dunklen Stein. Musste ich schon los? Mein Herz klopfte schnell. Immer wieder linste ich unauffällig zu ihnen hinüber. Noch hatte ich die Wahl. Wenn ich jetzt meinen Plan durchsetzte, dann würde mein Leben nie wieder wie früher sein. War es das wert? Ich müsste mich einfach nur fangen lassen. Schon als ich diese Worte dachte ich, wusste ich schon ,dass das keine Option war. Sie würden mich nicht fangen. Ich hatte keine Zeit für weitere Gedanken. Sie waren fast schon zu nah. Ich drehte mich auffällig um und machte einen auf erstaunt. Dann sprang ich auf, rannte zu Rand der Klippen und begann sie hinab zu klettern. Es war nicht das erste Mal, dass meine Hände den kalten Stein fühlten. Im letzten Jahr, ein Jahr nach der Idee, war ich hier oft heruntergeklettert. Auch getaucht war ich oft. Und genau deswegen hatte ich in den Monaten vor meinem Diebstahl nicht nur klettern, sondern auch Luft anhalten geübt. Es gab dort unten nämlich eine Höhle unter Wasser, die allerdings zum Teil nicht überschwemmt war. Ein Stein unter meinen Füßen gab nach und ich verlor beinahe den halt. Ich durfte mich nicht ablenken lassen. Mein Herz schlug rasend schnell. Immer wieder sah ich nach oben, ob die Polizisten mir folgten. Und schließlich war ich an der passenden Stelle angekommen. Ein kleiner Felsvorsprung. Perfekt, um abzurutschen. Ich blickte noch einmal nach oben. Die Polizisten konnten mich gut sehen. Ich tat so, als würde ich abrutschen. Im letzten Moment hielt ich mich noch für einen kurzen Moment fest. Drei Meter über dem Meeresspiegel. Wollte ich das wirklich tun? War es das wert? Dann ließ ich los. Für einen kurzen Moment fiel ich, dann prallte ich auf die Wasseroberfläche. Zuerst fühlte es sich an, als würde ich auf den Boden knallen, doch dann war der Boden weg und ich tauchte ein. Hier unten war es stockdunkel, und ich konnte so gut wie nichts sehen. Irgendwo hier musste es sein. Beim Sturz hatte ich die Orientierung verloren. Das eiskalte Wasser drang bereits durch meine immer schwerer werdenden Kleider. Meine Luft reichte auch nicht mehr ewig. Dann endlich fand ich die Öffnung. Die Kälte lähmte mich beinahe. Meine Luft wurde immer knapper. Ich musste hier raus! Und um mich herum war nur schwarze Finsternis. Kein Licht. Weit und breit. Plötzlich spürte ich mit den Händen den rauen Stein. Hier ging es nach oben! Kaum über der Wasseroberfläche nahm ich erstmal einen kräftigen Atemzug. Mit letzter Kraft rettete ich mich auf den kalten, harten Stein. Hier saß ich nun. In völliger Dunkelheit, vor Kälte zitternd in nassen Klamotten. Mein Handy hatte ich in eine Plastiktüte gewickelt. Im Schein der Taschenlampe erkannte ich auch die Decken, die Kleidung und die paar Dosen, die ich letzten Sommer hierher verfrachtet hatte.
Später zog ich in das Ferienhaus meines Freundes ein. Ich ließ meine Haare und meinen Bart wachsen. Dann konnte ich auch Mal im etwas entfernten Dorf einkaufen. Über Wasser hielt ich mich mit ersparten Geld, kleinen Jobs und Diebstählen. Die Polizei kam nie wieder vorbei. Über die Facebook-Seiten meiner Freunde fand ich heraus, dass man mich als tot erklärt hatte, weswegen ich mir einen neuen Namen zulegte. Ich hatte es wirklich geschafft. Ich war der Polizei entkommen.
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