14. Ausflug zur heißen Quelle

Am nächsten Tag verabredeten wir uns, um zur heißen Quelle zu fahren. Ich war sehr froh darum, denn ich wollte mich ablenken, um nicht weiter Trübsal zu blasen und wieder klare Gedanken zu bekommen. Da der Gutschein für mehrere Personen war, lud ich Nick, zwei Dienstmädchen namens Lucy und Lilly, und einen jungen Prinzen namens Tim ein. Tim hatte ich bei einem abendlichen Baal getroffen und wir waren uns sofort sympathisch und die anderen beiden Mädchen kannte ich seit meiner Kindheit und sie waren so etwas wie Freunde für mich. Auch wenn ich mich in letzte Zeit nicht mehr so viel mit ihnen unterhalten hatte und kaum noch etwas mit ihnen unternommen hatte, was hauptsächlich an Ashs verschwinden lag. Jedenfalls hatte ich mir heute vorgenommen Spaß zu haben und Ash nicht in meine Gedanken zu lassen.

Nachdem wir alle fertig waren und unsere Sachen gepackt hatten, stiegen wir in die dafür vorgesehene Kutsche ein. Sie wurde von zwei wunderschönen schwarzen Hengsten gezogen, die mich förmlich in den Bann zogen, doch nicht an mein eigenes Pferd heranreichten.

Mein heutiges Aussehen bestand aus einem schlichten T-shirt und einem passenden Rock, darunter hatte ich einen blauen Bikini gezogen. Zuerst trafen Lucy mit ihrer Zwillingsschwester Lilly ein. Beide trugen ein kurzes Kleid, wobei Lucys blau und Lillys rosa war. Ihre Haare waren wie bei mir zu einem hohe Zopf geflochten. Als sie bei mir ankamen, begrüßte ich beide mit einer Umarmung. Sie warfen mir einen dankbaren und geehrten Blick zu, den ich jedoch nur mit einem Handschütteln verwarf. ,,Ihr müsst nicht so förmlich sein. Immerhin kennen wir uns seid meiner Kindheit! Also bitte behandelt mich wie ein ganz normales Mädchen!", sagte ich freundschaftlich und lächelte sie an. Jedoch musste ich etwas Überzeugungsarbeit leisten, bis sie meiner Bitte nachkamen.

Plötzlich fingen ihre Augen an zu glänzen und ich drehte mich in die Richtung, in die beide Mädchen starrten. Sofort wurde mir alles klar! Die beiden Jungs leisteten uns nun endlich Gesellschaft. Schon von weitem konnte ich erkennen, dass sie beide schliche Kleidung tragen, wobei ich zugeben musste, dass sie echt gut aussahen. Nachdem die Jungs zu uns gestoßen waren, herrschte kurz eine peinliche Stimmung. Meine Dienstmädchen hatten ihre Köpfe gesenkt, sodass man ihren rötlichen Schimmer auf den Wangen nicht so gut erkennen konnte. ,,Sie waren verliebt!", dies wurde mir sofort bei dem Anblick der schüchternen Mädchen klar. Ein Grinsen bildete sich bei dem Gedanken und innerlich wünschte ich den Beiden viel Glück.

Um die Stille zu durchbrechen, fing ich an und sagte: ,,Ok! Wenn dann alle da sind, können wir ja losfahren!  Auf zu den heißen Quellen!"  Alle anderen nickten nur und so stiegen wir ein. Kurz bevor ich das Zeichen gab, dass der Kutscher losfahren konnte, sagte ich ernst:,,Mein Vater hat veranlasst uns einen Begleiter zuzuteilen. Er wird uns nicht stören, also keine Sorge. Dies sind nur Maßnahmen gegen den Krieg. Ich persönlich hatte noch nicht die Ehre mit ihm, also seid bitte nett. Wenn es Probleme gibt, dann wendet euch an ihn!"

Ein paar Minuten vergingen, bis eine dunkle Gestalt die Kutsche betrat. Auf den ersten Blick schien er eher brutal, doch nachdem man ihm ins Gesicht geschaut hat, empfand man das genaue Gegenteil. Er sah aus wie ein verstoßener Prinz, doch an Schönheit mangelte es ihm nicht. Naja auch, wenn er den größten Teil hinter einer Kapuze versteckte. Das einzige was man erkennen konnte, waren seine blonden Haare, die ihm tief ins Gesicht reichten und seine Augen, die in einem schönen Lila Ton leuchteten. Er war geheimnisvoll und dennoch attraktiv. 

Man konnte deutlich spüren, dass den anderen beiden Jungs dies ganz und gar nicht gefiel. Die Eifersucht auf diesen wunderschönen Mann war tief in ihre Augen graviert.  Die Aura um ihn herum zeigte Eleganz so wie eine starke Ausstrahlung. Er warf seine Haare zurück und nahm die Kapuze ab. Als ich sein komplettes Gesicht erkennen konnte, war ich sprachlos. Er schenkte mir ein verführerisches Lächeln, worauf ich noch rot wurde. Was wohl auch daran lag, dass er alleine mir tief in die Augen sah. Er kam direkt auf mich zu und kniete sich hin. Dann nahm er meine Hand und gab mir einen sanften Handkuss. Dies gab mir den Rest, sodass ich nur noch stottern konnte.

Nick wollte den Fremden gerade die Meinung sagen, als er sich meinem Bruder zu wandte. Der junge Mann begrüßte gleichfalls Nick mit einer respektvollen Aura. Nick blieb daraufhin wie hypnotisiert. Kein Wort verließ seinen Mund! Nicht mal ein dummes Kommentar!  

Plötzlich erhob sich der Mann wieder und stellte sich vor:,, Hallo, mein Name lautet Josh und meine Familie steht seit Urzeiten in den Diensten der Königsfamilie. Ich solle heute auf euch aufpassen, sodass euch nichts passiert!" Nachdem er fertig geredet hatte, wandte er sich wieder mir zu. Josh fragte:,, Wie lautet ihr  Name meine Schönheit? Es tut mir außerordentlich Leid, doch trotz meinen Familienverhältnissen, hatte ich noch nicht das Vergnügen mit ihnen!"

Ich brachte nur ein leises:,, Amy!", heraus, ehe ich meinen Blick von seinem Gesicht abwandte. ,,Wunderschön wie es auch von einer Prinzessin zu erwarten war! Doch kein Vergleich zu ihrem Äußeren!", erwiderte Josh und schenkte mir ein scharmantes Lächeln. Mein Herz schlug schneller und meine Wangen glühten. Wie konnte mich ein Mann, den ich eben erst kennengelernt hatte, so dermaßen aus der Fassung bringen?  

Während ich in Gedanken versunken war, teilte Josh dem Kutscher mit loszufahren. Danach setzte er sich mir gegenüber, was ehrlich gesagt sehr unangenehm war, denn so spürte ich die ganze Zeit seinen Blick auf mir. Dies sorgte auch dafür, dass ich die ganze Fahrt lang aus dem Fenster starrte. Nur um ihn nicht ansehen zu müssen. ich kam mir vor wie ein kleines Mädchen!

Die Stimmung in der Kutsche herrschte bis zur Decke in brennender Wärme. Niemand sagte etwas, doch als ich einmal zu meinen Freundinnen geschaut hatte, sah ich nur wie sie sich nervös die Hände kneteten. Erleichter , darüber nicht die einzige zu sein, die diese Situation unangenehm war, seufzte ich leise und wandte meinem Blick wieder zum Fenster. Nach einer peinlichen Stille begann ich mich mit Josh zu unterhalten, da ich dieses Gefühl der Scham nicht mehr ertragen konnte. Mit der Zeit entspannte ich mich und genoss diese Unterhaltung sogar etwas. Ich fand heraus, dass Josh nicht nur gut aussah, sondern auch richtig Charmant und Humorvoll war. Zu dem erfuhren wir, dass er 19 Jahre alt war, was mich ehrlich gesagt sehr überraschte, denn er so viel Erwachsener aus. 

Nachdem eine halbe Stunde vergangen war, stoppte die Kutsche und wir stiegen aus. Sofort stieß uns der angenehme Duft von heißem Quellwasser uns entgegen. Ich schloss kurz die Augen und nahm diesen in mich auf. Als ich wieder zum Gebäude sah, erstarrte ich. Überall waren Wachen positioniert, was mich innerlich vor Wut aufkochen ließ. Hatte man un nicht extra einen Experten bereitgestellt? Wofür brachen wir dann noch so viel Personal, die alle nur unsere Privatsphäre eingrenzten und nur dumm herumstanden? Manchmal hasste ich es echt eine Prinzessin zu sein. Überall wurde man überwacht und alles für einen entschieden. 

Mit einem abwertenden Blick zu den Wachen betrat ich das etwas älter aussehende Steingebäude, gefolgt von meiner Begleitung. Unsere Tasche hatten wir parat, während ich mich mit Lilly und Lucy zur Mädchen Umkleide begab. Josh rief uns noch hinterher, dass wir schreien sollten, wenn wir in Not wären. ,,Machen wir!", entgegnete ich und schloss die Tür hinter mir. Es dauerte nicht lange, da standen wir allein unseren Bikinis vor dem heißen Becken. Langsam ließen wir uns in darin nieder. All meine Sorgen und Probleme traten in den Hintergrund, was ich aber erwartet hatte. ,,Ist das Wasser nicht angenehm?", fragte Lucy, worauf wir nur stumm nickten. Die Kraft zu reden war genauso verschwunden wir die zu denken. Auf der anderen Seite der Mauer, die neben dem Becken erbaut worden war, hörte man das Gekicher der Jungs. Erst jetzt sah ich mich richtig um. Wir waren wie verzaubert von der Umgebung. Überall wuchsen  wunderschöne Pflanzen  in allerlei Farben und machten diesen Ort noch bezaubernder. Das Wasser war heiß und schön klar. Meine Haut kribbelte und fühlte sich wunderbar zart an. 

Über uns war das Glitzern der Höhlendecke zu vernehmen, an welches ich mich schon gewöhnt hatte. Wir hatten einen wundervollen Ausblick, obwohl draußen noch die Sonne im Horizont stand und der Mond noch nicht zum Vorschein gekommen war. Nachdem wir uns entspannt hatten, wuschen wir uns gegenseitig den und jeder den Rest seines Körpers. Nach ein paar Stunden verließen wir das Becken und wickelten uns in weiße Handtücher ein, die schon auf drei Liegen bereit lagen. Auf diesen hatten wir es uns auch sogleich gemütlich gemacht. Es hatte auch nicht lange gedauert, da war ich schon eingeschlafen. Während meines Schläfchens bemerkte ich nicht, wie Lucy mit ihrer Schwester wider hineine ging, da das Becken draußen lag. 

Auf einmal kam ein kalter Windstoß auf, was mich kurz erzittern ließ. Danach wurde mir seltsam warm wie noch nie zuvor. Ich spürte wie sich zwei Lippen auf meine legten, doch wer diese Person war, wusste ich nicht. Es kam mir alles beinahe wie ein Traum vor. Irgendwann bin ich dann auch wieder aufgewacht und konnte noch immer nicht sagen, ob das Geschehene ein Traum war oder doch die Realität. Da es schon spät geworden war und niemand mehr zu sehen war, begab ich mich auch ins Innere. Nachdem ich mich angezogen hatte, begab ich mich zu dem Treffpunkt, den wir zuvor noch ausgemacht hatten. Dort standen schon alle bereit und warteten auf mich. Als ich bei ihnen angekommen war, sagte Nick besorgt:,, Gott sei dank, dir geht es gut! Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht. Endlich bist du da!" Danach umarmte er mich und ich entschuldigte mich dafür, zu spät aufgewacht zu sein.  

Dann stiegen wir alle wieder in die Kutsche ein, die extra für uns gekommen war. Josh fragte mich, ob etwas passiert sei, worauf ich sofort rötlich anlief. ,, Nein, warum sollte es?", fragte ich nervös und schaute beiseite. Während ich aus meinem allzu geliebten Fenster schaute, strich ich mir über die Lippen und dachte an den Kuss. Mein letzer Gedanke war:,,  War dies eine Traum gewesen?"








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