Kapitel 9🐺
Leano POV
Ich war extrem erleichterte, als Jiro mir endlich erklärte, wo er gewesen war und was er dort getan hatte. Natürlich war ich von seiner Idee, das ich die Wand bemalen durfte sofort Feuer und Flamme. Also trug Jiro mich hoch in unser Zimmer und schmiss mich dort aufs Bett. Ich grinste ihn frech an und schnappte mir sogleich einen der Pinsel, die Jonah eben samt Tüte und noch anderem Zeugs nach oben gebracht hatte. Er selbst hatte sich dann mit Eliah irgendwohin verzogen, sodass keiner etwas von ihnen mitbekam. Auch Jiro war nach unten zu seinen Eltern gegangen, denn er wollte wissen, was sie mit mir besprochen hatten. Vorher hatte er mir allerdings noch dabei geholfen, das Zimmer mit Folie auszulegen und das Bett von der Wand wegzzuschieben. Ich hatte mich mittlerweile umgezogen und trug nun eine viel zu große Jogginghoe und ein altes T-Shirt von Jiro, welches mir ebenfalls zu groß war. In der linken hinteren Hosentasche steckte Jiros MP3 Player, der mit Kopfhörern mit meinen Ohren verbunden war. Ich lächelte verträumt und griff nach einem der riesigen Pinsel. Diesen tauchte ich dann in die schwarze Farbe und begann, die ganze Wand anzumalen. Es dauerte mehrere Stunden, bis ich mit allem fertig und zufrieden war. Also trat ich zum Fenster um dieses zu öffnen, da es im Zimmer doch etwas stank. Jiro und ich würden zwar diese Nacht als Wölfe im Wohnzimmer verbringen, da es noch dauern würde, bis hier alles wieder trocken war, aber das machte mir nichts. Als ich allerdings das Fester öffnete und nach draußen blickte, erstarrte ich und nahm langsam die Kopfhörer heraus. Draußen tobte ein Kampf mit Wölfen, die ich noch nie gesehen oder gerochen hatte. Ich stieß einen erstickten Schrei aus, presste mir aber sofort die Hand auf den Mund, damit die anderen mich nicht hörten. Die Tür wurde geöffnet und Aischa, Jiros Mutter kam ins Zimmer. Sie hatte einen Verband um den Oberarm gewickelt und ein paar Kratzer am Unterarm, sowie im Gesicht. ,,Was ist da draußen los?", fiepte ich. Aischa winkte mich zu sich und ich kam sofort zu ihr. ,,Kurz nachdem du hier angefangen hast, ist ein fremdes Rudel aufgekreuzt und wollten, dass wir dich aushändigen. Es ist klar, das Jiro sofort dazwischen gegangen ist und daraus ist irgendwie ein Kampf entstanden. Aber keine Sorge, unser Rudel hat alles unter Kontrolle und keiner ist schwer verletzt.", sie führte mich eine Treppe nach unten in den Keller und entriegelte eine dicke Eisentür. ,,Na komm. Hier drinnen bist du sicher.", meinte sie. Ich allerdings trat einen Schritt zurück. Die Situation war schon ein bisschen komisch und irgendwie hatte ich Angst, dass sie mich einsperren wollte. Doch als ich hörte, dass die Haustür mit einem lauten Krachen aufging, war ich mit zwei großen Sätzen in den Raum. Aischa kam direkt nach mir herein, dann verschloss sie die Tür wieder und die kleine Lampe über dieser leuchtete plötzlich rot auf. ,,Setz dich.", sie führte mich mit einen Lächeln in eine Küche. Ich nickte und setzte mich auf einen der Stühle. ,,Willst du irgendwas trinken? Wasser, Kaffee oder vielleicht einen Kakao?", fragte sie dann. ,,Ein Wasser wäre nett."
,,Also dann, ein Wasser.", Aischa öffnete den Kühlschrank neben der Spüle und nahm eine Glasfasche heraus. Dann öffnete sie einen der Schränke an der Wand und nahm zwei Gläser heraus, die sie auf den Tisch stellte, ehe sie den Schrank wieder schloss und sich auf den Stuhl mir gegenüber setzte. ,,Du malst also gern?", fragte sie dann. Ich nickte. ,,Ja. Ich liebe es. Es es hat mir geholfen, die Zeit da draußen allein durchzustehen. Ich hab mit allem gemalt, was ich gefunden habe. Mit Stöckern und Steinen habe ich meine Bilder in Bäume oder den Boden geritzt."
,,Willst du mir vielleicht erzählen, warum du da draußen so allein warst?"
,,Ich möchte es erst Jiro erzählen. Er soll es als erstes wissen. Dann kann ich es dir erzählen."
,,Das verstehe ich."
Ich lächelte sie dankbar an. Dann nahm ich mein Glas und hob es an die Lippen. Ich lauschte kurz den Kampfgeräuschen, die von oben an mein Ohr drangen, dann nahm ich den ersten großen Schluck und lauschte wieder. ,,Leano, hör da nicht so hin. Es macht dir doch nur Angst.", Aischa stand auf und nahm mich sanft am Arm. Sie führte mich aus der Küche heraus in einen anderen Raum, den ich schnell aus Wohnzimmer identifizieren konnte. Ich ließ mich aufs Sofa plumpsen, kickte die Schuhe von den Füßen, zog die Beine an und kuschelte mich in die gemütlichen Kissen. Aischa reichte mir eine Decke, die ich über meinen Körper zog. Aischa allerdings nahm sich die Fernbedienungen und schaltete den Fernseher an. ,,Können die das oben nicht hören?", fragte ich besorgt. ,,Nein.", war ihre einfache Antwort. Ich schüttelte kurz unmerklich den Kopf, dann schmiegte ich mich wieder in Kissen und Decke und konzentrierte mich vollkommen auf den Bildschirm. Nach einiger Zeit klopfte es gegen die Tür und die Stimme von Jiro drang gedämpft an mein Ohr. ,,Mom, Leano? Es ist vorbei, ihr könnt rauskommen!"
Mit einem Satz war ich vom Sofa aufgesprungen und zur Tür gelaufen. Auch Aischa war zu mir gekommen, denn nur sie wusste den Code, um die Tür zu öffnen. Als sie offen war, sprang ich Jiro direkt in die Arme und er drückte mich fest an sich. Aischa wurde direkt von ihrem Mann Jack umarmt. ,,Geht es euch gut?", fragte er. Ich nickte. ,,Alles gut.", beruhigte ich den Alpha, dann sah ich in Jiros Augen. ,,Jiro, wer waren diese Wölfe?"
,,Ich weiß es nicht.", er zog die Augenbrauen zusammen, sodass sich eine tiefe Falte bildete, ,,Ich hab sie zuvor noch nie gesehen. Dad, ich brauche die Akten über alle Rudel, die in diesem Land angesiedelt sind."
,,Ich bringe sie dir nachher. Jetzt müssen wir uns erst mal um die verletzten Rudelmitglieder kümmern.", dann wandte er sich an mich, ,,Du kannst hier bleiben, wenn du noch nicht unter die Leute willst."
Ich seufzte auf. ,,Ich komme mit. Es ist schließlich meine Schuld, dass es überhaupt zum Kampf gekommen ist.", beschloss ich dann. Ich spürte, wie Jiro kurz meine Hand drückte, die er ergriffen hatte. Ich lächelte ihn tapfer an. ,,Ich schaff das schon.", beruhigte ich ihn. ,,Aber bitte sag mir Bescheid, wenn es dir zu viel wird, dann gehen wir sofort.", Jiro strich mir sanft über den Handrücken. Ich nickte nur als Bestätigung und erwiderte den Druck in meiner Hand sanft .
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