Kapitel 3 - Nur ein Traum?

Als ich meine Augen öffnete dachte ich im ersten Moment, dass ich immer noch schlief, denn ich befand mich auf der Lichtung aus meinem Traum.
Im zweiten Moment entdeckte ich aber meine Klassenkameraden überall um mich herum und so etwas war in meinen Träumen noch nie passiert.
Im dritten Moment tauchte über mir Maxim auf und streckte mir seine Hand hin, um mir beim aufstehen zu helfen.
Das war noch etwas, was mir klar machte, dass das hier die Wirklichkeit war und kein  Traum, denn in meinen Träumen stand ich immer bereits und lag nicht auf dem Boden.
Ich ergriff Maxims Hand und bedankte mich bei ihm. Eigentlich hatte ich  erwartet, dass er jetzt weitergehen würde, um noch anderen zu helfen, doch er starrte mich nur an. 

"Was ist?", fragte ich deswegen.

"Deine Haare", sagte er und starrte mich - oder meine Haare? - weiterhin an.

Ich griff nach ihnen: "Was ist mit - Ahhh!" Als ich meine Haare anblickte schrie ich sofort auf: Meine vorderen beiden Strähnen waren links jeweils blau und rot und rechts grün und weiß. Was war das? Warum hatten sie auf einmal eine andere Farbe? Ich hatte meine Haare noch nie gefärbt, wieso waren sie jetzt aber so bunt? Hatte irgendwer sie gefärbt, während ich geschlafen hatte? Schlief ich noch?

Ein Mädchen kam auf mich und Maxim zugelaufen. Es war Ronja.

"Was ist?", fragte sie alamiert.

"Meine Haare!", rief ich auf, "Sie haben plötzlich eine andere Farbe!"

"Zeig mal!", meinte sie, weswegen ich ihr diese beiden Strähnen hin hob. Vorsichtig nahm sie diese in die Hand.

"Hm", machte sie, "Irgendwie sieht es so aus, als wäre das schon immer so. Seit wann sind sie so?"

"Seit ich vor ein paar Minuten hier aufgewacht bin", erklärte ich. Ronja schien zu überlegen. 

Was sie gerade überlegte erfuhr ich nicht, denn wir hörten wie jemand "Hilfe" rief. Als wir uns umdrehten erblickten wir Noemi. Man konnte sie nur noch an Hand ihres Gesichtes erkennen, denn ihr war eine Schwanzflosse gewachsen. Man sah ihr an, dass sie dringend ins Wasser musste.

"Nicht weit von hier ist ein Fluss!", rief ich, "Schnell!" 

Dafür bekam ich einige schräge Blicke und Sina meinte: "Und woher weißt du das bitte?" Verdammt. Ich konnte jetzt a wohl schlecht sagen, dass ich jede Nacht in meinen Träumen hier war.

"Hört ihr das Rauschen nicht?", fragte ich deswegen und für einige Sekunden war es still, da alle versuchten ein Rauschen zu hören.

"Stimmt", rief Zoë, "jetzt höre ich es auch!" Also hoben ein paar Leute aus meiner Klasse vorsichtig Noemi auf und ich führte sie zu dem Fluss. Dort ließen sie Noemi hinein gleiten.

"Das tut gut", seufzte sie.

"Lasst uns dem Fluss folgen", schlug ich vor, "vielleicht finden wir ja andere Menschen." Zufällig führte der Fluss zu dem Dorf, zumindest in meinem Traum. Es war zwar ein Umweg, aber ich konnte sie schlecht meine übliche Strecke entlang führen.

Einige Stunden später erreichten wir eine kleine Hütte, es war eine Fischerhütte. Genauer gesagt war es die Fischerhütte des Dorfes, doch das wusste außer mir keiner. 

"Ob die wohl bewohnt ist?", fragte Paulina. Daphne fand es ganz einfach heraus indem sie an die Tür klopfte. Ein Junge, wahrscheinlich an die 17 Jahre alt, öffnete die Tür. 

"Hallo?", fragte er, "Was wollt ihr? Und vor allem, wer seid ihr?"

"Was?", meinte Lena und Ariana rief: "Super, der spricht noch nicht mal unsere Sprache!"

Ich trat vor: "Wir kommen von ziemlich weit weg und haben uns verlaufen. Könntest du uns vielleicht helfen?"

"Hä?", machte Kai, "Was hast du gesagt?"

"Ich bin Amian", stellte er sich vor, "Und wie heißt du?"

"Mein Name ist Nele", erwiderte ich.

"Kommt mit, ich bringe euch zu dem Anführer unseres Dorfes!", rief Amian und lief los.

"Das ist Amian, er bringt uns zum Anführer des Dorfes!", erklärte ich den anderen, welche mich verwirrt angeblickt hatten. 

Wenige Minuten später erreichten wir das Dorf. Amian steuerte zielstrebig eine bestimmte Hütte an und klopfte an deren Tür. Ein Mädchen, etwa in unserem Alter, öffnete die Tür.

"Könntest du bitte Salimo holen?", fragte Amian diese. Meines Wissens (woher auch immer das kam, denn  Asya und Caio hatten in meinen Träumen immer deutsch gesprochen) war die Endung -o bei Männernamen in dieser Sprache eine Höflichkeitsform, bei Frauennamen ein -a. Bei manchen Namen klang das teilweise etwas gewöhnungsbedürftig. Ausnahmen waren nur Namen, die bereits auf -o oder -a endeten.

"Warte kurz, Amiano", entgegnete diese und rief in die Hüte hinein: "Papa! Amian steht mit einer Gruppe Leute draußen! Komm mal kurz!"

Ein Mann Mitte fünfzig kam heraus: "Was gibt es denn, Amiano?"

"Vor ein paar Minuten klopften Nelea und die anderen hier an die Tür meiner Eltern, Salimo. Sie kommen von weit weg und haben sich verlaufen. Sie bitten um Hilfe", erzählte Amian.

Salim wandte sich an uns und fragte: "Wer von euch ist Nelea?"

Ich trat wieder vor und antwortete: "Ich bin Nelea, aber Ihr könnt mich Nele nennen." Salim blickte mich an und seine Augen weiteten sich. 

"Noelia!", rief er, "Komm her und sage mir, an wen sie dich erinnert!" Was ging denn jetzt ab?

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