Kapitel 33
Hallihallo und guten Morgen!
(Oder Mittag, oder Abend. Je nachdem, wann ihr das Kapitel lest!)
Nachdem Mina und Shota ein kleines Gespräch in der Toilette hatten, geht es nun zurück zu den anderen. Wie reagiert der Bakusquad wohl weiterhin auf ihren Sensei, der am Boden zerstört zu sein scheint?
Viel Spaß beim Lesen und vielen Dank für die Kommentare, die ihr immer hinterlasst <3
Lg Tina ^__^
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Als sie zurück in das Zimmer traten, schien alles wie zuvor, auch wenn es tatsächlich ein wenig aufgeräumter wirkte. Doch da Shota zuvor nicht wirklich darauf geachtet hatte, bemerkte er keinen Unterschied. Kaum nachdem sie die Tür zur Toilette hinter sich geschlossen hatten, kamen auch Eijiro und Katsuki von ihrem kleinen Ausflug zurück. „Ah, das trifft sich gut! Wir haben frische Klamotten geholt", erklärte der Rotschopf sanft lächelnd und hielt einen Hoodie hoch. Der weiteste, den er finden konnte.
„Und den Verbandskasten", fügte Bakugo an und sah zu der Platzwunde auf Aizawas Stirn, die noch immer versorgt werden musste.
Keine Sekunde später fand Shota sich erneut auf dem Bett wieder, doch diesmal wurde er nicht so von den Schülern umzingelt wie zuvor. Stattdessen setzten sich die anderen ebenso aufs Bett und griffen nach den Snacks, um sich zu beschäftigen und ihn nicht zu belagern. „Sie sehen noch immer leicht blass um die Nase aus. Geht es ihnen trotzdem besser?", fragte Denki vorsichtig, während er seinen Lehrer musterte. Jetzt wo alles raus war, musste es doch wieder etwas bergauf gehen. Zumindest hoffte der Blonde das. Mit Alkohol hatte er schließlich noch keine Erfahrung.
Vorsichtig nickte Shota, ehe er den Hoodie von Kirishima entgegen nahm, und versuchte sein T-Shirt irgendwie auszuziehen. Doch sein Brustkorb schmerzte noch immer vom letzten Sturz und machte es somit schwierig, sich normal zu bewegen und die Arme hochzuheben. Der Rotschopf bemerkte die schmerzverzerrte Miene des Mannes, obwohl Aizawa versuchte, es so gut wie möglich zu verbergen. „Warten Sie, ich helfe ihnen. Heben Sie ihre Arme hoch, soweit es eben geht, den Rest mache ich." Obwohl man Shota zunächst ansah, dass es ihm unangenehm war, hob er doch im nächsten Augenblick seine Arme etwas, damit Eijiro vorsichtig das Shirt hochziehen und ihm beim Ausziehen helfen konnte.
Kaum war der Stoff entfernt, ließ der Dunkelhaarige seine Arme sinken und löste die Binde um seinen Brustkorb. Er fühlte sich eingeengt, außerdem nahm er sie abends ohnehin stets ab. Leise hörte er, wie die Jugendlichen entsetzt ausatmeten, als sie den bunten Bluterguss zu Gesicht bekamen, nachdem der Verband ab war. Nur zu gerne hätte er Kirishima das Oberteil aus der Hand gerissen, um es schnell über zuziehen und seine Blöße zu bedecken, doch zu so einer Bewegung war er im Augenblick nicht fähig. Also blieb ihm nichts weiter über als abzuwarten, bis der Rotschopf sich bewegte.
Dessen Blick wanderte jedoch von dem bunten Fleck auf dem Oberkörper seines Lehrers den Arm entlang, als Shota die elastische Binde weglegte, und blieb dort hängen. Dies entging dem Dunkelhaarigen nicht, weswegen er seine Arme sofort auf seine Oberschenkel legte und versuchte die Innenseite seiner Arme zu verbergen. Doch zu spät. Sofort griff Kirishima nach seinem rechten Arm und drehte ihn um. Sein Griff war zwar sanft, allerdings gelang es Aizawa nicht, sich daraus zu befreien. Daher musste er unfreiwillig zulassen, dass der Schüler den Makel entdeckte, den Shota sich in einem schwachen Moment an diesem Abend zugefügt hatte. Sofort verfluchte er sich dafür, dass er tatsächlich darauf vergessen hatte. Er hätte es nicht tun dürfen, das wusste er selbst, doch nachdem er aus dem Toilettenfenster geklettert war, hatten seine Gedanken ihn überwältigt und er konnte nicht mehr klar denken.
Nicht nur der Rotschopf starrte nun auf den frischen kleinen Schnitt, den Shotas Handgelenk auf der Innenseite zierte, sondern auch die anderen Schüler. Niemand sagte etwas, was die Nervosität des Dunkelhaarigen nur noch mehr ansteigen ließ. Sie mussten ihn einfach für einen Versager halten. Er musste sich irgendwie rausreden. „Das ... das ist beim Klettern passiert, weil ich nicht aufgepasst habe. Bitte sagt Hizashi nichts davon", bat er sofort und verfluchte sich im nächsten Moment dafür, weil er nicht einfach seinen Mund wieder geschlossen hatte, „wir hatten eine Abmachung und ich ... ich will nicht, dass er denkt, dass ich sie gebrochen habe!" Selbst für ihn klang es wie eine schlechte Lüge, doch er hoffte, dass sie nicht nachbohrten. Vielleicht glaubten sie ihm auch und schoben sein Gestammel auf den Alkohol und die Müdigkeit.
Mina schnappte sich jedoch den Verbandskasten und kramte darin nach einem großen Pflaster und Desinfektionsmittel. „Keine Sorge, wir sagen nichts. Nichts von allem was hier passiert ist, wird das Zimmer verlassen. Versprochen", versicherte sie ihm sofort, während sie das Mittel auftrug. Dabei entgingen ihr die anderen Narben nicht, die allerdings alle weitaus älter aussahen, längst verheilt waren und so wirkten, als wären sie viel tiefer gewesen als die frische Verletzung, die mehr einem Kratzer glich, der wirklich ebenso von seiner Fangwaffe stammen könnte. Ein einmaliger Ausrutscher, wie sie hoffte. Daher wollte sie bei der miesen Ausrede mitspielen. Aizawa sollte sich nicht noch schlechter fühlen, wo er sich doch im Moment langsam erholte. „In Zukunft sollten Sie einfach besser aufpassen beim Klettern. Eine Abmachung?", fragte sie neugierig nach, während sie sich um den Kratzer kümmerte. Sie wollte ihn ablenken und auf andere Gedanken bringen, immerhin spürte sie, wie unangenehm ihm diese Sache war.
Erleichtert ließ Shota die Schultern sinken und nickte. Tatsächlich antwortete er im Moment lieber auf ihre Frage, die nichts mit der Verletzung an seinem Arm zu tun hatte. „Wir wollten uns erzählen, wenn wir irgendwelche Probleme haben, außerdem sollte ich versprechen, dass ich ... besser aufpasse", erklärte er. Ihm war klar, dass sie nur nachgefragt hatte, um ihn zum Plaudern zu bringen und ihn somit abzulenken. Allerdings verfluchte er im nächsten Moment, das gesagt zu haben, weil sie ihn sofort mit hochgezogener Augenbraue ansah. Er war ihr jedoch dankbar, dass sie das Gespräch von eben nicht ansprach, sondern es nur bei diesem Blick beließ. Ihm war durchaus bewusst, dass er Hizashi davon erzählen sollte, dass der Abend anders als geplant verlaufen war. Er wusste nur noch nicht, wie er das machen sollte. Am liebsten wäre es ihm, wenn nichts, was ihm hier über die Lippen kam, weitererzählt werden würde. Wieso hatte er keine Macke, die das Gedächtnis seiner Gegner löschen konnte?
„Das besser-auf-sich-selbst-Aufpassen, müssen Sie wohl noch üben", kommentierte Katsuki spitz und schüttelte den Kopf. Sofort legte Kirishima ihm einen Arm um die Hüfte, um den Blonden etwas zu sich heranzuziehen, in der Hoffnung ihn dadurch davon abzuhalten, nun irgendetwas Gemeines zu sagen. Egal wie schlecht die Ausrede ihres Lehrers war, sie sollten sie lieber in Kauf nehmen, anstatt alles nur noch schlimmer für ihn zu machen. „In Zukunft wäre es besser, sofort Mic anzurufen, wenn es ihnen mies geht, anstatt sich zu betrinken und herumzuirren. Beim nächsten Mal haben Sie bestimmt nicht so viel Glück und landen an einem beschissenen Ort oder geraten in Schwierigkeiten." Obwohl der Blondschopf wie immer eine überaus abweisende Haltung eingenommen hatte, ließ sein Tonfall dennoch darauf schließen, dass es ihn nicht kalt ließ, seinen Klassenlehrer so zu sehen und er sich Sorgen machte. Immerhin begann der Blonde langsam zu verstehen, dass einen Helden nicht nur seine Stärke ausmachte, sondern auch seine Schwächen, die jeder zu verbergen versuchte.
Vor allem aber wurde Shota mit einem Mal bewusst, was er zuvor im Beisein dieser Kinder von sich gegeben hatte. Auch wenn er noch immer müde und betrunken war, schien das Erbrechen ihm geholfen zu haben, seine Gedanken wieder etwas aufzuklären. „Ich wollte euch vorhin nicht ... ich hätte das nicht sagen dürfen, was ich gesagt habe ..." Das Verlangen, einfach im Boden zu versinken, wurde immer größer. Sie waren noch Kinder und er hätte diese Dinge nicht sagen sollen. Es war ihm peinlich, dass sie nun gewisse Dinge über ihn wussten, die er stets zu verbergen versuchte.
„Wir werden ganz bestimmt nicht sagen, dass wir nicht gehört haben, was Sie gesagt haben, oder dass wir es vergessen", meinte Kaminari, „immerhin sollte man sowas nicht auf die leichte Schulter nehmen! Wir machen uns Sorgen um Sie!" Nicht nur die fünf Jugendlichen taten das, sondern auch Yamada, der am Telefon verzweifelt geklungen hatte und scheinbar ebenso die anderen beiden Profihelden, mit denen Aizawa um die Häuser gezogen war. Es gab so viele Menschen, denen das Wohl des Undergroundheros am Herzen lag, auch wenn er das im Moment selbst nicht wahrhaben wollte.
„Bestimmt nicht, aber wir laufen jetzt auch nicht rum und erzählen alles weiter! Versprochen!", fügte Mina sofort an, strich das Pflaster glatt und deutete Eijiro, dass er Aizawa das frische Oberteil überziehen konnte.
„Wir machen uns jetzt einfach einen schönen Abend und versuchen Sie auf andere Gedanken zu bringen", verkündete der Rotschopf lächelnd, „immerhin werden wir Sie jetzt nicht alleine lassen. Für heute Nacht sind Sie einer von uns und ein Gast auf einer unserer heimlichen Übernachtungspartys. Sie können sich sogar einen Film von unsrer Liste aussuchen!"
Vollkommen überrascht über die Reaktion der Jugendlichen starrte er den Jungen an, nachdem sein Kopf aus dem Hoodie auftauchte. Kaum hatte er auch eine saubere und vor allem trockene Trainingshose an, legten sie ihm eine Decke über die Schulter, in die er sich einkuscheln konnte. Obwohl ihnen bewusst war, dass Shota nicht viel vom Film sehen würde, ehe er vor Erschöpfung einschlief, bestanden sie darauf, dass er etwas von der Liste, die sie angefertigt hatten, aussuchen durfte. Tatsächlich schaffte er es nicht einmal über die ersten zehn Minuten hinaus wach zu bleiben. Das Gewicht der Decke wirkte entspannend und da er schon zuvor, als er die Fassade hochgeklettert war, todmüde gewesen war, dauerte es nicht lange, bis seine Lider immer schwerer wurden und er es kaum mehr schaffte, nach dem Blinzeln die Augen zu öffnen.
Umringt von fünf Jugendlichen, die sich sanft an ihn kuschelten, während er in der Mitte des Bettes saß, sank er immer tiefer in die Decke ein und schloss seine Augen. Er hätte niemals gedacht, dass er sich jemals in so einer Situation widerfinden würde. Bisher hatte er all seine Probleme hervorragend verbergen können und nun hatte er das Glück, an die richtigen Menschen geraten zu sein, die ihm unter die Arme griffen, als seine Mauern einstürzten. Im Moment war er unglaublich stolz auf seine Schüler und froh, dass sie einen kühlen Kopf bewahren konnten. Im Prinzip beneidete er sie sogar, da er sich wünschte, seine damaligen Klassenkollegen wären so gewesen. Sein Leben wäre gewiss anders verlaufen. Einfacher vermutlich. Bereits im Halbschlaf entfuhr im ein leiser Seufzer. „Danke."
„Nicht dafür", flüsterte Mina zurück.
Aus ihnen allen wurden bestimmt wunderbare Helden.
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