#25

Talan

Nach einer guten Stunde Fahrt erreichten wir endlich unser Ziel, ein großes und hochmodernes Gebäude.
Gent sieht mich kurz durch den Rückspiegel an und steigt dann, ohne etwas zu sagen aus. Ich folge ihm kurzerhand und wende mein Blick wieder auf das nicht wenig beeindruckende Gebäude.

Ich höre ein entnervtes räuspern hinter mir. Ich drehe mich um und sehe einen genervten Gent am Kofferraum des SUVs stehen.
"Deine Sachen tragen sich nicht von alleine und ich werde ganz bestimmt nicht alles wie ein Page herum schleppen. Es ist mir egal ob du der letzte Wächter oder der Kaiser von China bist."
Er holt schnaufend Luft und sieht mich heraus fordernd an. Trotz seines herablassenden Gehabes, spüre ich seine zunehmende Nervosität.
Ich grinse leicht, so das er es nicht sieht, in mich hinein und gehe zu ihm, ans Ende des SUVs.
"Das verlange ich ja auch nicht von dir."
Mit Leichtigkeit hebe ich nach und nach alle meine Sachen aus dem SUV, so das ich mit einem Rucksack, drei großen Sport Taschen, und einem auch nicht gerade kleinen Karton neben Gent stehe.
Welcher mich leicht verdutzt anstarrt.
"Ich bin dann so weit."
Er sieht mich noch für einen Moment verdutzt an, doch dann schließt er den Kofferraum des SUVs und begibt sich, mit einen Wink, in Richtung Eingang. Ich folge ihm.

Die Eingangstür wird mit einem Zahlenschloss gesichert. Ich sehe nicht was Gent für eine Zahlenkombination eingibt, aber die Tür geht mit einem leichten Piepton und einem Klicken auf.
Als die Tür aufgeht kommt uns ein Schwall kühler Luft entgegen.
Auch wenn es schon sehr spät ist, ist es immer noch sehr warm.
Ich genieße für den Moment die kühle Luft, doch dann konzentriere ich mich auf meine Umgebung und finde mich in einem sehr großen, offen und modern gestalteten Eingangsbereich des Gebäudes.
Ich kann mir ein anerkennendes pfeifen nicht verkneifen.

Gent führt mich eine Treppe nach oben und zeigt mir grob wo alles ist und wo ich schlafen soll. Nachdem Gent weg ist, gehe ich zu dem mir zugewiesenen Raum und lade dort all meine Sachen ab, dann mache ich mich auf eine kleine Erkundungstour.
Ich finde mich in einem riesigen Bad wieder, in einer dreimal so großen Küche und schließlich vor einem riesigem Wohnzimmer.
Der Eingang ist etwas im Abseits, daher kann ich von meinem Standpunkt nicht den gesamten Raum überblicken, doch höre ich von weiter hinten die gefühlvollen Klänge eines Klaviers.
Ich gehe weiter in den Raum herein, den Klängen folgend und sehe William Darson an besagten Klavier, einem Flügel, sitzen und spielen. Er hat immer noch die gleichen Sachen an wie zu unserem Treffen, jedoch hat er sein Jacket und Weste ausgezogen und sitzt nun ohne Kravatte und einem offenen Kragigem Hemd vor mir. Er hat die Augen geschlossen und geht voll und ganz in seiner Musik auf. Er summt sogar ein wenig.

Als er sein Stück zu Ende gespielt hat öffnet er seine Augen und sieht mich kurz stumm an, doch dann breitet sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus und er schnappt sich sein Kristallglas, das auf dem Flügel stand.
Er nimmt ein Schluck daraus bevor er aufsteht und zu mir herüber geht.

"Und wie findest du mein bescheidenes Heim und deine vorübergehende Bleibe?"
Bevor ich ihm antworte lasse ich mein Blick erneut durch den Raum schweifen.
"Nett, vielleicht etwas zu protzig für mein Geschmack."
Er schmunzelt bei meiner Antwort.
"Du wirst es Tagsüber vielleicht mehr mögen, denn die Fenster nutzen das Sonnenlicht ideal aus."
"Mal sehen."
Es entsteht ein kurzes und leicht unangenehmes Schweigen zwischen uns. William unterbricht es, indem er noch ein Schluck von seinem Glas nimmt und es auf einem Beistelltisch abstellt.
"So ich verabschiede mich mal, ich muss morgen früh raus."
Er geht an mir vorbei in Richtung Flur, doch dann dreht er sich noch einmal um.
"Ach ja, beinah hätte ich es vergessen, falls du dich wundern solltest, wir sind nicht die einzigen die hier wohnen werden. Auch wenn das mein Haus ist, werden wir hier, mit dir, zu sechst sein. Gent, den du ja schon kennst, einer ist bereits hier und schläft sein Jetlag aus und die anderen beiden müssten morgen eintreffen."
"Werden sie mithelfen die Finsternis zu besiegen?"
Er lächelt mich, verschwörerisch aber auch aufgeregt, an.
"Ja, aber den Rest besprechen wir morgen. Schlaf Gut."
Er geht und lässt mich alleine im Wohnzimmer zurück.
Ich bleibe für den Moment noch so stehen, doch dann mache auch ich mich auf den Weg zurück in mein Zimmer.

Ich lege mich hin und lasse meine Gedanken schweifen.
Ich denke an William, an die noch mir unbekannten mit denen ich zusammen leben und arbeiten werde und schließlich denke ich an Vincent. Ich hoffe er hat meinen Brief gelesen und kann mir irgendwie vergeben und mich immer noch lieben.

Schließlich kann ich meine Augen nicht mehr offen halten und falle in einen Traumlosen Schlaf.

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