O Meer, so blau im Angesicht,
des Tiefen, grundlos, Todeskälte,
verzauberst mich, doch zaubert nicht
mein Atem, stirbt in dir in Bälde.
So schwer zu schwimmen fällt es mir,
und Schwimmhäut' wachsen Festlandfingern,
im wüsten Wellenbade hier,
ein Tauchgang wird die Qual verringern.

Die Zunge schwer, das Herz ist's sehr,
ich muss mich auf den Tränen betten.
Den Flossenkörper hält das Meer,
denn Strandung würd' zu Tode retten.
Doch Menschenbrummer, fern vom Land,
vermülln, verlärmen uns die Wasser,
warn früher mal mit uns verwandt,
der Wale, weil eins jeden Hasser.

Aufs offne Meer gezogen ward
ich von dem Schiff der Sonne deiner,
das wohlbeheizt mit Wärm' nicht spart,
uns zwein gehört, wo einsam keiner.
Zusammen hielten wirs auf Kurs
ins Nirgendwo, dem schönen Leben.
Das Segeln war gar lang, so kurz,
ein Wunder auf dem Wasser eben.

Der Seglermensch muss auf ein Boot,
hinaus zu dem Genusse fahren,
man kreuzt gemeinsam auf dem Tod,
sich unterwirft der Welln Gebaren.
Denn beinah bis zur Übelkeit
zu schaukeln schlicht auf Wassermassen,
sowie genießen stille Zeit
zur Flaute, wolln wir niemals lassen.

Doch eine Woge warf mich ab,
ich weiß, du wirst schon nach mir sehen
Doch schwimm' ich schwächlich, fühl mich schlapp,
und werd in kalter See vergehen.
Erinnerung wiegt schwer, doch schenkt
mir Hoffnung, Atem in den Fluten,
bevor mich Trauerdunk'l ertränkt,
und hält für einige Minuten.

Doch sink ich tiefer, Schwimmhaut gräbt
sich in die Finger, fehlte lange.
Für Boot und dich hab ich gelebt,
für Land und noch des Schiffes Planke.
Doch hier im Blau, das niederbricht
dort über meinem Leib und Leben,
mich trennt vom letzten Sonnenlicht,
und drückt auf allen mein Geweben.

Wo Fisch und Krebse lediglich,
kein Mensch, in Ohren Ozeane,
ich hör dich nicht, doch bitte sprich,
ich frier und schweig im Wasserwahne.
Mich nimmt in seinen Würgegriff
der Stickstoff (1), ganz gewiss wird Schwäche.
Ich kann an Sonne nicht und Schiff
ich schreckberauscht vor Schmerz zerbreche.

1) gerne auch wörtlich: das was einen erstickt