𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟐

Der Fahrstuhl setzt sich wieder in Gang als der mysteriöse Chauffeur mit seinen Worten die Weiterfahrt anpreist. Es ist äußerst unangenehm zu wissen, dass jeder, der teilnehmenden Insassen in dieser Kabine eine offenbare Todsünde begangen haben soll, die dem christlichen Glauben der Bibel entstammt. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, weshalb man mich, der mit dem besten Saubermann Image an diesen dunklen Ort bringt. Politische Entscheidungen sind nun mal etwas, das zu meiner Position dazu gehört, ebenso wie menschliche Kollateralschäden, die den Laden der Länder zum Laufen bringen.

Autsch! Mein Kopf dröhnt immer noch heftig, nachdem der Verrückte irgendeinen Voodoo Zauber an mir ausprobiert hat, weshalb ich meinen Körper wieder in die richtige Position aufrichte. Die Fahrstuhlwand hätte nicht härter sein können. Des gesamten Aufzugs besteht aus glänzendem Metall, welches so hell schimmert, dass man die Spiegelbilder von allen Beteiligten darin sehen kann. Beim Betrachten der Wände wird schnell klar, dass es keinen Ausweg über einen geheimen Schacht gibt. Komischerweise habe ich jedoch keine Furcht vor dem Herrn Sensenmann in seinem fraglichen Aufzug, denn am meisten Angst macht mir dieser Gangster Camorra, der mich schon die ganze Zeit angewidert anstarrt. Mit solchen Typen habe ich in meiner Position als Mitglied des Kongresses in illegalen Verhandlungen zwischen Bürgermeister und Gangster oftmals zu tun. Sie versauen uns unsere schöne New Yorker Stadt mit ihren schmutzigen Drogengeschäften, illegalen Waffenlieferungen und der Zwangsprostitution mit schönen nackten Weibern, die mich immer wieder reizen einen Fehler zu begehen. Frauen sind eine große Versuchung für meine schwache Selbstbeherrschung, die in meinen eigenen vier Wänden eindeutig zu kurz kommt. Mit dem Gedanken meine Frau Olivia zu betrügen, habe ich schon öfters gespielt, aber mich nicht getraut zum Strich zu fahren, da die Presse zurzeit ihre Nase immer wieder in fremde Angelegenheiten steckt. Aus diesem Grund muss meine Sekretärin Jill erst einmal reichen meinen vermehrten Alltagsstress abzubauen. Außerdem ist dieser pralle Hintern noch knackig und straff. Natürlich nicht mit dem Gesäß von meiner in die Jahre gekommenen Ehefrau zu vergleichen. Es trennt die beiden Frauen aber auch mit Sicherheit mindestens ein Jahrzehnt. Was soll ich sagen? Ich bin doch auch nur ein Mann, der seinen inneren Trieben folgt, wie mein Vater es mich einst lehrte. »Sohn! Manchmal muss man den Menschen, die Machtposition seines Amtes spüren lassen, um ganz oben mitzuspielen,« schleicht sich die Stimme meines Vaters immer wieder in meinem Kopf, um mich gerade zu belehren und gleichzeitig zu ohrfeigen, weil das Bild ihrer nackten zarten Haut jede Pore von mir sanft streichelt, während meine Hände ihren geflochtenen Zopf fest im Griff halten.
So schnell der Gedanke gekommen ist, genauso prompt verschwindet er wieder in der dunklen Ecke meines Kopfes.

Mein Kurzzeitgedächtnis scheint wie ausgelöscht, kann mich kaum noch an den gestrigen Tag erinnern, aber meine kleinen Ausreißer mit Jill, die fallen mir direkt vor die Füße. Der Mann, der sich selbst Todesengel nennt, macht einen Schritt in meine Richtung. Ein Ruckeln der Kabine zieht mich in die Realität zurück. Der Fahrstuhl bewegt sich gerade nicht mehr und bleibt abrupt stehen. Der Chauffeur zeigt mit dem Finger auf mich. »Mr. Newton. Das ist ihre Etage.« Es missfällt mir wie der Typ meinen Namen in einem Ton voller Verachtung ausspricht, um den Hass gegenüber meiner Person noch einmal deutlich zu machen, aber mit diesem Umstand sollte ich professionell umgehen. Entweder man wird geliebt oder gehasst von den Menschen, die einem ins Leben treten. Ich schüttele meine Taschen aus, um nach Geld zu suchen. Wegen den grünen Scheinen hat sich schon manch einer von der Klippe gestürzt. Wieso nicht eines Psychopathen wie dieser Chauffeur?

»Lassen Sie ihr schmutziges Geld in den Taschen. In meiner Welt nützt es Ihnen nichts, Mr. Newton«, zwinkert er mir belustigt zu. Ein harter Bursche. Ich merke, dass alle mich ebenso herablassend anstarren, wie der Chauffeur, weshalb ich meine Fußspitze über die Linie rage als die Fahrstuhltür sich öffnet. »Einen Rat Mr. Newton? Es liegt allein an Ihnen aus dieser Nummer wieder unbeschadet herauszukommen«, gibt der selbstgefällige Typ mir noch auf den Weg als sich im gleichen Atemzug vor meinen Augen die Fahrstuhltür wieder schließt, dessen Existenz durch eine blanke Wand ersetzt wird.

Wieder so ein lächerlicher Zauber!
Mit dem Blick nach vorne offenbaren sich genau sieben Türen mit der jeweiligen Nummer von 1-7, die mich nur dazu anleiten, nachzusehen um welche Herausforderungen es sich hier handelt. Je schneller diese geöffnet werden, desto schneller kann ich in mein altes Leben als gesunder Mensch zurückkehren. Wie gewohnt übernehme ich wieder die Zügel meines Lebens, um in dieser absurden Sache auf den richtigen Kurs zu kommen, laufe den Gang entlang bis zu meiner ersten Pforte und drücke die kalte Klinke aus Metall nach unten, um in den ersten unerwarteten Raum hereinzutreten. Die Tür mit der Nummer 1 fällt ins Schloss, dass mir ein kleiner Aufschrei entlockt. Ein helles Licht umgibt mich und verwehrt mir die freie Sicht, weshalb es mich mit den Händen fuchteln lässt, die sich auf meine Stirn legen.

Ein lautes Räuspern einer mir bekannten Stimme lässt mich schlagartig zusammenzucken. Ein Mann ungefähr meines jetzigen Alters mit seinen lächerlichen hoch krempelten Ärmeln blickt mir tief in meine Augen und hebt seine große Pranke, um mir ohne Vorwarnung eine Ohrfeige zu verpassen. Dabei geht sein gezielter Schlag durch mich hindurch und trifft einen kleinen weinenden Jungen auf seinem Kinderbett. »Nichtsnutz! Ein Versager auf ganzer Linie! Du wirst es zu nichts bringen, wenn du mir nicht gehorcht!«, hallen die Worte durch wie ein Echo, dass sich in meinen Kopf frisst und mein Herz schmerzt, während eine Frau ängstlich im Türrahmen steht und leise wimmert. Ihr Gesicht wird von einem hübschen blauen Auge überdeckt. Ich befinde mich gerade im Kinderzimmer meiner Vergangenheit. Direkt gefriert es in meinen Adern als der Atem seiner alkoholisierten Fahne in meine Richtung zieht und der Rausch seine Augen zu einer Bestie werden lassen. Nein! Ich bin ein gestandener Mann und seine Handlungen, die haben keinen Einfluss mehr auf meine Erinnerung an die zerbrochene Kindheit. Er ist der Grund, dass dieses Teufelszeug aus Ethanol keinen Platz in meinem Leben eingenommen hat. Die beste Entscheidung, die ich als Mensch jemals getroffen habe. Und nun? Warum bin ich hier? Innerlich braut sich die verdrängte Wut zusammen, die nicht lange auf sich warten lassen wird. »Du hast mir genug angetan! Du hast dich nicht unter Kontrolle! Wer von uns beiden ist nun der Versager.«, brülle ich aus vollem Halse heraus und verursache damit ein starkes Erdbeben, dass die Decke über mir zusammenstürzen lässt.
»Ah! Heilige Scheiße!« Ich rette mich mit einer schnellen Reaktion durch einen waghalsigen Sprung in die plötzlich auftauchende offene Tür Nummer 2, die mich in einen Raum leitet, der wie mein alter Arbeitsplatz aussieht.

Einige Falten auf der Haut einer Person stehen arg hervor, die mit Make-up auf dem Gesicht vergeblich abgedeckt wurden. Eine Frau greift mit ihren Händen durch die graue Hochsteckfrisur, bevor sie mich zu ihrem Sitzplatz herwinkt. Ihr dürrer Körper lehnt sich lässig in einen rollenden schwarzen Bürostuhl an einem hölzernen Schreibtisch, deren gesamter Charme mein Herz höherschlagen lässt, weil es mich an meine Studentenzeit erinnert.

Mirabelle La Cruz!

Je näher ich der Dame komme, desto mehr neigen sich ihre Mundwinkel nach unten. »Mr. Newton!«, ihre gebrechliche Stimme straft jede weitere Bewegung meines Körpers. »Ms. La Cruz! Es ist mir...«, freudig klatsche ich in die Hände als in einer unglaublichen Geschwindigkeit auch schon ein Gegenstand von ihrem Schreibtisch in meine Richtung fliegt und dies Mal nicht durch mich hindurch schießt, sondern meinen Kopf mit aller Härte trifft. Ein lauter Schmerzensschrei entfleucht meiner Kehle. Die Frau hat doch tatsächlich einen Locher in meine Richtung geworfen! Sie muss von allen guten Geistern verlassen sein! »Sie haben mich schwer enttäuscht. Wie konnte ein Mann mit ihrer Klasse den wichtigsten Eid unseres Amtes brechen?«, faucht Mirabelle wütend und setzt sich auf den Schreibtisch. »Sie haben mich gelernt, dass es nicht immer alles rosig in einem politischen Amt zu geht.«, verteidige ich meine bisher getroffenen Entscheidungen, die sicherlich nicht immer zu hundert Prozent gerecht waren. »Nein! Ich lehrte ihnen die Beständigkeit durch ehrliche Absichten.«, antwortet Mirabelle, schnipst mit ihren schrumpeligen Händen und verschwindet in der Dunkelheit, die mich nach unten zieht.
Mit meinem Gesäß knalle ich auf den harten Boden der Realität.

Allmählich regen mich diese Spielchen des Chauffeurs auf! Dieses Theater geht doch alles auf seine Kappe! »Bist du endlich fertig?«, kreische ich laut fragend aus vollem Halse heraus. Keine Reaktion in dieser unheimlichen Finsternis, bis meine eigenen Worte durch einen plötzlich auftauchenden Raum hallen, der voll mit stehenden Menschen besetzt ist. Auffällig in dieser Szenerie ist ein junger Mann, der mit dem Rücken zu mir gekehrt an einem Bankschalter steht. Er wirkt leicht angespannt und aufgeregt, während seine zittrigen Hände der jungen Frau hinter der Glasscheibe einen weißen Zettel überreicht. Die großen Säulen, die langen Schlangen vor dem Schalter erinnern mich an meine anfänglichen Lohneinzahlungen, die mir unglaublich viele schwere Stunden bereitet hatte. Die Zeit als Student ist die dunkelste und traurigste Geschichte eines kleinen Mannes, der sich von vielen Menschen über das Ohr ziehen gelassen hat und eine Menge Geld in den Sand gesetzt hat. Ich bin froh meinen Freund Neil kennengelernt zu haben. Ihm verdanke ich die ersten Schritte meiner Karriere, denn nur durch seine Unterstützung mit vielen sein unseriöses Kontakten ist es mir gelungen für den Stadtrat gewählt zu werden. Plötzlich dreht sich der Typ am Schalter zu mir um und sein Gesicht gleicht exakt meinem eigenen Spiegelbild, doch es ist unglaublich gruselig verzerrt. Das Monster steuert den Weg in meine Richtung an. Aus Angst drängt mein Körper mich in eine Ecke des Raumes, die jedoch keinen Schutz vor dem Unheil bietet. Der Typ streckt seine Arme aus und übergibt mir ein weißes Papierstück auf dem eine kleine Botschaft geschrieben steht.

„𝑯𝒐𝒄𝒉𝒎𝒖𝒕 kommt vor dem Fall."

Der Zettel in meinen Händen fängt Feuer, dass über meine Arme hinauf sich auf meinem ganzen Körper verteilt. Ich stehe nun in Flammen, die unglaublich schmerzliche Worte in tiefschwarzer Farbe in meine Haut brennen. Mit meinen Fingernägeln versuche ich jedes der einzelnen Wörter mit der Bedeutung »Feigling«, dass dort hundertfach geschrieben steht, weg zu kratzen. Bis auf die Erkenntnis, dass sich Fetzen von der Oberfläche der Epidermis lösen, verändert sich meine ausweglose Situation nicht und die Wörter drängen sich noch tiefer in meine Haut. Beim Aufsehen bemerke ich wie etliche Zeigefinger wutverzerrter Gesichter sich in meine Richtung strecken und immer wieder Feigling in meine Richtung rufen, deren Stimmen durch meinen Körper bebt und mich in die Knie zwingt, weshalb ich meine Hände fest an meinem Kopf drücke.

Beim Öffnen der Augen befinde ich mich in einem wilden Flutlicht stammend von offensichtlichen Kameras von lästigen Fotografen, die mich mit wilden Fragen löchern, die ich nicht beantworten möchte. In meiner Freizeit besuche ich oft Galas, Ausstellungen und rote Teppiche von Schauspielern, da meine Frau eine ehemalige bekannte Schauspielerin ist, die einige bekannte Filme in Hollywood gedreht hatte. Eine Zeit in der, die einst ansehnliche Frau in der Blüte ihrer Schönheit stand. Etwas zierliches und Sanftes greift nach meinen mittlerweile faltigen Händen, die mit vielen Altersflecken verseht sind. Ebenso wirkt alles unglaublich anstrengend und mühsam, dass ich es kaum noch schaffe einen alten Gehstock mit meinen Fingern fest zu umklammern. Es ist ein Gefühl der Hilflosigkeit, die mir unglaublich peinlich ist. Doch noch unangenehmer ist der Fakt, dass meine Sekretärin Jill mich mit einem gespielten Lächeln betrachtet, während ihre Blicke zu einem Mann in ihrem Alter wandert, der ihr ebenso aufmerksam zuzwinkert. Was fällt diesem schmierigen Lappen ein sich in meine Angelegenheit einzumischen, doch ehe ich mich aufrichten konnte, entfernt sich Jill und lässt meine Hand los. »Wo willst du hin? «, frage ich sie verunsichert. Sie spitzt ihre Lippen an mein Ohr, dass mir eine Gänsehaut bereitet. »Jemand muss heute Abend meine sexuelle Energie befriedigen. Du weißt, dass es nicht dein Schwanz sein wird, James. « Mit diesen Worten blamiert diese Schlampe mich sicher nicht in der Öffentlichkeit. Ich stelle mich mit letzter Kraft vor ihr unglaublich zartes Gesicht, dass mich früher dazu verleitet hat diesen Körper über den Schreibtisch zu beugen und ihre unverschämte Möse zu penetrieren, während ihre quietschende Stimme meinen Namen sang.

Plötzlich durchfährt mich ein brennender Stich durch die Brust, so dass mein Körper schmerzhaft zu Boden sacken lässt. Mein Hinterkopf schlägt auf den Boden auf, doch ehe ich nach Luft ringen konnte, da mir der Atem im Hals stecken bleibt, blickt mich Olivia mit ihren grünen Augen, die mit Tränen übersät sind. »Wir hätten in Würde altern können, doch du hast mich gegen diese Frau ersetzt. «, schlägt sie immer wieder wütend gegen meine Brust, dass mich ins Leben zurückbringt, während der Chauffeur mich anblickt und mit der Menge in der Dunkelheit verblasst.

Ich verstehe tatsächlich erst in diesem Moment, wie sich meine Frau Olivia sich in diesem Moment fühlen muss, wenn ich abends spät nach Hause komme und meine Abweisung all ihre Entscheidungen in Frage stellt. Träne kullern mein Gesicht hinab als mir bewusstwird, dass ich vor dem Altar meiner Frau die Liebe bis zu meinem Tod geschworen habe. Ich bin ein mieser Ehebrecher, der ihre Liebe nicht ansatzweise verdient.

Genau in diesem Moment sehe ich diese Frau vor meinem Krankenbett sitzen, während Jill mich bereits durch einen jüngeren Mann ersetzt hat. Sie streicht mit ihren knöchrigen Fingern über meine kalte und angespannte Wangenmuskulatur, die sofort mit ihrer Wärme umhüllt wird. Es ist schmerzhaft mich selbst in diesen Zustand durch eine Scheibe zu betrachten, aber all meine Entscheidungen haben mich nicht ohne Grund hierhergebracht. Mein Sohn jedoch blickt mehrmals mit herabwürdigen Blick zum Krankenbett und schüttelt immer wieder seinen Kopf. »Emmet, bitte. Ich weiß, dass es schwer zu verkraften ist deinen Vater in diesen Zustand zu sehen. «, versucht sie ihn mit ihrer zarten Stimme zu besänftigen, dass jedoch auf diesen sturen Bock keine Wirkung zeigt. In solchen Situationen ähnelt mir mein Junior in allen Zügen. »Wie kannst du diesen Mistkerl noch verteidigen. Nach all seinen Fehltritten, die er sich bis jetzt geleistet hat. Dad hat es nicht verdient an deiner Seite zu sein. «, schlägt er mit der Faust wütend und traurig zugleich auf. »Es tut mir leid, Sohn. «, flüstere ich mit gebrochener Stimme. In der Hoffnung, dass er meine Entschuldigung hören kann.

Ich versuche durch die Tür zu stürmen, falle dabei auf den harten Boden. Ich höre, wie sich eine Stimme räuspert, als würde noch jemand noch eine Nachricht für mich bereit halten. Vor meinen Füßen steht Gregor ein Obdachloser, der einen orangenen Anzug trägt, den er erst durch mich bekommen hat. Ich erinnere mich noch genau an den Abend, der mit einem kaltblütigen Mord endete. Der Schrei des Mannes verfolgt mich oft in meinen Alpträumen. Neil hatte mal wieder ein paar Gläser Schnaps zu viel Intus, so dass er wie gewohnt außer Kontrolle geriet. An der Bar saß jemand aus dem Kongress, der sich absichtlich aus Sympathiegründen gegen sein Projekt entschied. Jeder Vorschlag den Neil hatte wurde von diesem Typ klein gemacht, während der Typ keine eigenen Lösungen für die Probleme in den Ghettos erbringen konnte. Es war wirklich ein Kampf die Mitglieder von dem Projekt „Säuberung" zu überzeugen, doch ohne Randy würde sich dies als schwierig erweisen. Der Einfluss dieses Mannes ist hoch, dass nicht nur mit der schwarzen Hautfarbe im Zusammenhang stand, sondern auch, dass er in diesem Viertel aufgewachsen ist. Dabei sollten nur härtere Strafen in der Justiz und neue Wohnhäuser mit Sicherheitssystem erschaffen werden, dass mit Ein- und Ausloggen einer Schlüsselkarte erfolgen soll. Der Mann namens Randy Clover betonte immer wieder, dass die Privatsphäre der Bevölkerung dadurch massiv leiden würden. Neil ging es nur darum, dass in den Häuser somit Unbefugte keinen Zugang zum Gebäude erhalten, da in den letzten Jahren die Rate der Einbrüche massiv gestiegen ist. »Dem Typ zeige ich es... «, sagt er wütend und drückt mir sein Glas in die Hand, dass ich auf dem Tresen abstellte, um ihm nach draußen zu folgen. Es war eine Tat auf ganz heimtückische Art, denn Randy rechnete nicht mit dem Messer in seinem Rücken, dass er von der Decke von Gregor griff, um seine Tat auf den Obdachlosen zu schieben. Vor der Polizei behauptete Neil, dass der alte Herr seine Geldbörse haben wollte, doch Randy sich wehrte. Ich bestätigte den Vorfall vor der Polizei aus Angst, dass ich der nächste auf Neils Liste sein könnte, wenn ich ihm auch noch in den Rücken falle. »Es tut mir so leid, Gregor. Ich hatte keine Wahl. Ich würde sonst alles, dass ich mir in meinem Leben aufgebaut habe, in Binnen von Sekunden verlieren. «, flehe ich in an mir zu vergeben, doch der ältere Herr spuckt mir ins Gesicht und antwortet im gleichen Atemzug. »Man hat immer eine Wahl, James. « Er nimmt mich schweigend an die Hand, führt mich zu der Tür Nummer 7, die bereits von einem Polizisten geöffnet wurde.

Ich richte den Blick nach vorne und ertappe mich in einem Gerichtsaal. »James Newton. Nehmen sie vorne Platz. «, weist der Chauffeur mich mit ernstem Blick an, der die Position des Richters eingenommen hat. Mit vorsichtigem und langsamem Gang zieht es mich auf die Zeugenbank. Mein Körper zittert bei jedem Schritt, der mich näher zu der Wahrheit bewegen könnte. Ich nehme auf der alten Holzbank und blicke in die Runde. Auf der Anklagebank sitzt Gregor, der mich keines Blickes würdigt und leer nach vorne starrt. Im Publikum meine Frau, die jede Entscheidung in meinem Leben mittragen musste. Mein Sohn, der nur noch Hass für mich empfindet. Jill, die ihre Hand in die eines jungen Reichen legt. Meine Mentorin Mirabelle La Cruz, die mich einst lehrte wie Gutmütigkeit und Fleiß funktioniert. Mein Vater, der keine Schwäche sehen will, während meine Mutter ihr Gesicht hinter ihrer blonden Haarmähne verbirgt. Neil, der die Tatwaffe auf mich richtet und meine Loyalität einfordert.

Der Chauffeur, der sich als Todesengel tarnt sieht mich nun an, räuspert sich laut, während seine Stimme durch den Saal hallt. »James Newton. Ich stelle nun eine Frage, dabei müssen sie eine Entscheidung treffen, die nicht wieder rückgängig gemacht werden kann. Entscheiden sie sich für ihr politisches Amt oder für die Freilassung des Obdachlosen Gregor, der für die Tat ihres Freundes sitzt? Gleich erscheinen zwei Paternoster Aufzüge, der linke steht für ihren Posten und der rechte für das Leben dieses Mannes. « Er zeigt dabei mit dem Finger auf den Angeklagten.

Ich soll nun mein Amt niederlegen für eine Tat, die mein Freund begangen hat? Alles, dass ich mir hart erkämpft habe? Wohin mein ganzes Lebenswerk liegt?

Ich sehe den Sensenmann an, der nun zur Richtung Tür zeigt, die durch zwei Fahrstühle ersetzt wurde. Sie fahren in der Hälfte aneinander vorbei.

»Sie haben genau zehn Sekunden...10, 9, 8... «, zählt er nun die Zeit herunter.

Ich schnelle los, denke nicht mehr wirklich viel nach und höre auf mein Bauchgefühl, während die Stimme des Richters nun in meinem Ohr immer mehr Druck auf meine Entscheidung aus übt. 

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