Kapitel 49

Zehn Jahre später

,,Das hier muss noch runter." Jane zeigte auf einen Umzugskarton und lächelte mich müde an.
,,Ich mache das schon." ich schnappte mir den braunen Karton und lächelte zurück.
,,Danke." sagte sie leise und strich sich über ihren riesigen Bauch. Chris kam um die Ecke und lächelte breit, als er seine Frau sah.
,,Ich helfe euch bei den letzten Sachen." ich hielt den Karton hoch und wackelte damit. Jane lachte und strich sich die Ärmel ihres Oberteils hoch. Darunter kam einer ihrer volltätowierten Arme zum Vorschein.
,,Oh Gott, danke." er atmete erleichtert aus und schlang die Arme um Jane.
,,Ich bringe sie dann mal nach unten und fahre dann auch nach Hause." mit diesen Worten verließ ich Janes altes Zimmer und schließlich die WG.
Vor dem Wohnhaus stand ein Umzugslaster, der offen stand, und ich stellte den Umzugskarton hinein.
,,Kait! Warte kurz!" rief Jane und kam mir entgegengelaufen. Ich drehte mich zu ihr um. Ihr langes, hellbraunes Haar hatte sie über die Jahre wunderschön gepflegt. Es fiel ihr glatt über die Schultern und ging ihr bis zur Taille. Ich musste jedes Mal bei ihrem Anblick lächeln, weil sie so wunderschön war. Und jetzt, schwanger, sah sie noch viel hübscher aus. Sie strahlte förmlich vor Glück und verbreitete nur noch gute Laune. ,,Ich wollte dich noch etwas fragen."
,,Schieß los."
,,Möchtest du die Patin von unserem Kind werden?" sie lächelte mich breit an und enthüllte ihr Piercing am Lippenbändchen.
,,Das kam unerwartet! Aber sehr gerne, Jane. Es wäre mir eine Ehre." scherzte ich und lachte. Sie stimmte mit ein und griff nach meinen Händen.
,,Du wirst die beste Pain sein, die sich unser zukünftiges Mädchen wünschen könnte." versicherte sie mir und strich mir über meinen Handrücken. Als sie meine Hände wieder los ließ, strich sie mir über meinen Verlobungsring. ,,Wann ist es noch einmal so weit?" fragte sie erneut. Sie vergaß im Moment fast alles.
,,In zwei Wochen werden wir heiraten." ich lächelte zufrieden und richtete meinen Ring.
,,Es bleibt dabei, dass ich deine Brautjungfer bleibe?" fragte sie schüchtern und schaute zu mir herüber.
,,Ich könnte mir niemand besseren vorstellen." ich zog sie in eine lange Umarmung und versuchte so gut es ging ihren riesigen Bauch zu ignorieren.

Fünf Monate später

Ungeduldig saß ich auf dem Toilettendeckel und wartete.
,,Und?" Josh kniete auf den Fliesen vor mir und wartete gespannt. ,,Wie lange muss man warten?" er stand auf und nahm die Papiere und den Karton vom Waschbecken.
,,Ich weiß nicht recht." gab ich zu und wollte gerade den Test von der Fensterbank nehmen, aber Josh kam mir zuvor. Er schnappte ihn sich und starrte in einige Momente lang an.
,,Und?" fragte ich vorsichtig. ,,Nein! Sag es mir lieber nicht." ich schnappte nach Luft und bemerkte erst jetzt, mein Herz, das wie wild gegen meine Rippen schlug.
Joshs Schultern sanken und er schaute mich enttäuscht an. 
,,Schon wieder nicht? Wir versuchen es doch schon so lange." meine Augen füllten sich mit Tränen und ich lehnte mich enttäuscht gegen die Fliesenwand. Als Josh das merkte kniete er sich sofort vor mich.
,,Schatz, nein, das war doch nur ein Spaß." sagte er schnell und wischte meine Tränen weg. Er hielt mir das blaue Ding hin und deutete auf das Digitale Display. Es deutete ganz klar schwanger an. Total benebelt nahm ich es in meine zittrigen Hände und schaute es an.
,,Wir sind schwanger! Wir bekommen ein Kind!" schrie ich und sprang auf. Josh stand auf und ich fiel ihm sofort um den Hals. Dieses Mal liefen mir die Tränen wieder über die Wangen, aber dieses Mal waren es verdammte Freudentränen.
,,Wir bekommen ein Baby." wiederholte Josh es und nahm mir den Test aus der Hand. Ich löste mich von ihm und hielt mir meine Hand, die wie verrückt zitterte, vor den Mund. Zusammen starrten wir den kleinen Display an. Das Wort stand dort klar und es gab keine Möglichkeit, dass ich mich verguckt hatte.
Ich schrie erneut glücklich auf und hüpfte wie ein kleines Kind durch unser Badezimmer. Das Badezimmer unserer Wohnung.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top