Kapitel 3 - Das Dorf
Niemand darf es herausfinden! Du musst vorsichtig sein! - eine Stimme, die ich nicht identifizieren konnte
Wir gingen zum Dorf. Da fing Liám plötzlich an, laut herum zu schreien. Maxim fast sofort stimmte mit ein.
Ich sagte zu ihnen: "Würdet ihr das bitte lassen? Oder wollt ihr etwa die ganzen wilden Tiere auf uns aufmerksam machen?" Diese Gegend kam mir bekannt vor. Als wäre ich schon mal hier gewesen. Vielleicht als Kleinkind?
"Ach und wieso sollten wir auf dich hören?", fragte Maxim.
"Weil sie meine Stellvertreterin ist. Was? Hab ich euch das noch nicht gesagt?", mischte Sina sich ein. Nicht nur von mir bekam sie einen fragenden Blick. In mein Blickfeld geriet eine dicke Eiche. Wie ferngesteuert lief ich auf sie zu. Etwas war in den Stamm eingeritzt.
Was steht da? I-I-Ich! Ich W-W-Werde D-Dich Immer L-L-L-Li-Lieb-Lieben! Ich werde dich immer lieben! Dachte ich.
Plötzlich sah ich eine junge Frau, die genauso aussah wie ich. Sie hatte ihre Hände vor sich erhoben und die Eiche wandert vor sie.
"Lauf!", rief sie, "Lauf so schnell du kannst!"
Ein kleines Mädchen, vielleicht so alt wie Kaya sagte: "Will bei dir bleiben!" Die Frau verschob eine der Hände auf sie und die Kleine wurde von einer Windböe erfasst.
"Lilou! Sollte sie jemals nach Malvea zurückkehren musst du sie beschützen!", rief die Frau.
Dann senkte sie die Hände und sagte: "Ich ergebe mich!" Ein letztes Mal hob sie die Hände, allerdings in Richtung Eiche. Nun standen dort die Worte, die ich eben so mühsam entziffert hatte.
"Malvea!", flüsterte ich, "Wir sind in Malvea!"
"Was hast du gesagt?", fragte Leo, der das sprechen schon viel leichter fiel.
"Wir sind in Malvea!", sagte ich laut und deutlich.
Ein paar Minuten später rief das schwarzhaarige Mädchen: "Das Dorf, wir haben es erreicht!"
Und Elora antwortete: "Super, Tsunami!" Plötzlich sprang ein Mann aus dem Baum.
"Mitkommen!", rief er. Aber ein Wolf, der ebenso plötzlich aus dem Gebüsch rannte, hinderte ihn daran.
"Graw grr. Graw graw grr!", knurrte der Wolf.
Der Mann antwortete: "Iuuuw. Nawwk krrk gar, uff nrö kte?"
"Gar gen louf nuíau tpe krz."
"Miu ke tro pwe!"
"Niö niä niü! Tokt nak nef! Sra sra! Wilkkertas?"
Da winkte Sina mich zu sich. Neben ihr stand Mira.
Diese sagte, als ich bei ihnen war: "Der Wolf hat gesagt: Stopp. Lass sie in Ruhe! - Sie sollen in das Dorf gehen dürfen. - Freiheit für alle. IHRE Tochter ist dabei. SIE wird sonst sauer!"
"Willst du das?", sagten Mira und ich gleichzeitig.
"Der Mann sagte: 'Nein. Sie sind unserem Dorf zu nahe gekommen, wieso also nicht? - Du kennst die Gesetze unseres Dorfes nicht!'", antwortete ich.
Sina blickte erst Mira, dann mich erstaunt an: "Woher wisst ihr das?"
Ich zuckte mit den Schultern: "Instinkt?" Nach etwa fünf Minuten fing ich an mich zu langweilen, also ging ich zu den beiden Streithähnen.
KÖNNT IHR MAL AUFHÖREN, ZU STREITEN?! WIR HABEN ECHT BESSERES ZU TUN, ALS UNS EURE STREITEREI ANZUHÖREN! schrie ich die beiden an.
Bei Luna, Sol und Bintang! Sie spricht unsere Sprache! sagte der Mann. Ich klatschte ihm eine.
Du solltest unerkannt bleiben, Mädchen! Böse Mächte würden dich verfolgen, wenn sie von deiner Abstammung wüssten! knurrte mich Wolf an.
Toll. Schön, dass mir das so früh mitgeteilt wurde! meckerte ich.
Mecker, Mecker, Mecker! sagte Wolf. Ich streckte ihr die Zunge raus. Ihr? Mein Gefühl sagte, dass es eine Wölfin war.
Können wir dann jetzt weiter? Falls ihr es noch nicht gemerkt habet, wir stehen uns hier die Beine in den Bauch! wechselte ich das Thema.
Was wollt ihr überhaupt hier? fragte der Mann.
Versuche ich auch gerade heraus zu finden, Kaan! knurrte die Wölfin. Und sich über mich beschweren, weil ich einmal gemeckert hatte. Typisch.
Können wir das vielleicht im Dorf klären? fragte ich leicht genervt. Überrascht schaute mich der Mann, der anscheinend Kaan hieß mich an.
Hm. Jetzt wo du es sagst. Sie sieht ihrer Mutter sehr ähnlich und der Charakter ist auch vergleichbar: ungeduldig, die Anführerin... Kaan redete noch ein wenig weiter, aber ich hörte nicht weiter zu.
Ich ging zu Sina und sagte: "Die werden noch eine Weile streiten, lass uns weiter gehen!" Sina gab den anderen Bescheid und wir schlichen an den Streitenden vorbei. Wenige Augenblicke später waren wir bei dem Dorf. Die Hütten waren kreisförmig angeordnet und bildeten eine Platz. Drei Mädchen liefen kichernd über diesen Platz und man hörte einen Schmied hämmern, aber sonst war es ziemlich leise. Gerade kamen noch zwei Mädchen aus einer der Hütten, doch sie wirkten ernst und traurig. Sie ignorierten uns und gingen in das Haus neben an.
Jetzt kam eine junge Frau auf uns zu: "Kann ich euch helfen?" Sie blickte uns aus einer Mischung aus Misstrauen und Neugierde an. Kamen hier so wenig Fremde her?
"Verzeiht, könnt ihr uns sagen, wo wir hier sind? Wir ... haben ein wenig die Orientierung verloren", fragte ich. Alle (einschließlich mir) waren verwundert, wie geschwollen ich redete. Wann hatte ich das gelernt?
Verwundert blickte sie mich an: "Wisst ihr das nicht? Das ist Selo, geführt von Anil."
"Wer ist Anil?", fragte Liám. Eins der drei Mädchen, die inzwischen in unserer Nähe standen, schnappte nach Luft, die zweite flüsterte dem dritten Mädchen etwas zu und kicherte. Diese wurde leicht rot.
"Wie kann man das nicht wissen?!", ereiferte sich das erste Mädchen, "Er kämpfte als einer der engsten Vertrauten von IHR!"
"Ihr?", sprach Mira die Frage aus, die wir uns alle stellten. Schon wieder wurde eine Frau - oder vielleicht auch ein Mädchen, aber in diesem Fall kam mir Frau wahrscheinlicher vor - nicht beim Name genannt.
"Kiana. Sie hat Malvea gerettet. Doch jetzt, wo wir sie wieder brauchen ist sie ohne irgendwelche Hinweise verschwunden", erzählte das zweite Mädchen.
"Dürfen wir fragen, wie ihr heißt?", fragte ich vorsichtig.
"Dyre", meinte die junge Frau, "Und das sind Delia, Finja und Elea. Kommt mit, ich bringe euch zu Anil!" Wir setzten uns in Bewegung und folgten Dyre. Delia, Finja und Elea begleiteten uns.
"Und wie heißt ihr?", fragte Finja.
"Ich bin Sina und das sind Nero, Maxim, Liám, Linda, Caro, Leo, Nele, Mira, Lena, Pearl, Elora, Lysann und ... wie hießt du noch gleich?", beim Sprechen zeigte sie auf jeden von uns.
"Tsunami", murmelte sie leise. Sie schien etwas eingeschüchtert zu sein. Warum? Wir betraten nun die Hütte, in die davor die beiden anderen Mädchen verschwunden waren.
Dyre klopfte an die Hüttentür: "Anil? Dürfen wir hereinkommen? Es ist wichtig!" Von drinnen kam ein unverständliches Brummeln, weswegen Dyre die Tür öffnete. An einem Tisch saßen die beiden Mädchen, zwei Männer, zwei Frauen und ein Junge. Sie aßen gerade.
"Was ist denn so wichtig, dass ihr uns beim Essen stört?", fragte einer der Männer, vermutlich war er Anil.
Dann erblickte er uns und runzelte die Stirn: "Wer ist das?"
"Das sind - ", begann Dyre, doch sie wurde von Sina unterbrochen: "Wir sind Sina, Linda, Nero, Leo, Mira, Lena, Maxim, Liám, Caro, Nele, Pearl, Elora, Lysann und Tsunami. Wir kommen von ziemlich weit her und haben uns verlaufen."
Anil fuchtelte mit seinem Löffel in der Luft herum: "Was seid denn ihr so viele?"
"Also, eigentlich sind wir ... ähhh ... so circa dreißig mehr", meinte Nero.
Anils Löffel fiel mit einem lauten 'Platsch' in die Suppe: "Was?" Ich nickte.
"Die kommen scheinbar wirklich von ziemlich weit her, Paps!", meinte eines der beiden Mädchen.
"Wie wäre es, wenn du das mit deren Anführer klärst, Anil. Dann können wir in Ruhe fertig essen", schlug eine der beiden Frauen vor. Anil nickte, stand auf und winkte in unsere Gruppe. Sina nickte und folgte ihm in das Zimmer nebenan.
"Ihr wartet bitte draußen!", meinte die Frau, die eben auch schon gesprochen hatte, ziemlich harsch. Wir nickten ziemlich gehorsam und gingen hinaus. Erst als wir draußen waren fiel mir auf, wie stickig es in der Hütte gewesen war.
Nach ein paar Jahren endlich ein Update ;)
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