Kapitel 7
Nachdem ich mich auf Hikuro gestürzt hatte, konnte er irgendwie entkommen und ist auf den nächsten Baum geflüchtet.
Da ich keine Bäume hochrennen konnte, musste ich mich damit zufrieden geben, um den Baum herum zu rennen und Steine nach Hikuro zu werfen.
Aber hab ich auch nur ein einziges Mal getroffen? Nein!
Irgendwann hatte ich dann aufgegeben und Hikuro schlug vor, dass er mir die Sache mit dem Genjutsu erklären könnte, aber ich bin mir sicher, er wollte mich bloß vom Thema 'Hikuro verprügeln' ablenken.
Ich stimmte jedoch zu und er fing an zu erklären, blieb aber trotzdem auf seinem Ast sitzen und weigerte sich, herunter zu kommen.
Er setzte zu einem langen Vortrag an. Ich verstand aber nur, dass jeder, der mein Tattoo anschaut, von mir in ein Genjutsu gezogen werden kann und alles, was ich mir darin vorstellte, passierte.
"Das Tattoo wirkt sozusagen wie ein Schutzschild. Wenn jemand deine Schwäche ausnutzen will und von rechts angreift, musst du nur dein rechtes Auge schließen, damit er das Zeichen sieht und sich in deinem Genjutsu verfängt." Endete Hikuro gerade und ich versuchte, diese Informationen festzuhalten, damit sie nicht wieder abhauen konnten.
"Hast du alles verstanden?" Fragte er. "Glaub schon..." sagte ich abwesend, immernoch damit beschäftigt, mir alles zu merken.
"Gut, da die Frage, was du besser beherrschst hiermit beantwortet ist, werde ich dir in den nächsten Tagen noch die Grundkenntnisse in Nin- und Taijutsu beibringen und deine Genjutsufähigkeiten verbessern, so gut ich kann. Zum Schluss bring ich dir noch bei, dein Chakra in verschiedene Körperteile zu lenken und zu kontrollieren, damit du zum Beispiel übers Wasser laufen oder Wände hoch gehen kannst." Sagte er.
Er erwähnte es zwar nicht, aber ich bin mir sicher, er wollte mir das Wände-Hochlaufen nur als letztes beibringen, weil er sich dann nicht mehr vor mir auf einen Baum flüchten konnte. Feigling! Schimpfte ich innerlich, gab mich dann aber mit dem Trainingsplan zufrieden.
Also fingen wir mit den Grundkenntnissen an. Zuerst Ninjutsu, morgen würde dann Taijutsu dran kommen.
*Zeitsprung: Am Abend*
Wir hatten gerade das Training für Heute beendet und ich machte mich hungrig über die Fertignudelsuppe her. Oder versuchte es zumindest. Ich kam einfach nicht mit den Stäbchen klar!
Entweder ihr tut jetzt, was ich will, oder ihr endet als Brennholz! Drohte ich ihnen, doch sie hörten nicht auf mich. Wütend schmiss ich die Stäbchen quer durch die Küche, mit einem Volltreffer in den Mülleimer. Ha! Ich habs drauf! Jubelte ich innerlich und grinste, dann nahm ich mir eine Gabel und konnte endlich essen.
Währenddessen dachte ich nochmal daran, was ich alles gelernt hatte. Ich konnte das Jutsu des Tausches einwandfrei anwenden und bekam einen einigermaßen guten Doppelgänger hin. Diese Technik müsste ich später nochmal verbessern, aber ich hatte ja noch sechs Tage, also war das kein Problem.
Ich hatte fertig gegessen und räumte mein Geschirr und meinen Müll auf. Hikuro war bereits seit Ende des Trainings verschwunden, er meinte, er müsse was für Morgen holen.
Ich sah aus dem Fenster, die Sonne ging gerade unter. Normalerweise hätte ich jetzt vor meinem Handy gesessen, aber dieses beschissene Teil musste ja unbedingt in der beschissenen Jacke rumgammeln, die in der Polizeiwache hing!
Da ich also nichts zu tun hatte, zog ich meinen Schlafanzug an und legte mich ins Bett.
Meine Gedanken wanderten in meine eigentliche Welt zurück, zu der Zeit, wo ich das letzte mal richtig glücklich war.
Ich dachte an Kim.
[Rückblende]
Ich verließ mein Haus und rannte die Straßen entlang zum Haus meiner Freundin.
Ich blieb vor einer großen Villa stehen. Auch Kims Eltern waren reich, aber sie gingen mit ihrem Geld etwas sparsamer um als meine Eltern. Deshalb war ihr Grundstück nur halb so groß wie unseres, jedoch viel schöner. Ich und Kim setzten uns gerne in den Garten und erzählten, was uns gerade so einfiel.
Ich klingelte an der Tür und hörte von Drinnen die Stimme von Kims Mutter. "Sarah, kannst du bitte die Tür aufmachen!"
Sarah ist Kims eigentlicher Name. Ihre Eltern hatten sie Sarah Sofia genannt.
Ich hörte Schritte und dann wurde die Tür aufgemacht.
Kim streckte den Kopf nach Draußen und grinste mich an.
"Hi 'Sarah'!" Sagte ich um sie zu ärgern. Sie verzog den Mund zu einem Schmollen und sagte dann "Elly, du weißt doch dass du mich Kim nennen sollst."
Jetzt war es an mir, beleidigt zu tun. "Und du sollst mich doch Nanashi nennen."
"Selber schuld, du hast angefangen." Lachte Kim und zog mich am Arm in den Garten.
Wir setzten uns auf eine Bank unter dem Apfelbaum, der im hinteren Teil des Gartens stand.
"Und? Was wollen wir machen?" Fragte ich.
Kim grinste und ihre Augen funkelten.
"Meine Eltern haben heute ein Meeting. Es kommen jede menge wichtige Leute und meine Mutter hat mich gebeten, Getränke und Essen zu besorgen. Das habe ich bereits erledigt aber wir müssen noch etwas vorbereiten." Mit einem teuflischen Grinsen holte sie ein paar Packungen Oreokekse und Zahnpasta unter der Bank hervor. Ich verstand nicht, was sie meinte und sah sie fragend an. Stöhnend verdrehte sie die Augen und erklärte dann "Wir werden jetzt die Cremefüllung der Oreos durch Zahnpasta ersetzen und dann nachher den Gästen anbieten."
Ich verstand und musste lachen. "Na dann, an die Arbeit!" Rief ich und riss die erste Packung Kekse auf.
Als wir fertig waren trugen wir den Teller, auf dem die Kekse schön ordentlich aufgereiht waren, ins Wohnzimmer und stellten ihn zu den Getränken.
Es klingelte und Kims Mutter kam die Treppe runter, um die Gäste zu empfangen. Kim und ich liefen schnell nach oben und kauerten uns hinter das Geländer, um das Geschehen im Wohnzimmer zu beobachten.
Kims Mutter führte ihre Gäste an den Tisch und bat sie, noch zu warten, bis Kims Vater kam. Sie zeigte zu den Getränken und Keksen und forderte die Anwesenden dazu auf, sich etwas zu nehmen. Diese standen auf und holten sich, was sie brauchten.
Die Meisten nahmen sich bloß einen Kaffee oder einfach nur Wasser, aber ein paar griffen nach den Keksen und steckten sie sich in den Mund.
Gespannt lehnten Kim und ich uns nach vorne und warteten auf die Reaktion.
Dann fing der Erste an zu husten. Die Höflicheren würgten die Kekse noch herunter, der Rest spuckte sie in das nächstgelegene Tuch und versuchte, den Geschmack mit einem Schluck Wasser oder Kaffee loszuwerden.
Aber am besten waren die Gesichter! Man kann den Ausdruck nicht beschreiben, er lag so ungefähr zwischen Überraschung und Übelkeit.
Kim und ich mussten uns zusammenreißen um nicht laut los zu lachen. Als wir dann aber das wütende Gesicht von Kims Mutter sahen, war es Zeit für uns, zu verschwinden.
Wir rannten in Kims Zimmer und kletterten dort aus dem Fenster, auf das Schuppendach direkt darunter. Die letzten zwei Meter sprangen wir und rannten dann die Straße entlang.
Als wir ein paar Straßen weiter keuchend inne hielten, konnten wir uns nicht mehr zurückhalten und lachten lauthals los, sodass die anderen Fußgänger uns blöd anschauten. Aber das war uns egal.
Als wir uns dann endlich beruhigt hatten, fiel mein Blick auf die Armbanduhr, die ich trug und ich stellte traurig fest, dass ich nach Hause musste.
Ich verabschiedete mich von Kim und wünschte ihr noch viel Glück mit ihrer Mutter. Dann ging ich die letzten paar Straßen zu meinem Haus und betrat es.
Ich wollte mich eigentlich schnell in mein Zimmer verkrümeln, aber ich wurde aufgehalten. "Elly!" Rief meine Mutter. "Wir haben ganz tolle Neuigkeiten für dich!"
Ich ging in die Küche und sah dort meine Eltern sitzen. Mein Vater regte keine Miene und meine Mutter lächelte. "Wir ziehen nach New York!" Rief sie glücklich und ich starrte sie fassungslos an.
So schnell konnten nur ein paar Wörter meine Welt in den Abgrund stürzen.
[Rückblende Ende]
Traurig dachte ich an diesen letzten schönen Tag mit Kim zurück. Sie wäre bestimmt auch gerne hier... Waren meine letzten Gedanken, ehe ich schließlich einschlief.
______________________________
LG
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top