Kapitel 25🐺

Leano POV

Die Nacht war leider nicht ganz so ruhig, wie ich gehofft hatte. Natürlich wurde Flo oft wach, wurde teilweise auch von Panikattacken geschüttelt, aber irgendwie schafften wir es doch, am morgen aus dem Bett zu kommen. Mittlerweile hatte der Botschafter, den wir geschickt hatten, Jiros Vater auch die Nachricht von Samuel überbracht. Er war bereit sich mit mir allein zu treffen. Auch das Treffen war schnell engagiert, allerdings blieben mir ab heute nur noch wenige Tage bis dahin. Die Alpahs und ihre Betas hatten einen guten Plan ausgearbeitet. Jiro und ich hatten es außerdem geschafft, Flo mehr oder weniger ins Rudel zu integrieren. Auch ich war mittlerweile als neue Luna vorgestellt worden. Jetzt war ich gerade dabei, mit Jiro und meinem Sohn auf dem Boden zu spielen. ,,Jiro!", Jiros Vater war im Türrahmen aufgetaucht und sah uns entschuldigend an, ,,Tut mir Leid, dass ich störe, aber du solltest langsam mal wieder deine Pflichten in Angriff nehmen. Wir haben dich wegen Leano jetzt schon ein gutes halbes Jahr davon befreit, aber es wird langsam mal wieder Zeit. Und Leano, wenn du willst, kannst du mit Aischa mal in die Kinderstube. Es gehört zu den Pflichten der Luna, dort ab und zu mal vorbeizuschauen. Vielleicht kann sie dir ja einen kleinen Einblick in ihre Pflichten geben."
Ich nickte. Es war notwendig, dass ich mich mit den Pflichten der Luna auseinandersetzte. Und auch Jiro sollte wirklich wieder seinen Pflichten als Alpha nachgehen. ,,Ist gut Dad. Ich komme gleich.", Jiro nickte seinem Vater zu und stemmte sich dann auf die Knie. ,,Tut mir Leid.", meinte er leise. ,,Kein Ding. Ich kann deinen Vater schon verstehen. Ich werde mal zu deiner Mutter gehen.", ich lächelte und erhob mich ebenfalls etwas. Jiro drückte seine unglaublich weichen Lippen kurz auf meine Nase, dann stand er auf und stieg die Treppe nach oben. ,,Na komm. Wir wollen Aischa mal einen Besuch abstatten.", lächelnd schob ich die Hände unter Flos Arme und nahm ihn auf den Arm. Während mein Sohn leise vor sich hin brabbelte lief ich durchs Haus, auf der Suche nach Aischa. Irgendwann fand ich sie in einem Raum, der wohl eine kleine Bibliothek sein sollte. ,,Hey.", ich lächelte und trat auf sie zu. ,,Leano hey.", sie grinste und schob eines der Bücher zurück ins Regal ,,Wo kommst dieser Raum auf einmal her hmm?", fragte ich und fuhr sanft mit dem Finger über die Buchrücken. Flo beugte sich über meinen ausgestreckten Arm und versuchte ebenfalls, die Bücher zu berühren. ,,Der war schon immer da, nur etwas abgelegener. Mich wundert es, dass Jiro ihn dir noch nicht gezeigt hat. Aber schön dass du mich gefunden hast.", Aischa kam auf mich zu und strich Flo sanft über die Wange. Ein leichtes Gurgeln verließ den Hals meines Sohnes. Ich musste lächeln. Es tat gut zu wissen, dass er sich mittlerweile so wohl fühlte. ,,Ich hab dich gesucht. Jack hat Jiro eingesammelt wegen der Pflichten und so. Er meinte, ich könnte mal mit dir in die Kinderstube gehen.", gestand ich. ,,Das würde mich freuen. Dir werden die Kinder gefallen.", sie schob sich eine Haarsträhne hinters Ohr und nahm mich an der Hand. Dann zog sie mich aus dem Raum und nach draußen. Wow. Türen schließen war hier wohl keine Regel. Aischa führte mich etwas über das Rudelgelände, welches ich nun zum ersten Mal richtig sah. Ich war immer nur durchgelaufen und hatte nie wirklich auf meine Umgebung geachtet. Wir wurden von vielen Leuten begrüßt, die Flo verdutzt ansahen. Klar, keiner außerhalb des Alphahauses hatte meinen Liebling bis jetzt gesehen. Nach ein paar Minuten Fußmarsch kamen wir an einem riesigen Haus an, über dem in bunten Buchstaben Kinderstube stand. ,,Ich hätte nicht gedacht, dass die Kinderstube so groß ist.", staunte ich. Aischa lachte. ,,Leano, wir sind das größte Wolfsrudel der Welt, dass muss so groß sein. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viel Nachwuchs wir jedes Jahr bekommen.", sie blieb kurz stehen, um auf mich zu warten. ,,Anscheinend ja sehr viel Nachwuchs.", ich grinste und schloss zu ihr auf, ,,Aber warum schickt ihr sie nicht in normale Kindergärten?"
,,Sie können in diesem Alter noch nicht richtig kontrollieren, in welcher Form sie auftreten. Wenn sie in die Grundschule kommen, beherrschen sie es etwa ein halbes Jahr", erklärte mir Aischa. ,,Das erklärt auch, warum Flo sich sooft verwandelt.", gab ich zurück. Sie sah mich liebevoll an, während sie die Tür öffnete. ,,Wenn er ängstlich ist, oder sauer wird, ist er ein Wolf und wenn er schläft und sich wohlfühlt, dann ist er ein Kleinkind hab ich Recht?"
Ich nickte. ,,Genau so ist es."
,,Mach dir da keine Sorgen, das ist ganz normal. Auch er wird irgendwann lernen, es zu kontrollieren."
Damit schob Aischa mich in einen großen Raum, in dem ich sofort von vielen lauten Kinderstimmen begrüßt wurde. ,,Aischa!", freute sich ein kleines Mädchen. ,,Hallo Sophie.", Aischa kniete sich zu ihr herunter, war aber auf der Stelle von sehr vielen anderen Kindern umringt, die alle eine Umarmung von der Luna wollten und sie auch bekam. Dann drehte sie sich zu mir um. ,,Kinder, dass ist Leano, der Mate von Jiro", stellte sie mich vor. Die Kinder betrachteten mich erst mit großen Augen, dann lächelten sie. ,,Er sieht süß aus.", lächelte ein etwa fünf Jahre altes Mädchen. ,,Wann kommt Jiro denn mal wieder mit?", wollte ein Junge wissen. ,,Ja genau! Er hat uns schon lange nicht mehr besucht!" pflichtete ihm ein anderer Junge zu. Die Kleinen sahen Aischa und mich erwartungsvoll an und ich musste lachen. ,,Ich frage ihn nachher, versprochen.", mit Flo auf dem Arm kniete ich mich zu ihnen herunter und sie kamen direkt auf mich zu. Aischa lächelte mich warm an und ich grinste zurück. Ich fühlte mich wohl hier inmitten der ganzen kleinen Kinder, die alle etwas von mir wollten. Einige unterhielten sich mit mir und erzählten mir Geschichten von Jiro und wieder andere versuchten Flo dazu zu bringen, dass er mit ihnen spielte, aber mein Sohn klammerte sich eisern an mich. Davon mal abgesehen hätte ich ihn auch nicht gehen lasse, denn ich spürte, wie schnell sein Herz schlug. ,,Spielst du mit uns?", Sophie zog an meinem Pullover und zog so meine Aufmerksamkeit auf sich. ,,Natürlich.", ich lächelte sie an, ,,Was wollt ihr denn spielen?"
,,Malen!", schrie ein Junge begeistert und hielt mir eine Hand voller Stifte entgegen. Ich nickte und setzte mich zusammen mit ihnen an einen der Tische. ,,Hier.", Sophie reichte mir einen Kugelschreiber und ich begann etwas auf das leere Blatt zu malen. Flo ließ ich dabei die ganze Zeit nicht los, allerdings schaute er mir interessiert bei meiner Arbeit zu. So verbrachten wir die nächsten Stunden. Ich malte etwas und die Kinder malten es in den meisten Fällen sogar recht ordentlich aus. Später spielten wir noch draußen im Sandkasten und zu meiner Überraschung beteiligte sich auch Flo an dem Bauen einer Sandburg. Am Abend fiel ich dann todmüde neben Jiro ins Bett. ,,Na wie war dein Tag?", er strich mir durch die Harre und  gab mir einen Kuss auf die Stirn. ,,Anstrengend.", gab ich ehrlich zu und schloss die Augen, ,,Aber auch wunderschön. Die Kinder sind einfach toll. Und sie fragen die ganze Zeit nach dir."
Als ich ihn leise Lachen hörte, öffnete ich ein Auge und sah ihn an. ,,Warum lachst du?"
,,Das hört sich sehr nach ihnen an.", lachte er. Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile, bis ich irgendwann so müde  war, dass ich mitten im Reden einschlief und nichts mehr mitbekam.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top