-1- Die Welt ist nur ein grauer Fleck
Es geschah wie in Zeitlupe. Ich fiel. Der widerliche Ork stach nach mir. Ich hatte keinen Ausweg. Keine noch so kleine Chance zu überleben. Der Stoß des sehr spitzen Schwertes würde glatt durch mich hindurch gehen. Ich würde verbluten oder ich wäre gleich tot. Egal was oder wie auf jeden Fall tot.
Innerlich verabschiedete ich mich noch von allen die mir am Herzen lagen. Einer war gar nicht allzu weit entfernt von mir, doch zu weit entfernt um zu merken was hier geschah. Das dachte ich zumindest.
Der Abstand zwischen meinem Rumpf und dem Schwert des Orks wurde immer kürzer. Gleich war es so weit. Gleich würde ich tot sein. Doch das als der Tod so nah war hatte ich auf einmal keine Angst mehr. Nein, viel mehr freute ich mich über das Leben das ich führen durfte, die Menschen die ich kennen und lieben lernen durfte, die Strahlen der Sonne auf meiner Haut, das kühlende Wasser, die Erlebnisse die ich hatte erleben können und die Erfahrungen die ich sammeln durfte. Ja, ich war mit meinem Leben zufrieden, zumal es zwar recht kurz war aber dennoch erfolgreich.
Nur noch wenige Augenblicke. Dann würde ich weg sein von dieser Welt und nur mein Körper würde hier bleiben. Ob mich jemand vermisst? Ich denke schon. Mindestens einer meiner 13 Reisegefährten würde weinen oder wenigstens trauern. Wenigsten Kili. Da war ich mir ganz sicher.
Ich schloss die Augen und wartete darauf die Klinge zu spüren. Jetzt müsste es gleich so weit sein.
Doch das nächste was ich spürte war harter Steinboden. Nicht die Klinge des Messers, nein! Ich lag nun auf dem Boden. Aber wie war das möglich? Ich müsste doch wenigsten etwas gespürt oder gehört haben.
Langsam öffnete ich mein Augen. Nichts. Kein Blut, kein kleines Anzeichen auf eine Stichwunde. Ich sah nach oben. Der Ork kippte gerade zur Seite, ein Schwert in seiner Brust.
Ich schlug die Hände vor mein Gesicht. Kili stand dort. Das Schwert das mich treffen sollte in seinem Bauch, den Blick zu dem Ork gerichtet, zitternd. Fassungslos sah ich ihn an. Ich wusste nicht was ich tun soll, ob ich überhaupt etwas tun konnte.
Kili sackte auf die Knie. Die Hände an dem Schwert in seinem Bauch, den Rücken zu mir, die Augen auf den Boden. Ich war wie erstarrt.
Kili's Griff um das Schwert wurde fester. Mit einem Ruck zog er das Schwert aus seinem Bauch. Ein Schmerzensschrei kam aus seiner Kehle. Ich sah auf das von Blut triefende Schwert. Warum? Warum war Kili so leichtsinnig gewesen und hat sich vor mich geworfen?
Kili hatte eine Hand auf die Wunde gelegt. Das half aber nichts gegen das Blut das aus seinem Körper strömte und sich um ihn herum als Pfütze bildete. Dann fiel er nach hinten. Röchelnd atmend lag er dort.
Dieser Anblick holte mich aus meiner starre. Ich kroch zu ihm.
"Kili. Was hast du getan? Warum hast du dich vor mich geworfen?", fragte ich verzweifelt. Er griff mit einer Hand nach meiner und sah mir in die Augen.
"Ich... wollte da... das du ...lebst", brachte er unter röcheln hervor. Er hustete und man sah das er Blut im Mund hatte.
"Aber du kannst dich doch nicht so einfach opfern! Was ist mit Thorin? Oder Fili? Die brauchen dich!", ich wurde immer verzweifelter.
"Es gibt auch... Menschen die di...dich brauchen", sagte er. Eine träne quoll aus meinem Auge, tropfte auf den Boden und vermischte sich mit dem Blut.
"Aber bei dir sind es mehr Personen!", schluchzte ich.
"Das glaub...ich nicht", er lächelte leicht.
"Aber ich brauche dich doch auch!", sagte ich. Er lächelte immer noch.
"Ich werde nie... ganz weg... sein", sagte er, "Ich bin im...mer hier... drin."
Er nahm seine Hand kurz aus meiner und zeigte auf mein Herz. Ich schluchzte.
"Das ist mir aber nicht genug!"
"Fili, Thorin und... und all die anderen werden... mich auch in ihrem... Herzen tragen", antwortete er sanft und strich mir über die Wange.
"Warum konnte ich nicht sterben? Warum könntet du mich nicht an deiner Stelle lassen?"
"Weil ich... mir das nie... verziehen hätte"
"Und jetzt fühle ich mich so wie du, wenn du mich sterben gelassen hättest! Kili, ich kann nicht ohne dich und schon hat nicht mit der Schuld an deinem Tod leben", sagte ich.
"Du... bist nicht sch... schuld. Ich habe das... selbst... entschieden", wieder hustete er.
"Und wenn ich nicht die Schuld habe, ein gebrochenes Herz habe ich dennoch", sagte ich leise.
"Ein... gebrochenes... Herz?", fragte er.
"Ja Kili. Mit dir stirbt auch mein Herz", sagte ich. Immer mehr tränen liefen mir sie Wangen runter. Eine Welt ohne ihn wäre freudlos und grau. Ein Leben ohne ihn wäre nicht lebenswert. Ich werde nur noch eine wandelnde Hülle vergessenere Gefühle und Schmerz sein.
"Wegen m...mir?", fragte er ungläubig.
"Ja Kili. Du hast mein Herz schon lange nur du wusstest es nicht", sagte ich. Er lächelte wieder.
"Du meins auch", sagte er. Dann begann er heftig zu husten und spuckte Blut. Noch einmal sah er mich aus den warmen braunen Augen an ehe er sie schloss, für immer. Ich sah wie seine Brust sich ein letztes mal senkte und sein Lächeln verblasste.
Der griff um meine Hand wurde lockerer und die Hand war kalt. Ich blinzelte ein Paar mal heftig um zu realisieren was da gerade vor meinen Augen geschah und geschehen ist. Dann fing ich an zu weinen, konnte nicht glauben dass es vorbei ist. Ich rief Kili zu er sollte wieder aufstehen, mich anlächeln. Doch der Körper vor mir blieb leblos.
"Ich wollte ich wäre tot! Ich wollte ich würde hier liegen!", schluchzte ich.
Meine Welt war zerstört. Mein liebe tot. Ich konnte nicht weiterleben ohne diesen Zwerg. Der Zwerg der so gern scherzte, der Zwerge der in fast jeder Situation lächeln konnte, der Zwerg der mein Herz berührt hatte. Ich würde nie mehr mit ihm scherzen können, nie mehr lachen (falls ich überhaupt noch lachen kann), nie mehr diese warmen Augen sehen, nie mehr die Hand in meiner spüren, nie mehr seine schützende wärme.
Ich ließ mich auf seinen toten Körper fallen, schluchzend, trauernd. Ich war sicher das ich von diesem Moment an nie mehr Freude fühlen oder lächeln konnte. Oder auch nur nicht traurig sein. Es war als wäre mit ihm alles lebenswerte, gute und freundliche in der Welt gestorben. Aber so erkannte ich was die Welt ist. Sie ist nur ein rauer, grauer Fleck voller Gewalt und Tod. Jeden Tag muss mindestens einer das durchmachen was ich jetzt durchmachte. Ein grausamer Ort.
Ich sah nochmal auf. In sein Gesicht. Die Haut war bleich, die Lippen blau, die Wangen kalt, die Augen geschlossen. Wieder rollten tränen meine Wangen hinab. Ich musste noch eine Sache tun bevor ich ihn endgültig gehen lasse.
Ich beugte mich vor zu seinem Ohr und flüsterte: "Ich liebe dich."
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Badummzz! Ich liebe es Leute sterben zu lassen! (Sowas zu schrieben hilft sehr gut gehen Schreibblockaden)
Ja hier ist der erste One-Shot. Ich hoffe er gefällt euch. (Ich weiß auch nicht was da mit mir durchgegangen ist. Aber ich mag ihn :D)
Die Kili-Fangirls! Die!
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