Kapitel 22

,,Ich habe die Prüfungsergebnisse in meiner Tasche." sagte Frau Sommer. Ich zuckte vor Überraschung zusammen und starrte von meiner Zeichnung auf. Ich hatte die letzte Stunde hauptsächlich gezeichnet und kaum etwas vom Unterricht mitbekommen. Ich hatte meine Abschlussprüfungen fast vergessen gehabt. Ich schaute auf zu dem leeren Platz neben mir. Klara war immer noch nicht wieder da. Enttäuschung machte sich erneut in mir breit und ich seufzte erschöpft. Sie hatte die Abschlussprüfungen nicht mit geschrieben und sonstige Test auch nicht. Ich machte mir immer mehr Sorgen um sie.
,,HEY!" schrie Frau Sommer, da alle angefangen hatten zu reden. ,,Ihr wisst hoffentlich, dass es nur noch zwei Wochen bis zu eurem Abschluss sind. Das heißt nicht, dass ihr jetzt hier eure Eier baumeln lassen könnt." sie schaute uns grimmig an. Ich war erneut von ihrer merkwürdigen Ausdrucksweise angeekelt. Ich sah im Augenwinkel, wie Mark seinen Arm hob, um etwas zu sagen. Ich war mit Mark zusammen, als ich 14 war. Er ging auf meine alte Schule und wir hatten eine tolle Freundschaft, bis wir zusammen gekommen sind. Es war eine sehr kurze komplizierte Beziehung und ging nur zwei Monate. Unsere Beziehung ging zu ende, weil er umgezogen war. Umgezogen ohne etwas zu sagen, mir zu schreiben, mit mir zu sprechen. Es war ein großer Verrat und ich hatte mich nach der Zeit extrem leer und allein gefühlt. Als ich dann auf diese Schule gekommen war, habe ich ihn wieder gesehen. Er war ebenfalls auf diese Schule gewechselt, als er weggezogen war. Das einzige was ich seit dem her empfinde für ihn ist Hass. Purer Hass. Mark hat seit Anfang der zehnten wieder Gefühle für mich, aber ich zeige ihm die kalte Schulter. Nachdem er mich einmal gegen meinen Willen geküsst hat, und es ein zweites Mal versucht hat habe ich ihm bei Frau Sommer gemeldet. Ich hatte immer noch Angst, das er in der nächsten Ecke lauert und mich zu sich zieht.
Ein Schauer lief mir den Rücken herunter.
,,Ja, Mark?" Frau Sommer schaute ihn abwartend an.
,,Was ist mit denen die Abitur machen möchten?" fragte er. Seine dunkle Stimme ließ mich zusammen zucken.
,,Haben wir das nicht oft genug geklärt?" Frau Sommer ging um das Pult herum und hob ihre Tasche auf. ,,Diejenigen, die Abitur machen möchten bleiben bis zum Ende des Schuljahres. Ihr besucht eine Gesamtschule, deswegen bleibt ihr bis zu dreizehnten." sie kramte in ihrer Tasche. ,,Ich weiß nicht genau, wie viele sich für das Abitur letztes Jahr angemeldet haben. Auf jeden Fall kommen die, die Abitur machen möchten, nach eurer Abschlussfeier wieder. Ihr habt dann die letzten zwei Wochen vereinzelte Kurse. Der Rest geht ja nach den langen Ferien in die Ausbildung." sie schaute Mark an und holte die Briefe hervor. ,,Klar?"
Ich drehte mich zu Mark um und sah, das er nickte. Als er mich bemerkte, sah er zu mir. Seine dunklen Augen fixierten mich und er lächelte mich frech an.
,,Lass mich in Ruhe, Mark." ich verdrehte die Augen und drehte mich wieder um.

Als ich meinen Briefumschlag in der Hand hielt, fing mein Herz an schneller zu schlagen. Du bist nicht durchgefallen, redete ich mir ein. Ich drehte den Umschlag in meinen Händen und versuchte die Klebestelle sorgfältig zu öffnen. Es war ein großer Din A4 Umschlag und ziemlich dünn. Es konnten nicht mehr als ein paar Blätter drin sein.
Als ich endlich den Umschlag geöffnet hatte holte ich die Blätter heraus. Es waren zwei Blätter und sie waren aus dickem Papier. Ich drehte sie um, um die Rückseite zu betrachten.
Es waren lange Tabellen mit Zahlen.
Ich konnte sehen wie viele Punkte ich hatte, wie viele man bekommen konnte und wie viele ich brauchte um zu bestehen.
Ich schaute nervös auf das erste Blatt; Deutsch. Deutsch war bei mir immer sehr kompliziert gewesen. Mal war es gut, mal war es schlecht. Ich überflog das Blatt, drehte es um und sah das Ergebnis.
Als ich sah, dass ich mit 84% bestanden hatte, keuchte ich erleichtert. Schnell schaute ich bei Englisch und Mathe weiter. Englisch hatte ich mit 92% und Mathe mit 89%. Ich steckte die Zettel zufrieden wieder in den Umschlag und atmete erleichtert aus. Ich ließ mich zurück in meinen Stuhl fallen und atmete erleichtert aus. Ich hatte es geschafft. Ich hatte meinen Abschluss so gut wie in der Tasche und für das Abitur wurde ich ebenfalls angenommen.

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Ich stand in meinem mintfarbigen Kleid im Eigansbereich und wartete auf Evelin. Es war bis zu meiner Taille aus Spitze. Ein Glitzergurt umspielte meine Taille und von meiner Taille ab viel es locker bis zum Boden. Es ging über meine Schultern und war am Rücken frei. Meine dunkelbraunen Haare vielen mit gelockt über die Schulter und einige Haare waren mit einer großen glitzernden Haarspange hinter meinen Kopf gesteckt. Josh stand neben mir in seinem dunklen Anzug. Mit den Absatzschuhe waren  ich immer noch kleiner als er.
,,Treffen wir Jane dort?" fragte ich Josh.
,,Nein, sie und Chris wollten vorher hier hin kommen."
,,Da bin ich!" rief Evelin und kam die Treppe herunter. Moritz schaute von seinem Handy auf und betrachtete Evelin. Sie trug einen weißen Hosenanzug. Ihre blonden Locken hatte sie zu einem strengen Zopf zusammen gebunden. Moritz ließ sein Handy in seine Hosentasche gleiten und ging auf sie zu. Er nahm sie in den Arm und flüsterte ihr etwas zu, woraufhin Evelin kichern musste.
Josh legte plötzlich den Arm um mich und zog mich näher zu sich heran.
,,Wir müssen ein Foto machen." Evelin kramte aus ihrer Tasche ihre Kamera. ,,Ein von euch beiden und eins mit Jane und Chris."
Ich legte eine Hand auf Joshs Brust und lächelte in die Kamera. Er ließ seine Hand auf meiner Schulter liegen.
,,Wunderschön!" sagte Evelin anschließend. ,,Da kommt jemand." sagte sie geheimnisvoll und öffnete die Tür.
Jane machte gerade Anstalten zu klingeln.
,,Jane!" rief ich und ging auf sie zu.
,,Heyy" Jane umarmte mich feste und betrachtete mich anschließend.
,,Du siehst HEIß aus!" ich schaute verlegen am mir herunter und betrachtete sie anschließend. Sie trug ein knall gelbes Kleid, das knielang war. Es fiel locker herunter und strahlte mich förmlich an. Über ihrer rechten Brust war eine Sonnenabbildung.
,,Hab ich selber genäht." sie fasste das Ende ihres Kleides, hob es leicht an und drehte sich einmal im Kreis.
,,Das sieht ja toll aus!" sagte ich erstaunt, da es wirklich sehr hübsch war. Ihre kurzen, glatten Haare hatte sie mit zwei Sonnenhaarklammern hinter ihre Ohren gesteckt.
,,Und guck mal" sie zeigte mit dem Finger auf ihr Nasenringpiercing. ,,Habe es ausgewechselt." sagte sie stolz. Das stimmte. Anstatt eines einfachen Metallrings hatte sie einen Ring mit Diamanten drin.
,,Fotoo" rief Evelin gedehnt und hielt ihre Kamera hoch. Jane und Chris stellten sich neben Josh und mich. Zusammen machten wir ein paar Fotos und stiegen anschließend ins Auto.

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