Kapitel 30

Als es Freitag war, fiel mir auf, wie viele Kurse ich mit Noah zusammen hatte. Er saß in den meisten Kursen neben mir, da neben mir der einzig freie Platz war. Weil Klara verschwunden war, war neben mir immer ein Platz frei gewesen. Und auf einmal fiel mir auch auf, dass heute Mittwoch war und ich am Freitag mein richtiges Zeugnis bekam. Die Mappe mit meiner Notenübersicht war mir ganz aus meinen Gedanken verschwunden.
,,Mir gefällt der neue nicht." nuschelte Josh, als wir auf einer Bank auf dem Schulhof saßen, und riss mich aus meinen Gedanken.
,,Er heißt Noah." korrigierte Jane ihn.
,,Naja eigentlich Noach." ich warf Jane einen belustigten Blick zu und sie kicherte.
,,Und selbst wenn." zischte Josh. ,,Er ist mir nicht geheuer."
Ich suchte den Schulhof nach Noah ab und fand ihn anschließend. Er saß auf einer Tischtennisplatte und zeichnete anscheinend.
,,Er riecht merkwürdig." murmelte Chris zurück.
,,Das ist doch bloß sein Parfum." verteidigte ich ihn und musterte ihn erneut. Er hatte dunkel braunes Haar, das viel zu lang war. Es ging ihm bis unter die Ohren und wellte sich leicht.
,,Nein. Auf diese Wolfsnasen Art" nuschelte Josh. Ich schaute zu Josh und warf ihm einen verwirrten Blick zu. Er schüttelte den Kopf und wandte den Blick ab. Mein Blick wanderte erneut zu Noah. Er trug einen schwarzen Kapuzenpullover und schwarze Jeans, die Taschen an den Seiten hatte.
,,Irgendwie ist er süß." flüsterte Jane mir zu. Ich musste kichern und lehnte meinen Kopf gegen Joshs Schulter.
,,Eyyy" maulte Chris.
,,Du bist natürlich süßer." sie umarmte Chris' Arms und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
Als der Gong ertönte, gingen wir zurück ins Schulgebäude.
,,Wir sehen uns später." flüsterte Josh an mein Ohr und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
,,Ich liebe dich." hauchte ich an seine Lippen und küsste ihn sanft.
Als ich mich in meinen Englischkurs begab saß Noah bereits auf seinem Platz. Ich stöhnte genervt auf, als mir einfiel, dass ich auch in Englisch neben ihm saß.
Ich ließ mich auf meinen Stuhl fallen und holte meine Sachen aus meinem Rucksack. Als ich mein Buch und Heft auf den Tisch legte, sah ich die Zettel mit Zeichnungen, die auf meine Tischhälfte ragten. Ich nahm eine Zeichnung in die Hand und musterte sie. Es war eine Zeichnung, die nur mit Bleistift gezeichnet war. Sie zeigte einen Jungen, der sehr traurig ausschaute. Im Hintergrund war der Kopf eines Wolfes zu erkennen.
,,Habe ich nicht gesagt, dass niemand meine Sachen anfassen soll?" fragte Noah kalt. Ich schaute zu ihm herüber und ließ die Zeichnung wieder sinken.
,,Tut mir leid." murmelte ich. ,,Sie ist sehr gut." fügte ich schnell hinzu. Er musterte mich mit seinen braunen Augen. In seinen Augen lag keinerlei Interesse, aber dafür Kälte. Er nahm die Zeichnung und schob sie zurück unter seinen Collegeblock. Noah drehte sich weg von mir und schüttelte den Kopf. Ich wusste, dass es mich nicht hätte treffen dürfen, aber seine Desinteresse und Kälte verletzte mich.
,,Wieso wechselst du so kurz vor Ende des Schuljahres die Schule?" hackte ich nach und richtete meine Bücher. ,,Und wer nennt sein Kind Noach?" ich musste mir ein Lächeln verkneifen.
Er zeichnete auf seinem Collegeblock weiter und ich schielte unauffällig herüber.
,,Hör auf herüber zu schielen." zischte er genervt. Erschrocken errötete ich und wendete meinen Blick starr auf die Tischplatte vor mir.
Meine Englischlehrerin kam herein gestürmt und schien ziemlich gut gelaunt.
,,Meine Lieben!" rief sie und klatschte erfreut in die Hände. ,,Freitag ist euer letzter Schultag und heute doch tatsächlich unsere letzte Englisch Stunde!" rief sie enttäuscht.
In meinem Kurs, der durch die vielen Leute, die bereits gegangen waren, deutlich kleiner war, ging ein Jubeln durch die Runde. Noach neben mir blieb aber ruhig.
,,Freut euch doch nicht so!" und sie musste lachen. ,,Wir hatten doch ein wundervolles Jahr! Und zum Abschluss habe ich einen Film dabei." sie ging zum Pult herüber, legte ihre Tasche darauf und holte zwei Filme heraus.

Nach Schulschluss trafen sich Josh, Jane, Chris und ich auf dem Parkplatz.
,,Ich finde wir sollten ihn fragen, ob er sich heute mit uns treffen will." schlug Jane vor und schweifte mit dem Blick zu Noah, der an seinem Motorrad stand. Josh brummt genervt auf und legte einen Arm um mich.
,,Nein wirklich!" beharrte Jane darauf. Chris stöhnte genervt auf.
,,Ey, Noah!" rief Chris plötzlich und Noah drehte sich um. ,,Komm mal rüber!" Noah schaute Chris verwirrt an und setzte seinen Motorradhelm wieder ab.
,,Wann kommt Moritz?" fragte ich Josh leise.
,,Gleich." nuschelte er in mein Haar
,,Ich will eigentlich keine Freunde finden." brummt Noah, als er bei uns ankam.
,,Guuuut" sagte ich gedehnt und musterte ihn. Er sah attraktiv aus in seinem heutigen Outfit. Seine langen, braunen Haare, die ihm fast bis zu Schulter gingen, waren etwas gewellt und so zerwühlt sahen sie gut aus. Als er bemerkte, wie ich ihn anstarrte, warf er mir einen ,,Was ist dein Problem?" Blick zu und ich wendete meinen Blick ab.
,,Willst dich mit uns treffen? Du, Josh, ich bin mal so dreist und lade uns alle zu euch ein."
,,Passt schon." Josh zuckte mit den Achseln und er drückte sich enger an mich, um Noah zu signalisieren, dass ich ihm gehöre.
Noah schaute zu seinem Motorrad und dann wieder zu uns, und runzelt die Stirn.
,,Ich fahre euch hinterher." presst er hervor. ,,Aber das heißt noch lange nicht, dass wir Freunde oder sowas sind. Ein einfaches Treffen. Sobald Sommerferien sind, muss ich euch eh erstmal nicht sehen."
Ich schaute zu Jane, die ein Lachen unterdrücken musste und musste ebenfalls lächelten.

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