Ein neues Gesicht
Ich zog mich schnell an und lief in den Frühstücksraum. Diesesmal saß ich alleine, da Yume sich zu Naoki gesetzt hatte. Es tut gut, die beiden wieder so glücklich zu sehen. An einem anderen Tisch saß auch Mitsuru. Ich beobachtete ihn. Jedes mal, wen ich ihn sehe, sucht mein Blick nach seinem. Ich versuche es immer zu unterdrücken, aber mein Blick sucht immer unweigerlich nach seinem. Und jedesmal sieht er zurück. Mit seinen kalten, dunkelbraunen, ja fast schwarzen Augen schaut er immer kurz zurück, ehe ich ertappt wegsehe, und er den Blick abwendet. Doch wir sehen immer wieder zurück. Und schauen uns dann noch mal eine Weile an. ICh hoffte, er würde es einfach ignorieren, aber letzendlich stand er sogar auf und ging auf mich zu. "Chizuma", sagte er. "Kann ich mich zu dir setzten?" Ich wollte ihm gerade antworten, als mir letzte Nacht in den Sinn kam. Ich machte nur ein 'hmpf!' und drehte mich von ihm weg. Dennoch setzte er sich gegenüber von mir. Schweigend saßen wir dort. "Bist du sauer?", flüsterte er mir plötzlich ins Ohr. Ich sah in an. Er sagte das monoton, aber seine Frage war ernst gemeint. Ich schwieg. "Okay." Wieso gab er einem das Gefühl, als würde man der Schuldige sein?
NAchdem ich aufgegessen hatte, stand ich schweigend auf, und ging nach draußen, um mal etwas frische Luft zu schnappen. Ich merkte, wie Naoki auch nach draußen kam. "Hey, Chi!", er rannte zu mir, schnappte kurz nach Luft. "Naoki, was ist denn?", fragte ich ihn. "NAja, alles in Ordnung bei dir und Mitsuru? Irgendwie ist eine Spannung zwischen euch in der Luft und naja..." War es so offensichtlich? "Man dieser Trottel, komm mir bloß nicht mit dem! Sagt gemeine Sachen, schirmt sich von den anderen ab, tut auf Besserwisser, will alles wissen, aber öffnet sich selbst nicht! Tut so, als ob nichts gewesen wäre, gibt einem dennoch das Gefühl, als ob man selbst der Böse ist!", es sprudelte aus mir nur so heraus. "Puh", sagte er erstaunt. "Und trotzdem magst du ihn?" Ich bekam einen Schock. "W-w-woher weißt du davon?! Hat Yume es dir erzählt! Sie hat nur gescherzt! Das ist so nicht, w-w-wirklich nicht! Wirklich nicht! Wirklich nicht!" Er kicherte. "Du hast dreimal 'wirklich nicht' gesagt." Ich sah ertappt auf den Boden. "Yume hat mir nichts erzählt, ich hatte da nur so eine Vermutung...die sich wohl bestätigt hat!" "Naoki!", schrie ich, haute ihm am Arm und war einfach nur peinlichst berührt. "Keine Sorge, bei mir ist Stillschweigen", sagte er, zwinkerte und ging wieder zu Yume, die durchs Fenster ihm zuwinkte. Ich merkte selber, wie mein Gesicht vor Scharm rot glühte. Er drehte sich nochmal kurz rum. "Was gibst du Mitsuru heute zu seinem Geburtstag?", fragte er. Und ich bekam einen Anfall.
"G-g-g-g-g-g-eburtstag?!" Woher sollte ich denn bitte schön wissen, das Mitsuru heute Geburtstag hat? Oh Gott, ich hab kein Geschenk für ihn! Aber würde es sowieso nicht komisch herüber kommen? Schließlich weiß ich noch nicht mal, was wir eine Beziehung zueinander haben. Ich kratzte mich am Kopf. Ich saß mit Naoki und Yume am Tisch und war wirklich verzweifelt. "Chi, mach dir nicht so viele Gedanken. Außer Naoki wusste sowieso keiner davon, Mitsuru erwartet bestimmt nichts", sagte sie. Und das machte mich irgendwie traurig. Denn Geburtstage waren doch eigentlich etwas besonderes! "Gut, gebt mir zwei Stunden, in zwei Stunden bin ich wieder da!"
Zwei Stunden später
Ich war wirklich frustriert. Ich bin zum nächsten Supermarkt gegangen, und es war wirklich enttäuschend. Aber was hatte ich erwartet? Ich hätte ihm ja nicht irgendwie ne Karotte schenken können!
Ich klopfte an seine Zimmertür. Er machte sofort auf. "Alles gute zum Geburtstag", sagte ich. Seine Pupillen weiteten sich. "Woher weiß du das?" "Hab halt davon mitbekommen", sagte ich kurz. Er öffnete weiter die Tür, als Zeichen, das ich reinkommen darf. ICh merkte, das ich nervös wurde, ging aber herein. Kein anderer war im Zimmer, was es um einiges unangenehmer macht. "Du hättest es ruhig sagen können...", sagte ich. Er drehte sich um. "Ich hatte nicht daran gedacht...", sagte er. ICh stellte eine kleine Weihnachtskerze auf den Tisch und eine Chipspackung. "Es ist immerhin dein Geburtstag, Happy Birthday!", sagte ich. Er sah kurz auf den Tisch, dann zu mir. Erst musste er schmunzeln, doch dann brach er lauthals ins gelächter aus. Es war völlig neu für mich, also stand ich da völlig perplex da. "Wahahah--was ist das denn? hahah Damit hatte ich nicht gerechnet! Hahaha du bist so komisch!" Er beleidigte mich schon wieder! "D-d-du hast ja nichts gesagt, das war das einzige, was noch da war!" Er kriegte sich wieder ein. Irgendwie mochte ich den lachenden Mitsuru. Und wieder bekam ich ein neues Gesicht von ihm zu sehen. "Danke, ich bin glücklich." Und das machte meinen Tag.
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