Kapitel 30

Hallo ihr Lieben! ^__^

Heute gibts 3.500 Worte vollgeladen mit Drama! ê.ê Irgendwie steh ich einfach darauf, aber ich muss auch sagen, dass mich dieses und folgende Kapitel ein wenig runtergezogen haben beim Schreiben. >__< (Auch wenn ich in den letzten Wochen lieber hier weitergeschrieben habe, als bei DeAged Troubles. Ich liebe Drama einfach zu sehr ... )

Kann also durchaus sein, dass ich es stellenweise ein wenig übertrieben habe. :x Aber darüber könnt ihr euch gern selbst ein Bild machen :D

Viel Spaß beim Lesen!

Lg Tina

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„Komm schon!", feuerte das pinkhaarige Mädchen den Rothaarigen an, der vor ihr auf dem Boden saß und angestrengt auf den Fernseher blickte.

„Wenn du gegen den Vollidioten verlierst, kannst du heut in deinem Zimmer pennen", versuchte auch Bakugo auf seine Art und Weise seinem Freund etwas Motivation einzuimpfen.

„Ha, ihr Versager habt eben auf das falsche Pferd gewettet!", frohlockte Hanta und rieb sich die Hände, während er auf den Haufen an Snacks sah, der bald ihm und Denki gehören würde. Vorausgesetzt der Blondschopf brachte den Sieg nach Hause und machte Eijiro beim Mario Kart Spiel platt.

Es war der typische Auftakt ins Wochenende. Die Freundesgruppe hatte sich bereits zurückgezogen, traf sich in Minas Zimmer, in das sie diesmal den Fernseher geschmuggelt hatten, den sie eigentlich gar nicht besitzen dürften. Doch Hanta und Denki hatten keine Mühen gescheut, sich diesen Luxus zu gönnen. Sie hatten ihn sogar heimlich an Iida vorbeigebracht. Dabei waren die Regeln strikt gewesen: Keine TV-Geräte auf den Zimmern, damit niemand abgelenkt war. Solange sie niemand dabei erwischte, war also alles gut, und selbst Bakugo konnte ab und an dazu überredet werden, den abendlichen Spielerunden beizuwohnen.

Tatsächlich sah es fast so aus, als ob Kaminari das Rennen gewinnen würde. Siegessicher stand er sogar auf, um dem Ende entgegen zu fiebern. Lautes Gepolter, das die Stille des dritten Stockwerks plötzlich durchbrach, ließ die Jugendlichen zusammen zucken. „Scheiße, was war das?", fragte Mina sofort und sah zu der Tür. Das Geräusch klang sehr nahe, was allerdings seltsam war. Uraraka war bestimmt noch im Gemeinschaftsraum bei ihren Freunden und am anderen Ende des Ganges war nur mehr ein Fenster.

„Hattet ihr nicht gesagt, dass Aizawa-Sensei heute keinen Rundgang macht?", merkte Sero an und erhob sich. Eigentlich hatten Tenya und Momo die Gangaufsicht übernommen und da sie sich im Mädchentrakt befanden und Yaoyorozu ihren Mitschülerinnen vertraute, hatte sie Mina zuvor nur kurz eine gute Nacht gewünscht. Die Jungs hatten sich alle längst bei Tenya blicken lassen und waren danach in Ashidos Zimmer geschlichen. Es konnte also weder einer der Klassensprecher sein, noch ein Lehrer, der nach dem Rechten sehen wollte.

Die beiden spielenden Jungen wollten sich nicht ablenken lassen, und konzentrierten sich weiter auf das Spiel, ehe erneut ein lautes Geräusch erklang. Sofort sprang Mina auf und warf ihre Tagesdecke über den Fernseher, um ihn zu verstecken, bevor sie zur Tür eilte. „Verhaltet euch ruhig", zischte sie den anderen zu, als sie merkte, dass Denki und Eijiro protestieren wollten. Doch Katsuki warf ihnen einen derart bösen Blick zu, dass sie es nicht wagten, ihre Lippen zu öffnen. Also machten sich alle schweigend daran, sich in eine Ecke zu zwängen, um von der Tür aus nicht sichtbar zu sein.

Währenddessen machte Ashido sich bereit dafür, herauszufinden, wer ihren Spieleabend stören wollte. Vielleicht hatte Tenya längst bemerkt, dass vier Jungenzimmer leer waren. Eigentlich war es schon eine ziemlich große Frechheit, die Abwesenden bei ihr zu vermuten, fand die Pinkhaarige und steigerte sich richtig schön in dieses Hirngespinst, sodass sie ungehalten die Tür aufriss. Als sie jedoch merkte, dass davor keiner stand, hielt sie kurz inne. Wollte sie da jemand verarschen?

„Fuck ...", fluchte leise jemand im letzten Winkel des Ganges, was Mina kurz erschrocken zusammenfahren ließ. Keine Sekunde später schnellte ihre Hand zum Lichtschalter neben der Tür, ehe sie ihre Fäuste hochhob, bereit sofort zu kämpfen, falls ein Einbrecher sich im Gebäude aufhielt. Doch der Mann, der wegen des plötzlichen Lichtscheins zusammenzuckte, war keinesfalls ein Fremder. „Sensei?", fragte sie verwirrt und nahm die Arme wieder runter. Hatten die anderen nicht erzählt, dass er heute nicht die Aufsicht über sie alle übernehmen würde, weil er arbeiten musste oder einen Termin hatte? Sie hatten wirklich angenommen, dass sie einen ruhigen Abend verbringen könnten, doch sie würde es schon schaffen, ihn abzuwimmeln, bevor er Lunte roch. „Was machen Sie denn hier?", fragte sie vollkommen normal klingend, und gar nicht so, als ob sie etwas zu verbergen hätte.

Immer noch die Arme schützend vor seinem Gesicht erhoben, versuchte Shota zu erkennen, wer vor ihm stand. Erst nachdem seine Pupillen sich an das viele Licht gewöhnt hatten, und er die Augen zusammenkniff, erkannte er seine Schülerin. „Ashid ... oh fuck", seufzte er schwer. Eigentlich hatte er angenommen, das Lehrerwohnheim betreten zu haben. Als ihm nun jedoch bewusst wurde, dass er im falschen Gebäude war, schloss er kurz die Augen und wandte sich wieder dem Fenster zu, durch das er gerade gestiegen war, bevor er an dem Fenstersims hängen geblieben und der Länge nach auf dem Boden aufgeschlagen war.

Vollkommen verwirrt über die Reaktion ihres Lehrers, musterte die junge Frau den Mann, der im Moment völlig anders wirkte als sonst. Seine Wangen schienen rot gefärbt, und er hatte eindeutig etwas Blut an der Stirn. Was allerdings nicht einmal einem Blinden entgehen konnte, war sein torkelnder Gang, als er sich dem Fenster zu wandte. „Sie wollen doch nicht etwa ...?" War Aizawa gerade im Begriff, sich aus dem Fenster abzuseilen? War er etwa so auch hierher gelangt? Es musste wohl so sein, schließlich stand das Fenster offen und wenn er bis ans Ende des Ganges gelaufen wäre, hätten sie seine Schritte gehört. „Leute? Hilfe!", rief sie über ihren Rücken, in der Hoffnung, ihre Klassenkameraden würden nun nicht den Schwanz einziehen, nur weil ihr Klassenlehrer hier war. Doch sie brauchte eindeutig Unterstützung, damit Aizawa am Ende nicht aus dem Fenster fiel.

Noch ehe einer ihrer Klassenkameraden aus dem Zimmer zu ihr hinzustieß, war sie mit wenigen Schritten bei dem Dunkelhaarigen, um ihn sachte an der Schulter zu packen und vom Fenster weg zu lotsen. Dabei entging ihr nicht, dass er sich nicht nur eiskalt, sondern sein T-Shirt sich sogar feucht und nass anfühlte. Wo hatte sich der Kerl nur herumgetrieben?

„Lass das ...", murrte Aizawa müde klingend und wollte sich halbherzig losreißen. Doch ehe er sich am Fensterrahmen festhalten konnte, waren Kaminari und Kirishima bei ihnen. Während der Blonde das Fenster schloss, führte Eijiro den Undergroundhero in das Zimmer des Mädchens und drückte ihn sachte aufs Bett, damit er sich setzen konnte.

Bis vor ein paar Sekunden hatte Shota seinen Plan, ins Lehrerwohnheim einzusteigen, sich ein leeres Zimmer im oberen Stockwerk zu suchen, um sich zu verkriechen, für ziemlich genial empfunden. Niemand würde nach ihm suchen und er könnte in Ruhe seinen Rausch ausschlafen und weiterhin seinen Gedanken nachhängen und darin ertrinken. Auch wenn er ziemlich betrunken war, konnte er noch wunderbar an der Fassade des Gebäudes hochklettern und durch das Fenster einsteigen. Soweit so gut, wenn er denn nur nicht das falsche Wohnheim erwischt hätte. Nun fand er sich auf dem Bett einer Schülerin, umringt von fünf neugierig und teils auch geschockt dreinblickenden Jugendlichen, wieder. Diesen Abend hatte er sich wahrlich anders vorgestellt.

Doch wie genau? Eigentlich hätte er mit seinen Kollegen über seine Beziehung zu Hizashi sprechen wollen, sich Tipps holen wie man so etwas wie eine Beziehung führte, doch der Alkohol hatte ihn in ein dunkles Loch rutschen lassen, in dem er zu ertrinken gedroht hatte. Er musste raus. Weg. Weit weg. Aus diesem Grund war er aus dem kleinen Fenster am WC der Bar geklettert und war zuerst ziellos herumgeirrt, war seinen Gedanken nachgehangen, bevor er zum Entschluss kam, dass es besser wäre, ins Bett zu gehen, um den Pakt mit Yamada nicht zu brechen oder noch tiefer in seinen Gedanken zu versinken. Er wusste, wie finster sie werden konnten. Manchmal hatte er selbst Angst davor.

Allerdings saß er nun hier, weil er sich verkalkuliert hatte. Außerdem hatte der Sturz, beim Eindringen ins Gebäude, nicht gerade gut getan. Sein Kopf dröhnte und sein Brustkorb schmerzte höllisch vom Aufprall. Unterwegs war er ebenfalls des Öfteren gestolpert und hingefallen, soweit er sich erinnern konnte. Eigentlich wusste er gar nicht, wie er überhaupt hierhergekommen war in einem Stück. Seufzend rieb er sich den Kopf, und versuchte sein Gesicht aus Scham vor den anderen zu verbergen. Irgendwie musste er hier wegkommen, bevor sie seinen Zustand bemerkten. Er wollte keinesfalls so von seinen Schülern gesehen werden.

„Sensei? Ist alles in Ordnung?", fragte Kaminari verwirrt und musterte die zerschlissene und dreckige Kleidung seines Lehrers. Er wirkte vollkommen durch den Wind und so anders als sonst, viel schlimmer als die gesamte letzte Woche. „Mit dem stimmt doch was nicht", murmelte er daher seinen Freunden leise zu. Schließlich war der Blick des Dunkelhaarigen glasig und seine Miene wirkte gar nicht so streng wie sonst. Tatsächlich wirkte er recht verloren und desorientiert.

„Weil er betrunken ist", bemerkte Bakugo laut und deutlich, was Shota erschrocken zusammen zucken ließ, „die Fahne riecht man doch bis hierhin." Während der erwachsene Mann versuchte ihren Blicken auszuweichen, verschränkte Katsuki die Arme und sah tadelnd auf den Dunkelhaarigen herab.

Im Moment schienen die Rollen vertauscht. Tatsächlich hatte Shota das unangenehme Gefühl, bei etwas Bösem erwischt worden zu sein, was er nicht hätte tun dürfen. Dabei war er eigentlich der Älteste im Raum und sollte die Kontrolle über die Situation haben. Es gab auch eine Möglichkeit, das Ruder an sich zu reißen und die Lage zu seinen Gunsten zu wenden. Zumindest hoffte er es. Er wollte es nicht noch peinlicher werden lassen. „s'geht euch ... nichts an", versuchte er möglichst normal klingend über seine Lippen zu bekommen, auch wenn jedes Wort sich anfühlte, als müsste er mit ein paar Wattebällen im Mund sprechen, „was macht ihr überhaupt im Mädchenbereich?"

Natürlich sahen Denki, Hanta und Eijiro sofort schuldbewusst drein. Doch Katsuki schien unbeeindruckt und schnaubte. „Und wieso steigen Sie durch das Fenster des Mädchentrakts?", fragte er geradeheraus und zog eine Augenbraue nach oben, „Sie können uns ruhig bestrafen, aber es macht Sie nicht nüchtern und ihre Lage nicht besser." Und es gab ihm auch nicht die Möglichkeit zurück, im Moment als Autoritätsperson aufzutreten. Im Augenblick war Shota alles andere als ein Vorbild oder fähig dazu, irgendwelche Entscheidungen zu treffen, die jemandes Zukunft betraf.

„Schön ... vergess'n wir alles", meinte Aizawa daraufhin leise, „na dann auf Wiedersehen." Ein guter Krieger wusste, wann eine Schlacht verloren war und er wollte es wirklich nicht unnötig in die Länge ziehen. Während er die Verabschiedung vor sich hin murmelte, stemmte er sich mühevoll von der Matratze und wollte zwischen den Schülern hindurch zur Tür gehen. Diese Situation würde nicht besser werden, je länger er bei ihnen verweilte. Er wollte einfach nur weg, sich irgendwo schlafen legen und hoffen, dass er morgen davon nichts mehr wusste und sie kein Wort darüber verloren. Immerhin hatten sie gegenseitig etwas in der Hand, und könnten somit absichern, dass niemand etwas weitererzählte. Zumindest hoffte er darauf, auch wenn er am nächsten Morgen wohl kaum mehr viele Erinnerungen an diesen Abend haben würde.

Die Schüler dachten jedoch nicht daran, ihn einfach gehen zu lassen. „Sie wollen doch nicht so durch das Wohnheim ... torkeln, oder?", fragte Denki verwundert und sah zu seinen Mitschülern. Wenn der Rest der Klasse ihn so sah, wäre es Sensei wohl für immer peinlich, weil er mit Sicherheit nicht wollte, dass mehr Schüler seiner Klasse ihn so erlebten.

„Fenster", murrte Shota nur. Ihm war wohl bewusst, dass er seinen Job an den Nagel hängen könnte, wenn ihn noch mehr Jugendliche in diesem Zustand sahen und schlimmsten Falls an Nedzu verpfiffen. Die Maus hatte seinen Mitarbeitern ohnehin schon unzählige Vorträge darüber gehalten, dass sie nicht so viel trinken sollten. Die meisten Lehrertreffen endeten ja oft feuchtfröhlich.

„Auf gar keinen Fall!", platzte es sofort aus Mina heraus, „am Ende brechen Sie sich noch den Hals! Sie haben sich ja schon vorhin den Kopf aufgeschlagen als Sie hier rein wollten!" Wie konnte dieser Mann, der ihnen so oft erklärte, vorsichtig zu sein, im Moment nur selbst so unbedacht handeln?

„s'wäre kein großer Verlust. Dann bekommt ihr nen besseren Lehrer, einen der euch richtig beschützen kann", lallte Shota und zuckte beiläufig mit den Schultern. Als ob es die Kinder wirklich interessieren würde, ob er sich verletzte oder nicht. Zwei von ihnen hatten ihn schließlich erst vor wenigen Tagen fast getötet. Was machte da schon ein Sturz aus dem Fenster aus? Es wäre ohnehin eine angenehme Lösung für das Problem, das ihm im Nacken saß und sich nicht ignorieren ließ. Dann musste er schließlich nicht mehr weiter über Gefühlsduseleien nachdenken.

Geschockt warfen die fünf Schüler sich untereinander Blicke zu. „Wieso sagen Sie sowas? Sie sind der allerbeste Lehrer, den wir je haben könnten", stellte Hanta fest und griff unter Aizawas linken Arm, während Kirishima sich den rechten schnappte, damit sie den Mann festhalten konnten. In diesem Zustand konnte sie ihn nirgendwo hingehen lassen. Durch seine seltsame Bemerkung machten sie sich nur noch mehr Sorgen als zuvor. Selbst wenn er es schaffte, unbemerkt und unverletzt aus dem Wohnheim zu kommen, gab es immer noch andere Möglichkeiten, bei denen er seine Gesundheit gefährden könnte. Im Augenblick trauten sie ihm einiges zu.

Müde und kraftlos versuchte Shota sich von ihnen loszureißen. „Lasst los ...", versuchte er sie anzufahren, doch er klang dabei zu erschöpft, um ihnen Respekt einzuflößen, „bitte ... lasst mich einfach geh'n." Verzweifelt versuchte er erneut von ihnen wegzukommen, fand sich am Ende jedoch auf dem Bett wieder, auf dem sie ihn sachte absetzten. Frustriert seufzend wandte er seinen Blick gen Boden. Ein toller Erwachsener war, wo er nicht einmal aus einem Raum voll mit Jugendlichen entkommen konnte.

„Das können wir nicht", merkte Eijiro an, „die ganze Woche schon verhalten Sie sich seltsam und jetzt das. Wir machen uns einfach nur Sorgen um Sie." Seit sie dieses Geheimnis aufgedeckt hatten, stand ihr Lehrer vollkommen neben der Spur. Es war ihre Schuld, dass er verletzt wurde. Aber wieso verhielt er sich so und wirkte dermaßen niedergeschlagen? Vor ein paar Tagen schien sich doch alles zum Guten wenden zu wollen. Sie hatten gemeinsam überlegt, wie Aizawa ein Date mit Yamada gestalten könnte. Und nun das? „Ist etwas vorgefallen?" Dabei konnte sich keiner der Anwesenden vorstellen, was passiert sein könnte. Immerhin wirkten beide Lehrer so, als ob sie dieser Beziehung eine Chance geben wollten.

Während er nachdachte, ob er ihnen wirklich antworten sollte, rieb sich Shota sanft über die pochenden Rippen. Der Schmerz war unerträglich und er wollte sich einfach nur hinlegen, schlafen und vergessen. Seufzend schloss er die Augen. Vielleicht ließen sie ihn ja gehen, wenn er ihnen etwas erzählte. Es musste doch nicht einmal die Wahrheit sein. Doch leider hatte Alkohol eine ganz bestimmte Wirkung und zum Lügen war er zu müde. „Ich ... ich war mit Power Loader und Ectoplasma in ner Bar ... und wollte ... red'n ...einfach nur red'n... aber ... ähm ... Alkohol und Gedanken ... ich ...", stammelte er vor sich hin und schüttelte den Kopf, während er kurz verstummte und nach Luft schnappte, „s'stimmt schon, dass Liebe keine Schwäche is', da hab'n sie schon recht. A...aber ich ... ich bin schwach und Zashi hat was Besseres verdient ... jemand, der zu Gefühl'n steh'n kann ... nich' ich. Er braucht jemand'n der stark is' und ihn beschütz'n kann ... ich mein ... ich konnte euch nich' vor den Schurk'n beschütz'n. Wenn All Might nich' aufgetaucht wär' dann hätt's Tote gegeb'n! Im Sommercamp hat man ja geseh'n wie beschiss'n ich bin. So viele wurd'n verletzt und Katsuki entführt. Dann wurde Yagi so schwer verletzt, dass er komplett zurücktreten musste und dann ... dann diese Rettungsaktion mit Sir Nighteye ... egal wo ich bin, geht alles schief ... s'war schon immer so .. Obo...ro..." Letztendlich sprudelte doch alles über seine Lippen, worüber er sich die letzten Minuten, in denen er durch die Stadt geirrt war, Gedanken gemacht hatte, während er damit begann, sich die Haare zu raufen. Wie tief war er nur gesunken, wenn er nun betrunken vor einer Handvoll Schüler saß und herumjammerte, während seine Augen sich mit Tränen füllten. „Fuck ... vergesst das", fügte er kopfschüttelnd an, wischte sich mit dem Ärmel über die Augen, ehe er langsam in seine Hosentasche griff und darin herumwühlte. Dabei fielen sein Handy und andere Dinge auf den Boden, doch er suchte etwas anderes. Die Prellung schmerzte unerträglich, ebenso wie sein Kopf, weswegen er nach den Schmerztabletten suchte, die er in der Tasche hatte.

Kaum hatte er die Pillendose hervorgezogen, griff Katsuki sofort danach, begutachtete den Inhalt und sah dann kurz zu Kirishima, der seufzte. „Das erklärt ebenso seinen Zustand", meinte der Rotschopf leise, ehe er vor Aizawa in die Knie ging und seinen Blick suchte, „Sensei? Wie viele Schmerztabletten haben Sie heute schon genommen, vor allem bevor Sie in diese Bar sind?" Alkohol und so starke Schmerzmittel vertrugen sich sehr schlecht.

Das wurde in diesem Augenblick sogar Shota klar, den die Erkenntnis hart traf. Geschockt riss er die Augen auf und starrte Eijiro an. „Fuck ... ich weiß nich' ... die hab ich vergessen." Die Schmerzen hatten ihn den gesamten Tag über begleitet, weswegen er nebenbei die ein oder andere Tablette geschluckt hatte. Normalerweise verzichtete er auf jegliche Hilfsmittelchen, weil er der Meinung war, den Schmerz verdient zu haben, doch durch Hizashis Versprechen und den unerträglichen Schmerz hatte er doch zu den Pillen gegriffen. Ein dummer Anfängerfehler auch noch Alkohol dazu zu trinken. Er war ein Vollidiot. Vor allem weil er im Moment auch noch eine Tablette schlucken wollte. Vielleicht sollte er einfach gleich alle nehmen, dann wäre diese Peinlichkeit schneller vorbei.

Als der Blick des Dunkelhaarigen bei diesem Gedanken zu den Tabletten glitt, entging Mina nicht, dass etwas in seinen Augen aufblitzte. Für einen kurzen Augenblick hatte sie das Gefühl, dass Aizawa jeden Moment aufspringen könnte, um Katsuki die Medikamente zu entreißen, doch der Augenblick verstrich zum Glück. Als die Augen des Betrunkenen wieder teilnahmslos auf den Boden sahen, ging sie vor dem Sitzenden ebenso in die Hocke, damit sie ihm ins Gesicht sehen konnte. „Nichts von all dem ist ihre Schuld, Sensei, und das wissen Sie."

Kaum merklich schüttelte Shota den Kopf, während er ihrem Blick auswich. Er schämte sich dafür, das alles gesagt zu haben. Er hätte es nicht tun dürfen. Für gewöhnlich war er besser darin seine Gefühle zu verbergen und sprach seine Gedanken niemals laut aus. Diese Dinge schleppte er schließlich nun bereits seit Monaten mit sich herum. Und nun schien alles plötzlich aus ihm raus zu wollen. Zumindest hatte er ein seltsames Gefühl in der Magengegend und das Gefühl, dass noch mehr aus ihm heraussprudeln wollte. „Doch ... is' es", flüsterte er leise, „es is' wie ein Fluch. Weil ich Oboro nicht retten konnte ... es hätte mich treffen müssen. Alle haben das gesagt. Dass es eine Vergeudung von Potential war. Dass ich in der A-Klasse nichts verloren hätte und das es mich hätte treffen sollen. Oboro war beliebt. Jeder mochte ihn und er wusste auch immer, wie er alle zum Lachen bringt und glücklich macht. Zashi war damals glücklich. Und ich hab alles kaputt gemacht ... Ich ... ich wünschte ..." Er wünschte sich einfach, dass ihre Plätze vertauscht wären. Bereits seit seiner Schulzeit tat er das. Seit er das blutige Laken gesehen hatte, unter dem der leblose Körper lag. Seit die ersten Mitschüler zu tuscheln begonnen hatten.

In diesem Moment wollte er so viel mehr sagen, ihnen weiter sein Herz ausschütten und das in die Welt hinaus lassen, was sich in den letzten Jahren angestaut und er unterdrückt hatte. Doch seine Kehle brannte plötzlich und er unterdrückte nur mit Mühe einen Würgreflex, presste schnell die Handfläche vor den Mund. Als Denki das bemerkte, war er mit wenigen Schritten bei der Tür zur Toilette und öffnete sie. Keine Sekunde später stürzte Shota in den kleinen Raum und übergab sich geräuschvoll. Alkohol vertrug er stets sehr schlecht, aber in der Kombination mit den Schmerzmitteln war es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis er entweder bewusstlos wurde, oder sich übergeben musste. Im ungünstigsten Fall wäre er zunächst einfach irgendwo umgefallen und hätte sich dann im Schlaf übergeben. Was jedoch eine durchaus gerechte Strafe für sein Verhalten wäre, wenn er am Ende auch noch daran erstickte.

Mina wartete kurz, bis sie dem Dunkelhaarigen folgte. Vorsichtig griff sie über seine Schulter, um seine Haare aufzusammeln, und aus der Gefahrenzone zu bringen, indem sie seine dunklen Haarsträhnen zu einem Zopf band. Danach ließ sie sich neben ihm nieder, was in dem kleinen Raum ein wenig schwierig war, und begann damit ihm sachte über den Rücken zu streichen in der Hoffnung, es würde ihm helfen und Trost spenden.

Währenddessen tauschten die vier Jugendlichen, die im Zimmer standen, Blicke aus. „Was machen wir jetzt? Wir können ihn nicht allein lassen. Der ist vollkommen am Ende", flüsterte Hanta leise, damit nur seine Freunde ihn hören konnten.

„Wir sollten Mic-Sensei anrufen", schlug Denki sofort vor und kratzte sich am Kinn, während er weiter nachdachte.

„Ich glaub nicht, dass er will das Mic ihn so sieht", gab Eijiro zu bedenken. Vermutlich war ihm die Situation jetzt schon peinlich und sie sollten nicht noch eine Schippe drauf legen. Vor allem nicht, wenn ihr Lehrer im Moment emotional so verletzlich war.

Die Frage schien sich jedoch von ganz alleine zu beantworten. Da es nun so gut wie ruhig im Raum war, wenn man von den Geräuschen aus dem WC einmal absah, lenkte nun das Geräusch einer Vibration ihre Aufmerksamkeit auf sich. Aizawas Handy lag noch immer auf dem Boden und ruckelte leicht.

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