Kapitel 3
Den halben Weg hatten sie bereits ohne Probleme zurückgelegt. Tenya und Eijiro hielten ihren Lehrer so gut fest, dass es nichts ausmachte, wenn Shota stolperte. Es schien sogar fast so, als ob er zeitweilen ein wenig weggedöst war. Es ging ihm wirklich mies und es war kaum verwunderlich, dass es ihn nun ebenfalls erwischt hatte, auch wenn er sich bisher gut gehalten hatte. Aber am Ende blieb eben doch niemand verschont von dieser dämlichen Grippe.
Als er erneut über seine eigenen Füße stolperte, schreckte Aizawa hoch, als ob er tatsächlich kurz eingeschlafen wäre. Völlig benommen wandte er seinen Kopf zur Seite zu Tenya, dem bei der plötzlichen Bewegung seines Lehrers die Brille von der Nase gerutscht und zu Boden gefallen war. „Tensei ... ich hoffe, du bist mir nicht böse, aber es geht nicht anders!", murmelte Shota vor sich hin, und sah in die dunklen und verwirrt dreinblickenden Augen von Iida. Ohne seine Brille sah er seinem älteren Bruder wirklich verdammt ähnlich und für einen vom Fieber gebeutelten Aizawa war es schwierig, die doch recht eindeutigen Unterschiede zu bemerken. „Es tut mir wirklich leid", seufzte er weiter und schüttelte den Kopf.
„W...was denn?", fragte Tenya völlig verwirrt, obwohl ihm bewusst war, dass er lieber richtig stellen sollte, dass sein Lehrer ihn hier mit jemanden verwechselte. Nicht, dass er am Ende noch irgendetwas Peinliches von sich gab.
Doch der Moment dafür war verstrichen und Aizawa seufzte erneut. „Ich hätte dir wirklich gern geholfen mit Kayama ... aber ich habs ihm versprochen. Er steht auf sie und er ist mein bester Freund", erklärte der Dunkelhaarige leise und heiser klingend und verzog sein Gesicht, weil sein Kopf dröhnte, „im Gegenzug hilft er mir bei ..." Erneut stolperte Shota und der Rest des Satzes wurde von einem Hustenanfall unterbrochen, der ihn so heftig zusammensinken ließ, dass die beiden Jungs es schwer hatten, ihren Lehrer weiter zu stützen.
Genau in diesem Moment kamen vor ihnen zwei Personen um die Ecke, die erst einmal kurz innehielten und die seltsame Prozession begutachteten, ehe sich Yamada aus der Starre löste und den beiden Schülern zur Hilfe eilte, und Shota ebenso stützte. Auch Kayama kam langsam näher. „Was ist denn hier los?", fragte sie besorgt und sah ebenso zu dem Dunkelhaarigen, der sich sofort an Hizashi klammerte.
„Aizawa-Sensei ist krank, wir wollten ihn zu Recovery Girl bringen, weil er hohes Fieber hat", berichtete Kirishima sofort und versuchte gemeinsam mit Present Mic seinen kranken Lehrer aufrecht zu halten, dessen Hustenanfall sich langsam wieder beruhigte.
Ohne zu zögern legte Nemuri ihre Hand auf Shotas Stirn, der aufsah und sie mit einem glasigen Blick musterte. „Fühlt sich wirklich unnatürlich warm an", stellte sie fest und strich kurz über die erröteten Wangen, „oh Shota ... haben wir dich doch angesteckt?" Seufzend sah sie zu den anderen auf. „Wir werden ihn zu Recovery Girl begleiten. Ihr solltet zurück in eure Klasse, bevor All Might panisch nach euch zu suchen beginnt", scherzte sie und nahm Eijiro den anderen Arm des Kranken ab.
„Na komm, Sho, bald geht's dir besser", versicherte Yamada fürsorglich seinem Kumpel, ehe er sich zu den Schülern umwandte und sich bedankte, „das habt ihr wirklich gut gemacht. Aber verpasst jetzt bloß nicht euren Unterricht!" Somit war für die Jugendlichen also klar, dass die beiden keine weitere Hilfe mehr brauchten und ihren Lehrer sicher zu der Krankenpflegerin bringen würden, damit sie ihm helfen konnte.
Allerdings blieben sie noch einen kurzen Augenblick regungslos stehen, sahen den drei Erwachsenen so lange hinterher, bis sie hinter einer Ecke verschwunden waren, bis endlich wieder Bewegung in ihre Glieder kam. „Was hatte Aizawa damit gemeint? Wem hat er versprochen ihm mit Midnight zu helfen?", dachte Denki laut nach.
„Tenya, du hast ja nie erzählt, dass dein Bruder auf Midnight stand!", mischte auch Mina sich ein, „tut er das noch?" Die Neugierde stand ihr quer übers Gesicht geschrieben.
Doch anstatt eine Antwort zu geben, begann der Klassensprecher mit seinen Armen herumzufuchteln. „Das geht uns alles gar nichts an! Ihr habts gehört: Zurück in die Klasse! Na los!", versuchte er seine Klassenkameraden davon zu scheuchen. Es war ganz klar, dass ihrem Lehrer diese Worte zur rausgerutscht waren, weil er neben sich stand, hohes Fieber und zuvor scheinbar irgendetwas geträumt oder fantasiert hatte. Sie sollten auf gar keinen Fall zu viel Bedeutung hineininterpretieren und ihren Lehrer damit nerven.
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