Kapitel 29
Hallo ihr Lieben!
Ich wünsche euch einen schönen Sonntag und hoffe, dass ihr ein erholsames Wochenende habt/hattet!
Im heutigen Kapitel geht Shota mit PL und Ecto was trinken. Da die beiden Kollegen gleich alt sind, habe ich ihnen einfach mal angedichtet, ehemalige Schulkollegen zu sein. Ebenso die Geschichte mit Ectoplasmas Beinen ist erfunden, weil ich auch nirgendwo finden konnte, wie es im Canon passiert sein soll. Aber ich fand es einfach mal passend für die Geschichte. ^__^ Natürlich verläuft der Abend auch nicht so, wie die beiden älteren Lehrer es sich gewünscht hätten. Aber lest selbst!
Lg Tina
~*~*~*~
Es war bereits dunkel, als die drei Männer sich am Haupteingang des Schulgeländes einfanden. Während Ectoplasma und Higari ihre Heldenkostüme im Schrank gelassen hatten, konnte man die zivile Kleidung, die Shota trug, kaum als solche bezeichnen. Schließlich trug er wie immer ein dunkles, langärmeliges T-Shirt, eine dunkle Hose und einen dicken langen Schal, der seiner Fangwaffe sehr ähnlich sah, obwohl es tatsächlich eher sein konnte, dass es kein normales Kleidungstück war. Nur sein dunkler Mantel passte nicht so ganz ins Bild.
Schweigend gingen sie nebeneinander her, wobei Aizawa sich bald ein wenig zurückfallen ließ, und hinter den beiden Kollegen her ging. Sie waren bereits ein paar Straßen von der Schule entfernt, als er bemerkte, dass die Hände der beiden Männer vor ihm ihren Weg ineinander gefunden hatten. Sofort liefen seine Wangen leicht rötlich an, als er feststellte, wie er darauf starrte. Es war nur eine kleine Geste der Zuneigung und dennoch sorgte sie dafür, dass er beschämt den Blick abwandte. Doch vielleicht war es auch etwas anderes, was ihn dazu veranlasste. Tief in sich drin fühlte er die Eifersucht auf die beiden, die langsam in ihm aufkam, ebenso wie Schuld, weil er selbst durch den dämlichen Pakt mit Oboro dafür gesorgt hatte, dass Hizashi und er keine Beziehung hatten.
Erst als sie bei der Bar ankamen, tauchte Shotas Gesicht wieder aus dem Schal hervor, während er den beiden zu einem eher abgelegenen Tisch folgte, und ihnen gegenüber Platz nahm, nachdem sie ihre Mäntel abgestreift hatten. Die erste Runde Bier war schnell bestellt. Auch wenn Shota dem Gespräch eingewilligt hatte, saß er den beiden nun schweigend gegenüber und wusste nicht, was er sagen sollte, oder wo er beginnen könnte. Im Augenblick kam ihm die ganze Sache doch ziemlich bescheuert vor. Er hätte nicht um das Treffen bitten sollen.
Glücklicherweise hatten die beiden Profihelden damit gerechnet und versuchten ihr Treffen so angenehm wie möglich zu gestalten. Daher setzte Higari auch ein Lächeln auf, während er sich gemütlich in die Ecke der Sitzbank zurücklehnte und das Bier zu sich heranzog, das ein Kellner zuvor in der Mitte des Tisches abgestellt hatte. „Na dann würde ich mal sagen: Auf uns", prostete er den anderen beiden Männern zu, ehe er einen Schluck nahm und das Glas dann abstellte. Die anderen taten es ihm gleich, wobei Shota das Gefäß weiterhin in den Händen hielt, um sie irgendwie zu beschäftigen. Er wirkte unruhig, und das merkten auch seine beiden Kollegen. „Wir möchten uns für dein Vertrauen bedanken, Shota und wollen dir auch versichern, dass egal, was wir hier besprechen, nichts davon an irgendjemanden weitergehen wird. Wir haben schließlich mitbekommen, wie sehr es dich und Hizashi mitgenommen hat, dass die Schüler in eurer Privatsphäre herumgeschnüffelt haben." Auch wenn nur Yagi damals unglücklicherweise zur der Szene hinzugestoßen war, hatten auch andere mitbekommen, wie Aizawa aufgelöst davonlief und Yamada weinend in Nemuris Armen lag. Da die beiden jüngeren Kollegen oft kaum irgendeine Form der Emotionen zeigten, die untypisch für sie waren, blieb dieser Tag natürlich nicht unbemerkt.
„Genauso wie ihr zwei waren wir beide auch mal Klassenkameraden", begann Ectoplasma zu erzählen, um die Stimmung weiter zu lockern, und die Sache für Shota einfacher zu machen, „ich war ein Jahr lang in Higari verknallt, bevor ich mich endlich getraut hab, ihn zu fragen, ob wir miteinander ausgehen könnten. Bis dahin waren wir nur beste Freunde. Er hat sogar gedacht, dass ich ihn veralbern wollte, als ich ihn fragte, ob er mit mir zum Abschlussfest der Schule gehen wolle." Ecto lächelte und wurde leicht rot bei der Erinnerung an frühere Zeiten, auch Higari schmunzelte, ehe sie mit ihrer Erzählung fortfuhren.
Beide kamen gegen Ende ihres letzten Schuljahres zusammen, und gründeten danach ihre eigene gemeinsame Agentur. Sie waren seit ihrem Abschluss an der UA ein Paar und einander nicht von der Seite gewichen. Egal welche Probleme aufkamen, sie hatten sie zusammendurchgestanden und hatten einander Halt gegeben. Selbst wenn die Zeiten nicht sonderlich rosig waren. „... nach diesem einen Kampf gegen einen Schurken dachte ich wirklich, es wäre mein Ende. Doch Ecto hat mich gerettet ...", erklärte Higari weiter, ehe er kurz abbrach und seinen Blick auf den Mathematiklehrer richtete, „der Preis dafür war aber hoch ... ich dachte damals wirklich, ich würde ihn verlieren."
„Dabei habe ich am Ende nur zwei Beine verloren. Wertlose Dinger", scherzte der Held breit grinsend, wofür er von Higari einen Seitenknuff erhielt, „wie du siehst, kann er immer noch nicht so wirklich darüber scherzen, obwohl er mir immer die besten Beine überhaupt entwirft. Ich weiß gar nicht, wie ich mit diesen anderen Dingern aus Fleisch und Knochen überhaupt laufen konnte."
„Du weißt ganz genau, dass ich bei dieser Geschichte noch immer vor Augen habe, wie du fast verblutet wärst", tadelte Power Loader seinen Freund und rutschte etwas näher an ihn heran.
„Tut mir leid ...", entschuldigte sich Ecto und küsste den anderen kurz zur Versöhnung.
Peinlich berührt von dieser Szene wandte Shota sich ein wenig ab, und nahm einen großen Schluck aus seinem Glas, nur um festzustellen, dass er während den Erzählungen seiner Kollegen sein Bier bereits leer getrunken hatte. Die Geschichte darüber, wie Ectoplasma seine Beine verloren hatte, kannte Shota bereits, zumindest den Teil mit den Beinen. Dass es allerdings nur passiert war, weil er seinen Freund gerettet hatte, war ihm neu und verlieh der ganzen Sache ein neues Bild. Sie waren also auch gemeinsam auf Einsätzen unterwegs. Auch Yamada und er waren ab und an gemeinsam auf Patrouille gegangen, allerdings war er als Undergroundhero im Nachteil, wenn er mit einem bekannten DJ und Radiomoderator unterwegs war. Ständig wurden sie irgendwo aufgehalten, weil jemand ein Autogramm oder Foto haben wollte. Glücklicherweise musste Aizawa diese Bilder immer knipsen, somit lief er nicht Gefahr, mit drauf zu sein, allerdings gab es aus dieser Zeit genug Paparazzi Bilder, die seine Identität ebenso hätten gefährden können.
„Während wir durch Ectos Verletzungen überlegt hatten, ob wir unsere Agentur schließen sollten, hat uns Nedzu den Job als Lehrer angeboten. Wir haben sofort ja gesagt, weil ich dort an die nötigen Ressourcen rankommen konnte, um ihm neue Beine zu bauen, und für ihn war es gut, dass Recovery Girl auch an der UA arbeitet", fuhr Higari fort, nachdem sie eine weitere Runde Bier bestellt hatten, „nachdem ein paar Beine endlich zufriedenstellend war und Ecto damit laufen konnte, haben wir auch im kleinen Kreis geheiratet." Für die beiden war klar gewesen, dass sie einen Bund für immer eingehen wollten und besiegeln, dass nichts sie trennen würde. Immerhin waren sie bereits durch Dick und Dünn gegangen und hatten bewiesen, dass sie damit klarkamen. Eine Heirat war nur logisch gewesen.
Shota, der bisher nur stumm gelauscht hatte, und bereits an seinem zweiten Bier nippte, sah auf. „Wer ... wie viele wissen von eurer Beziehung in der UA?", wollte er neugierig wissen. Schließlich konnte es doch nicht sein, dass er der einzige war, dem es bisher noch nie aufgefallen war. Auch wenn er blind für die Liebe war, war er kein Vollidiot und hatte doch Übung darin, seine Mitmenschen zu beobachten. Dennoch war ihm dieses Detail entgangen. Dabei hatte er sich nichts vorzuwerfen. Schließlich wusste er nun, dass die beiden ihre Eheringe an Halsketten unter ihrer Kleidung trugen und wenn Power Loader sein Heldenkostüm trug, war der Ring in einem geheimen Fach versteckt.
Kurz sahen die beiden Männer sich an, ehe Higari durch seine rote Haarmähne fuhr und lächelte. „Ich schätze nur Nedzu, und vielleicht auch Cementoss, obwohl wir es auch nicht wirklich großartig verstecken. Wir verhalten uns nur nicht zu auffällig, deswegen glauben die meisten, dass wir nur verdammt gute Kumpels sind." Mittlerweile im Lehrerwohnheim war es natürlich schwierig, nicht weiter aufzufallen. Im Moment lief es allerdings ziemlich einfach, da der Fokus auf Yamada und Aizawa lag und man ihnen wenig Beachtung schenkte. „Unsere Zimmer sind am obersten Stockwerk und Ken hat uns einen Durchgang geschaffen. Vielleicht könnt ihr ihn ebenso darum bitten. Dann würde Kayama euch immerhin nicht weiter auf den Keks gehen, wen ihr aus demselben Zimmer kommt", meinte er dann.
„Natürlich nur, wenn ihr soweit seid", fügte Ecto rasch hinzu, um Aizawa nicht unter Druck zu setzen. Die beiden Kollegen wussten ja nach wie vor nicht, wie es zwischen den anderen beiden Männern stand. Nur dank Nemuri wussten sie, dass sie sich wohl seit ein paar Tagen nachts das Bett teilten, was allerdings nicht viel hieß. Man musste schließlich nicht immer sofort miteinander schlafen, nur weil man sich zum anderen hingezogen fühlte, und im selben Raum befand. Am liebsten hätte Ectoplasma gerade herausgefragt, wie es denn nun zwischen den beiden lief, allerdings wusste er nicht so recht, wie er es ansprechen sollte. Er kannte den jüngeren Mann gut genug, um zu wissen, dass er nicht besonders viel davon hielt, um den heißen Brei herum zu reden, allerdings wusste er ebenso, dass er ein heikles Thema ansprechen wollte bei dem er wusste, dass Aizawa ebenso einfach abblocken würde, auch wenn er einem Treffen zugestimmt hatte. Es war ein Eiertanz, den sie hier veranstalten mussten.
Zumindest dachten die beiden Profihelden das. Das zweite Glas Bier bereits fast geleert, fuhr sich Shota seufzend durchs Haar und versuchte darüber nachzudenken, was er mit den beiden eigentlich besprechen wollte. Den gesamten Tag über hatte er darüber nachgedacht, doch nun fiel es ihm tatsächlich schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Für gewöhnlich lag sein Limit bei drei Bier, im Moment jedoch fühlte er bereits jetzt schon, wie der Alkohol sich in seinem Körper ausbreitete. „Ich glaube, dass Hizashi schon soweit wäre ... aber ich ... ich bins nicht", gab er offen zu und stützte seine Ellenbogen auf dem Tisch ab, während sich seine Finger in seine Haare krallten, „Gefühle ... das war für mich immer eine Form von Schwäche ... etwas, was man unterdrücken muss, um stark zu sein. Als Held kann man sich Schwäche nicht leisten." Vor allem er nicht. Er war ohnehin bereits seit seiner Schulzeit verdammt schwach gewesen. Seine Macke war nicht sonderlich fürs Heldendasein geeignet, weswegen er sich dem Nahkampf widmen musste. Wie Shigaraki richtig festgestellt hatte, war Shota im Kampf gegen einen Mutanten haushoch unterlegen. Er konnte sich also keine Schwäche oder Gefühle leisten. „Wegen Schwäche sterben Menschen ..."
Als die beiden ihm gegenüber sitzenden das hörten, tauschten sie kurz Blicke aus. „Liebe ist keine Schwäche, Shota", versicherte Higari sofort und zog eine Augenbraue nach oben, „sie macht uns sogar sehr oft verdammt stark. Guck doch nur mal All Might an. Durch seine Liebe zu seinen Mitmenschen konnte er so lange durchhalten und zum Friedenssymbol werden. Und ohne die Liebe zwischen Ecto und mir hätte er es nach seiner Verletzung nie geschafft, wieder auf die Beine zu kommen." Liebe war mächtig, wenn man sie richtig einsetzte. Natürlich konnte sie auch eine Schwäche sein, doch wenn beide gewillt waren, hart zu kämpfen, ließ es sich doch vermeiden, es zur Schwäche werden zu lassen.
„Pff", entfuhr es Aizawa. Wenn Liebe so stark war, wieso hatte sie dann zugelassen, dass Oboro starb? Seine Freunde hatten ihn alle geliebt. Und dennoch war er nicht im Stande gewesen, ihn zu beschützen.
„Hör mal, wenn wir dir helfen sollen, musst du uns ein wenig erzählen, wie es gerade bei euch beiden aussieht. Du hast gesagt, dass Hizashi bereit ist für eine Beziehung, aber was ist mit dir? Ihr beide teilt euch die letzten Tage ein Zimmer, also schließe ich darauf, dass es gut läuft?", wollte Ectoplasma das Gespräch weiterhin zum Laufen bringen, während er kurz zu seinem Freund sah, und wohl darüber nachdachte, wie klug es wäre, noch eine weitere Runde Bier zu bestellen. Sie beide hatten ihr zweites Glas kaum angerührt, während Shota es ihn Rekordzeit geleert hatte und bereits sichtlich betrunken war.
Was den Dunkelhaarigen jedoch nicht davon abhielt, der Kellnerin in der Nähe zu signalisieren, dass er gerne noch ein Glas hätte. „Wir ... wir liegen nur nebeneinander, wie oft denn noch?", seufzte Shota, während seine Wangen sich rot färbten. Sofort versteckte er die Hälfte seines Gesichts hinter seinem Schal, damit niemand ihn ansehen konnte. „Ich ... ich mag Zashi ... sehr sogar ... hab ich schon immer, auch wenn er nervtötend sein kann ... aber ..." Mitten im Satz stoppte Shota und schüttelte den Kopf.
Der Alkohol, der zuvor nur seinen Bauch gewärmt hatte, breitete sich weiter in seinem Körper aus und war längst in seinem Kopf angelangt. Er löste seine Zunge und sorgte ebenfalls, dass sie sich furchtbar schwer anfühlte. Aus diesem Grund fiel es ihm auch fast zu einfach über diese Dinge zu reden, auch wenn ihm dabei etwas anderes in den Sinn kam. Wieso liebte Hizashi ihn überhaupt? Konnte überhaupt von Liebe die Rede sein?
Shota war alles andere als liebenswert. Eigentlich war er das genaue Gegenteil davon. Niemand konnte ihn wirklich leiden, weil er unausstehlich war. Auch wenn der Blondschopf bisher versichert hatte, dass er etwas für Aizawa empfand, hieß das nicht, dass dieses Gefühl auch lange anhielt. Irgendwann würde Yamada erkennen, dass er bestimmt nicht mit dem Mann zusammen sein wollte, der ihren gemeinsamen besten Freund nicht retten konnte. Dieser Gedanke begleitete ihn bereits die gesamte Woche über und schien sich nun laut in seinem Kopf breit zu machen.
Besorgt musterten die beiden Profihelden ihren Kollegen, der plötzlich furchtbar still geworden war. „Shota?", versuchten sie ihn aus seiner Starre zu holen. Sie wussten bereits, dass der jüngere Mann wenig vertrug und für gewöhnlich einschlief, wenn er zu viel intus hatte. Im Moment sah er allerdings noch wach und tief im Gedanken versunken aus, was eher ungewöhnlich war. „Aber was? Du kannst uns alles erzählen ...", erinnerte Power Loader ihn. Irgendetwas schien den anderen zu bedrücken.
Kopfschüttelnd wischte Shota sich übers Gesicht. Ectoplasma könnte schwören, dass die Augen des Mannes glänzten, doch er konnte nicht beurteilen, ob es der Alkohol war, oder Tränen. Woran dachte Aizawa gerade, dass er plötzlich so traurig wurde? Vielleicht war es doch keine allzu gute Idee gewesen, etwas trinken zu gehen.
Erneut wollten die beiden etwas sagen, doch im nächsten Augenblick sprang Shota auf und murmelte eine Entschuldigung, dass er kurz auf die Toilette gehen wollte, ehe er verschwand. Sein Gang wirkte unsicher, während er sich seinen Weg zum WC bahnte.
Kaum war er weg, atmete Higari laut aus. „Ich wusste, dass das schwierig werden würde, aber er ist von so dicken Mauern umgeben, dass man schwer durchkommt", stellte der Mann mit der Macke fest, für den es gewöhnlich ein Einfaches war, sich durch festen Untergrund zu wühlen, „vielleicht hätten wir Yamada und Kayama doch vorher fragen sollen, ob wir irgendwas wissen sollten, bevor wir ihm unsere Hilfe anbieten." Immerhin war es eindeutig, dass es irgendetwas in der Vergangenheit ihrer jüngeren Kollegen gab, dass sie alle bedrückte und das dafür gesorgt hatte, dass Shota sich von allem ständig abkapselte.
„Yamada hätte uns die Sache nur ausgeredet", merkte Ecto an und nippte an seinem Bier. Und Midnight, das wussten sie beide, hätte eine große Sache daraus gemacht. So blieb ihnen nur das bisschen an Wissen, das sie sich bisher zusammenreimen konnten. Eine alte Liebesgeschichte, die begraben wurde und nun wieder per Zufall hochkam. Für Aizawa war alles neu, weil er sich niemals für Beziehungen interessiert hatte und Probleme damit hatte, Gefühle zu zeigen. Mehr musste man wohl auch gar nicht wissen, um helfen zu können. Oder?
„Wäre vielleicht auch besser gewesen", seufzte Power Loader und wischte einen Tropfen Kondenswasser von dem Trinkgefäß. Im Augenblick fühlte er sich fürchterlich mies, weil sie sich eingemischt hatten. Allerdings war ihnen nicht entgangen, dass Shota sie seit dem Gespräch mit Ectoplasma ständig heimlich beobachtet hatte. Es war klar gewesen, dass er wohl irgendwie hoffte, sie als Vorbild zu nehmen, um seine Beziehung mit Hizashi auf die Reihe zu bekommen. Oder hatten sie sich darin etwa getäuscht?
Für eine kurze Weile saßen die beiden nur schweigend nebeneinander, hingen ihren Gedanken nach, ehe Ecto auf seine Armbanduhr sah und den Blick in die Richtung wandte, in der Shota verschwunden war. „Er ist schon lange weg. Ich seh besser mal nach, ob er Hilfe braucht." Schließlich hatte der Dunkelhaarige ziemlich unsicher auf seinen Beinen gewirkt und war bereits ziemlich betrunken. Also machte er sich auf, um zu den Toiletten zu gehen.
Der Rothaarige sah ihm kurz nach, ehe er seinen Blick wieder gen Tischplatte gleiten ließ. Anfangs hatte er es für eine sehr gute Idee gehalten. Hatten sie vielleicht doch einen Fehler gemacht? Vielleicht mussten sie Shotas Mauern erst durchbrechen, um zum Kern seiner Probleme zu kommen. Allerdings bezweifelte Higari, dass sie diese Lösung am Boden eines weiteren Bierglases finden würde. Das beste wäre wohl, wenn sie das Gespräch auf dem Weg zurück zum Campus fortsetzten, bevor ihr junger Kollege noch hier auf der Sitzbank einschlief und sie ihn am Ende noch tragen mussten. Das Treffen hatte er sich wirklich anders vorgestellt. Was ging nur in Shotas Kopf vor sich, dass ihn von einer Sekunde zur nächsten so wegkippen hat lassen?
Allerdings musste er sich über das Nachhausekommen wohl keine Gedanken mehr machen. Ectoplasma kam zurück. Alleine. Sein Gesicht hatte einen leicht panischen Ausdruck angenommen. „Er ist weg."
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