Kapitel 3
Ich lag in meinem Bett und starrte die Sonne an, die durch das Fenster meines Zimmer schien. Es war mittlerweile eine Woche vergangen und die Worte von Regina, Evelin und Moritz gingen mir immer noch durch den Kopf. Heute würden sie kommen und ich würde bei ihnen wohnen. Vor Aufregung tat mein Bauch weh und ich konnte nicht klar denken. Ich lag nun schon eine gute halbe Stunde wach und starrte durch mein Fenster.
,,Kaithlyn! Muss ich dich eigentlich immer wecken?" schrie Regina und riss mich aus meiner Träumerei. sie stieß die Tür zu meinem Zimmer auf und kam herein. Ihr rotes Haar war hochgesteckt und mit einem Turban gebunden.
,,Nein, Mann." brummte ich und richtete mich auf. ,,Ich bin doch schon wach!"
,,Du musst endlich mal Frühstücken und dich anziehen! Du weißt, dass Evelin und Moritz heute Nachmittag kommen werden. Zieh dich bitte an und pack endlich deinen Kram!" sie sammelte meine Klamotten vom Boden und schaute mich grimmig an.
,,Ich mache das." ich stand auf und riss ihr meine Klamotten aus der Hand. ,,Danke, ich mache das."
Regina schaute mich nochmal grimmig an und verschwand dann aus meinem Zimmer.
Also ging ich Reginas Anweisung nach und räumte mein Zimmer etwas auf. Ich stopfte die wenigen Klamotten, die ich besaß, in eine Tasche und packte noch andere Sachen ein. Nachdem ich im Badezimmer war und meine Kosmetiksachen geholt hatte, stopfte ich auch diese in meine Tasche.
Ich hatte mein Zimmer nie wirklich personalisiert, also musste ich auch nichts von den Wänden nehmen oder Decke verstauen. Vielleicht müsste ich hier nie wieder hin. Plötzlich packte mich die Angst. Angst vor der Zukunft. Was wäre, wenn sie mich wirklich nehmen würden? Wenn ich auch bei ihnen bleiben wollte?
War ich dafür bereit?
Ich seufzte und zog den Reißverschluss der Tasche zu. Regina und ich hatten uns nie wirklich über das Adoptionsverfahren unterhalten und ich war momentan auch nicht in der Stimmung darüber zu reden. Ich machte mir zu viele Gedanken über das alles, dass mein Kopf schon pochte. Ich würde einen Monat bei ihnen verbringen. Einen Monat, der vielleicht alles verändern würde. Einen Monat bei einer fremden Familie und einem anderem Kind, das ich nicht kannte.
Mit einem Mal flammte in mir ein bisschen Hoffnung auf. Hoffnung auf ein besseres Leben. Ich seufzte und meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
Also streifte ich mir schwarze Jeans und weißes Oversize- Shirt über und ging zum Frühstück.
,,Wie geht es dir heute, Kaithlyn?" fragte Evelin mich und lächelte mich an. Überrascht über ihre Frage musste ich mich erst einmal einen Moment sammeln.
,,Eh.. gut und euch?" ich wagte es nicht ihr ins Gesicht zu schauen, also starrte ich meine Chucks an.
,,Ebenfalls!" antwortete sie. Ich hasste Smalltalk. Ich hasste, hasste, hasste es!
Nach langer Stille ergriff Moritz endlich das Wort ,,Magst du Hunde?" er schaute zu mir herüber und wartete eine Antwort ab.
,,Ja, schon. Wieso? Habt ihr einen?" er hatte nun meine Neugier geweckt.
,,Ja." antwortete Evelin für ihn.
,,Süß."
Wir saßen zu dritt vor Reginas Büro und warteten darauf, dass sie raus kam. Moritz' Knie wippte auf und ab und er wirkte total nervös. Evelin saß neben mir und wirkte auch etwas nervös. Ich wusste nicht was ich tun oder mich verhalten sollte.
,,Soo, dann wollen wir mal!" rief Regina und riss die Tür ihres Büros auf. Evelin und Moritz sprangen auf, aber ich blieb sitzen.
,,Den Papierkram haben wir ja bereits letzte Woche gemacht." sie reichte Evelin die Hand und Evelin nahm sie.
Regina kam auf mich zu, umarmte mich und drückte mich einmal feste. ,,Wir sehen und bei der Gerichtsverhandlung wieder, Liebes." sie gab mir einen Kuss auf die Wange und ließ mich schließlich los.
,,Aufgeregt?" fragte Moritz mich und schwang sich auf den Fahrersitz. Evelin setzte sich auf den Beifahrersitz und wies mich darauf hin, dass ich mich auf die Rückbank setzten sollte.
,,Möglich." antwortete ich und setzte mich auf das schwarze Leder. ,,Ihr habt also schon ein anderes Kind?"
,,Ja, einen Jungen. Josh ist ein Jahr älter als du." Evelin drehte sich zu mir um, um mich ansehen zu können. Was? Josh? Nein, nein, nein!
,,Was? Wie heißt er?" ich schaute ungläubig und Moritz musste darüber lachen. Er startete den Motor und fuhr los.
,,Josh. Er meinte du würdest ein oder zwei stufen unter dir sein." Evelin winkte mit der Hand und lachte. Oh mein Gott. Josh? Der Josh, für den ich seit viel zu langer Zeit schwärmte? Ich schluckte und merkte, wie ich nervös wurde. Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Wie konnte sich das so entwickeln!
,,Ich.. Ich glaube ja." brachte ich hervor und die Nervosität in mir stieg. JOSH!
Nach einer fünfzehnminütigen Fahrt bogen wir auf eine Waldstraße ein und waren umzingelt von Bäumen. Nach weiteren Minuten bogen wir erneut ab und ein riesiges, weißes Haus tauchte auf. Mir klappte fast die Kinnlade herunter, weil es so riesig war.
Wir fuhren auf die Einfahrt und hielten an. Wir stiegen aus und ich holte meine Tasche aus dem Kofferraum. Von der Einfahrt führte ein Weg zur Haustür. Der Vorgarten war mit verschiedensten Blumen und Gewächs besetzt und ein riesiger Baum stand vorm Haus. Als wir an der Haustür ankamen klingelte Moritz und lächelte mir aufmunternd zu.
,,Auf ins Abenteuer." flüsterte Moritz und lächelte mir zu.
Die Tür ging auf und ich musste nach Luft schnappen. Vor mir stand tatsächlich Josh und lächelte mich an. Vor mir stand Josh!
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