Trolle
Ich saß schweigend am Feuer, starrte in die Flammen und nahm ihre Wärme auf. Sie fuhr mir sachte unter die Haut, vertrieb die Kälte aus meinem zarten Körper und schlug auch die Schmerzen in die Flucht. Und dazu kuschelte ich mich zaghaft in den überraschend weichen und vor allem trockenen Mantel von Thorin. Er musste ihn als Reserve irgendwie ganz unten in den Tragetaschen seines Ponys verstaut haben. Und auch, wenn ich es nicht zugeben wollte roch es ein wenig nach ihm. Nach Rauch, Freiheit und...Tee. Ich schüttelte eilig den Kopf und verscheuchte damit diese Gedanken.
„Ich habe noch nie gesehen, dass Thorin Eichenschild einer Frau seinen Mantel gegeben hat," ertönte dann Balins Stimme und der ältere Zwerg grinste mich dabei verschmitzt an, ein undeutbares Funkeln in den Augen. Ich spürte wie mir eine sachte Röte in die Wangen stieg. „Hmm, mir war kalt," murmelte ich leise und ein wenig unbeholfen. „Er war nur nett." Balin lachte und reichte mir eine Schüssel mit etwas, dass nach Suppe aussah. Aber es war warm, also nickte ich einfach dankbar. „Er hat vielleicht einen harten Kern, aber wenn er einem erst einmal vertraut kann er ganz nett sein," scherzte er dann und ich lächelte schwach. „Da haben wir ja wohl etwas gemeinsam," wisperte ich leise und wickelte gedankenverloren meine Kette um meinen Zeigefinger. Ich ertappte Thorin dabei, wie er zu uns herüber sah. Als sich unsere Augen trafen wandte er sich eilig ab und ich schmunzelte nur ein wenig in mich hinein. „Habt Ihr denn einen...Mann?", fragte er dann zögernd und ich lachte leise. „Ich? Nein, nein ich bevorzuge es allein zu sein und Ihr könnt mich gerne, Duzen," fügte ich hinzu. „So eine schöne Frau und doch kein Mann," scherzte der alte Zwerg und zwinkerte mir zu. „Ich brauche keinen Mann, Meister Zwerg," erwiderte ich und leerte die Schüssel. Auch, wenn es nicht wirklich nach irgendetwas schmeckte, wärmte die Suppe mich und ließ einen wohligen Schauer durch meinen Körper wispern. Gerade, als Balin zu einer Antwort ansetzten wollte, brachen Fili und Kili durch das Gebüsch.
„Die Pferde sind weg, also zwei davon," keuchte Kili und schon war ich auf meinen Beinen. „Wir haben auf einem Hügel ein Feuer entdeckt und...den Hobbit vorgeschickt," fügte Fili hinzu, ebenfalls außer Atem.
„Den Hobbit?", wiederholte ich ein wenig kühl.
„Ich habe Gandalf gesagt ich garantiere nicht für seine Sicherheit," brummte Thorin leise.
Ich schnaubte leise, packte meinen Bogen und sah ihn für ein paar Sekunden an:
„Aber ich habe ihm versprochen, dass ich für seine Sicherheit garantiere," erwiderte ich eisig. „Bringt mich zu dem Feuer, wenn der Zwergenprinz sich hier zu fein ist um zu helfen, dann erledige ich das, was unsere Pferde geklaut hat auch allein," murrte ich missmutig. Fili und Kili sahen unsicher zu Thorin, als bräuchten sie seine Erlaubnis, um mir zu zeigen in welche Ungewissheit sie den Hobbit geschickt hatten.
„Ich habe gesagt zeigt mir den verdammten Hügel," donnerte ich und da kehrte wieder Bewegung in ihre Körper. Ich folgte ihnen durch das Unterholz und musste schmunzeln, als ich Thorin und die anderen Zwerge hinter uns hörte. „Könnt ihr nicht leiser gehen, euch hört man ja bis nach Bruchtal," murrte ich und umklammerte den Griff meines Schwertes, während wir – oder zumindest ich – durch den Wald huschten. Ich konnte das Feuer in der Dunkelheit ausmachen und auch dunkle Stimmen hören.
„Was zum," begann ich, als ich einen ausgewurzelten Baum sah, „...Trolle," endete ich leise und zog mein Schwert.
„Sicher, dass nicht wir das Kämpfen übernehmen sollten," ertönte Thorins spöttische Stimme neben mir. „Wenn Ihr verlieren wollt, Zwergenprinz, dann gerne," konterte ich eisig, bevor ich mich an einen Baumstamm presste und zwischen den Büschen hindurchlugte. Und dort saßen tatsächlich drei Steintrolle um ein Feuer über dem ein riesige Topf hing. Meine rechte Hand legte sich um den Griff meines Schwertes, mein Atem wurde ruhig und mein Kopf vollkommen klar. Einer von ihnen hielt Bilbo, der verzweifelt in der Luft zappelte.
„Noch nicht, erst wenn ich es sage," zischte Thorin leise, als ich aufstehen wollte. Ich drehte mich zu ihm, meine Augen glühten in der Dunkelheit auf und ich zog meine Augenbraue hoch. „Ich lasse mir von niemanden sagen, wann ich angreife, Meister Zwergenprinz," hauchte ich zurück und riss mich von ihm los, bevor ich auch schon im Schein des Feuers landete, meine Haare zurück schmiss und mein Schwert auf die Trolle zeigend.
„Gebt ihn mir zurück oder ihr werdet es schwer bereuen," donnerte ich und meine Stimme hallte über die kleine Lichtung. Die drei Trolle erstarrten in ihren Bewegungen und musterten mich einige Augenblicke, bevor der Anführer wie ich schätzte laut lachte. „Du kannst ihn gerne haben, dann fressen wir euch beide," grölte er und schmiss Bilbo unerwartet in meine Richtung. Ich konnte ihn gerade noch so auffangen, schob ihn dann hinter mich und atmete tief durch. „Nur in deinen Träumen," knurrte ich leise. Der Troll kam auf mich zu, ich rannte los, entwischte seinen fetten Fingern und schnitt zwei tiefe Wunden in seine Beine mit meinen Zwilingsklingen, während ich unter ihm hindurch rutschte. Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen, Adrenalin pumpte durch meinen Körper und eine gewisse Kälte durchströmte mich. Der Troll heulte auf, während ich leichtfüßig seinen Rücken hinauf sprang, einen Pfeil in seinen Nacken schoss und vor ihm landete, bevor ich mich mit Schwung umdrehte und ihm mit dem Griff meines Schwertes die Zähne ausschlug. „Und? Wie sieht es jetzt aus," knurrte ich. Gerade, als der nächste Troll auf mich zukam, stürmten die Zwerge aus ihrem Versteck und schlossen sich dem Kampf an.
Ich grinste nur und wischte dem nächsten Ungeheuer aus, landete einen Treffer mit meinem Pfeil auf seiner Brust und rutschte wieder unter ihm hindurch, um ihm meine Klinge in den Rücken zu rammen. Er kreischte auf, drehte sich ruckartig zu mir um und schleuderte mich dabei weg, sodass ich keuchend auf dem Boden landete. Mein Schwert lag einige Meter von mir entfernt und ich konnte schon sehen wie seine riesigen Finger nach mir griffen.
„Wage es nicht sie anzurühren," donnerte Thorin und die Gestalt des Prinzen sprang über mich, sein Schwert mit voller Wucht in die Finger des Trolls bohrend. Ich sprang auf, schnappte mir mein Schwert und stach in den Arm unseres Gegners, sodass er aufjaulte und einige Meter zurücktaumelte.
„Danke," sagte ich und sah den Zwergen an.
„Immer wieder gerne," erwiderte er mit einem ungewohnten Grinsen, bevor wir uns auch schon wieder umdrehten und weiterkämpften.
Die Zwerge waren in der Überzahl, die Trolle dumm, aber hartnäckig. Meine Schwerter zischten durch die Luft, bohrten sich durch Haut und brachten unsere Gegner zum Schreien. Meine Pfeile trafen ihr Ziel und meine Füße waren so flink, dass keiner der Trolle mich je zu fassen bekam. Ich half den Zwergen wo es ging, schoss meine Pfeile und setzte all das ein, was ich in den Jahren in der Wildnis gelernt hatte. Wir waren kurz davor diese Biester zu besiegen, als wir alle erstarrten.
„Waffen fallen lassen, oder wir zerreißen ihn," rief einer der Trolle, wobei er scheußlich lispelte. Sie hielten Bilbo zwischen sich, einer von ihnen hatte den linken Arm und das linke Bein fest umklammert, während der andere den rechten Arm und das rechte Bein gepackt hatte. Ich gab ein leises Knurren von mir und mein Blick wanderte zu Thorin. Er zögerte eine Sekunde, bevor er sein Schwert frustriert in den Boden rammte. Ich seufzte leise und ließ mit den restlichen Zwergen meine Waffen fallen.
Die Trolle packten uns, steckten uns in Säcke und banden überrascht geschickt Schnüre darum. Die Hälfte der Zwerge befestigten sie an einen Stamm und hangen diesen über das Feuer. Den Rest, zu dem auch ich gehörte, schmissen sie daneben. Ich lag so dicht bei und auch halb auf Thorin, dass ich seinen Atem an meinem Hals spüren konnte. Sein starker Körper drückte gegen meinen Rücken und ich konnte fühlen, wie seine Brust sich hob und sank.
„Hübsches Tattoo," murrte er leicht ironisch und dennoch spürte ich wie meine Wangen zart rosa anliefen. Ich hoffte, dass er es in den Schatten der Dunkelheit und außerhalb des Lichtes des Feuers nicht erkennen konnte.
„Danke," wisperte ich leise, während ich verzweifelt versuchte meine Hände aus den Fesseln zu befreien.
„Was zur Hölle machst du da," murrte Thorin nach einer Weile.
„Ich versuche uns zu retten," zischte ich zurück. Wenn ich nur meine Hände lösen könnte, würde ich sicher an den Dolch in meinen Stiefeln kommen.
„Wie viele Waffen hast du bitte bei dir," grummelte er, genervt, aber auch leicht beeindruckt. Ich schmunzelte, als ich bemerkte, dass er doch tatsächlich begann mich zu duzen.
„Genügende," erwiderte ich nur. Ich hatte über die Jahre gelernt, dass man eigentlich nie genug bei sich haben konnte.
„Wir sollten uns beeilen, nicht, dass die Sonne noch aufgeht und wir zu Stein werden," brummte einer der Trolle und setzte die Zwerge noch tiefer, sodass ihre Zehenspitzen fast im Feuer brannten. Ich hielt meine Luft an und überlegte fieberhaft, was ich tun konnte, doch mir fiel keine Lösung ein.
„Wartet! Wartet!", rief Bilbo und hievte sich aus dem Haufen gefesselter Zwerge hervor.
„Was?", blaffte einer der Trolle und schwang dabei bedrohlich seine Keule.
„Ihr macht einen grauenhaften Fehler bei der Zubereitung der Zwerge," sagte er dann und mir blieb die Luft weg. Was versuchte dieser kleine Kerl da? Die Zwerge begannen zu schreien und betitelten ihn als Verräter, während ich noch ein wenig abwartete.
„Habt ihr schon mal an denen gerochen? Da braucht ihr sicher etwas stärkeres als Salbei," sagte er dann und ich zog meine Augenbraue hoch. Was machte er da?
Die Trolle sahen sich an und schon begannen sie zu diskutieren, welches Gewürz sie nehmen sollten. Und da verstand ich es. „Verdammt, das ist klug," wisperte ich leise. Er verschaffte uns Zeit, Zeit bis die Sonne unterging und diese Trolle zu Stein verwandelte. „Und es klappt." Doch gerade, als ich Hoffnung schöpfte, sah der eine Troll zu dem Hobbit und deutete mit dem Kochlöffel auf ihn. „Ich weiß, was du da versuchst, du versuchst uns abzulenken," rief er und wirkte dabei ziemlich erbost. „Nein, nein," stotterte der Hobbit. „Es gibt noch eine weitere wichtige Sache bei der Zubereitung von Zwergen." Die Trolle musterten ihn, abwarten, was er sagen würde, während der Arme fieberhaft überlegte. „Man muss sie zuerst häuten!"
Die Zwerge schrien auf, grölten und beschwerten sich, während ich leise seufzte. Das war vielleicht nicht die beste Idee, aber, wenn er sie noch ein wenig ablenken konnte, dann würde die Sonne uns vielleicht retten. Es war eigentlich unsere einzige Hoffnung.
„Das habe ich noch nie gehört," lispelte der eine Troll und schon wieder begannen sie zu diskutieren. Mein Blick wanderte zum Horizont, doch die Bäume verdeckten ihn Großteils und so konnte ich nur erahnen, wie lange es noch dauern würde, bis die Sonne aufging. Als wir am Feuer vorhin saßen war es schon ziemlich dunkel gewesen. Währenddessen brüllten die drei sich an und Bilbo stand leicht zitternd dort, betend dass sein Plan aufging.
„Ganz unrecht hat der kleine nicht, ein Happen frischer Zwerg kann nie schaden," rief der eine dann und mein Atem stockte, als er sich Bombur packte, in die Luft hielt und seinen Mund öffnete.
„Nicht der, nicht der," rief Bilbo verzweifelt und der Troll hielt tatsächlich inne, „...der hat Würmer. Er ist verseucht. Sie sind alle verseucht. Ich würde keinen davon essen."
Der Kleine war schlauer, als man vielleicht erwartete. Doch die Zwerge waren es nicht. Sie schrien wieder herum.
„Wir haben keine Würmer du kleiner dreckiger Verräter. Wir sind vollkommen gesund," brüllte Kili und ich verdrehte meine Augen. Wortlos versetzte ich Thorin einen Tritt. Er keuchte erschrocken auf und wollte erst etwas sagen, bevor auch er verstand und den Tritt weitergab. Einen Moment war es still, man konnte fast sehen, wie den Zwergen ein Licht aufging und sie begannen wieder zu reden.
„Ich habe die größten Würmer von allen. Sie sind so dick wie mein Arm," rief Kili.
„Ich auch, ich auch. Meine Würmer sind so viele, dass ich manchmal stundenlange Schmerzen habe," fügte Fili hinzu und so hatten sie alle plötzlichen Würmer.
Die Trolle zögerten, sahen sich an und musterten die Zwerge. Ich betete im Stillen, dass sie es glauben würden, dass es sie lange genug beschäftigte. Doch der eine mit dem Kochlöffel deutete drohend auf Bilbo.
„Ich weiß ganz genau, was du machst, aber es wird nicht klappen," knurrte er und ich biss mir ziemlich verzweifelt auf die Lippe. „Wir töten sie alle gleich, schleppen sie in die Höhle und verspeisen sie dann da," beschloss er und eine erstickende Stille breitete sich auf der Lichtung aus. Doch dann hörte ich ein Rascheln über uns und für Sekunden hätte ich schwören können, dass ich einen Spitzhut in dem dunklen Blätterdach hatte erkennen können. Vielleicht ist die Sonne nicht unsere einzige Hoffnung.
„Aber wie willst du sie verarbeiten?", hörte ich eine Stimme, doch keiner der Trolle schien gesprochen zu haben.
„Was für eine dumme Frage, Tom," brummte der Anführer.
„Ich habe gar nichts gesagt," beschwerte sich der lispelnde Troll.
„Dann war es Bill," grummelte er.
„Ich war es auch nicht," erwiderte wohl Bill.
Ein Grinsen huschte über mein Gesicht, während die Zwerge in kompletter Unwissenheit schwebten und verwirrte Blicke austauschten. Währenddessen versuchte ich weiter an meinen Dolch zu kommen.
„Einer von euch muss es doch gewesen sein," dröhnte der Anführer und so brachen sie wieder in einem Streit aus, ihre Gefangenen vollkommen vergessend. Doch er hielt nicht lang genug an, es war immer noch dunkel, als sie es diskutiert hatten.
„Wie wollen wir sie denn jetzt zubereiten?", fragte dann der Lispelnde doch und der Anführer grummelte leicht genervt. „Wir häuten sie und braten sie über dem Feuer."
„Wir könnten sie auch zu Pastete machen," warf einer ein und wieder hätte ich schwören können, dass keiner der Trolle den Mund geöffnet hatte.
„Wer hat diesen Schwachsinn jetzt schon wiedergesagt," brüllte der Anführer wieder und erneut brach ein Streit aus.
„Was passiert da gerade," hauchte Thorin leise und ich drehte mich so, dass ich ihn ansehen konnte. „Gandalf rettet uns," wisperte ich zurück, bevor mein Sack ein wenig riss. „Kommst du an mein Bein?", fragte ich den Zwergenprinzen bemüht leise. Er sah mich kurz an, bevor er grummelte und ein wenig herumrutschte, bevor ich seine Hand an meinem Oberschenkel spürte. Ich hielt kurz den Atem an. Es war das erste Mal, dass er mich berührte. „Der Dolch steckt in meinem Stiefel," wisperte ich leise, während seine Hand einen Schauer durch meinen Körper jagte. Verdammt, was war das?
„Hab ihn," keuchte er und ich konnte das Messer aufblitzen sehen. „Kannst du meine Hände befreien?", fragte ich leise und drehte mich bemüht unauffällig zur Seite. Ich spürte die kalte Klinge an meiner Haut und Thorins tastenden Bewegungen. Er konnte ja nichts sehen, da meine zusammengebundenen Hände in dem verdammten Sack stecken.
„Autsch," zischte ich, als er ausversehen meine Haut aufriss und ein Brennen durch meine Handgelenke fuhr. „Entschuldigung," nuschelte er, bevor er doch tatsächlich meine Hände befreite, gerade im richtigen Moment.
„Gut, wenn ich die Zwerge nicht essen darf, dann ess ich diesen Meisterhobbit", schrie Bill wie ein beleidigtes Kind und packte den Halbling, während er seinen Mund aufriss.
„Den Dolch," zischte ich und Thorin drückte ihn mir in die Hand. Ich hievte mich auf, drehte ihn in der Hand und schon zerschnitt er die Luft und traf direkt in Bills Hand. Er schrie auf und ließ den Hobbit fallen, während ich den Sack von mir abschüttelte. „Rühr ihn noch einmal an und du wirst es bereuen," drohte ich, auch, wen ich nichts zu Verteidigung außer meiner bloßen Hände hatte. Die drei lachten höhnisch und der eine langte nach mir. Ich konnte im letzten Moment mit einer Rolle ausweichen und rappelte mich nach der Landung geschickt wieder auf.
„Und was willst du machen, kleines Mädchen," höhnte er, mein Herz raste und mein Kopf suchte verzweifelt nach einer Lösung, bevor ich ihn sah. Gandalf huschte durch die Schatten und sprang auf einen hohen Felsen.
„Möge der Tag euch treffen," schallte seine Stimme durch den Wald, die Trolle drehten sich um und der graue Zauberer donnerte seinen Stab auf den Stein, sodass er in zwei brach und die Sonne durch die Lücke spitzelte. Die Trolle schrien gequält auf, ihre Haut wurde grau und ihre Bewegungen schwerer, bis ihre Stimmen verstummten. Ich atmete erleichtert aus, die Anspannung fiel von mir und ich grinste sanft. Sie waren tatsächlich versteinert.
Wortlos schnappte ich mir meinen Dolch, der am Boden lag und begann die Zwerge aus ihren Fesseln und den Säcken zu befreien. Alle wirkten ziemlich erleichtert, lachten und scherzten miteinander, während die zarten Sonnenstrahlen die letzte Kälte aus meinem Körper trieb. Als ich bei Thorin ankam, zögerte ich einen Moment, bevor ich mich neben den Zwergenprinzen kniete und mit meinem Dolch den Stoff durchtrennte, der ihn gefangen hielt.
„Du hast gute gekämpft, Waldläuferin," sagte er und als ich aufsah grinste er mich an.
„Du auch, Zwergenprinz," erwiderte ich schmunzelnd und half ihm hoch.
„Der Mantel steht dir," wisperte er dann ganz leise, zwinkerte mir zu und stapfte dann zu Gandalf. Ich sah ihm nach, biss mir auf die Lippe und spielte nervös mit dem Anhänger meiner Kette.
„Ich wusste gar nicht, dass Waldläufer auch Krieger sind," ertönte Filis Stimme neben mir und ich sah auf ihn herab. „Wie du siehst sind manche es von uns," erwiderte ich leise. „Wo hast du gelernt so zu kämpfen?", fragte er neugierig, während wir unsere Sachen zusammensuchten. „Überall. Ich hatte viele Bekannte, die mir kämpfen beigebracht haben und von jedem habe ich etwas mitgenommen," erwiderte ich schulterzuckend. Meine Bogen- und Zwillingsschwertertechnik hatte ich von den Elben, mein Umgang mit dem Schwert von Streicher und der Rest brachte die Erfahrung und Übung.
„Du hast dir jedenfalls mein Respekt verdient," sagte Kili dann und ich lachte leise. „Was für eine Ehre." Er gab mir einen kleinen Rempler, unterschätzte dabei aber wie leicht ich war und brachte mich dadurch ins Straucheln. Im letzten Moment packte er meinen Arm und bewahrte mich davor auf der staubigen Erde zu landen. Fili hinter uns lachte, während Thorin Kili einen...ungewohnt kühlen Blick zuwarf. „Mein Onkel bringt mich um, wenn das noch mal passiert," raunte er und kam mir dabei provokant nahe, was Thorins Züge nur noch verfinstern ließ. „Er steht auf dich."
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