Der Kampf Saurons mit Finrod Felagund

Hallo zusammen,
ich habe hier nach dem Sängerwettstreit gesucht, aber nichts gefunden – also musste ich selbst etwas schreiben.

Ich habe mich dabei am „Leithian-Lied" des Silmarillions (Kapitel XIX: Von Beren und Lúthien) orientiert und an dessen fantastischer Interpretation von Clamavi de Profundis (). Die Texte, die Finrod und Sauron singen, sind größtenteils selbst ausgedacht und vom lieben Taudir ins Quenya übersetzt, zwei Verse* habe ich aus dem „Namarië" des Herrn der Ringe übernommen (Übers. E. M von Freimann).

Liebe Grüße
Annaeru

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Der Kampf Saurons mit Finrod Felagund


Weil sie nicht hielten und Meldung brachten, wie es von allen Dienern Morgoths auf dem West-Pass zwischen den Ered Wethrin und dem Hochland von Taur-nu-Fuin verlangt wurde, schöpfte Sauron Verdacht, als Finrod Felagund, Beren und ihre Gefährten vorbeieilten. Er ließ sie anhalten und zu sich in seinen dunklen Turm bringen. Als sie vor Saurons Thron gebracht waren, gemeinsam mit ihren treuen Gefährten, erkannte er, dass sich hinter den Ork-Gesichtern keine Orks verbargen, doch er konnte nicht hinter die Masken blicken, Felagunds Künste hielten ihn davon ab. In Zauberkunst aber war ihm der Elbenkönig nicht überlegen, und auch Sauron verstand sich auf Zauberlieder, die große Macht besaßen und die anderer Zauber zu vernichten vermochten. 

Seine Stimme erfüllte die Halle, klar und tief und ohrenbetäubend, auf ihre eigene Weise schön, doch listig, hinterhältig und voller verderbter Macht. Jene, die nicht verstanden, was er sang, hätten ihm leicht verfallen können, denn sein Gesang betörte die Sinne und ließ sie blind werden für seine Bosheit. Sein Gesang war mächtig und voller Zauber, und er richtete ihn gegen Felagund und Beren und die Elben, die mit ihnen gekommen waren, und Beren konnte sich nicht gegen ihn erwehren.

Sí a lanta fana núle,A tenta nin man nurtearyeLá polir ilye turu ni,Lá polir ilye auta nilloLa tye ar la liéo námoSí vanwa coivië ettelear!Angamando er same úr ar anqualeUmelehtar hecile! Sina ampanossen qualuvalle!
Nun falle nieder, Blendwerk, Zauberkunst,Zeige mir, wer sich versteckt vor mir!Niemand vermag, mich zu besiegen,Niemand vermag, mir zu entkommen!Nicht du noch irgendjemand deines Volkes,Nun ist euer Leben verwirkt, Fremde!Das Land Angband hat nur Feuer und Tod für euch,Verlassene, Machtlose! In dieser Halle werdet ihr sterben!
Beren fiel auf die Knie, und sein Geist war erfüllt von der Bosheit Saurons und bar jeden Glücks, doch plötzlich erhob Felagund die Stimme gegen ihn, und klar und rein drang sein Gesang zu Berens Ohren und vermischte sich mit der Finsternis Saurons, bevor Felagunds Gesang Saurons Stimme übertönte. Er wusste um seine Macht und Stärke; und er trat einen Schritt auf Sauron zu und widersetzte sich ihm mit allem, was er wusste und konnte, und Berens Herz wurde leichter, als er Finrods Stimme hörte, die ohne Falschheit war.

Heca morna, úvano!
Eccesuvalye la man nurtearye!
La fantarcenuvalye carmen!
Melehten, ulcon lenya nornar nauvalme,
Marna tuluvalme ar elye lantuvalye!
Mirimië we yála lóra cotto!
Tarimme vórimar nan elyen, ulco!
Avaleryala terháta, mandor lantear, mirimar nalme!

Hinweg mit dir, Finsterer, Ungeheuer!
Nie wirst du erfahren, wer sich verbirgt vor dir!
Nie wirst du meine Kunst durchdringen!
Deiner Macht und Tücke werden wir widerstehen,
Wir werden heimkehren und du wirst fallen!
Die Freiheit ruft uns, finstrer Feind!
Wir stehen treu im Bündnis wider dich, Übel!
Die Fessel bricht, die Kerker sinken hin, frei sind wir!


Doch nicht lang währte Finrods Übermacht, denn Sauron veränderte die Melodie, sie wurde tiefer und misstönender, doch nicht weniger mächtig und furchtbar. Felagunds Gesang vermochte es nicht mehr, die Missklänge Saurons zu übertönen, und seine Begleiter wichen zurück, und die Standhaftigkeit wich aus ihren Herzen, die Felagund eben noch besungen hatte. Doch er selbst hielt stand, kraftvoll und licht in der Dunkelheit Angbands, und es war in diesem Moment Sauron, der zurückwich, doch er widersetzte sich Felagunds Macht.

Hin und her wogte ihr Sang, mal anschwellend, mal ermattend, mal übertönte Sauron Finrod, und der Mut seiner Gefährten sank, dann gewann Felagund wieder die Oberhand, und sie hörten im Staunen zu, und ihre Geister schöpften neue Kraft. Lange sangen Felagund und Sauron, doch es drang kein Licht in die dunkle Halle in Angband, und langsam schwand Finrods Zuversicht. In der Verzweiflung, die über ihn kam, schien ihm, als würde er aus weiter Ferne leise singende Vögel hören, und die Wellen des fernen Meeres, die gegen das Ufer schlugen und im Sand des Strandes verliefen, und er bot neue Kraft auf und sang von Valinor und der Stadt der mächtigen Valar, und er wusste, dass Sauron von dort vertrieben war, doch in seinen Gesang ließ er sein Mitgefühl für seinen Feind einfließen.

Nai hiruvalye Valimar!*
Valar máre, ecir apsene!
Á alaco hlar falmaron, á cen i falas,
Alcarin i litse Eldamaro!
Nai hiruvalye Valimar!
Haiya Númenesse caita Valinor,
I quanta mara coiviéo
Quanta poica, vanya lírio!
Nai hiruvalye Valimar!

Vielleicht wirst du Valimar finden!
Die Valar sind gut, und sie können vergeben!
Höre nur das Rauschen der Wellen, sieh den Strand,
Den hellen Sand von Elbenland!
Vielleicht wirst du Valimar finden!
Fern im Westen liegt das Land,
Das voller guten Lebens ist,
Voll an hellem, reinem Sang!
Vielleicht wirst du Valimar finden!


Doch Sauron wurde zornig, und sein Gesang wurde lauter, und er schien Felagund niederzudrücken mit den hasserfüllten Worten, die er gegen ihn warf in schauderhaftem Gesang. Die Wände der Halle bebten, und aus der Ferne rollten Donner heran, die den Boden erzittern ließen, doch noch stand Felagund stolz, und in dem entstellten Orkgesicht glommen seine Augen von elbischer Macht und Erhabenheit, und Sauron sah auf ihn nieder und der Stolz, den dieser Todgeweihte zeigte, beschwor mächtigen und finsteren Zorn in ihm, und sein Gesang schwoll an und warf Beren mit all seiner abscheulichen Macht zu Boden.

Si vanwa ná, Rómello vanwa, Valimar!*
Tyen ar nin ar tyes heciloïn!
La tuluvatye tamen, yasse cuiar faicar Valar!
Si vanwa ná, Rómello vanwa, Valimar!
Á hlar yaime Valaron ar cena carne serce úlea!
Cena anquale, i Quendinnar tuncer Quendi!
Si vanwa ná, Rómello vanwa, Valimar!
Nauca i nor ar quelda coivië!
Tenya vanwa ar satariva!
Sí vanwa, vanwa Angamandosse!

Verloren nun, verloren für jene aus dem Osten ist Valimar!
Für dich und für mich, und die Verlassenen bei dir!
Nie wirst du dorthin kommen, wo die verachtenswerten Valar leben!
Verloren nun, verloren für jene aus dem Osten ist Valimar!
Höre nur den Spott der Valar, sieh das rot fließende Blut!
Sieh den Tod, den Elben über Elben brachten!
Verloren nun, verloren für jene aus dem Osten ist Valimar!
Das Land ist verdorrt, das Leben verloschen!
Deines ist verloren, und das deiner Gefährten!
Verloren nun, verloren bist du in Angband!


Felagund sank auf ein Knie, doch noch unbesiegt sah er Sauron an, und seine Stimme wurde noch einmal lauter, versuchte, die Niedertracht aus der Halle zu vertreiben. Doch Sauron sah, dass seine Kraft nachließ, und er stand auf und trat auf Felagund zu. Dessen Stimme wurde schwächer und leiser, und seine Worte waren kaum mehr zu verstehen. Sauron jedoch ließ seinen Sang ein letztes Mal anschwellen.

Nauca i nor ar quelda coivië!
Tenya vanwa ar satariva!
Taltuvatye mornienna!
Sí vanwa, vanwa Angamandosse!
Sí vanwa, vanwa Angamandosse!

Das Land ist verdorrt, das Leben verloschen!
Deines ist verloren, und das deiner Gefährten!
Stürzen wirst du in Finsternis!
Verloren nun, verloren bist du in Angband!
Verloren nun, verloren bist du in Angband!


Mit Saurons letztem Wort rollte ein krachender Donner über die Halle hinweg, die brennenden Fackeln an den Wänden schlugen hohe Flammen. Die Gefährten fielen in Hoffnungslosigkeit, und der Gesang des mächtigen Elbenkönigs Finrod erstarb, und er stürzte vor Saurons Thron.

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Illustration: KuraiGeijutsu (https://www.deviantart.com/kuraigeijutsu/art/And-Finrod-fell-before-the-Throne-843101977)

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