Kapitel 13


Manuel erzählte irgendetwas über sich, jedoch hörte ich nicht einmal mit halben Ohr zu.

„Und ich bin achtzehn Jahre alt, und joa." kaum besser als die Vorstellung von Maurice war die Manuels, wenn nicht sogar schlechter als diese. Es zeigte nur wie verachtungswürdig die Breeder meiner Meinung nach waren, sie waren sogar zu ihren eigenen Brüdern und Schwestern grausam gegenüber. Auch wenn er jünger war als ich, war er dennoch größer, was mich ihn nur noch mehr verachten ließ.

„Wollt ihr auch etwas über euch erzählen? Oder habt ihr keine spannenden Geschichten?" Manuel lehnte sich wieder zurück und streckte sich leicht. Wir und Geschichten? Fragte er dies alle Menschen, oder war ihm wie vorher schon angemerkt, so langweilig dass er etwas neues ausprobierte?

Ein lautes, schrilles Klingen durchbrach die kurz entstandene Stille zwischen den Breedern und uns Menschen. Dadurch dass wir kaum damit gerechnet hatten, dass Manuel oder Maurice auf einem dieser Smartphonedinger angerufen werden sollte, zuckten wir zusammen.

„Hast du ihr nicht gesagt sie soll uns heute nicht anrufen?" beschwerte sich der blonde, große Breeder bei dem anderen. Seine Ohren zuckten in die Richtung des Geräusches und er seufzte auf.

„Eigentlich ja, ich geh lieber mal ran. Nicht dass irgendetwas passiert ist." er erhob sich und sich schnell, dabei holte er dieses Ding aus seiner Tasche und drückte auf etwas auf den Display, was ich jedoch nicht erkennen konnte. Der Breeder mit den interessanten Ohren verließ den Raum und ließ uns mit Maurice zurück, welcher etwas angespannt wirkte. Zumindest hatten sich seine Augenbrauen zusammen gezogen und er blickte unruhig ihm Raum umher. War dies eine dieser Phasen, wenn verrückte vollkommen in ihrem Wahn waren? Oder bedeutete es etwas andere schlechtes? Etwas was uns noch direkter betraf als eh schon? Auch mich umfasste nun die Unruhe, welche der Breeder vor uns ausstrahlte. Auch hier verfluchte ich mich im Inneren, dass ich so von einem Breeder, die Wesen welche ich so unglaublich sehr hasste.

Manuel war in die Küche gelaufen, soweit ich die Richtung, in welche er gelaufen war einschätzen konnte. Man hörte ihn, jedoch verstehen konnte man durch die Entfernung relativ wenig bis nichts. Aber irgendetwas stank hier zum Himmel, was auch Maurice und Michael bemerkten.

Bei dem jüngeren, dennoch etwas größeren Michael zeigte es sich in blanker Angst, fast schon Panik, sodass ich eingreifen musste. Vorsichtig nahm ich die zitternde und schwitzende Hand des jüngeren und drückte diese sanft. Für mich war er wie ein kleiner Bruder, auf welchen ich aufpassen musste.

„Bleib ruhig.. ich pass auf dich auf." als Micha wimmerte konnte ich mich nicht mehr halten und flüsterte ihm diese Wort eins Ohr. Es war mir in diesem Moment scheiß egal ob Maurice bei uns im Raum war, oder b Manuel gleich herein kommen würde. Das einzige was jetzt zählte war Micha zu beruhigen Tatsächlich halfen meine Worte und er klammerte sich an meine Hand. Zuvor hatte er mich versucht zu beruhigen, wenn ich diese schwachen Momente hatte. Uns beide überforderte der Tag heute mehr als nur leicht, und bei mir zeigte sich dass eben früher, und bei ihm nun. Ich konnte eigentlich relativ schnell auf meine Umwelt reagieren, sollte ich mich genau auf diese konzentrieren und nicht zu schnell überrascht oder überfordert werden. Dies hatten sie damals ausgenutzt, ich konnte unaufmerksam sein, verträumt. Ich war ein Kind gewesen, welches seine gesamte Familie verloren hatte. Genau wie Michael, auch er hatte Familie verloren, was auf die Breeder zurück zu schreiben war.

In meinem Augenwinkel bemerkte ich wie der Riese uns gegenüber sich bewegte. Was hatte er vor? Würde er uns weh tun? Ich würde Micha beschützen müssen, das war klar. Auch Micha bemerkte dies, da er zusammenzuckte und befürchtete, dass ihm nun irgendetwas passieren könnte. Er umschloss meine Hand fester.

„Bleib ruhig, ich bin da.." flüsterte ich ihm erneut zu, um ihn auch wirklich zu beruhigen. Genau wusste ich nicht was in ihm vorging, aber vermutlich war es ein reines Durcheinander, was vollkommen verständlich war.

Schnelle, eilige Schritte ertönten, und in meinem Augenwinkel erkannte ich die ungewöhnlich gefärbten Ohren Manuels. Anscheinend war der Breeder wieder zurück gekehrt. Nur seine Atmung war zu hören, welche alles andere als gesund klang. Hatte er irgendeine Krankheit? Oder war er eine Fehlzüchtung gewesen?

„Okay;" ,tief holte Manuel Luft und schloss seine Augen, ehe er wieder ansetzte zu sprechen: „Wir müssen los. Sofort." in seiner zum einen Teil ernsthaften Stimmenlage hörte man deutlich hervor, wie ihm das gesagte unter Druck und Stress setzte. Nun richteten auch Micha und ich unsere Blicke in die Richtung der beiden Breeder. Manuel Stand da, deutlich angespannt und zwirbelte immer wieder eine Haarsträhne von sich zwischen zwei Fingern, unruhig blickte er sich um, ehe sein Blick an uns hängen blieb. Vollkommen verwirrt waren wir beide, verstanden nicht was die beiden meinten, was sich deutlich in unseren Gesichtern abzeichnete. Hatten sie einen Wahn? Oder waren sie paranoid?

Ich selbst kannte diese beiden Zustände. Sie waren unklare Phasen, in welchen ich nicht zwischen meiner Angst und der Realität unterscheiden konnte, ich dazu neigte aggressiv zu werden und schnell zusammen zuckte. Oft hatte ich dadurch an einem Tag mehrere Verstecke aufgesucht, weil ich glaubte sie seien alle entdeckt worden, obwohl es nicht möglich war. Ich konnte nicht anders, zu sehr sträubte sich mein Geist dagegen. Auch dagegen unternehmen konnte ich nichts, weswegen die Breedern nun eine noch größere Bedrohung darstellten als eh schon, sollten diese tatsächlich in einem Wahn sein.

„Was? Wie-" Maurice schien jedoch genau zu verstehen was Manuel meinte, im Gegensatz zu uns, doch wurde von eben diesem unterbrochen. „Sie sind auf dem Weg hierher. Cindy ist zwar schon auf dem Weg, sollte sie aber zeitgleich oder gar später als sie eintreffen haben wir ein Problem." unruhig lief er hin und her, hörte dabei aber nicht auf mit dieser Haarsträhne zu spielen.

„Und was sollen wir machen?" sie ignorierten uns komplett. Als seien wir nur dumme, kleine Kinder die keine Ahnung von der Welt und dem Überleben hatten.

„Du nimmst Patrick, ich Michael. Wenn sie zuerst eintreffen sollten müssen wir spielen, und sollte sie zuerst da sein dürfen wir keine Zeit verlieren." ernst sah er nun zu uns. Keines Falles würde ich mich freiwillig von einem der beiden hochheben lassen, jedoch waren sie mir körperlich überlegen, weswegen es von der Situation her das einfachste wäre auf die beiden zu hören. Alles in mir, alles wofür ich stand und woran ich glaubte war dagegen, jedoch hasste ich es noch mehr anders erniedrigt zu werden von den Breedern als mit solch einer Geste.

Während ich nachgedacht hatte,, waren die beiden Breedr zu uns gekommen. Zuerst rutschte ich weg, konnte mich nicht halten als den blonden Riesen böse anzusehen und leise zu knurren. Ich hasste sie, dass zeigte ich offen und deutlich.

„Patrick, wir haben für einen Hass uns gegenüber gerade echt keine Zeit. Bitte, sei kooperativ." flehend sah mich der grünäugige an, was aber nur dafür sorgte dass ich kurz Inne hielt. Ein Breeder hatte mich gerade um etwas gebeten, mich nicht gezwungen, oder mir gar Schmerzen zugefügt. Es verwirrte mich, ließ mich den blonden einfach nur ansehen. War das eine Falle? Wollte er mich verwirren? Nur um mir dadurch Schmerzen zuzufügen oder mich gefügig zu machen? Es passte nicht in meinen Schädel, dass diese Monster, welche mir alles genommen haben, meine Familie, ein normales Leben und meinen Fuß, gut sein könnten. Dass sie nicht alle bösartig waren und sogar Mitleid mit uns Menschen haben könnten.

Nein, es musste eine Falle sein, sie waren alle Monster!

Ich durfte mich nicht mit ihnen ablassen, ihnen nicht vertrauen oder mit ihnen zusammenarbeiten. Sie waren das neue Übel der Erde, nicht mehr wir Menschen.

Jedoch seufzte, als ich nicht kooperierte Maurice nur auf. Auf mein Gezappel reagierte der blonde nicht mehr, sondern packte mich einfach an meiner, oh wunder, viel zu dünnen Taille/Hüfte. Erschrocken schrie ich auf, und auch Michael sah ängstlich zu Manuel, welcher den Kopf schüttelte.

Im Gegensatz zu mir folgte Michael Manuels Anweisungen und ließ sich hoch nehmen. Was nutzte es den beiden? Wollten sie uns einfach nur erniedrigen? In mir kämpften mein Hass, gegenüber der Situation, meines Lebens und den Breedern gegenüber gegen meine Angst, meine panische Angst vor den Breedern an. Ich wollte mich wehren, doch war ich wie eingefroren, als mich Maurice einfach über seine linke Schulter warf und meine Waden festhielt, damit ich nicht herunter fallen konnte.

„Manuel, hat sie gesagt wann sie etwa ankommen sollten?" Nervosität war deutlich aus seiner Stimme heraus zu hören. Da Maurice vor Manuel und Michael stand, konnte ich den beiden direkt ins Gesicht sehen. Manuel trug Michael genauso wie mich damals in dem Drecksloch. Deutlich zeichnete sich Michas Unwohlsein auf seinem Gesicht ab. Er wollte runter, das wollten wir beide.

„In ein paar Minuten hat sie gesagt, sie hatte uns gleich warnen wollen."

„Sollen wir dann in den Garten?"

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