Bonuskapitel

Da sich dieses Buch seinem Ende nähert, hier ein kleiner Bonus. Ursprünglich war das als Beginn der Botschaft des Schicksals geplant, wurde dann allerdings verworfen. Trotzdem viel Spaß beim Lesen!

Das krause, etwas schmutzig braune Haar fiel Tino tief in die Stirn, als er hinter einem Felsen Rast machte. Seit nun fast zwei Stunden war er auf der Flucht vor einer Horde Orks durch die Berge Anóriens gehetzt, nun hatte er seit einer halben Stunde nichts mehr von ihnen gehört. Er hatte diese kleine Pause dringend nötig, also sank er auf die Knie. Die vergangenen Tage und Wochen hatten stark an seinen Kräften gezehrt und waren für Tino schlimmer gewesen als alles, was er jemals zuvor erlebt hatte. Alles hatte mit dem Vorfall im Ahnenmuseum begonnen, wo Tino eine Karte von Mittelerde sowie das Schwert Stich , das einst in Frodo Beutlins und davor in dessen Onkels Besitz gewesen war, gefunden hatte. Leider hatte Tino die zwei Orks, die ihn dort aufgespürt hatten, nur verwundet, sodass nach wenigen Stunden eine ganze Meute hinter ihm her war, zumindest war es Tino so vorgekommen. Mit größter Mühe und viel Glück war es ihm gelungen, durch Ausläufer des Alten Waldes das Auenland zu verlassen. Die nächsten Tage waren für Tino eine Qual gewesen, er hatte oft unter freiem Himmel schlafen müssen und, gerade für einen Hobbit, viel zu wenig zu essen bekommen. Nun war er in einer gebirgigen Gegend angekommen, die der Karte zufolge, südlich der großen Straße bis hin zu Minas Tirith führen sollte. Eine Gruppe von Orks hatte ihn vor zweieinhalb Stunden bei einer kurzen Rast gesehen und setzte ihm nun durch das Gebirge nach. Tino war sich zwar sicher, dass sie seine Spur inzwischen verloren hatten, dennoch versuchte er, weiter vorsichtig zu sein. Langsam und erschöpft lehnte er sich jetzt gegen den kalten Stein und zog seinen Beutel zu sich. Seit er in einem kleinen Waldstück etwas weiter nördlich einige Pilze und ein paar wilde Beeren gefunden hatte, war das Leben in der Wildnis etwas erträglicher geworden. Zwar war ihm immer noch oft kalt, aber er bekam wenigstens ein mehr oder weniger schmackhaftes Essen. Sein Magen war seit seinem Aufbruch gefühlt auf die Größe einer Erbse geschrumpft, was ihm jetzt sehr zugute kam. Trotzdem waren die Beeren, die er nun aß, die letzten in seinem Beutel, dessen Boden ebenfalls nur noch eine Handvoll Pilze bedeckte. Er musste bald wieder auf Nahrungssuche gehen und dafür seinen großen Schutz, die großen Felsen hier im Gebirge hinter sich lassen. Langsam ließ er seinen Blick schweifen. Zu seiner Linken erstreckte sich jenseits der Ausläufer des Gebirges eine weite, mit Gras bedeckte Steppe, durch die eine einsame, aber breite Straße führte. Auf allen anderen Seiten konnte Tino nur grauen Fels erkennen. Gerade wollte er enttäuscht den Blick abwenden, als ihm etwas vor ihm am Horizont auffiel. Es war ein kleines, glitzerndes Etwas, das von einer dunklen, beinahe schwarzen Rauchwolke eingehüllt wurde. Konnte das Minas Tirith sein? Er hatte viele Geschichten über den Weißen Turm gehört, der im Sonnenlicht glitzern soll und besonders in der Abenddämmerung einen prächtigen Anblick bieten solle. Doch was sollte der Rauch und wieso glitzerte die Stadt? Seit Tagen hatte Tino die Sonne nicht mehr gesehen und auch dort hing die Wolkendecke dick und grau über den Berggipfeln. Was konnte das sein? Gerade wollte er aufstehen, um einen besseren Blick zu haben, als er hinter sich ein Knacken vernahm. Langsam drehte er den Kopf in Richtung des Geräusches. Nichts war dort zu sehen. Er wusste, dass das, was er nun tat, dumm war, doch er konnte seine Neugier nicht beherrschen. Langsam und vorsichtig schlich er auf die Stelle, einen großen Felsen, zu. Schließlich stand er direkt vor dem Felsen, dann sah er hinter ihn. Vor sich fand er nur nackten Fels, nichts, was seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde. Gerade, als er das Geräusch als bloßes Produkt seines paranoiden Verstandes abtun wollte, wurde ihm ein Sack über den Kopf gestülpt und ein schepperndes Lachen erklang.
"Jetzt haben wir dich, Halbling", zischte der Ork, dann schleppte er ihn davon.

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