#11
Es war kalt, mir war kalt, allen war kalt. Trotz der dicken Jacken die wir trugen. Wir saßen in einem Schützengraben. Der wievielte Krieg das jetzt schon ist in dem ich gekämpft hab weiß ich nicht mehr. Ich glaub sie nannten ihn den 2. Weltkrieg. So ein Blödsinn es gab schon so viele Kriege davor und wofür? Aber wer versteht schon die Logic der Menschen? Ich glaub sie selbst auch noch nicht mal.
Seit wie vielen Tagen ich hier schon saß, friere und hungere? Das wusste ich schon längst nicht mehr, vielleicht 8 vielleicht aber auch Wochen. Das nimmt hier niemand so genau.
Hier heißt es nur nicht erfrieren oder den Verstand verlieren und mit dem Sterben frühestens warten bis du im nächsten Gefecht steckst.
Was ich leider nicht machen kann. Ich könnte es versuchen aber ohne Erfolg. Zu oft hab ich es schon versucht und bin gescheitert. Das sterben meine ich. Da ist der Krieg natürlich der beste Ort um nicht aufzufallen, oder?
Zuerst wollte ich auch nicht aber als ich die Nachricht bekam das mein bester Freund Nathan, der an vorderster Front kämpfte, von unseren Feinden gefangen genommen wurde. Da kommt ich einfach nicht still sitzend zuhause warten. Ich musste etwas unternehmen.
Also war ich los und hatte mich in unsere Armee geschleust und hier saß ich nun, weiß Gott, wie lange und hatte nichts erreicht. Außer vielleicht eine Blasenentzündung.
Ich stand also einfach auf, nahm den Riemen meines Gewehrs von der Schulter und legte es neben mich auf den Boden, schob mein Halstuch über Mund und Nase und meinen Helm in die Stirn. Sodass kaum von meinem Gesicht zu sehen war. Dann sprang ich mit einem Satz aus dem Schützengraben und lief in Richtung gegnerisches besetztes Gebiet. Hinter mir hörte ich Geschrei, aber das ignorierte ich.
Als ich die Grenze zum gegnerischen Gebiet überschritt, eröffneten sie das Feuer. Die ersten Kugeln flogen um längen an mir vorbei. Die nächsten kamen etwas näher, bis ich einen schechenden Schmerz in der Seite spürte. Eindeutig ein Treffer. Aber ich ging weiter als wär nie etwas passiert. Als würde es nicht weh tun. Dann traf mich die zweite Kugel am Oberschenkel. Die hatte es echt in sich. Fast wäre ich gefallen, aber ich konnte mich noch fangen. Und ging weiter.
Jetzt kamen keine Schüsse mehr vom gegnerischen Schützengraben. Ich ging trotzdem weiter.
Dann flogen die Kugeln wie aus allen Richtungen auf mich ein. Die meisten verfehlten mich aber doch einige trafen ihr ziel. Eine ins Bein. Eine andere in den Arm. Es nahm einfach kein Ende. Bis ich Blut überströmt am Schützengraben des Feindes ankam.
Mich an den Rand hockte und fragte: " Wo sind eure Gefangenenlager?"
Die Soldaten auf dieser Seite, genau so ausgemergelt wie auf der anderen, sahen mich einfach nur erstaunt und schockiert an. Bis einer, bevor er richtig nachgedacht hat: " Die liegen im Wald auf einer erhöhten Lichtung."
"Danke"
Bevor sie reagieren konnten machte ich einen Satz über sie und dem Graben hinweg. Als ich auf der anderen Seite auf kam rannte ich auch schon in Wolfsgestalt in Richtung Wald. Da wo mein Freund auf mich wartete.
Ich hatte schon fast die Lichtung erreicht da bemerkte ich Soldaten die durch die Bäume patroullierten. Ich schlich mich um die Soldaten herum ohne das ich bemerkt wurde. Was eine Kunst für sich ist, da ich die Gestalt eines fast 2 Meter großen Wolfs besaß.
Als ich an der Lichtung, noch versteckt vom Wald, ankam sah ich zuerst nichts als Feindliche Soldaten. Nach und nach erkannte ich meine Leute. In eine Ecke getrieben wie Vieh und ganz dicht beieinander stehend sodass kaum Luft zum atmen blieb.
Hier war irgendwo Nathan. Ich konnte ihn riechen, der Vorteil ein Wolf zu sein.
Gerade überlegte ich mir wie ich am besten zu ihm gelangen konnte um ihn zu retten. Als sich etwas mit einem Ruck um meinem Hals zu zog und mich strangulierte.
Ich war unforsichtig und jetzt haben mich die Soldaten, aber das passte mir ganz gut.
Ich leistete Widerstand so wie sich das gehörte. Bis wir nah an den Gefangenen vorbei gingen. Da war er. Er sah etwas mitgenommen aus. Abgesehen von seiner Unterernährung, schien es ihm gut zu gehen.
Alle sahen in unsere Richtung Soldaten wie Gefangene, Alle.
"Was haben wir denn da?" Ein hochrangiger Offizier kam uns entgegen.
Er umrundete mich und meinen Fänger und sah mich genau an. Ich leistete immernoch Widerstand, so wie sich das gehört und knurrte ihn bedrohlich an.
"Ohho das ist aber ein ordentlicher Bursche. Sein Fell würde sicher gut zu meinem Eichentisch, zuhause in der Heimat, passen."
Er sah kurz in Richtung der Gefangenen, sah dann wieder zu mir und lächelte kalt.
"Aber vorher kann er sich an ein paar Ratten auslassen. So viele brauchen wir eigendlich nicht."
"Aber sir..."
"Nichts aber. Ich will doch wissen ob es sich lohnt diesen Burschen vor meinen Tisch zu legen, dann kann ich nämlich damit prahlen was er für eine Bestie von einem Wolf war, aber wenn er es nicht ist, mache ich mich nur lächerlich. Also los"
Zwei Soldaten setzten sich in Bewegung und griffen in die eingeferchten Gefangenen und griffen ausgerechnet nach Nathan. NEIN!!
Ich knurrte noch bedrohlicher, sodass etliche Soldaten nervös zurück wichen.
Als sie Nathan vor mich geschleift haben und ihn zu Boden gestoßen hatten, er konnte noch nicht mal mehr auf seinen eigenen Beinen stehen so schwach war er, gingen die Sicherungen mit mir durch.
In meiner Brust bahnte sich ein grollen an, wie ich noch nie eins von mir gegeben hab. Alle wichen zurück, selbst der Offizier. Sie beobachteten alle wie meine Gestalt an Größe zunahm, bis ich an die 3 Meter grenzte.
Mein Fänger hatte schon vor langer Zeit meine Schlingen fallen gelassen.
Ich schnappte nach dem erst besten Soldaten den ich zu fassen bekam und brach ihm mit meinem gewaltigen Kiefer sein Genick.
Das geschah inerhalb von Sekunden. Bis endlich jemand nach seiner Waffe griff, sie auf mich richtete und schoss, hatte ich schon den zweiten Soldaten auf dem Gewissen.
Ich fegte durch die Reihen von Soldaten wie ein Wirbelsturm. Überall spritzte das Blut nur so um sich, bis der Boden durchtränkt und ich klatsch nass war.
Kein Soldat stand noch, alle lagen auf dem Boden, entweder tot, fast tot oder schwer verletzt. Nur die Gefangenen standen wie zufor eingefercht abseits des Geschehens. Nathan saß an der gleichen Stelle, er hatte kaum Blut ab bekommen. Mein verdienst.
Ich begab mich in seine Richtung, er wich vor mir zurück, ich hielt inne.
Dann verwandelte ich mich zurück in meine Menschliche Gestalt. Seine Augen weiteten sich als sie mich erkannten. Trotz des Helms und des Tuchs vor Mund und Nase.
"Talan" haucht er erfürchtig.
Ich machte einen weiteren Schritt in seine Richtung. Er schreckte zurück hob verzweifelt seine Hand "Nein!! Nicht!! Komm nicht näher!!" Er versuchte von mir weg zu kriechen.
Ich hielt wieder in meiner Bewegung inne. Ich wusste es. Von wegen Liebe überwindet alle Grenzen, diese wohl nicht. Nie.
Ich wurde fast von meinem schmerz erdrückt den ich in diesem Moment empfand. Ich lächelte ihn traurig an. Und ging in Richtung der Gefangenen. Sie schriehen als ich ihnen zu nah kam und drängten sich noch näher aneinander als sie es ohnehin schon taten. Einige weinten sogar.
Ich ignorierte es und machte das Tor auf, welches sie von der Freiheit trennte. Ihre Panik wurde größer. Auch das ignorierte ich und wand mich um und sah Nathan mit einem letzten traurigen Blick an. Ich breitete meine Arme aus und wurde zum Adler der sich in die Luft erhob, verschwand und alles zurück ließ was ihm einzt lieb und teuer war....
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