Kapitel 26

,,Was ist passiert?" fragte Evelin hysterisch.
,,Mark, dieser Bastard, hat sich an ihr vergriffen." knurrte Josh. Ich stand im Flur und umklammerte seinen Arm. Mir war kalt und ich zitterte.
Ich hörte, wie Moritz hinter Evelin scharf die Lust einsog.
,,Ich habe sie noch rechtzeitig gefunden. Ich will gar nicht wissen, was er noch getan hätte, wenn ich den anderen weg gegangen wär." ich schaute zu Josh auf. An seinem Hals traten seine Adern vor Wut stark hervor und sein Unterkiefer war angespannt.
,,Du musst dich erstmal beruhigen. Wir brauchen nicht noch einen Ausrutscher." Evelin legte ihm eine Hand auf die Schulter, die Josh sofort abschüttelte. Er knurrte erneut und diesem Mal hörte es sich, wie ein richtiges Knurren an. Ich zuckte erschrocken zusammen und schaute zu ihm auf. Sein Kiefer war merkwürdig verformt und seine Wolfszähne traten unnatürlich hervor.
,,Beruhig dich!" sagte Evelin auffordernd.
,,Josh! Tu es!" brüllte Moritz ihn an. Ich wich vor Josh zurück. Er drehte seinen Kopf und versuchte die Verwandlung zu stoppen.
,,Josh, komm ruh dich aus." Evelin trat etwas näher an ihn heran.
,,Mir geht es gut. Ich muss Montag zur Polizei." presste er hervor und ging die Treppe hoch.
Ich spürte Marks warme Hände immer noch an meinem Bauch und meiner Brust.
Evelin schaute mich an und kam auf mich zu. Sie legte ihre Arme um mich und drückte mich ganz feste. ,,Es wird alles wieder gut." flüsterte sie.
Ich ließ mich in ihre Arme sacken und fing an zu weinen.
,,Wieso hat er es auf mich abgesehen?" schluchzte ich.
,,Ich weiß es leider nicht." seufzte sie. ,,Wenn du Hilfe brauchts, sag mir bescheid. Niemand hat sowas verdient."
,,Ruh dich aus." sagte Moritz und nahm mich ebenfalls in den Arm.
Ich schlürfte die Treppe hoch. In meinem Zimmer ließ ich mich auf das Bett fallen und legte, ohne mich umzuziehen, ins Bett.
Ich fühlte mich plötzlich leer gefegt und allein. Letztes Jahr, als Mark so etwas ähnliches abgezogen hatte, war er weiter gegangen. Ich erschauderte, bei dem Gedanken.
Plötzlich ging meine Zimmertür auf und Josh schaute herein.
,,Wir müssen reden." sagte er mit fester Stimme. Bei seinem Anblick, schmerzte mein Herz.
Er setzte sich an mein Bettende und musterte mich. Er hatte seine Klamotten ebenfalls noch an.
,,Zuerst möchte ich sagen, dass es mir schrecklich leid tut. Ich hätte so etwas nicht vor dir verbergen dürfen. Es tut mir leid, dass ich dich so belogen habe. Wenn du möchtest, können wir kommende Woche zu deinem Rudel fahren. Sie wechseln wahrscheinlich regelmäßig ihren Standpunkt, aber wir werden sie finden. Ich werde dir dann die Wahl lassen, ob du bei ihnen bleibst und das neue Oberhaupt wirst, oder, ob du das Rudel verlässt und zu uns kommst. Diese Entscheidung liegt zum einen bei dir, zum anderen zu seinem Wolfscharakter. Es kommt darauf an, wohin er sich hingezogen fühlt. Egal was passiert, wir werden das zusammen schaffen." seine blauen Augen schauten auf mich herab. Ich wandte meinen Blick ab und rappelte mich auf.
,,Ich kann gerade nicht klar denken." sagte ich leise und suchte in meinem Schrank nach Schlafklamotten.
,,Ich lasse dich eben." er schaute auf meine schwarze Jogginghose und mein Shirt, die ich in den Händen hielt. Er ging aus meinem Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Ich starrte die weiße Tür an und merkte, wie mir Tränen über die Wangen liefen. Ich versuchte gar nicht erst, sie weg zu wischen. Weinend zog ich mich um und legte mich zurück ins Bett. Gerade als ich lag, kam Josh wieder herein.
,,Ich kann dich nicht alleine lassen, Kait. Dafür bist du mir zu wichtig." er zog sich plötzlich sein Shirt über den Kopf. Ich musste nach Luft schnappen, bei seinem Anblick. Es war nicht das erste Mal, dass ich ihn ohne Shirt sah, aber es war jedes mal wieder eine Überraschung. Er zog seine Schuhe und Hose aus und hüpfte zu mir ins Bett.
Ich kam mir merkwürdig vor und fing an unregelmäßig zu atmen.
,,Ich habe jetzt keine Zeit mir was anzuziehen." brummte er und drängte sich unter meine Decke.
,,Okay." gab ich nervös zurück und rückte etwas ab.
,,Es tut mir wirklich leid, Kaithlyn." flüsterte er und drehte sich zu mir. Ich drehte mich auf die andere Seite, weil ich ihn nicht anschauen konnte. ,,Ich weiß nicht, wie es sich anfühlt so etwas zu erleben. Ich verspüre nur Hass. Hass auf diesen Bastard. Ich hätte früher auftauchen sollen. Ich hätte dich nicht allein gehen lassen sollen. Ich habe solche Schuldgefühle. Ich hätte dich beschützen müssen."
,,Das hast du." flüsterte ich. Mein Hals brannte und ich versuchte meine Tränen zurück zu halten.
,,Ich hoffe du weißt, dass ich dich mit jeder Faser meines Herzen begehre. Ich liebe dich und will das aller beste für dich. Ich brauche dich." er schluckte. ,,Ich habe Angst, dass ich dich nie wieder berühren kann. Ich habe Angst, dass du immer an ihn denken muss." seine Stimme versagte bei den letzten Worten. Ich drehte mich um und sah, wie eine kleine Träne auf seiner Wange glitzerte.
,,Wein nicht. Bitte." flehte ich und wischte die Träne mit zittriger Hand weg.
,,Ich werde ihn Krankenhausreif prügeln." sagte Josh und schaute mir tief in die Augen. Durch das leichte Straßenlaternenlicht, dass durch mein Fenster fiel, blitzte in seinen Augen das Wild auf.
,,Das hoffe ich." flüsterte ich und küsste ihn leicht auf den Mund. Ich zitterte schrecklich und zuckte zusammen, als Joshs Hand meinen Oberschenkel berührte.
,,'Tschuldige." murmelte er und wich zurück.
,,Alles in Ordnung.." versicherte ich ihm. Ich fühlte mich immer noch trist und empfindlich, aber plötzlich war ich hell wach. Josh war das hier und jetzt und ich wollte ihn.
,,Wir können es lassen, wenn du nicht kannst."
,,Ich kann." flüsterte ich an seine Lippen und zog ihn näher zu mir. Ich schlang meine Arme um ihn und küsste ihn mit aller Leidenschaft. Josh schlang seine Arme um meine Taille und drückte sich an mich. Ohne weiter drüber nachzudenken richtete ich mich auf und drückte Josh zurück. Er drehte sich auf den Rücken und zog mich auf sich. Ich beugte mich herunter und küsste seine weichen Lippen, während meine Hände auf seinen Bauchmuskeln lagen. Er war schon immer gut trainiert gewesen, und ich liebte es. Als Joshs Hände zu meinem Hintern wanderten, zuckte ich zusammen. Josh hielt einen Moment Inne. Ich schaute ihn an, um ihm zu verstehen zu geben, dass es okay ist. Ich küsste ihn erneut und danach seinen Hals.
,,Kait" keuchte Josh und schob mich etwas weg.
,,Ja?" fragte ich ihn und richtete mich auf.
,,Ich weiß nicht, ob du es nur tust, weil du jetzt verzweifelt bist." antwortete er mir und ließ seine Hände sinken. Ich seufzte genervt und ließ mich zurück in mein Bett fallen. ,,Ich liebe dich und will dir das auch zu verspüren geben." sagte ich trotzig. Josh musste lächeln und drehte seinen Kopf zu mir.
,,Ich liebe dich auch, aber es soll etwas besonderes werden. Für dich, als auch für mich." er berührte leicht meine Wange mit seinen Fingern und lächelte noch mehr.
Ich seufzte und nahm seine Hand. Ich küsste seine Finger und schloss sie anschließend zu einer Faust. ,,An jedem Finger ist etwas Liebe und in deiner geschlossenen Faust ist die ganze Liebe, die die einzelnen Finger bilden. Es ist meine Liebe. Für dich." ich legte seine Faust auf seine Brust. ,,Halte sie gut fest." ich küsste seine Faust anschließend und drehte mich um.
Mich überkam wieder eine Welle von Traurigkeit und ich wusste nicht wieso. Ich fühlte mich lustlos und unmotiviert. Eine Träne kullerte über meine Wange und ich wischte sie schnell weg.
Josh schlang seine Arme um mich und drückte mich einmal feste. ,,Gib mir deine Hand." ich reichte ihm meine rechte Hand. Er küsste ebenfalls alle meine Finger und schloss sie zu einer Faust. ,,Hier ist all meine Liebe." er küsste meine Wange und hielt mich in seinen Armen.
,,Ich liebe dich." flüsterte ich.
,,Ich liebe dich auch." flüsterte Josh zurück. ,,Lass und schlafen. Du hast es verdient."

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