Erster der Engel

So wunderwarm geborgen,
wer wird umsorgt vom Fittich mein,
viel wärmer dann am Morgen
des Augenblicks, erweckt zu sein.
Wie weich, wie weit ihr Gleiten,
ihr Auftrieb hievt in heilge Höhn -
viel weiter auszubreiten
als wie des Drachen, und wie schön.

Doch Vorsicht sei geboten,
und Rücksicht deinem Diener Heil -
an Felsen und am Boden
ein Wingstrike schmerzt, bei aller Eil'.
Gestürzt in tiefe Klammen,
zerschunden, gießen Blut, Pein,
auf Fels statt Fittich Schrammen;
zu eng - ich komme nicht hinein.

Ich bin der Engel mit den weitesten Flügeln,
ich bin die Gnade, wie warmer Schnee weiß,
ich bin, den keine Winde je zügeln,
ich bin die Hoffnung am himmlischen Kreis.

Posaune, Harfe, Kehle,
Musik und Macht - doch hab nicht Angst -
bin ich; bring ich Befehle,
dann macht's dir, dass du nicht mehr krankst.
Nur eins mag mich betrüben,
vielleicht ganz leicht verfinstern mich:
wenn Eifrer nach Belieben
wie ich sein wollen, hüte dich!

Ich bin der Engel mit der seligsten Stärke,
ich trag 'den Auftrieb aus Pietät, Lieb',
Ich bin die Sonne, überleuchtend die Berge,
ich bin der Stab nach dem Hirtenprinzip,

und doch ein Narr.

Denn wär ich Schutz, wär dein Trutz, wird es trübe,
meins Flügels Weiß wär vom Blute benetzt,
vergossen viel, weil ich wirklich euch liebe,
vom Wingstrike schwer, Gott vertrauend, verletzt.

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