Kapitel 17
Die Tage vergingen wie im Flug mit Josh. Mir erschein plötzlich alles viel glücklicher und heller. Ich war besser gelaunt und viel motivierter. Es war schön, dass es offiziell war. Manche starrten mich in der Schule verwirrt oder neidisch an oder ich bekam doofe Kommentare ab. Das alles ar mir aber egal, da ich Josh liebte und er mich.
Es stand tatsächlich schon Evelins Geburtstag vor der Tür. Die Zeit verging zu schnell, fand ich.
Ich war dieses mal besser vorbereitet. Ich hatte schon vor einigen Tagen ein Buch gekauft, von dem Evelin geschwärmt hatte. Es war ein Psychothriller. Ich mochte solche Bücher nicht, aber wenn sie sie mochte, dann war ja alles gut.
,,Alles gute zum Geburtstag." sagte ich und überreichte Evelin das eingepackte Buch. Es war in einem pinken Geschenkpapier eingepackt und man konnte deutlich erkennen, dass es ein Buch war. Sie nahm es dennoch entgegen und lächelte mich herzlich an. Ihre blonden Locken hatte sie zu einem Zopf gebunden. Sie trug ein weißes Kleid, weiße Ballerinas und in ihrem Haar waren weiße Haarspangen. Sie wirkte sehr entspannt und glücklich.
Wir saßen alle vier auf der Couch. Ich war vor einer halben Stunde erst aufgestanden und noch sehr müde. Ich hatte das Gefühl meine Augenringe richtig zu spüren. Mein Pyjama bestand aus einer schwarzen, knielangen Leggings und einem viel zu großen Pullover von Josh. Er war ebenfalls schwarz und hatte auf der Brust einen winzigen Schriftzug.
Sie riss das Geschenkpapier von dem Buch und musterte es einige Sekunden, ehe sie es umdrehte. Evelin las den Klappentext und schaute anschließend zu mir.
,,Ohhhh, das ist das Buch, das ich mir gewünscht hatte." sie zeigte es Moritz und strahlte. ,,Danke, Kait." sie umarmte mich herzlich.
,,Kein Ding."
Josh übergab ihr sein Geschenk. Sie nahm es ebenfalls entgegen und lächelte ihn an. Es war eine würfelartige Schachtel, die mit dunkelrotem Saum überzogen war. Ich betrachtete Josh neben ihr. Seine Haare fielen ihm glatt auf die Stirn und er musste ein paar mal blinzeln, da ihm einige Strähnen ins Auge fielen. Er wendete seinen Blick kurz von Evelin ab und schaute zu mir. Mein Herzschlag setzte aus und ich schaute in seine müden blauen Augen. Er hatte ebenfalls tiefe Augenringe unter den Augen. Wir hatten beide einfach viel Schulstress, redete ich mir zu. Ich hatte seit Tagen kaum geschlafen. Aber war es so wahrscheinlich, dass es bei Josh genauso war? Er war eher so jemand, der sich umdreht und direkt einschlief. Josh schwankte mit seinem Blick wieder zu Evelin, die eine Silberkette in der Hand hielt.
Erst beim zweiten Blick erkannte ich, dass an der Kette vier Herzen befestigt waren. Zwei waren miteinander verbunden und ich konnte die Buchstaben M und E erkennen. Auf den beiden äußeren Herzen waren die Buchstaben J und K. Hatte Josh extra eine Kette anfertigen lassen? Bei dem Anblick, des Herzen mit meinem Anfangsbuchstaben, wurde mir warm ums Herz.
Er war wirklich sehr süß.
,,Danke, Josh!" sie machte sich die Kette direkt um ihren Hals und umarmte Josh fest.
,,Mein Geschenk ist draußen." sagte Moritz und lachte herzlich. Evelin starrte ihn verwirrt an, folgte ihm aber schließlich.
Moritz hatte Evelin ein neues Auto gekauft, da sie seit Monaten keins mehr hatte. Sie hatte erzählt, dass sie einen Unfall gebaut habe und ihr Wagen danach kaputt gewesen sei. Ich hatte leider keine Ahnung von Autos und konnte deshalb nicht sagen, ob es ein gutes Auto oder ein schlechtes Auto war.
Irgendwann am Nachmittag kamen Leute, die eingeladen wurden. Ich kannte einige noch von Moritz' Geburtstag aber nicht jeden. Ich war irritiert von all den Namen und Gesichtern. Es war schwer, sie alle so plötzlich kennen zu lernen und ihre Namen zu merken.
,,Alles gut?" fragte Josh und legte einen Arm um mich. Ich lehnte an der Wand und hielt mein Trinken in der Hand.
,,Ja." sagte ich und schaute zu Jane. Sie saß zusammen mit Chris und kicherte. Ich kannte Chris nur von ein paar Treffen. Die Röte auf Janes Wangen und das Kichern sagte eigentlich alles aus. Ihre kurzen glatten Haare hatte sie mit Haarspangen zurück gesteckt. Sie trug ein Latzhosenkleid und darunter einen dunkel lila Pullover. Dazu trug sie riesige Ohrringe die Sternform hatte. Ich bewunderte Jane dafür. Sie trug was sie wollte und es interessierte sie kein bisschen, was andere von ihr hielten. Sie war eine wirklich sehr liebenswürdige Person und ich hatte sie sehr in mein Herz geschlossen.
Ich hörte aus so weiter Entfernung was sie sagte. Plötzlich packte mich Panik. Ich konnte auf einmal alles viel besser hören. Ich hörte zu meinem linken Joshs Herz klopfen. Es war nicht leise, es war laut und deutlich. Es pochte schneller, als normale Herzen. Mir wurde warm und ich bekam Angst. Waren es die ersten Anzeichen? Was würde als nächstes kommen? Ich wich von Josh erschrocken zurück und schaute ihn entgeistert an.
Ich drehte mich um und ging aus dem Wohnzimmer. Im Flur hörte ich immer noch alle reden. Seit wann war das so? Wieso hatte ich vorher nichts gemerkt? Ich schaute mich erschrocken um und ging auf die Treppe zu.
Ich blieb für mehrere Stunden in meinem Zimmer. Irgendwann kam Spike zu mir und wirkte äußerst nervös. Ich konnte sein Herz ebenfalls hören. Ich bekam immer mehr Panik und fing an im Zimmer auf und ab zu laufen.
Ich konnte erkennen, dass es draußen dunkel wurde. Ich probierte mehrere Sachen aus und fand heraus, wenn ich mich nur genug konzertierte, sogar von hier oben nach unten Joshs Stimme hören konnte. Es wurde unten deutlich leiser und ich wurde immer unruhiger. Meine Nase fing nach einiger Zeit an weh zu tun.
Irgendwann, als es draußen ganz dunkel war, kam Josh in mein Zimmer.
,,Du warst gar nicht beim Essen." sagte er leise und betrat mein Zimmer. Er schloss die Tür hinter sich.
,,Meine- meine Ohren..." stammelte ich und fasste sie an.
,,Was ist mit deinen Ohren?" Josh kam näher.
,,Und- und meine Nase tut so komisch weh. Als- Als würde gleich irgendwas darin explodieren." ich schaute ihn verängstigt an und spürte die Tränen in meinen Augen.
,,Es wird alles gut." er nahm mich in den Arm und drückte mich fest.
,,Ich habe solche Angst." schluchzte ich an seine Brust und atmete tief ein und aus. Dies stellte sich jedoch als Fehler heraus: Ich roch den Geruch des Shirts tausendmal verstärkt. Ich wich erschrocken von Josh weg und betrachtete meine Finger, die ganz normal aussahen.
,,Was passiert hier mit mir?" rief ich verzweifelt. Ich wusste natürlich was los war, aber ich wollte es nicht wahrhaben.
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