Kapitel 9

Am nächsten Morgen, einen Dienstag, quetschte ich mich an den Schülern, die vor dem Raum standen, vorbei und huschte in meine Bio Klasse. Als ich zu meinem Platz sah, saß Klara bereits auf ihrem Platz. Klara war nun seit über einem Jahr meine beste Freundin und sie war mir wichtiger als jeder andre. Wir verstanden uns super und hatten bis jetzt noch nie einen großen Streit. Heute sah Klara jedoch anders aus. Sie sah zerstreut und deprimiert aus. Außerdem starrte sie auf die leere Tischfläche vor ihr.
Ich hatte Gestern kaum mit ihr geredet, da wir keine Stunden montags zusammen haben. In den Pausen hatte ich sie ebenfalls nicht gesehen.
Ich ließ mich auf meinen Stuhl fallen und stupste Klara leicht an. Sie schaute von der Tischplatte hoch, in mein Gesicht und ließ den Blick wieder senken.
,,Hey" ich stupste sie erneut an. ,,Was ist los?''
,,Nichts, alles gut." sagte sie leise und holte ihre Tasche hervor. Sie nahm ihre Schulsachen heraus und legte sie auf den Tisch. Ich saß starr auf meinem Stuhl, mit meinem Rucksack auf dem Schoß. Sollte ich sie in Ruhe lassen? Sollte ich lieber nochmal Nachfragen? Ich war verwirrt und unsicher zugleich. Wie hätte ich in so einer Situation reagiert? Hätte ich gewollt, dass man nochmal nachfragt? Ich entschloss mich erneut nachzufragen, was denn los sei.
,,Bist du mit Josh jetzt? Du weißt schon. Zusammen?" presste sie zwischen ihren Zähnen hervor.
Ich dachte über den vergangen Morgen nach. Ich hatte mich genau über diese Situation Sorgen gemacht.
,,Ich- Klara- Ich-" mehr brachte ich nicht hervor. Mir schoss die Röte ins Gesicht. JETZT KONNTE ICH NICHTMAL MEHR VERNÜFTIG SPRECHEN?
Ich wollte mich am liebsten selber ohrfeigen.
,,Was Du?" fauchte sie.
,,Guten Morgen" rief Frau Milgano betrat den Bioraum. Ich erhob mich, wie der Rest meines Kurses.
,,Guten Morgen, Frau Milgano" riefen wir und setzten uns.
,,Klara, ich weiß es nicht." flüsterte ich hastig und holte meine Sachen raus.
Sie gab ein dumpfes ,,mhm" von sich hören und konzentrierte sich dann auf Frau Milgano.

Nach dem Unterricht hielt ich Klara vom abhauen ab.
,,Rede mit mir. Ich weiß, dass du was von Josh willst" begann ich.
,,Ja, das wusstest du. Trotzdem machst du dich an ihn ran oder was." sie fixierte mich, durch ihre Brillengläser, mit ihren schwarzen Augen. Sie warf ihr langes Haar über die Schulter.
,,Ich habe mich nicht an ihn ran gemacht!" stellte ich klar.
,,Und was war das gestern und heute morgen? Wie er dich ansieht?" ich wollte etwas sagen, doch sie sprach weiter. ,,Nicht nur seit gestern. Das geht doch schon länger so. Ich sehe wie er dich anschaut." sie musterte mich missbilligten.
,,Nein, das ist kompliziert."
,,Kompliziert!" prustete sie los. ,,Prägen ist nicht komplizi-" sie brach ab und verstummte.
,,Wie? Woher-" ich schaute Klara abwartend ab. Sie senkte ihren Blick und richtete ihre große Brille zu recht.
,,Ich sollte glaube gehen." brachte sie trocken hervor.
,,Was- Was zum? NEIN?!" rief ich, als sie sich umdrehte.
,,Kaithlyn, wir kommen zu spät zur nächsten Stunde."
Ich seufzte und ließ sie gehen.

Die Frage, woher Klara es wusste, machte mir die ganze nächste Stunde zu schaffen. Ich konnte mich auf den Matheunterricht kaum konzentrieren.
Woher sollte man so was wissen? Außer sie war selber einer! Dieser Gedanke machte mir Angst. Als es dann endlich klingelte, packte ich meine Sachen, so schnell es ging, zusammen und verließ den Kurs.
Ich suchte den ganzen Pausenhof nach Josh ab. Man konnte ihn ja nicht so schlecht übersehen. Er und seine Freunde liefen sonst immer wie ein Rudel über den Schulhof. Ich stand weiter vorm Eingang und suchte nach Josh. Ich erkannte ihn und den Rest unter einem Baum stehen. Mit schnellen Schritte ging ich zu Josh.
,,Woher weiß Klara, dass mit der Prägung?" fragte ich ihn und er musterte mich.
,,Wer?" fragte Jeremi
,,Klara" gab ich gereizt zurück.
,,Sie geht in unseren Französischkurs du Dumpfbacke." kam es von Jane. Ihr Haar war heute extrem wellig.
,,Ach dieee." sagte er. ,,Was soll sie wissen?"
,,Paul? Sie ist deine Freundin. Weißt du, woher sie das weiß?" Josh schaute Paul mit aller Ruhe an.
,,Ich- eh" er schaute auf seine Füße.
,,WARTE! Du bist mit Klara zusammen?" ich schaute Paul geschockt an. Wieso hatte sie mir nie etwas gesagt? Enttäuschung machte sich in mir breit. ,,Wie lange schon?" ich merkte wie meine Stimme bebte.
,,Halbes Jahr bald." gab er zu.
,,So lange? Und sie hat mir nie was gesagt?" meine Knie wurden schwach und meine Hände zitterten.
,,Ich- Ich weiß es nicht."
Es klingelte und ich war froh von ihnen weg zu kommen. Die Wut machte sich in mir breit. Wie konnte meine beste Freundin mir so etwas wichtiges verheimlichen? Ich verzog vor entsetzen das Gesicht. Ohne ein weiteres Wort verließ ich alle und zog die Kapuze meiner Strickjacke über.

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