Kapitel 44

"AHh",mich selbst schüttelnd wache ich auf. Fuck, fuck, fuck, habe ich die Uhrzeit verpasst? "Verdammt, kriege dich endlich in den Griff du Idiot!", so leise wie möglich, versuche ich mich selbst an zu schnauzen.
Ich atme tief ein - nein sicher nicht- atme tief aus. Ich schlafe nie lange. Erneut atme ich mehrmals tief ein, um meinen Puls wieder unter Kontrolle zu bekommen. Plötzlich schlagen die Kirchenglocken, mein Puls ertönt sich wieder rasant. Ich bekomme innerlich Panik, doch verschlafene zu haben. Die Glocken beginnen die Uhrzeit anzukündigen, unter Stress warte ich ab und zähle die schläge mit.
"Eins, zwei, drei... neun, zehn, elf", flüstere ich vor mich hin. Glück gehabt, ich habe noch eine Stunde die mir übrig bleibt.

Erleichtert atme ich aus, wieder einmal versuche ich meinen Puls durch verbesserte Atmung in den Griff zu bekommen. Um mich herum, herrscht eine mysteriöse, ängstliche Totenstille. Nichts ist zu hören auf den ersten Blick. Doch es gibt immer etwas, man blendet es nur aus, aufgrund der mangelnden Fokussierung.

Ich setze mich aufrecht hin und lasse meinen Körper sowie meinen Geist, so gut wie es in meiner Situation möglich ist, entspannen.
Eine tiefe Bauchatmung macht es mir leichter mich nicht nur zu entspannen, sondern auch gleichzeitig eine Fokussierung her zustellen. Die Augen schließe ich als letztes um mich der reinen Fokussierung hinzugeben.

Unmittelbar darauf, kann ich den Wind wahrnehmen der draußen um die Häuser weht. Ich höre kleinste Tiere, Grillen die ihre Laute von sich geben. Dazu ein dumpfes Knistern, welches alle paar Sekunden zu hören ist. Außerdem rauscht es, wie Wasser nur nicht so stark.
Ein leises tapsen, quietschen kann ich wahrnehmen, ich vermute es sind Mäuse die unterwegs sind.

Vollkommen entspannt lausche ich weiter der Natur zu, offensichtlich ist keiner der Wachen noch aktiv unterwegs, was sich noch als nützlich erweisen wird.
Langsam kann ich kleinere vereinzelnde Tropfen wahrnehmen die auf Blech treffen. Das Geräusch klingt vertraut und harmlos.

Atemzug um Atemzug, werden die Tropfen stärker und schneller, es bildet sich ein standhafter Regen.
Ich liebe den Regen, er drückt etwas aus. Die meisten assoziieren mit Rege, Traurigkeit, Verzweiflung oder Ablehnung. Doch r/n sagte mir einmal "Ich lache wenn es regnet, denn wenn ich weinen würde, dann würde es genauso regnen!"*
Sie hat vollkommen recht, regnen tut es ob du willst oder nicht, aber was du daraus machst, ist dir überlassen. Schließlich ist es im Leben doch immer so. Man erleidet eine schreckliche Situation, anstatt sich zu fragen "Wie so passiert mir gerade so etwas schlimmes" oder "Ich werde nie wieder erfüllt leben können", sollte man lieber sagen: "Mir ist etwas schlimmes wieder fahren. Wie kann ich mir helfen, damit es mir besser geht?" Resilienz ist das Stichwort hinter dem Rätzel. Ich selbst habe mich nur bemitleidet, als mein Mädchen verschwunden war. Doch als sie mit erhobener Brust wieder kam und mich zurecht gewiesen hat, habe ich einiges Gelernt und dieses Wissen möchte ich jetzt anwenden. Ich bin wirklich Dankbar noch zu Leben, niemals hätte ich gedacht, dass zusagen. Meine beiden engsten Freunde, sie wären sicher stolz auf mich.

Der Regeln holt mich in die Realität zurück.
Auch ich muss jetzt lächeln, wenn ich mir vorstelle mit r/n im Regen lachend zu stehen und wir küssen uns dabei. Das würde mich erfüllen, mein Herz erwärmen und träumen lassen. Selbst wenn nicht garantiert ist, das wir einmal das noch zusammen erleben werden.

So gerne ich mir ihr alt werden möchte.
Tief ein atmen - fokussieren - tief aus atmen. Keine Zeit um mir warme Gedanken zumachen.
Mittlerweile Prasselt der Regen auf die Stadt. Nichts anderes ist mehr zu hören, außer die starken Troffen die Asphalt und Häuser treffen.

Ein Glocken schlag verrät mir, dass es jetzt genau eine Viertelstunde vor Mitternacht ist. Was bedeutet ich habe noch 15 Minuten bevor meine Flucht zur Aktion wird. Ich weiß nicht ob Lee da sein wird, doch ich danke ihm für die unglaubliche Chance dafür.

Ich schlage die Augen auf und atme tief aus. Mit einem Ruck stehe ich auf und schnappe mir das restliche Brot welches ich mir auf gehoben habe, ich esse es um etwas Energie zu haben die ich gleich gebrauchen kann.
Während des Kauens, massiere ich ausgiebig meinen Kopf und die Schläfen, dass fördert meine Durchblutung. Nach dem ich hinter gekaut habe, beginne ich mit dem joggen auf einer Stelle. Dabei versuche ich so leise wie möglich auf zu kommen, langsam steigere ich mein Tempo.
Hampelmänner versuche ich ebenfalls mit dem Schwierigkeitsgrad ganz leise dabei zu sein.

Ich möchte nicht zu viel Sport machen, denn mein Körper hat mit dem Muskelaufbau angefangen, seit dem ich kein Training mehr absolviert habe. Jedoch kein Wunder mit diesen umständen, zu dem die Nahrung einfach zu knapp war. Ich dehne meine Beine, meine Arme und den Rest meines Körpers, damit ich auf meiner Flucht mir nichts zerre und somit verhindert bin zu entkommen.

Es lautet, Mitternacht! Ich reise die Augen auf und greife zu dem Schlüssel welchen ich bekommen habe. Mein Puls rast und mein Atmen ist flach.
Ich darf keine Zeit verlieren. Mit leisen schritten steure ich die Tür an. Ein kurzer Atemzug und ich stecke den Schlüssel in das Schloss. Langsam drehe ich den Schlüssel nach rechts bis ein klicken zu hören ist.
Ich halte meinen Atem an und warte einige Sekunden ab.
Die Tür ist offen und ich öffne sie einen Spalt. Meinen Kopf strecke ich hinaus und schaue nach links, nicht weit von hier sitzt eine Wache, der Haltung nach zu urteilen ist diese am schlafen. Rechts kann ich nur einen leeren ganz aus machen. Erleuchtet wird der ganz durch jeweils eine Kerze neben meiner Zelle.

Das letzte Essen hat mir zwar doch nicht Lee gebracht, doch angerichtet hat er es. In meinen Klößen war ein Brief. Lee hatte mir versucht den weg zu beschreiben. Es stand jedoch ebenfalls drauf das dieser Zettel gegessen werden muss. Ich wahr mehr als froh, dass ich genügen Wasser dazu bekommen habe. Dieses Wissen ist jetzt meine Chance.

Ich öffne die Tür ganz und trete in den Gang. Mit einem prüfenden Blick untersuche ich die Umgebung, von Lee ist keine Spur zu sehen, doch er meinte ich solle gehen egal ob er da wäre.

Ich atme tief durch. Ich muss nach rechts. Schon renne ich los, meine Schritte wähle ich Trotz allem bedacht und so leise es mir meine Fußsohlen erlauben. Die nächste Abbiegung muss ich rechts und gleich danach Links.

Es sollte nicht mehr weit sein bis zum Ausgang.

-

Was weiß diese Frau, was ich nicht weiß?

Unmöglich das sie von meinem verschwinden wusste und sogar meiner Verbindung zu Hanji.
"Was wissen Sie darüber? Haben Sie meine Eltern gekannt?" will ich nun von Ihr wissen.

"Hm wie erkläre ich dir das?", "Nun liebes, ja ich habe deine Eltern gekannt, dich und deine Schwester ebenso. Ich war nicht wichtig in deinem Leben. Ich bin eine alte Freundin deiner Eltern. Wir haben im selben Dorf gelebt, in diesem hier. Euere haus Stande den Weg hier runter. Du hast oft mit meinem jüngeren Sohn Marco gespielt. Er jedoch verstarb sehr früh, wie du hat er gedient, er war in der 104. Trainingseinheit, sein Wunsch war es der Militärpolizei beizutreten. An dem Tag als du Entführt worden bist, waren deine Eltern sehr erschüttert. Sie zogen sich zurück und isolierten sich auch von unserer Freundschaft. Ich habe versucht oft nach Ihnen zu sehen, so gut es mir gelang. Bis sie einschließlich verstarben und deine Schwester hatte sich wie mein Sohn dem einer Zuordnung gewidmet.", erklärt sie mir.

Ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Ich bin also durch Zufall in mein Heimat Dorf gelandet?
"Ich bin gerade sprachlos, dass mit Ihrem Sohn tut mir sehr leid", erwidere ich ihr.

"Das ist okay liebes, ich werde immer an Ihn denken, doch es ist schon lange Vergangenheit", sagte sie mit einem traurigen lächeln. "Ich bin mir sicher du möchtest, einmal dein Elternhaus zu Gesicht bekommen. Das können wir aber auch noch morgen machen. Du darfst so lange bleiben wie du möchtest natürlich.

"Danke das ist wirklich lieb von Ihnen Ic-", die frau Unterbricht mich direkt.
"Liebes mein Name lautet. Christina, du darfst mich ruhig duzen.", ist ihr Einwand.
Ich nicke höflich und fahre fort.

"Ich würde gerne bleiben, doch ich suche meine Freunde und meinen Freund Levi. S- Du weist nicht wo der Aufklärungstrupp sich aktuell aufhält? Ich habe gesehen was in der Inneren Mauer passiert ist, das war niemals unsere Absicht, dass so viel zerstört wird. Wir wollten nur den Weiblichen Titanen entlarven", gestehe ich Christina.

"Von der großen Zerstörung habe ich mitbekommen, wir bekommen eine Zeitung pro Dorf, da keiner lesen kann, ladet sie bei mir. Aber liebes reden wir hier von Levi Ackerman?", fragt sie mich.
Mein Herz schlägt in Sekunden schneller und Schweiß sammelt sich in meinen Handflächen. Ihm wird es doch gut gehen?

"Richtig, was ist mit Ihm?", will ich von ihr wissen.
"Er soll morgen eine reiche Dame am Hofe heiraten, liebes wenn ihr euch aber liebt, muss schnell etwas getan werden", auch ihre Stimme ist nicht mehr so sanft, wie gerade vor einzeln Sekunden noch.

"Ich muss los"

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* Zitat: Karl Valentin

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Tut mir leid für die lange Pause wieder. Ich bemühe mich stets. Das Ende ist in Sicht meine lieben Leute. Was glaubt ihr wird passieren?

Yuki

13.11.22

1547 words

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