Nancy

Ich hatte das Bedürfnis ein heißes Bad zu nehmen. Das hatte ich als Mensch schon immer gemacht, wenn mir alles über den Kopf zu wachsen schien. War ich eigentlich jemals ein Mensch gewesen? Ich hatte die Aussage über dieses „Halbwesen", das ich sein sollte, nicht verstanden. War ich dann jetzt mehr Vampir, als jeder andere? War ich vorher nur ein halber Mensch gewesen? Und wie hätte sich mein Leben weiterentwickelt wenn Jack mich nicht verwandelt hätte? Mein Kopf brummte. Zu viele Fragen auf die ich einfach keine Antwort wusste und ich war mir nicht sicher ob Jack mir die Fragen beantworten konnte. Seufzend schlüpfte ich aus meiner Kleidung und ging ins Bad. Die Badewanne stand direkt unter dem Fenster und so hatte ich einen perfekten Blick auf den inzwischen dunklen Himmel. Ich öffnete den Wasserhahn, ließ das heiße Wasser in die Wanne laufen und schnupperte mich durch die unterschiedlichen Badezusätze, die auf dem Badewannenrand standen. Schließlich entschied ich mich für eine Mischung aus Jasmin und Kirschblüten. Anschließend löschte ich das Licht. Ich hatte dieses kalte, weiße Badezimmerlicht nie gemocht und jetzt als Vampir schmerzte es nach einer gewissen Zeit in meinen Augen. Mit einem genüsslichen Seufzer ließ ich mich in den duftenden Schaum gleiten. Mit geschlossen Augen lauschte ich dem Knistern des Schaums und versuchte meinen Kopf auszuschalten. Einfach mal nichts denken, nur das Gefühl des warmen Wassers auf meiner Haut und den Duft des Badezusatzes genießen. Mein Vorsatz hielt für genau zehn Minuten, dann hörte ich wie die Tür zum Badezimmer geöffnet und wieder geschlossen wurde. Mein Instinkt verriet mir, dass ich jetzt nicht mehr alleine im Raum war und ich kannte nur eine Person, die ein so unpassendes Timing hatte. „Hättest du nicht warten können, bis ich fertig bin, Jack? Das hier nennt sich „Entspannung" und mit dir in einem Raum funktioniert das nicht" murmelte ich mit geschlossenen Augen. Seine Antwort darauf war ein leises Lachen. „Warum? Lenk ich dich so sehr ab" raunte er und ich konnte seine Präsens neben der Wann spüren. Ich öffnete meine Augen einen Spaltbreit. „Träum weiter, Vampir. Es wäre egal wer reingekommen wäre. Mit der Entspannung wäre es so oder so vorbei gewesen." Lüge, es lag alleine an Jack. Seine Nähe machte mich nervös und seine Präsenz verwirrte mich immer wieder. Zudem war das Wasser inzwischen kalt und ich hätte sowieso in absehbarere Zeit das Bad verlassen. „Lüge" hauchte mir der blonde Vampir ins Ohr. Ein heißer Schauer rannte über meinen Rücken, als seine spitzen Eckzähne dabei mein empfindliches Ohrläppchen streiften. Unwillkürlich drehte ich meinen Kopf zur Seite, präsentierte ihm somit meinen entblößten Hals. „Vergiss es, Süße. So leicht werde ich es dir bestimmt nicht machen" und nicht mal einen Wimpernschlag später hörte ich die Badezimmertür ins Schloss fallen. Frustriert lehnte ich meinen Kopf nach hinten und fuhr mir mit der Hand übers Gesicht. Meine mühsam erlangte Entspannung war jetzt auch hinüber und überhaupt, was dachte er eigentlich wer er war? Ich erhob mich, fischte das vorgewärmte Badetuch von der Heizung und stieg aus der Wanne. Sorgsam trocknete ich mit dem flauschigem Stoff meine Haut und lies danach das Wasser aus der Wanne.

Als ich aus dem Badezimmer trat war mein...Jacks Zimmer leer. Scheinbar hatte er es wirklich ernst gemeint, als er sagte er würde es mir diesmal nicht so leicht machen. Da meine Haut durch das warme Wasser empfindlich war und jedes bisschen Stoff mich nur störte, kletterte ich nackt in Jacks riesiges Bett. Keine Sekunde später betrat Jack das Zimmer. Hatte er etwa die ganze Zeit hinter der Tür gewartete, dass ich ins Bett ging? Er grinste mich frech an. „Vielleicht denke ich über dein Angebot im Bad noch mal nach. Ich muss es ja fast ausnützen, wenn du so willig in meinem Bett liegst." Das anzügliche Grinsen wich nicht eine Sekunde von seinen Lippen. Ich warf ihm einen wütenden Blick zu und eine Sekunde später mein Kopfkissen an den Kopf. Er schaute mich etwas perplex an und ich schenkte ihm ein zuckersüßes Lächeln. „Das hättest du besser nicht tun sollen." Schneller als ich reagieren konnte hatte er sich auf mich gestürzt, meine Hände mit der einen Hand über meinen Kopf fixiert, während die andere anfing mich zu kitzeln. „Nein...bitte nicht...lass das!" Ich war verdammt kitzelig und scheinbar wusste er das nur zu gut. Lachend versuchte ich ihn von mir runter zu bekommen, was sich allerdings als unmögliches Unterfangen herausstellte. „Entschuldige dich für das Kopfkissen und ich überleg es mir." Ich dachte nicht im Traum daran mich zu entschuldigen. Eher würde ich mir die Zunge ab beißen. „Wie du willst." Seine Hände begannen meine besonders empfindliche Seite zu attackieren und ich krümmte mich zusammen, versuchte seinen Händen zu entkommen und gleichzeitig nicht an meinem Lachen zu ersticken. Als mir schließlich alles weh tat und ich einen heftigen Schluckauf hatte (Ich hätte nie gedacht, dass Vampire das überhaupt noch bekommen konnten), ergab ich mich. „Es tut mir leid, dass ich dir das Kissen an den Kopf geworfen habe" sagte ich artig und versuchte krampfhaft die nächste Schluckaufattacke hinunter zu schlucken. Jack sah mich abschätzend an, rieb sich grübelnd das Kinn. Schließlich aber gab er meine Hände frei und stieg von mir runter. Sein Blick glitt über meinen entblößten Körper. Bei unserer Rumalberei war ihm wohl gar nicht aufgefallen, dass ich nackt war. Oder besser er hatte es wohl verdrängt. Jetzt lag ein begehrliches Funkeln in seinen Augen. Ich versuchte gar nicht erst meine Blöße zu verdecken, im Gegenteil. Ich genoss es, dass seine Augen merklich dunkler wurden und lüstern über die Kurven meines Körpers wanderten. Ich musste gestehen, dass mich sein offensichtliches Begehren erregte. „Wir sollten schlafen Nancy." Meinte er plötzlich und dieser Satz wirkte wie ein Eimer Eiswasser. Die Enttäuschung schien mir wohl ins Gesicht geschrieben zu sein. „Ich hab dir doch gesagt, dass ich es dir dieses Mal nicht so leicht machen werde" meinte Jack mit einem Grinsen. Scheinbar fand er es sehr amüsant mich zuerst heiß zu machen und dann doch nicht anzurühren. Schmollend drehte ich ihm den Rücken zu und kuschelte mich in die Decke. Ich hatte noch nicht erwähnt, dass ich ihn manchmal erwürgen könnte?

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